Montag, 14. Juli 2008

Israel in Hochglanz

B"H

Wer sich die neuen Israelprospekte anschaut, der sieht ein Land auf Hochglanz getrimmt. Jedenfalls im Prospekt. Alles funkelt und ist blitzblank. Ehrlich gesagt, habe ich Israel noch niemals so sauber gesehen wie im Prospekt.

Die neuen Prospekte zeigen die moderne porsitive Seite Israels. Man möge fast glauben, wir essen hier alle nur noch Sushi und der Müll kommt sorgsam in die grüne Tonne.

Und wie überall auf der Welt spiegeln auch die Tel Aviv - Prospekte wenig von der Realität wieder. Auch nicht von der Touristenrealität, wo der Strand ganz oben steht. Schon nach wenigen Stunden am Morgen ist der Strand verdreckt. Plastikflaschen, Zigarettenkippen, Coladosen, Papier, alles liegt ausgebreitet herum. Nicht zu vergessen das dicke Abwasserrohr, welches ins Meer führt und aus welchem ununterbrochen Wasser ins Meer geleitet wird. Wasser, Abwasser, Chemikalien, man schweigt sich aus und der Badende denkt lieber nicht weiter nach. Schließlich ist man ja hier um zu geniessen.

Freunde sagten mir, dass die Strände im nahegelegenen Herzliyah oder in Caesarea sauber sind. Und Muscheln sammelt man dort auch noch. Muscheln und weisse Steinchen, die sogar im Internet verkauft werden. Vielleicht sollte ich mich beeilen hinzugehen, denn sonst sind die Steinchen auch noch weg.

FACEBOOK - Group: Fixing the Beaches in Tel Aviv

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Was liest man also in den Prospekten ?
Das Übliche. Alles super und über die Themen Terror oder Krieg wird vollkommen hinweggegangen. Nicht das ich jetzt alles Negative lesen will. Soziale Brennpunkte, Drogen oder was auch immer. Auch das gibt es natürlich in Tel Aviv genauso wie überall auf der Welt auch. Was mich an Orten interessiert, das findet man in keinen Touristenprospekten. Ich interessiere mich eher für die Bewohner aller Art. Besonders jene die multikulti leben. Hier Kunst und da die Lebenskünstler. Hier der Falafelhändler und dort der Haredi (Ultra - Orthod.). In anderen Worten ich interessiere mich für die ungewöhnlichere Art zu leben und nicht den üblichen Bikini - Nike - Schnickschnack. Man trägt Crocs und ich auch.

In Tel Aviv ist es nicht allzu schwer, genau solche Viertel bzw. Kneipen aufzutreiben. In Jerusalem hingegen laufen die Uhren etwas anders und man sollte sich schon entweder in den Stadtteil Nachlaot oder ggf. in die German Colony aufmachen. Dennoch, eine Atmosphäre wie in Tel Aviv wird man kaum finden. Selbst nicht im so lebenskünstlerisch aufwartenden Nachlaot. Die Mietpreise dort wurden Dank der betuchten Amerikaner so richtig verdorben wenn nicht versaut. Einmal angekommen, errichten sie sofort ihre kleinen Thai Tshi - Studios oder wollen einen sonst irgendwie naturell heilen.

Gibt es eigentlich irgendwo auf der Welt "alternative" Reiseprospkte, die sich nicht am Hochglanz, sondern an der Wirklichkeit orientieren ?

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