Sonntag, 15. Februar 2009

Überflüssige Attacken

B"H

Im Ausland wird so gerne das Schlagwort des "Rechtsruck" in Israel verwendet. Alles sei ja jetzt nach den Wahlen so chaotisch und garantiert beabsichtigen die relig. Parteien, wobei noch nicht einmal zwischen nationalreligiös oder haredisch unterschieden wird, aus dem modernen Israel einen zweiten Iran zu machen. Rückständig halt und fundamentalistisch.

Dabei wird nicht bedacht, dass gerade die relig. Parteien in Israel schon lange an sämtlichen Regierungen beteiligt waren und stets mitmischten. Nur passt das Konzept des Rechtsruck ausgerechnet jetzt nach dem Gazakrieg besser ins ausländische Denkvermögen und so mancher Diasporajude, der vielleicht ein - oder zweimal pro Jahr nach Israel kommt, lässt sich tatsächlich für dieses Gedankengut einspannen, ohne die Fakten aus der Knesset zu kennen. Stattdessen werden sich lieber Horrorbilder der Haredim zusammengesponnen.

Die nationalrelig. Site Arutz 7 veröffentlichte hierzu einen interessanten Bericht und wem das nicht genug ist, der möge sich die Sitzverteilung der Knesset innerhalb der letzten Legislaturperioden zu Gemüte führen.

http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/129945


Die rechten Parteien Israels haben nicht viel mehr Stimmen eingefahren als in früheren Jahren. Dabei ist ebenso zu bedenken, dass die Mavdal (nationalrelig. Partei) zuvor mit acht Knessetmandaten vertreten war, doch durch ihre Spaltung mit dem "Ichud HaLe'umi" weniger Stimmen einfuhr, aber der "Ichud HaLe'umi" den Rest von vier Sitzen einstrich, womit beide Parteien zusammen auf ihr vorheriges Ergebnis von vor drei Jahren kommen.

2 Kommentare:

  1. Ich glaube, Du hast bei hier etwas missverstanden. Der 'Rechtsruck' bezieht sich nicht auf das Ergebnis für die 'religiösen' Parteien, sondern auf die Zugewinne von Likud und Israel Beitenu und das schleche Abschneiden von Links-Parteien wie Merez und Avoda (wobei letztere nicht mehr wirklich als links bezeichnet werden kann).

    Es ist auch bezeichnend, dass die ehemalige Sharon-Partei Kadima mittlerweile schon zu den Links-Parteien gerechnet wird. Der Rechtsruck hat also durchaus stattgefunden.

    lg, Gernot

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  2. B"H

    Dann ist der Ausdruck "Rechtsruck" jedoch immer noch unangebracht, denn der LIKUD ist alles andere als eine RECHTE Partei. Eher die konservative Mitte wie die CDU, zum Beispiel.

    Grundlegend unterscheiden sich der Likud und Kadima von ihrer Politik gegenueber den Siedlungen. Kadima will dem Ausland nachgeben und Siedlungen aufloesen, der Likud stemmt sich dagegen. Allerdings, und das ist wichtig beim Likud, stemmt sich die Partei nur bis zu einer bestimmten Grenze gegen den Abbau der Siedlungen und geht nicht aufs Ganza. Deswegen bekamen rechte Siedlerparteien den Zuspruch wohingegen Israel Beitenu vielerseits eine Trotzreaktion auf Bibi Netanyahu war.

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