Mittwoch, 15. Juli 2009

Warum soll der Staat helfen ?

B"H

Vorgestern kam die Nachricht:
ARUTZ 10 (Kanal 10) und gleichzeitig einer der grössten israelischen Junk - TV - Sender (nach oder sogar noch vor ARUTZ 2) soll zum Monatsende dichtmachen.
Wen täte es stören ?
Mich nicht, denn ich verkonsumiere sehr selten jegliches Fernsehen. Und weder ARUTZ 10 noch 2 ziehen mich mit ihren stetigen Werbespots und Gameshows ("Kochav Nolad - Israel sucht den Superstar" oder "Wer wird Millionär ?") an. Genannte Shows werden in Israel nur allzu gerne verkonsumiert und dementsprechend schaut dann auch hinterher die Gesellschaft aus. Eine Wegwerfgesellschaft erster Güte.

ARUTZ 10 jammert, kein Geld und zuviele Schulden zu haben. Der Staat solle einspringen, denn es gehe ja um 4000 Arbeitsplätze.

Warum um alles in der Welt soll der Staat mit unseren Steuergeldern für den maroden Privatsender aufkommen ? Wären da nicht gravierende Gehaltserkürzungen ein Weg ? Was gehen mich die beiden kaputten Talkjournalisten Yaron London und Mordechai (Motti) Kirschenbaum an ?


Von links: London & Kirschenbaum

Oder das Nachrichtengesülze von Miki Cheimovitz und Yaakov Eylon, bei denen alles nur darauf zu warten scheint, wann sich die Beiden endlich küssend aufeinanderstürzen.


Yaakov Eylon (links) und Miki Cheimovitz (rechts) - Die Quotenkönige der israelischen Abendnachrichten.

Wenn ARUTZ 10 pleite ist, dann soll es pleite sein. Warum soll Geld vom Staat her, wenn das Unternehmen in ein paar Monaten erneut jammern und mit der Schliessung drohen wird ?

Der gleiche Fall mit der deutschen QUELLE. Wieso Steuergelder in ein bankrottes Unternehmen stecken, was nicht mehr rentabel ist und abgewirtschaftet hat ? Wer wühlt sich heute durch den Quellekatalog, wenn alles Online bereitsteht ? Das alles nur, um Arbeitsplätze zu erhalten ?

Natürlich ist das ein Grund, doch hilft es der Belegschaft tatsächlich ? Was, wenn in drei vier Monaten wieder alles von vorne losgeht ? Bestellen nun alle Bundesbürger bei Quelle, weil die Regierung eine dicke Finanzspritze bewilligt ?

Zum Fall "Karstadt": Jahrelang war ich guter Karstadt - Kunde, doch irgendwann kam die Einsicht, dass die Preise viel zu hoch waren. Wer in den Nürnberger Karstadt an der Lorenzkirche ging, der wurde gleich am Eingang von aufgetakelten Damen mit dem neuesten Parfum besprengt. Dann kam die Juweliersabteilung und dort sowie in den weiteren Abteilungen fiel man aufgrund der Produktpreise in Ohnmacht. Viele Kunden, die Kleidung suchten, schlichen da lieber in den benachbarten C & A am Weissen Turm. Hier gab es kein Parfum, sondern die Schlacht am Wühltisch pur.

Nach und nach verlor Karstadt die "kleinen Leutchen" und bewegte sich als Anbieter der gehobenen Mittelschicht. Und wer kann sich das heute noch leisten ?

Zumindest gab es das Parfum am Eingang umsonst drübergezogen.

4 Kommentare:

  1. Ach, Miriam, wenn du Verwandte hättest, die bei der Quelle beschäftigt sind und um ihren Job zittern, weil sie genau wissen, daß so leicht keine Chance auf einen neuen haben und damit der soziale Abstieg droht, dann würdest du anders urteilen. Da greift man nach jedem Strohhalm und hofft einfach, daß es irgendwie weitergeht. Und es gibt immer noch sehr viele Leute, und nicht nur ältere, die vom Internet nichts verstehen und deshalb einen gedruckten Katalog brauchen. Selbst ich als Internetnutzerin habe lieber einen Katalog zum blättern, weil man damit vom Netz unabhängig ist, wenn man z.B. gemütlich nach dem Kaffeetrinken diskutiert, welches Outfit einem besser steht oder ähnliches.

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  2. B"H

    Ich kann mir das schon vorstellen, schliesslich komme ich ja aus der Quelle - Gegend Nuernberg / Fuerth. Die Frage aber bleibt doch, wielange es denn mit dem Versandhaus weitergeht. Trotz staatlicher Hilfe.

    Vielleicht wendet sich ja alles zum Guten, doch kann es in wenigen Monaten oder einem Jahr wieder genauso miserable ausschauen und dann geht alles wieder von vorne los.

    Jahrelang hatte man den Bergbau im Saarland etc. subventioniert, bis dann nichts mehr ging und neue Industrien angesiedelt worden sind. Meine damit, dass es langfrisitg keine Loesung ist, die Quelle oder andere am Tropf zu halten.

    Aber beim Kaffee gebe ich Dir Recht.:-)

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  3. Wie schön waren die Zeiten in den 80ern, als es in Israel nur den ersten Kanal gab und dazu ein paar wenige Std. Arutz 2. Alle sassen um 21:00 vor dem Fernseher, um Mabat zu sehen - tja, und das war es dann, denn der Rest war i.d.R. nicht sehenswert. Und spätestens um 23:30 war mit Abspielen der Hatikwa Schluß. Aber ich fürchte, ein Zurück in diese Zeit wird es nicht geben, auch dann nicht, wenn einer der privaten Sender pleite macht. Ein anderer Sender wird mit Sicherheit schon Interesse angemeldet haben, den Programmplatz zu übernehmen.

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  4. B"H

    An die Zeiten kann ich mich noch deutlich erinnern. Das einzige Problem bestand darin, dass im Herbst 1987 das TV streikte und es somit nichts zu sehen gab. Auch nicht meine damalige Lieblingsserie "North and South" (auf dt. "Fackeln im Sturm").:-)))

    Heutzutage wartet kein Kind mehr auf den Abend und einen eventuellen Film. Morgens zum Fruehstuecksfernsehen hocken alle schon vor der Glotze und sobald sie aus der Schule kommen. Immerhin gibt es den Kinder - sowie den Filmkanal "Arutz HaSratim".

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