Montag, 19. April 2010

Yom Hazikaron & Yom Ha'azma'ut

B"H

Nachdem gestern abend der Sirenenton um 20.00 Uhr offiziell den "Yom Hazikaron - Gedenktag an die 22,684 gefallenen israelischen Soldaten" einleitete, geht es heute weiter mit der landesweiten Trauer. Mit dem flauem Gefühl im Magen, der Hilflosigkeit gegenüber trauernden Familien sowie dem Gefühl das ein jeder quasi der nächste sein könnte. Genaus deswegen betrifft uns dieser Tag alle. Ein Achmadinejad fuchtelt mit der Atombombe und nicht zuletzt der weltweite Antisemitismus machen uns mehr als deutlich, dass Israel allein auf dieser Welt ist. Allein mit G - tt. Trotz Beteuerungen vieler westlicher Nationen, die da auf Demokratie machen.

Heute morgen um 11.00 Uhr ertönte erneut die Sirene und was ich mir angewöhnte, zog ich auch diesmal durch. Ich bin in der glücklichen Lage das gesamte Schema - Israel Gebet auswendig zu beten.
Wer in derlei Situationen betet, der vollbringt eine "Ilui - Neschama - Erhöhung der Seele des Toten". Wozu wir jedoch nicht imstande sind, ist, uns auszumalen, wie es gerade heute den Hinterbliebenen geht.
Privatsspähre und ein jeder macht das mit sich aus.

Den gesamten Tag über finden Gedenkveranstaltungen statt. Die Hautveranstaltung ist auf dem "Har Herzl - Herzlberg" mit dem berühmten Friedhof. Abends um 20.00 Uhr beginnt dann offiziell der 62. israelische Unabhängigkeitstag mit seinen Feiern. Ich bin nicht zu sehr für die Feiern mit Popkonzerten und wildem Herumgehopse. Dennoch gehe ich heute abend zum "Kikar Rabin" vor dem Tel Aviver Rathaus, um mir die Show mit Politikern und Bands anzuschauen. Wer dazu keine Gelegenheit hat, der schaue sich alles im israelischen TV live an.

Morgen soll es ausgesprochen warm werden. Ideal für Ausflüge aller Art. Naturparks laden ein. Einige davon kostenlos. Museen sind ebenso dabei und auch hier einige umsonst wie das Jerusalemer "Israel Museum" (morgen offen von 10.00 - 21.00 Uhr) oder das Ramat Aviver "Eretz Israel Museum" (momentan mit Spezialausstellung zum 100. Geburtstag von Nathan Altermann).

Parks und Balkons werden von grillenden Israelis belagert. Momentan sind Holzkohle, Würste und Steaks gut im Geschäft. Die Presse macht darauf aufmerksam, auf die Umwelt zu achten, doch sehe ich es wieder einmal kommen: Der Tag danach ist von Müllbergen gezeichnet. Egal, ob Strand, Wald, Wiese oder Park, Israelis schmeissen ihren Müll in die Natur hinaus. "Sieht ja keiner und es kommt ja eh jemand, der das wegräumt". Sprich Müllabfuhr.

Innerhalb der vergangenen 5 - 6 Jahre hat die Beflaggung der Häuser und Autos drastisch abgenommen. Zuerst wurde spekuliert, ob die Israelis nicht mehr so patriotisch seien, kam dann aber zu dem Entschluss, dass die Politiker schuld sind. Immer nur korrupt treibt den Rest der Nation in die Ablehnung. Oder deutlicher: Wir haben die Schnauze voll.

Patriotisch sind wir dennoch. Ein Patriotismus, den ich bisher nur mit dem der Amerikaner zu vergleichen in der Lage bin. Ein Patriotismu, wo man nicht gleich schreit "Wir sind die Größten und morgen gehört uns die ganze Welt !" In Israel geht es nicht nur um den einfachen Patriotismus, sondern genau um die jüdische Identität. Ich bin Jude und danach Israeli.

Am morgigen Unabhängigkeitstag fahren ganz normal die Busse, aber Ämter und alles Öffentliche sind geschlossen. In Jerusalem hat die "AROMA" Kaffeehauskette ebenso dicht. Nebenher sitzen unzählige Touristen in Israel fest und warten genervt auf ihren Abflug; sobald der Himmel über Europa "Vulkanfrei" ist.

STATISTIKEN:

7,587,000 Israelis gibt es. Davon sind 1,548,000 Araber.
313,000 Israelis besitzen keinerlei Religionszugehörigkeit und es ist anzunehmen, dass es sich hierbei vorwiegend um Russen handelt.
Israelis sind kinderlieb und der Normalhaushalt hat zwischen 2 - 4 Kinder.
 

HAPPY BIRTHDAY, ISRAEL & Yom Ha'azma'ut Sameach !

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