Dienstag, 1. März 2011

Jerusalem oder Tel Aviv ?

B”H

Es überrascht mich, wie viele meiner Jerusalemer Freunde momentan darüber nachdenken, die Stadt zu verlassen. Egal, ob geborene Israelis oder Neueinwanderer. Die Mieten werden unerschwinglich und dann das große Nichts. Keiner von ihnen sucht die pausenlose Action, doch schliessen in Jerusalem die Geschäfte teilweise viel zu früh und oftmals werden spätestens um 21.00 Uhr die Gehsteige hochgeklappt. 

Das allein jedoch ist nicht der Grund. Einigen meiner Freunde ist die Luft zu verpestet. Kein Wunder, denn in der Innenstadt schlängeln sich unzählige Fahrzeuge durch die extreme engen Straßen. Die Gehsteige sind noch enger und keineswegs für Menschenmassen gebaut. 


Machane Yehudah Markt: Jerusalem wird zu eng.


Viele Freunde von mir leben im Stadtteil Nachlaot, gleich am Machane Yehudah Markt und dort tut sich momentan ein neues Problem für die Stadt auf. Abends wird die Agrippas Street in Nachlaot zum Sammelsurium von Alkoholikern, Junkies, Durchgeknallter sowie ausländischer Gastarbeiter. Nepalesen und Afrikaner, das ist das, was man des nachts in der Agrippas sieht und der Stadtteil verliert dadurch einen ungemein hohen Anteil an Lebensqualität. 


 Beschauliches Nachlaot / Jerusalem




Worin sehen meine Freunde dann die Lösung ? Wo soll man denn hinziehen und wo ist es besser ? Wenn überhaupt. 

An einen Umzug nach Tel Aviv wird gedacht und andere wiederum zieht es aufs Land hinaus. In die Gegend um Mevasseret Zion, vor den Toren Jerusalems. Das sei angenehm zum Pendeln. 

Ich freue mich natürlich, wenn einige der Freunde tatsächlich nach Tel Aviv umziehen und wir wieder näher beieinander sind. Andererseits ist ein Umzug von Jerusalem gerade nach Tel Aviv schon ein riesiger Schritt, der mental verarbeitet werden muss. 


Photos: Miriam Woelke

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen