B"H
Jedes Jahr neu flammt der Streit auf: Da stehen Kinder zum landesweiten Schulbeginn nach den Sommerferien immer noch ohne Schule auf der Straße. Immer wieder handelt es sich dabei um sephardisch - haredische Kinder, welche von den aschkenazischen haredischen Schulen abgelehnt werden. Es gibt eigene sephardisch - haredische Schulen, doch nicht immer in jedem Ort.
Im vergangenen Jahr standen noch Wochen nach dem 1. September mehrere sephardisch - haredische Mädchen ohne Schule da. Bekannte litvishe Rabbiner wie Rabbi Eliyashiv schritten ein und am Ende fand jede der Betroffenen einen Platz.
Der Grund ist, dass aschkenasische Eltern ihre Kindern nicht mit Sepharadim in einem Klassenzimmer wissen wollen. Nicht nur aufgrund einiger unterschiedlicher relig. Bräuche, sondern weil die Anwesenheit der Sepharadim dem Ruf der Schule schadet. Ein höheres Lerninstitut weigert sich die Sepharadim aufzunehmen, die im Ruf stehen, "weniger intelligent" zu sein. Dies schade den aschkenasischen Töchtern später auf dem haredischen Heiratsmarkt, wenn eine von ihnen sage, sie besuchte diese oder jene Schule.
Das gleiche Spiel findet in der säkuleren sowie in der nationalrelig. Welt statt. Einen Tag nach dem offiziellen Schulbeginn stehen in der Stadt Petach Tikwa (bei Tel Aviv) immer noch unzählige Kinder äthiopischer Herkunft auf der Straße. Keine Schule will sie und der Grund ist nicht einfach zu erklären. Erstens zählen die Äthiopier in der jüdisch - aschkenazischen Welt nicht als Juden. Nur sephardische Rabbiner erkennen sie als Juden an (aufgrund eines ehemaligen Beschlusses des einstigen sephardischen Oberrabbiners Ovadiah Yosef).
Zweitens sehen auch hier Eltern ihre Kinder gefährdet, denn Äthiopier in der Klasse kann ein Lernhindernis bedeuten. Nicht, weil die Äthiopier dümmer sind als andere Kinder; allerdings ist die Bildung von Haus auf überwiegend auf dem Nullpunkt. Viele äthiopische Eltern sind Analphabeten und auf Bildung wird daheim wenig gesetzt. Man schaue sich nur den Prozentsatz der Äthiopier auf den Unis an, der da fast gegen Null läuft. Schafft ein Äthiopier einen höheren Bildungsabschluss, steht dies landesweit in der Zeitung.
Bekannt für ihre Bildung sind die Äthiopier also nicht und deswegen sehen die Eltern anderer Kinder ihre Sprößlinge in den Abgrund gezogen. Befinden sich erst einmal äthiopische Kinder in der Klasse, muss der Lehrer eventuell das Lernniveau tiefer ansetzen und die Schule bekommt einen schlechten Ruf. Diese Tatsachen haben weniger etwas mit Rassismus zu tun und wer sich in der israelischen Gesellschaft auskennt, der weiß, dass es zwischen Äthiopiern und anderen Israelis erhebliche gesellschaftliche Unterschiede gibt. Von der Rolle der Frau bis hin zur Bildung.
Diverse Unterschiede konnten auch in der zweiten äthiopischen Generation im Lande nicht behoben werden, was wohl an Israel sowie an den Äthiopier selbst liegt.
In Jerusalem ist es im Stadtteil Nachlaot (in der Nissim Behar Street) schlimm geworden, denn die Äthiopier eröffneten ihre eigene Kneipe, in der sie sich täglich zusaufen und dann draußen auf der Straße Passanten angröhlen. Die hohe Kriminalität unter äthiopischen Juden trägt auch nicht gerade zu einem besseren Ruf innerhalb der Gesellschaft bei.
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