B"H
Es hat sich abgekühlt nach all der schwülen Tropenluft. In wenigen Stunden fahre ich endlich heim nach Tel Aviv. Das war schon vor Tagen geplant, doch in der Bäckerei lief wieder einmal alles schief und so machte ich auf Freier (ausgenutzter Sklave). Heute heim und morgen wieder nach Jerusalem. Fragt mich jemand, wo ich wohne, dann weiss ich nie, was ich antworten soll. Meint derjenige jetzt die Wohnung an sich oder wo ich mich daheim fühle ? Die Wohnung ist in Tel Aviv. In meinem kleinen Aktentäschchen befindet sich meine "Zweitwohnung" und mein Herz liegt verstreut auf der Autobahn Jerusalem - Tel Aviv. Wie mache ich das bloss dem Einwohnermeldeamt klar ?
Neulich fragte mich jemand, was jemand braucht, der über Jerusalem schreibt. Hierauf existiert nur eine einzige Antwort: LEIDENSCHAFT.
Mein Verhältnis zu Jerusalem ist gekrönt von Liebe, Leidenschaft, Flucht, auf die Nerven gehen und einer stetigen Rückkehr: Ich liebe die Stadt, ich liebe sie nicht, ich liebe sie, ich liebe sie nicht …
Es reicht nicht, wenn man hier wohnt und schreibt. Jerusalem ist eine emotionale Herausforderung und entweder geht der Autor in ihr auf oder er ist lediglich emotionsloser Berichterstatter.
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P.S. Eine Freundin warf den Gedanken ein, dass viele ja nur über die Stadt schreiben, um Kohle zu machen. "Jerusalem" als Überschrift ziehe halt mehr Leser an als Fallingbostel, Hamburg, London oder sogar New York.
Um so ein Leben zu verstehen, müsste man es einmal ausprobieren.:)
AntwortenLöschenB"H
AntwortenLöschenJetzt weiss ich auch, warum mir in Deutschland immer so langweilig war.:-))))