B"H
Am Schabbat wird sich gewöhnlich erholt, doch in Jerusalem weiss man bekanntlich nie. Die Moslems haben heute ihr Freitagsgebet und ich nehme an, dass die Altstadt wieder einmal aus Sicherheitsgründen abgeriegelt sein wird. Bedeutet im Klartext: Jeder, der durch eines der Tore in die Altstadt gelangen will, muss durch eine Polizeibarriere. Juden und Touristen passieren sofort, doch Palästinenser müssen sich nicht selten ausweisen. Wer längere Zeit in Israel lebt, der erkennt WHO IS WHO von weitem und lernt schnell zu differenzieren. Als Tourist im Land habe ich nie von der äußeren Erscheinung her geschlossen, wer hier wer ist. War der Unterschied zwischen Juden und Arabern nicht allzu relig. offensichtlich, wusste ich meist nie zu sagen, ob da jetzt einer Palästinenser ist oder jüdischer Israeli. Mit der Zeit aber kommt die Routine auf.
Die Fahrt von Jerusalem nach Tel Aviv am gestrigen Abend war eine einzige Katastrophe und all jene, die wie ich fast eine Stunde am dem Bahnsteig (Razif) des Busbahnhofes standen und vergebens auf einen Bus warteten, wissen was ich meine. Egged hatte einmal wieder Chaos produziert und kaum etwas lief. Die Warteschlangen der Fahrgäste nach Tel Aviv wurden immer länger und die Wartenden fingen mit der Keiferei an. Aber auch nach Haifa herrschen Engpässe.
Das staatliche Busunternehmen Egged nennt nur eine bestimmte Anzahl an Bussen sein Eigen. Und falls die Buss irgendwo auf der Autobahn im Stau stehen, kommen zwangsläufig Engpässe auf und nichts geht mehr, bis die Busse eingetroffen sind.
Als ich in der vergangenen Woche zurück nach Tel Aviv fuhr, hob sich die Plastikauslegware des Busses unter den Füssen der Fahrgäste auf der rechten Seite. Luft blies von unten an den Fussboden und der erhob sich in verdächtige Knöchelhöhe. Wir machten den Fahrer darauf aufmerksam, doch der meinte, dass die Bremsklötze frisch ausgewechselt worden waren und nun drang halt kurz Luft von unten in den Bus.
Hääähhhh ???
Kein Grund zur Sorge. Schliesslich sei das hier Egged und kein Luxusdampfer. Alles wieder unbesorgt hinsetzen und wenn es uns nicht passt, können wir einen Sitzplatz auf der anderen Busseite einnehmen.
Was soll man auch groß für seine 19 Schekel (und ein paar zerquetschte Agorot) verlangen ? Eine Limousine etwa ? In gewissen Situationen muss man schon mal bereit sein, seine Beine anzuheben, um so dem aufsteigenden Fussboden Platz zu machen.
In meinen 14 Jahren Israel habe ich mich an soviele Dinge gewöhnt, dass ein zu platzen drohender Busfussboden das kleinere Übel darstellt.
In wenigen Stunde bin ich wieder auf Egged angewiesen, denn ich fahre nach Jerusalem über den Schabbat. Ferner droht schon morgen abend wieder die Arbeit in der Bäckerei.
Zwei Leser schrieben mir e - mails und ich bin noch Antworten schuldig, was ich jedoch auf die kommende Woche verschiebe. Diese Anmerkung nur, damit niemand denkt, ich hätte ihn vergessen !
"Schabbat Schalom" an alle Leser !
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