Donnerstag, 11. Dezember 2008

Der Weihnachtsmann in Tel Aviv

B"H

Sobald ich durch das Untergeschoß des Zentralen Busbahnhofes in Tel Aviv gehe, fühle ich mich wie im Ausland. Nicht, dass das Untergeschoß überhaupt noch einen allzu israelischen Eindruck macht. Die vorhandenen Läden begrenzen sich überwiegend auf Thai - Food oder anderweitige asiatische bzw. russische Produkte. Und falls jemand abends vorbeischaut, wird er ausschließlich von thai -, philippinischer - oder russischer Musik berieselt, welche aus den hauseigenen Lautsprechern des Busbahnhofes kommt. Dazu vorwiegend Werbespots in russischer Sprache.

Und gerade jetzt findet, wie alle Jahre wieder, im Untergeschoß der Weihnachtsmarkt statt. Viele, von offensichtlich russischen Händlern geführte Stände, verkaufen Weihnachtsbäume aus Plastik (von grüner Farbe bis gold oder blau ist alles dabei). Weiterhin gibt es Weihnachtsschmuck, Santa Claus und alles, was das Weihnachtsherz halt so begehrt.

An all dem gehe ich vorbei, ohne mich in großer Beachtung zu verlieren. Trotzdem, Israel ist ein jüdisches Land und öffentlich zur Schau gestellte christliche Symbole stören mich nun mal. Als ob wir nicht schon genug Probleme mit Missionaren etc. haben.

Natürlich kann man argumentieren, dass die ausländischen Gastarbeiter schließlich das Recht haben, ihre Feiertage zu feiern. Die negative Folge besteht nur darin, dass immer mehr säkulere Israelis ebenso das Weihnachtsfest feiern wollen. Nicht aus relig. Gründen, sondern weil so ein Baum eben eine gewisse Gemütlichkeit ausdrückt. Der Baum, das Essen, die Musikberieselung und ggf. ein paar Geschenke.

Aber all diese Weihnachtsartikel öffentlich zur Schau zu stellen und zu vertreiben könnte schlimmstenfalls noch weitere Juden dazu animieren, ein Weihnachten zu begehen. Und sei es auch nur aus Fun.

6 Kommentare:

  1. Hi, Miriam:
    wie gehts dir? alles ok? ich kann
    gerade nicth zu lange lesen. aber
    das hole ich noch nach :-). wollte
    nur einen kleinen gruss fuer dich
    da lassen.

    abrazote jakobo :-)

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  2. Hoi Mirjam

    Die ganzen Weihnachtsverkaeufe sind auch fuer mich als Christen eine wahre Plage. All der Kitsch und Kommerz haben in meinen Augen ueberhaupt nichts mit Weihnachten zu tun. Oder was bitte sehr soll ein Mann in einem roten Kleid oder eine geschmueckte Tanne und all die Schleckereien mit der Geburt eines Kindes zu tun haben, die vor langer Zeit unter unwuerdigen Umstaenden stattfand?
    Dass es in Israel genauso zu und her geht wundert mich. Doch scheinbar sind die Menschen auf der ganzen Welt anfaellig fuer diesen Quatsch.
    Vielleicht ist dir der Gedanke ein Trost, dass mit diesen Dingen, die da zum Verkauf angeboten werden absolut keine Glaubensinhalte verknuepft sind. Das ist nichts als leeres Brauchtum und Tradition.

    Mit lieben Gruessen
    Samuel

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  3. Ich verstehe ja, dass in einem jüdischen Land christliche Symbole unerwünscht sind.
    Als "christliches Symbol" würde ich einen Weihnachtsbaum, egal ob grün oder blau, nun aber nicht bezeichnen.
    Er ist doch eher das Symbol eines mittlerweile überwiegend säkular geprägten Festes. Frag mal - aber das würdest Du ja vermutlich nicht tun - die Leute in Deutschland nach dem Ursprung und Sinn des Festes, sie würden Dir vermutlich nicht einmal genau erklären können, was an Weihnachten denn "christlich" sei.
    Sieh es doch einfach locker, die Leute lieben Rituale und Weihnachten ist heutzutage in erster Linie ein Familienfest und erst gaaaaanz viel später das Fest der Geburt Jesu.
    Und missionieren wollen die mit den blauen Weihnachtsbäumen bestimmt nicht, sondern in erster Linie und vor allem Geld damit verdienen!

    In diesem Sinne viele liebe Grüße aus dem neblig-trüben Deutschland, dass unter der Symbolkraft der Glühweinstände zusammen zu brechen droht! ;-)
    rika

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  4. B"H

    Hallo Rika & Samuel,

    es kann schon sein, dass der Weihnachtskitsch woanders tatsaechlich nicht mehr als Kitsch ist und ein Baum nichts mit dem Fest zt tun hat.

    In Israel hingegen repraesentiert solch ein Baum und die Zubehoer ein christliches Fest, was eigentlich nicht offen in einem Busbahnhof praesentiert werden sollte. Wer es feiern will und einen Baum braucht, der kann dies auch auf andere Weise tun und sollte keinem israel. Busbahnhof das Outfit einer "Kirche" geben.

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  5. hallo miriam!

    ich hab letzte woche im mega supermarkt an der kasse osterhasen gesehen. weihnachtskram stellen sie dann wahrscheinlich zu ostern auf.
    verrückte welt!

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