B”H
Neulich fragte mich ein Bekannter, warum ich meinen Lesern nicht ein paar einschlägige Tel Aviver Stories präsentiere. “Hardcore” und so richtig aus dem Alltag Downtown. Die Meschuga’im (Verrückten) beschreiben. “Sex sells”, so der Bekannte. Und sogleich verbesserte er sich: “Sex und Wahnsinn”.
Das Problem ist, dass viele Dinge in Israel dermassen dem Wahnsinn gleichen, dass es sehr schwer bis gar unmöglich ist, Außenstehenden die Lebensart zu erklären. Noch dazu, wo ich Teil des Gebildes bin. Das wird man halt so nach vielen Jahren im Land. Es kommt jemand auf einen zu und wir sehen sofort, was Sache ist. Die Guards vor den Shopping Malls sowieso und diverse Erscheinungen werden nicht eingelassen.
Wer das Land kennt, wird argumentieren, dass der Wahnsinn in Jerusalem wohl eher verbreitet ist. Das ist richtig, doch in einer wesentlich anderen Form, wobei dort zusätzlich wirre christlichen Touristen ihren Anteil einnehmen. Das Jerusalem Syndrom erscheint mir unrealistisch, denn die Mehrheit der Verwirrten kam schon verwirrt ins Land. Man folgte der “Stimme G – ttes”, der da angeblich befahl, nach Israel zu fahren und Juden zu missionieren.
Tel Aviv hingegen beinhaltet eine andere Form des Wahnsinns, was wohl auch damit zusammenhängt, dass die Stadt ein ständiger Kampf ums Überleben ist. Wie viele Menschen hier in der Stadt leben und wie sie sich ihr anpassen. Was uns Bewohnern so völlig normal erscheint, stößt außerhalb auf Unglauben, Unverständnis oder der Behauptung, wir selber seien gestört. Dabei freuen wir uns wahnsinnig, sobald jemand Neues den Wahnsinn unserer Stadt versteht und es ihm daraufhin leichter fällt, zu überleben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen