B"H
Wie schon erwähnt, werde ich meinen Sderot sowohl als auch meinen Netivot - Bericht zu Beginn der kommenden Woche in den Blog setzen. Hoffentlich hilft der Bericht, vielen Auswärtigen einen kleinen Einblick in die von Kassam Raketen beschossenen Stadt Sderot zu vermitteln.
Leider ist es dort so, dass sich ganz selten einmal ein Tourist dorthin verirrt. Zugegeben, es ist nicht viel los und eigentlich hat man nach ca. einer Stunde so ziemlich alles gesehen; dennoch sollte sich jeder (besonders Israelis) die Zeit nehmen, einmal nach Sderot zu fahren. Nicht, dass es raketenmässig viel zu gucken gibt...
Wird ein Haus getroffen, so baut man dieses schnell wieder auf. Wie lange allerdings die Entschädigungsbürokratie vom Staat dauert, ist eine andere Frage. Heute sieht man in den Nachrichten ein beschossenes Haus und morgen schon gibt es andere News. Der betroffene Hausbesitzer aber durchläuft nicht nur das Trauma, noch einmal davongekommen zu sein, sondern es beginnt die Antragstellung auf Entschädigung. Und das erweist sich für viele als zweites Trauma.
Zurück in Tel Aviv bietet sich einem ein völlig anderes Bild: Hektik und Alltag.
Die unerträgliche Hitze kommt noch dazu. Überraschend ist, dass die Stadt seit mindestens zwei Monaten mit Touristen nur so vollgepackt ist. Erst konnte ich dies absolut nicht glauben, doch dann fragte ich einmal selbst in den Hostels der Umgebung nach. Ohne Vorausbuchung liefe im August nichts mehr. Noch nicht einmal in den Dormitories (Mehrbettzimmer). In der Wochenmitte vielleicht, aber nicht von donnerstag bis sonntag früh.
Jeder der also einen Tel Aviv Trip plant, sollte im Internet oder telefonisch buchen. Telefonisch ist vielleicht empfehlenswerter, denn es kostet keine Gebühren wie im Internet bei "Hostel World" oder so.
Selbst die teuersten Hotels sind fast ausgebucht, denn die reichen Franzosen haben alles belegt. Vor ein paar Tagen war ich abends am "Gordon Beach"; dem extravaganten Strand bei den großen Hotels. Dort, wo man beim Speisekartenstudium entweder ohnmächtig wird oder schnell zum neu eingerichteten "Mac Cafe" (ich glaube,es liegt am Rothschild Boulevard - Sderot Rothschild) flüchtet.
Aber wie sagten mir Bekannte: "Man sitzt halt in solch Prolo - Edelschuppen um gesehen zu werden".
Wieso sollte ich darauf stolz sein, wenn mich jemand sieht ? Ich kenne ja dort eh niemanden.
Daraufhin bekam ich zu hören, dass derlei nach Selbstausstellung gierenden Gestalten anders denken als ich und ich kapiere das eh nicht".
Nein, tue ich nicht, wenn ich was weiß ich wieviel für einen Milchkaffee zahlen soll, der woanders nur ein Drittel von dem Preis kostet. Da ist es mir doch egal, wer mich sieht und wo ich sitze.
Kann sein, dass mich meine deutsche Aldi - Mentalität nie losgelassen hat.
Wer also Tel Aviv besuchen will, der mache sich auf zwei Dinge gefasst: Einen vor Schweiß triefenden Körper und auf überfüllte Unterkünfte. Ab September jedoch soll es angeblich leerer werden.
Die Lage in Jerusalem schaut etwas positiver aus, selbst wenn Euch die Palis dort mit ihren Hostelpreisen übers Ohr zu hauen versuchen. Was ich empfehlen kann, wäre das Petra - Hostel am Jaffa Tor. Nicht, dass es so furchtbar toll ist, sondern eher weil es festgeschrieben Preise hat und Ihr weder feilschen braucht noch rennen Euch die Vermittler - Palis hinterher, um ihre Gebühr einzufordern. Lasst Euch von einem Pali in der Altstadt lieber noch nicht einmal den Weg zeigen, denn schon das kann Geld kosten.
Falls Ihr am Jaffa Tor seid, geht also erst einmal im Petra Hostel nach einem Bett fragen, ehe Ihr Euch auf einen Deal mit dem abgefackelten Jaffa Gate Hostel einlasst. Dort ist es sauteuer und die Zimmer haben keine Fenster, sondern Schimmel an den Wänden. Die Kakerlaken tummeln sich und die Decken auf den Betten werden nie gewaschen.
Im Petra habt Ihr wenigstens Fenster und könnt atmen. Außerdem kann man es sich dort auf dem Dach gemütlich machen. Man bekommt eine Matratze und kann billig nächtigen.
Soviel zur derzeitigen Hostellage.
Ich fahre heute nachmittag, wie fast immer, nach Jerusalem und verbringe dort den Schabbat. Weitab vom Touristentrubel in der Altstadt, wo ich, zugegebenermassen schon fast ein Jahr lang nicht mehr war.
"Schabbat Schalom" an alle Leser !
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