B"H
Derzeit befinde ich mich noch in einer der teuersten Städte der Welt, in Tel Aviv. Am Nachmittag werde ich nach Jerusalem fahren und dort den Schabbat verbringen. Mit Synagoge und offenbar einem weiteren Gang zu einem der chassidischen Tische in der Mea Shearim Gegend.
Tel Aviv nimmt den 32. Platz bei einer aktuellen Untersuchung ein. Eine der teuersten Städte der Welt, wobei dabei vorwiegend die Mieten und Lebenshaltungskosten untersucht worden sind.
Platz 1 wird von Oslo belegt !
Ohne Frage ist Tel Aviv teuer, aber Jerusalem zieht schon nach. Wie sich das genau auf die Geldbörse der Touristen auswirkt, vermag ich nicht zu sagen. Mehr als neun Jahre lang war ich nicht mehr im Ausland, geschweige denn in Deutschland. Zu meiner deutschen Zeit kostete eine Tüte Kartoffelchips im ALDI noch 79 Pfennige. Eine große Dose grüne Bohnen lag, glaube ich, bei 89 oder 99 Pfennigen. Die spätere Einführung des Euro soll Deutschland verteuert haben, aber das habe ich nicht mehr mitbekommen. Dennoch, so teuer wie Israel, wird Deutschland kaum sein. Die Schweiz hingegen vielleicht schon.J Die Schweiz war schon immer teurer als Deutschland.
Immerhin gibt es für Touristen die gute Nachricht, dass die hohen Saisonpreise für Unterkünfte wieder zu sinken scheinen. Zumindest in Tel Aviv. In Jerusalem hingegen müssen alle tief in die Tasche greifen, denn die hohen jüdischen Feiertage (Rosh HaShana, Yom Kippur sowie Sukkot) nahen. Die arabischen Hostels werden die christlichen Touristen so richtig über den Tisch ziehen. Fanatische fundamentalistische Christen, die da zu ihrem Kongress kommen und meinen, sie müssen einmal wieder mehr auf Judenmission machen. Das Beste ist es, solche Leute sowie ihre Parade durch Jerusalem zu ignorieren und nach Sukkot reisen sie eh wieder ab.
Über einige e - mails von nichtjüdischen Lesern wunderte ich mich in letzter Zeit. Entweder ganz offensichtlich oder versteckt deutete man an, dass man doch auch einmal zu einem Rabbi oder in eine Synagoge mitkommen wolle. Sobald ich ablehnte, hörte ich nie wieder etwas von diesen Leuten.
Ich habe nichts dagegen, wenn Leute fragen, doch will ich hier einmal etwas ganz klarstellen:
Ich nehme niemanden irgendwohin mit ! Weder zu einem Rabbi, noch nach Mea Shearim, noch in eine Synagoge.
Erstens kenne ich die Leute nicht und weiß nicht, welche Absichten diejenigen dahinter verbergen und was hinterher angestellt wird. Zweitens ist es mein grundsätzliches Prinzip, was ich auch im privaten Bereich einhalte. Ich stehe nicht zur Verfügung, wenn Leute meinen, sie müssen in irgendwelche Kreise eingeführt werden. Dazugehören werden sie sowieso nie. Außerdem finde ich es eine bodenlose Frechheit, wenn ich anscheinend nur aus diesem Grund kontaktiert werde.
Auf meinem englischen Blog läuft das wesentlich anders ab. Dort mögen auswärtige Juden nach einer Adresse fragen. Entweder suchen sie eine bestimmte Synagoge oder einen Rabbiner. Wer wirklich interessiert ist, der fragt vielleicht kurz nach, aber kennt dann den Weg allein.
Ferner bin ich kein Touristenguide. Es ist wichtig, dass gerade nichtjüdische Touristen begreifen, dass ihnen viele Tore verschlossen bleiben. Insbesondere in der jüd. - relig. Welt. Punkt. Basta. Kompromisse gibt es dabei nicht. Ich verstehe nicht, was die ganze Aufdringlichkeit soll. Ich renne ja auch nicht in eine Kirche und mache dann auf Mitglied oder so. Ehrlich gesagt käme ich gar nicht erst auf solch einen Gedanken.
Für mich als weibliches Wesen in der haredischen (ultra - orthodoxen) Welt bestehen ebenso Beschränkungen, die mir im Prinzip nichts ausmachen. Ich akzeptiere es so und ein Auflehnen täte eh nichts einbringen. Wenn es mir irgendwo nicht passt, gehe ich halt nicht dorthin und suche mir etwas, wo es mir gefällt.
Es ist mir unbegreiflich, warum sich gewisse Leute nicht damit abfinden und stets darauf drängen, dort dazugehören zu wollen, wo sie absolut nichts verloren haben. Worin besteht das Problem ?
Soviel nur zu diversen Leseranfragen.
Den Schabbat werde ich, wie gesagt, in Jerusalem verbringen. In DER Stadt, in der es wohl das beste Schabbatgefühl der Welt gibt.
Schabbat Schalom an alle Leser !
Hallo Miriam,
AntwortenLöschennun kenne ich den genauen Inhalt der Mails die du bekommst natürlich nicht. Aber ich finde es recht hart gleich davon auszugehen dass die, die mal mit dir in eine Synagoge gehen möchten, gleich irgendwo "dazu gehören wollen." Ich kann mir vorstellen dass es eher ein Interesse, vielleicht Neugier oder Faszination ist was sie dazu treibt mal in eine Synagoge gehen zu wollen. Eine Neugier die vielleicht auch vom Lesen deines Blogs kommen könnte, und das wär doch Schmeichelhaft. Es gibt ja auch genug Menschen die in eine Kirche gehen des Gebäudes wegen oder weil Gottesdienste einen gewissen Reiz auf sie ausüben, auch wenn sie selber nicht religiös sind.
Ich habe ein paar Freunde die gern mal mit mir in eine Synagoge gehen würden. Weil es sie interessiert, weil sie wissen möchten wie es von innen aussieht, oder wie es dort abläuft. Alleine trauen sie sich nicht, weil sie wohl Angst haben als Nichtjuden "entlarft" zu werden. Bei Einträgen wie deinen kann ich diese Angst auch irgendwie fast nachvollziehen.
Allerdings sind sie für einen Synagogen-Besuch bei mir auch an der falschen Adresse, aber nur weil ich selber äusserst selten hingeh.
Ein schönes Wochenende.
Liora
B"H
AntwortenLöschenHallo Liora,
vielleicht habe ich mich etwas falsch ausgedrueckt:
Nicht, dass besagte Interessenten gleich irgendwo dazugehoeren muessen. Vielmehr geht es darum zu akzeptieren, dass man eben nun einmal nicht ueberall mit hin kann. Chassidische Tisch oder Synagogen in Mea Shearim sind fuer Nichtjuden passee !
Und es ging stets um Mea Shearim.
Seit einiger Zeit ist es Realitaet, das sich noch nicht einmal israelische Reisegruppen dorthin trauen, denn die Bewohner Mea Shearims haben die Nase voll als Museumsobjekte betrachtet zu werden.
Shavua Tov !
Hallo Miriam,
AntwortenLöschenich hatte nicht ganz im Kopf gehabt dass es um Mea Sharim geht. Das kann ich dann doch sehr gut nachvollziehen und auch verstehen dass du da nicht den Guide für nichtjüdische Touristen spielen willst oder kannst.
Ich hatte am Anfang gedacht es ginge generell um Synagogen.
Eine Frage hab ich noch: Du schreibst unheimlich viele Blogs (von denen ich einige sehr gerne und regelmässig lese), wie vereinbarst du das mit deiner Zeit? Wie bekommst du das nur hin?
Dir auch eine schöne Woche,
Liora
B"H
AntwortenLöschenHallo Liora,
ich unterrichte in zwei nationalrelig. Kursen und bereite deswegen sehr viel relig. Themen vor. Nebenbei stosse ich immer wieder auf Dinge, die ich dann auch in die Blogs stelle.
Aber recht hast Du schon. Die Zeit ist oft sehr aufreibend. Andererseits aber macht es mir Spass und Religion ist nun einmal mein Thema. Vielleicht zu sehr, wie einige meiner Freunde sagen.