Donnerstag, 11. März 2010

Traurig, aber klar


Die Aufschrift ist ein Wortspiel mit der Aufschrift eines beliebten israelischen Autoaufkleber "Nehag Chadasch - Neuer Fahrer". Hier auf diesem Schild sehen wir die Aufschrift "Neherag Chadasch", was soviel bedeute wie "ein neuer Verkehrstoter". Eine Anspielung auf Israels hohe Anzahl Verkehrstoter.


B"H

Der 12 - jährige Arik Ofer wurde von einem Autofahrer bei der Überquerung eines Zebrastreifens schwer verletzt und erlag nach wenigen Tagen im Krankenhaus gestern seinen Verletzungen. Das Land trauert, denn in all den Tagen der Hoffnung, präsentierte uns die israelische Presse Ariks Familie und das gesamte Drumherum. Zuviele Verkehrstote auf Israels Strassen und überhaupt.

Okay, kann man sagen; ein Unfallopfer mehr in der Statistik, doch der Tod des 12 - jährigen bringt neue / alte Diskussionen auf und die Leserschaft auf diesem Blog sehe ich in Rage geraten. Dabei sind die Tatsachen eindeutig !

Es ist fraglich, ob Ariks Mutter halachische Jüdin ist. Ursprünglich kommt sie aus Russland, wanderte nach Israel aus, ihr Sohn Arik stammte aus der ersten Ehe und in ihrer zweiten Ehe ist die Mutter mit einem Israeli verheiratet.

Nun ist es in Israel nicht gerade selten, dass, wie ich unzählige Male zuvor erwähnte, dass mindestens 70 % der eingewanderten Russen (lt. "Yediot Acharonot") keine halachischen Juden sind. Viele von ihnen sind gar keiner jüdischen Abstammung, sondern wollten nur ganz einfach weg aus Russland. Egal wie.

Ein altbekanntes Thema in Israel. Die Mehrheit der russischen Einwanderer sind keine Juden und ich könnte jetzt Tausend Stories dazu erzählen. Dabei ist es mir egal, was jetzt so mancher russischer Kommentator von sich gibt. Fakt bleibt, die Mehrheit der Russen in Israel ist NICHT jüdisch.

Das relig. Beerdigungsunternehmen prüft jetzt die Jüdischkeit der Mutter von Arik. Falls nichts zu finden ist, soll Arik auf einem Friedhof für religionslose in Beerscheva beerdigt werden. Normalerweise befindet sich auf vielen israelischen Friedhöfen ein separates Gebiet für derlei Fälle, in der Kleinstadt Ofakim jedoch nicht.

So traurig der Fall sein mag, wenn Arik keine einwandfreie jüdische Abstammung hatte, kann er nicht auf einem jüdischen Friedhof beerdigt werden. Die halachischen Regeln sind eindeutig und es gibt keine Diskussionen darüber. Selbst dann, wenn sich die Mutter aufregt, dass sie ihren Sohn als Juden in Ofakim beerdigt wissen will.

Offensichtlich betrachtet sind sich die Leute nicht darüber in Klaren, was es bedeutet Jude zu sein. Von der Thora bis hin über Halachot zur Kabbalah könnte ich alles quer Beet zitieren und ausführen. Oberflächlich kann das Thema wieder als "Rassismus" abgestempelt werden, aber wie mir eine relig. Israelin sagte: "Der Tod Ariks ist traurig, doch kommt es nicht auf den Einzelfall an, sondern spielen, abgesehen von den Emotionen, viele andere Dinge eine Rolle".
Man kann nicht einfach einen Nichtjuden einschleusen, nur weil die Angelegenheit so furchtbar traurig ist. Es gibt Grenzen und wenn ich mich in einer jüdischen Gesellschaft bewege, sollte ich mir darüber im Klaren sein, wie genau meine Position als Nichtjude definiert und festgelegt ist. Und somit kommen wir zur Definition was ein Jude ist und welche Rolle er in dieser Welt spielt.

7 Kommentare:

  1. Shalom,

    die fahren ja auch teilweise wie Wahnsinnige, fahren ungebremst auf Zebrastreifen zu.
    Da müsste es mehr Schulungen und Kontrollen geben.

    Zu der anderen Sache:
    Wir kenne auch russische "Juden" die meinen Juden zu sein weil der Vater Jude ist. Meine Frau hat ihr das dann mal nett erklärt, die Reaktion war das sie sich als Jüdin fühlte. Gut, sagte meine Frau, dann kann sie ja einen Giur machen. Das wäre nicht nötig, sie sei ja Jüdin, stehe ja so in ihrem russischen Pass.
    Sollen diese Leute doch mal versuchen sich auf einem notzrischen Friedhof beerdigen zu lassen. Da wird nichtmal drüber diskutiert!
    In einem anderen Forum wurde ich gebannt und niedergamcht als ich von 70% russischen Nichtjuden sprach, das wäre ja alles Propaganda!

    Wie auch immer, die Sache mit dem Jungen ist traurig aber leider nicht mehr zu ändern.

    Kol Tuv

    Joshua

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  2. B"H

    Die JEWISH AGENCY (Sochnut) machte vor Jahren den Fehler, Israel mit nichtjued. Russen zu bombardieren. Alles wurde zur Aliyah zugelassen; ohne viel Pruefung. Und da brachten sogar Konvertiten ihre ganze nichtjued. Familie ins Land. Dann die Kinder, deren Vater nur Jude war oder Familien, die gar nicht wussten, was Judentum ist, sondern nur in Russland gehoert hatten, dass man da ins Ausland auswandern kann und auch noch finanzielle Rechte bekommt. Klingt doch perfekt.

    In anderen Laendern wird es sich mit den sogenannten russ. "Juden" nicht viel anders verhalten.

    Das mit dem Jungen ist tragisch, aber dann seitens der Mutter auf Emotionen zu kochen und relig. Juden anzumachen, ist absolut fehl am Platze. Ich kenne doch vorher meine Identitaet.

    In der MAARIV ist heute ein daemlicher Kommentar zu lesen. Ohne jegliches Wissen ueber das Judensum und sicher eine Israelin, die so richtig auf die antirelig. Schiene steigt.

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  3. Das ist nicht richtig. Sie wurden gebeten nicht mehr zu schreiben, weil Ihre Mailadresse sich als Fake herausgestellt hat. Bitte bei der Wahrheit bleiben.

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  4. Ganz unaufgeregt: Ich verstehe, daß halachisch keine andere Entscheidung möglich ist, aber dann gehört die Halacha eben mal dahingehend geändert, daß auch die Kinder jüdischer Väter als Juden gelten, so wie es, korrigiere mich, wenn ich mich irre, früher auch einmal war.

    Kann doch nicht angehen, daß soviele Menschen, die sich selbst für Juden halten, weil sie in Rußland als Juden angesehen wurden und die man auch anstandslos nach Israel einwandern ließ, dort plötzlich feststellen müssen, daß ihr Status ungenügend ist.

    Dann hätte man diese Menschen eben gar nicht erst einwandern lassen sollen. Hier widersprechen sich offensichtlich weltliche und religiöse Gesetze in unguter Weise.

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  5. Warum darf man hier keine Richtigstllung abgeben??

    "In einem anderen Forum wurde ich gebannt und niedergamcht als ich von 70% russischen Nichtjuden sprach, das wäre ja alles Propaganda!"

    Das ist nicht richtig. Sie wurden gebeten nicht mehr zu schreiben, weil ihre Mailadresse sich als Faker herausgestellt hat.

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  6. B"H

    Stimmt, man haette diese Menschen nicht haette einwandern lassen sollen, und hier machte die Jewish Agency offenbar einen grossen Fehler.

    Die Rabbiner in Russland (reform oder was auch immer) machten den Fehler, den Menschen zu vermitteln, sie seien Juden. Genauso geschieht es bis heute im Reform Movement auf der ganzen Welt, wo proklamiert wird, Kinder jued. Vaeter und nichtjued. Muetter seien keine Juden.

    Man aendert die Halacha nicht eben mal so, damit Nichtjuden hineinpassen. Und in der Orthodoxie gelten auch weiterhin Kinder nichtjued. Muetter als Nichtjuden. So jedenfalls verlangt es die derzeitige Halacha und die ist gueltig.

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  7. B"H

    Arik Ofer wurde auf einem jued. Friedhof, jedoch auf einer Flaeche, wo Juden beerdigt sind, deren Juedischkeit nicht eindeutig bewiesen ist, beerdigt.

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