Mittwoch, 16. Juli 2008

Zfonim

B"H

Trotzdem es in Jerusalem auch die typischen Klassenunterschiede zwischen Unter - Mittel - und Oberschicht gibt, geht es in der Stadt noch verhältnismäßig human zu. Betuchtere leben in den Stadtteilen Malcha (Manahat), Rehavia, teilweise in Katamon sowie der German Colony. Betuchte Kinder gehen, z.B., auf die Paula - Ben - Gurion - Schule in Rehavia.

In Tel Aviv ist der Unterschied zwischen arm und reich erheblich krasser. Der Norden der Stadt gehört fast ausnahmslos der oberen Mittelschicht sowie den Reichen. Dies beginnt schon im Centrum in der Arlozorov, Ben Gurion, Gordon, oder Nordau und zieht sich hin bis Ramat Aviv und Herzliya.

Tel Aviv - Süd ist der soziale Brennpunkt der Stadt und wer dort einmal ansäßig ist, der hängt fest. Vor ein paar Tagen sagte mir ein Bekannter, er habe ein billiges Zimmer nahe des Zentralen Busbahnhofes gefunden. Nur 200 Dollar Miete anstatt der so üblichen 400. Ein Deal und wenn ich einmal etwas brauche, dann solle ich mich doch dort in der Nähe umschauen. Die Sache hat natürlich einen Haken, denn seine neuen Nachbarn sind meist Prostituierte und ausländische Gastarbeiter. Der Handel mit den Philippinas im Altenpflege - und Putzgewerbe blüht noch immer. Und wer will da schon gerne in die Schmuddelgegend der Levinsky Street ziehen ?

Der Strom der Gastarbeiter wurde vor wenigen Jahren gebremst und mehr als 100.000 Illegale abgeschoben. Nun aber strömen ganz andere Ausländer nach Israel ein: die Asylanten. Darfur & Co. lassen grüßen.
Die Regierung will sie abschieben, doch weiß niemand so recht wie und wann. Die Tel Aviver Stadtverwaltung hat sich deshalb erst einmal auf einen längeren Aufenthalt der Asylanten eingestellt. Und obwohl die Darfur - Leute seit Monaten unter freiem Himmel auf dem Rasen des Levinsky - Park (gegenüber dem Busbahnhof) campieren, suchen die Stadtverordneten nach einer humanen Lösung. Zumindest für die Kinder. Diese nämlich sollen im kommenden Schuljahr (Beginn 1. September) nicht in den typischen Brennpunktschulen eingeschult werden. In Tel Aviv - Süd machten die Rektoren eh schon auf ihre fatale Lage aufmerksam; nur Russen - bzw. Philippino - Kinder. Dazu einige Kinder aus illegalen südamerikanischen Familien. Wer soll da noch durchsteigen ? Und jetzt sollen eben diese Schulen noch Asylantenkinder aufnehmen ? Ein Witz. Wie denn ?

Aufgrund dieser Bemerkungen kam die Stadtverwaltung auf die Idee zu verkünden, dass der arme "Süden" die katastrophale Ausländerlage nicht mehr allein bewältigen könne. Der Norden hat zu helfen und so sollen Asylantenkinder auch von den Schulen der reichen Bevölkerungsschicht (u.a. in Herzliya) aufgenommen werden.
Und wie sich jetzt jeder sicherlich denken kann, sind die Eltern dieser Schulen nicht gerade begeistert. Das heißt, viele geben der Stadtverwaltung durchaus recht, nur sollen die Asylantenkinder nicht gerade in die Schule ihres Kindes eingeschult werden. Insgeheim schadet dies dem Ruf der Schulen was nicht so offen zu vernehmen ist. Dagegen verlautet es offiziell, dass die Asylantenkinder soziale Schäden erleiden könnten, sobald sie erst einmal sehen, was die anderen Kinder aus dem Norden an Luxusgütern mit sich herumschleppen. Außerdem seien die "Nordkinder" den Anblick der Asylanten nicht gewohnt. "Zfonim - reiche Leute aus dem Norden Tel Avivs und Umgebung) halt. Da kann man nichts machen. Und weiterhin habe die Stadtverwaltung ja noch gar nicht mitgeteilt, was denn da genau für Asylantenkinder kommen sollen. Woher und so.

Wir werden sehen, ob der Vorschlag im September tatsächlich Umsetzung findet.

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ZFONIM:

Slang für Kinder aus wohlhabenden Familien in Tel Aviv - Nord, Herzliya, Hod HaSharon, Ra'anana oder Kfar Saba.

Die Slang - Bezeichnung stammt von dem Wort ZAFON - NORDEN.

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