Montag, 24. August 2009

Westbank Trip

B"H

Vor noch nicht allzu langer Zeit empfahl mit jemand bei einem Schabbatessen, einfach den Egged Bus Nr. 148 von Jerusalem nach Ariel zu nehmen. Nicht, dass die Kleinstadt Ariel, nördlich zwischen Jerusalem und Tel Aviv, so interessant sei, aber die Fahrt dorthin sein es allemal. Eine unbeschreiblich schöne Landschaft und in Shilo, welches wir ebenso passieren, habe schließlich einmal das Mischkan (Tabernakel) gestanden, nachdem die Israeliten das Land erobert hatten.

Ich muss sagen, dass diejenige, die mir dies anriet, nicht übertrieben hatte. Dennoch muss ich davor warnen, nach Ariel zu fahren, denn die Kleinstadt ist ein Kaff. Nichts los und absolut nichts zu tun. Immerhin gibt es einen größeren MEGA Supermarkt und man kann etwas zu essen mitbringen oder einkaufen und sich in den Park in der Sheshet HaYamim Street setzen. Um den Bus zurück nach Jerusalem zu erwischen, sollte man zum Mega zurückkehren und genau gegenüber befindet sich die Bushaltestelle. Stellt Euch auf keinen Fall an die Haltestelle in der Sheshet HaYamim, auch wenn diese "Jerusalem" sagt. Und fragt keine in Ariel lebenden russischen Neueinwanderer nach dem Weg, sondern immer Israelis.

Das Positive an Ariel ist die einmalig schöne Landschaft drumherum. Die Berge Samarias (Shomron) und der Ausblick macht selbst die arabischen Dörfer der Umgebung wett. Es ist wesentlich einfacher von Ariel nach Tel Aviv zu fahren als nach Jerusalem. Und in Tel Aviv oder Jerusalem scheinen auch die meisten Bewohner der Kleinstadt zu arbeiten, denn fast alle Siedlungen sind tagsüber wie ausgestorben. Ariel selbst erinnerte mich an einen Kibbutz und wer als Israeli ein ruhiges sauberes Plätzchen sucht, um dort seinen Lebensabend zu verbringen, der ist in der Stadt genau richtig.

Die Fahrt nach Ariel dauert ca. 1,5 Stunden und bei der Linie 148 handelt es sich um einen gepanzerten Bus. Nicht selten wurden und werden israelische Busse von Palis beschossen.

Die Fahrt nach Ariel kostet 12,50 Schekel (ca. 2,5 Euro). Da der Bus dicke gepanzerte Scheiben hat, fällt es schwer, hinauszuschauen. Deswegen setzte ich mich fast neben den Fahrer und konnte so durch die Frontscheibe des Busses schauen.

Wir verliessen Jerusalem via French Hill und dort sah ich in einem Depot die funkelnagelneuen französischen Straßenbahnen stehen, welche Jerusalem in der Zukunft durchqueren sollen. Am Stadtteil Pisgat Ze'ev vorbei fuhren wir in die "Kav HaTefer - Westbank.




Links: Ein Checkpoint



Hierbei passierten wir einen Checkpoint (Machsom) der israelischen Armee, an welchem israelische Wagen meist nur durchgewunken und Palästinenser aus den Territories kontrolliert werden. Palis sowie einige Touristen lassen sich stets negativ über die Checkpoints aus, doch sollte man nie den Grund für ihre Existenz vergessen: der Pali - Terror.

Auf unserem Weg nach Ariel durchquerten wir mehrere jüdische Siedlungen (Yishuvim). Unser erster Stop kam gleich nach dem Checkpoint in "Shaarei Binyamina", einem Industriecenter vor den Toren von Pisgat Ze'ev. Der nächste Halt war in Psagot / Migron, dann in Ofrah, Shilo, an der Tapuach (Kfar Tapuach) Kreuzung, in Eli und schließlich kamen wir in Ariel an. Die Landschaft Samarias mit den Bergen und den Olivenbäumenfelder ist einfach grandios.



- So die Siedlerideologie.


Weitere Photos von Siedlungen:

http://shechem.org/eindex.html

Viele palästinensische Dörfer waren zu sehen. Alle mehr oder weniger neu. Gewöhnlich behaupten die Palis, dass sie schon mehr als 500 Jahre in Samaria ansässig sind, doch die Wahrheit ist, dass schon Mark Twain bei seiner Reise nach Israel vor mehr als 100 Jahren keine Araber in der Shomron sichtete. Die Palis liessen sich erst in den letzten 30 - 40 Jahren nieder und machen nun auf 500 Jahre. Ich könnte auch nach London ziehen und es nach fünf Jahren Anwesenheit als meine eigene Stadt deklarieren. Dort jedoch nur an der Speaker's Corner !

Die Siedlungen sind fast alle von einem Drahtzaun umgeben. Das Eingangstor ist aus Eisen und mindestens ein Wächter incl. Maschinengewehr sitzt stets davor.

Wir kamen nach Ofrah und an der dortigen Bushaltestelle sichtet ich einen interessantes Graffiti:
"We trust in G - d and not in Obama !"

Ich kann ehrlich sagen, dass ein Leben in einer der Siedlungen nichts für mich wäre, obwohl ich es nicht wenige Male angeboten bekam. Erstens bin ich ein Stadtmensch und zweitens will ich nicht ständig von Stacheldraht und Maschinengewehr umgeben sein. Wer dorthin zieht, der sollte verheiratet sein und ein Familie haben. Ansonsten kann er einsam enden. Die meisten Yeshuvim machen Tests bevor sie jemanden Neues in ihre Gemeinschaft aufnehmen. Nicht jeder darf so einfach hinziehen und sich niederlassen. Die Kibbutzim verfahren seit vielen Jahren genauso.

Shilo, zum Beispiel, ist von arabischen Dörfern geradezu "umzingelt" und so leben will ich wirklich nicht. Genau genommen, ist Israel eh umzingelt, dennoch will ich mein Dasein nicht damit verbringen, aus meinem Fenster auf Palis zu schauen. Hinzu kommt, dass man besonders im Dunkeln vorsichtig sein muss, wenn man zurück in die Siedlung fährt. In der Vergangenheit und auch heute schiessen Palis von den Bergen herab in die Autos und viele Israelis kamen auf diese Weise ums Leben.

Insgeheim bewundere ich die Menschen, die dort leben können. Viele Siedler sagten mir, dass bei ihnen die Mieten günstiger seien und dass sie außerdem von der Landschaft sowie der tollen freundschaftlichen Atmosphäre innerhalb der Siedlung begeistert sind. All das liesse die Palis drumherum vergessen machen.
"Wir müssen klarmachen, dass Juden sich in allen Teilen unseres Landes niederlassen und dass das Land UNS gehört !

3 Kommentare:

  1. warum sollte man denn die russen nicht nach dem weg fragen?

    AntwortenLöschen
  2. Und ich werde demnächst den 143 - er Bus nehmen...

    Und klar - w i r(Juden) müssen , sollen dort leben. Aber es ist nicht für jeden gemacht. Da bin ich einer Meinung mit dir.

    Rachel

    AntwortenLöschen
  3. B"H

    Weil viele Russen, die ich nach der Bushaltestelle nach Jerusalem fragte 1. mich nicht verstanden und nur russisch sprachen und 2. sich nicht auskennen und mir die falsche Haltestelle nannten.

    Eine Regel sollte man in Israel befolgen, wenn man schnell etwas wissen will und eine korrekte Antwort benoetigt:

    Frage einen Israeli !

    AntwortenLöschen