Mittwoch, 2. Juli 2008

Keinerlei Schande

B"H

Israelis lieben es grundsätzlich, sich in ihrem Leben zu verändern. Nicht nur finanziell, sondern auch arbeitsmäßig und ortsbedingt. Wer seien Job wechselt, der wird vom neuen nachfolgenden Arbeitsgeber nicht unbedingt schief angesehen. Im Gegenteil, denn kann man sich doch so als besonders ambitioniert ausweisen und behaupten, man wolle halt im Leben weiterkommen und nicht nur auf der Stelle treten.

Auch in unserer Bäckerei ist derzeit das Kündigungsfieber ausgebrochen. Geht erst einmal einer, träumen fast alle weiteren davon und hegen neidische Blicke. Heuern und Feuern ist in der Bäckerei absolut nichts Außergewöhnliches. Überhaupt, schnuppert man in einen Job erst einmal rein und entscheidet dann. Dem Arbeitgeber ergeht es nicht viel anders.

In der Bäckerei nun gehen (außer mir) zwei Angestellte, die sogenannte Führungspositionen bekleiden bzw. bekleideten. Still und heimlich schaut man sich anderweitig um und wenn das Angebot stimmt, warum nicht ? Ersatz findet sich eh immer schnell und sei es auch nur für wenige Wochen oder Monate, bis wieder gewechselt wird. Bekommt man dadurch einen schlechten Wechselruf ? Nein, ganz und gar nicht.

Noch nie habe ich ein Land gesehen, in dem die Bewohner so schnell ihre Jobs wechseln und sich ggf. auch einmal für ganz neue ungeahnte Laufbahnen entscheiden. Selbst nach meiner Aliyah legte man mir ans Herz, doch einmal etwas Neues auszuprobieren und nicht nur stocksteif auf die Ausübung des erlernten Berufes zu pochen. Viele schauten da nicht schlecht überrascht aus der Wäsche und tatsächlich hinterließ dieser Vorschlag Spuren. Nicht wenige (einschließlich mir selbst) treffe ich, die denn da heute etwas ganz anderes im Leben arbeiten als zuvor.

Jeder träumt halt vom optimalen Job und in Israel scheut man in einer Stadt wie Tel Aviv, in der alles möglich ist, vor nichts zurück.

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