Freitag, 10. Juli 2009

Schabbat Schalom

B"H

Nur nebenbei bemerkt: Bis heute fand ich kein Sterbenswort in einer israelischen Tageszeitung zum Besuch des deutschen Außenministers Steinmeier vor wenigen Tagen. Entweder lese ich die falschen Zeitungen oder ich übersah ganz einfach irgendwo einen Dreizeiler.

Steinmeier also zeugt von Irrelevanz und alles schaute lieber auf den Schimon Peres - Besuch bei Präsident Hosni Mubarak in Kairo. Letzterer glaube, der entführte israelische Soldat Gilad Shalit sei am Leben und es gehe ihm gut. Soll das Hoffnung machen ?


In letzter Zeit berichteten einige englischsprachige israelische Blogs, dass die Hamas auffällig oft darauf hinweise, Shalit sei während des Gazakrieges im Januar umgekommen. Richtige Bedeutung misst diesen Blogartikeln niemand bei, denn anscheinend gibt es gegenteilige Infos. Aber das Sommerloch scheint in vollem Gange und so ziehen einige Blogger Themen an den Haaren herbei.

Politisch tut sich momentan wenig oder besser gesagt "das Übliche halt". Und "üblich" bedeutet über die unfähige chaotische Obama Regierung zu diskutieren oder, wie die Tageszeitung MAARIV es heute tut, den Politklatsch herbeizuziehen. Klatsch verkauft sich immer und da die Michael Jackson - Beerdigung gelaufen ist, muss etwas Neues, etwas Lebendiges, her. Kein oller Goldsarg, in dem am Ende gar keiner liegt.

Sobald ein israelischer Journalist den Namen "Sarah Netanyahu" sieht, springt er freudig auf, denn Saraleh ist immer gut für eine pikante Klatschschlagzeile. Seit Jahren ist sie fast mundtot gemacht worden; und das vom Gatten Bibi sowie seinen PR - Leuten. Eine keifende Henne ist schlecht fürs Rating und so agiert Sarah im Hintergrund. Fast alle engen Mitarbeiter Netanyahus in seinem Premier Minister Office seien Gutfeund mit seiner Gattin. Bedeutet, wer Gutfreund ist, kommt weiter und wird befördert. Auch ohne viel Inhalte im Hirn. "Die Lager im Lischka (Office des Premierministers)", darüber zieht heute die Maariv in Schlagzeilen her.


Außerdem verkauft sich das besser als die ewige Story des Gilad Shalit. Obwohl, gestern noch war das anders, denn ein hoher scheidender Regierungsabgesandter sagte in einem Interview, dass ein lebender Shalit die israelische Regierung nerve.
Es ist kein Geheimnis, dass sämtliche israelische Regierungen seit vielen Jahre fast halbherzig bei der Sache sind, wenn es um den Gefangenenaustausch geht. Seit dem Beginn des zweiten Libanonkrieges sind genau drei Jahre vergangenen und vor wenigen Jahren fand eine offizielle Trauerfeier mit Ansprache von Verteidigungsminister Ehud Barak statt. Kriegsauslöser war damals das Kidnapping der Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev, deren Leichen im vergangenem Jahr Bestandteil eines Gefangenenaustausches waren. Und hätte nicht die Witwe Karnit Goldwasser einen derartigen Rabatz in der Welt gemacht, wer weiß, wann Goldwasser und Regev zurückgekehrt wären.
Noam und Aviva Shalit sind bescheidener, aber hartnäckig. Noam, der Vater von Gilad, beschuldigte die Regierungen Olmert sowie Netanyahu der Unfähigkeit. Andere Punkte stehen auf der Tagesordnung und Gilad stehe immer nur hinten an. In der Tat berichtete die Presse mehr über die vom Finanzministerium geplante Umsatzsteuer auf Gurken und Tomaten als sich an Gilad Shalit zu erinnern.

Das Resultat ist, dass aufgrund des Bürgerprotestes das Gemüse letztendlich doch umsatzsteuerfrei und Shalit im Hamas Kerker bleibt. Die Tomaten kennen ihre steuerfreie Zukunft, doch Gilad Shalit merkt nichts von seiner.

Schabbat Schalom an alle Leser !

2 Kommentare:

  1. Heute steht was im Haaretz:

    http://haaretz.com/hasen/spages/1099048.html

    ... aber auch nixx freundliches.

    BTW: In Deutschland rutscht Steinmeier im Politrating immer weiter nach unten.

    sucher62

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  2. B"H

    Ich kann zu Steinmeier sonst gar nichts sagen, denn zu meiner dt. Zeit (vor 2000) war der noch kein Begriff in der Politik. Anosnsten weiss ich nur, dass er anscheinend als Gegenkandidat von A. Merkel antritt.

    Aber wenn er schon Aussenminister ist, dann haette ich ihm wenigstens etwas mehr Verstand in Bezug auf die Nahost - Politik zugetraut.

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