B"H
In zwei Wochen feiere ich mein zehnjähriges Aliyahjubiläum !
Zehn Jahre - Die Zeit kommt mir gar nicht so lange vor. Manches scheint tatsächlich schon in der Ferne der Jahrzehnte zu liegen, aber das liegt vielleicht am Alter und am Laufe der Zeit. Nach zehn Jahren (eigentlich vierzehn Jahre einschliesslich Touristenzeit im Lande) bin ich klüger, aber viel anders würde ich die Dinge heute nicht gestalten. Weder damals noch heute gebe es bei mir ein Zögern. Den Aliyahschritt habe ich nie bereut. Klar, könnte ich nun alle Höhen und Tiefen auflisten, doch durch diese Phasen geht jeder Neueinwanderer und ich stehe da gewiss nicht allein. Jammern hilft nicht, sondern Augen zu und durch.
Was mir zu Beginn die meisten Schwierigkeiten bereitete, war vielleicht die Tatsache, dass mein Alltag in Israel anders ausschaut als einst in Deutschland. Die Phasen des "zu Tode arbeitens" habe ich nach der Aliyah hinter mich gebracht. Kaum Freizeit und immer herumgehetzt, um ja den Lebensunterhalt zu bestreiten. Wie alle Israelis halt und ich war da keine große Ausnahme. Danach beginnt die Phase zu lernen, sich einzuschränken. Nicht materiell, sondern abzuwiegen, was wichtiger ist im Leben: Die ewige Rennerei nach weiteren 100 Schekel (ca. 20 Euro) Gehalt oder einmal abschalten und relaxen. Irgendwann reicht es einem und auch ich habe gelernt, die Hetzerei mit Pausen zu füllen. "Es ist noch soviel zu tun und heute muss noch das, das und das geschafft bzw. weggearbeitet werden".
"Jaja, aber jetzt trinke ich erst einmal einen Kaffee, denn das Herumhetzen nervt und wenn ich so weitermache, fange ich an, alles zu hassen und mir geht es erst recht mies. Lieber einmal aussetzen, sich hinsetzen und an etwas anderes denken".
Israelis besitzen die eigenartige Leidenschaft das alles miteinander zu verbinden und nichts so heiss essen, wie es gekocht wird.
Aus Deutschland war ich gewohnt morgens früh aufzustehen, zur U - Bahn zu rennen, Stempelkarte um 7.00 Uhr früh in die Stechuhr, dann bis um 9.00 Uhr immer auf die Uhr zu schauen, wann denn endlich Frühstückspause ist. Danach wurde der Mittagspause entgegen gesehnt und danach dem Feierabend. Pausenlos im Einsatz und als ich das in Israel zwecks Ulpan (Sprachkurs) vorerst nicht hatte, fehlte die Lebensaufgabe bis ich lernte, dass das Leben manchmal andere Zeiteinteilungen fordert und keinen 7.00 - 16.00 Uhr - Job, damit ich meinen Beitrag zur Gesellschaft leiste und ich mich selber als ausgefüllt betrachte.
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