Mittwoch, 4. Februar 2009

Politrunde: Aryeh Eldad - Achmad Tibi

B"H

Die Studenten der Jerusalemer Hebrew University (die Fakulta im Stadtteil Givat Ram) luden
zur Politdiskussion zwischen dem Vorsitzenden der arabischen Knessetparteien, Achmad Tibi, sowie dem Vorsitzenden der rechten "Ichud HaLe'umi" - Partei, Aryeh Eldad.

Einem Außenstehenden die israelische Parteienlandschaft zu erklären, ist alles andere als einfach. Im Ausland wird meist nur zwischen links und rechts unterschieden und auch danach gerichtet. Alles Religiöse sei eh rassistisch und die Haredim (Ultra - Orthod.) haben einen Knall und liegen auf einer veralteten Linie. Parteien, die mit den Palis reden wollen, sind dem Ausland bequemer als die Rechten, die da Abstriche machen.

In Israel wird ganz anders gedacht, denn hier geht es um unsere Existenz sowie unvorstellbar hochgeladene Emotionen. Wer in Jerusalem lebt, wird mir zustimmen, dass diese Stadt von besonderer Intensität geprägt ist, mit der ein Tel Aviver und jemand in Haifa kaum konfrontiert wird. Und nicht selten bin ich froh, diesem Gefühl des permanenten Emotionswahnsinns zu entkommen und nach Tel Aviv zu flüchten. All das spielt in Israel eine beträchtliche Rolle und allzu leicht erregen sich die Gemüter. Und eine Diskussion Tibi - Eldad bringt da erst recht Stimmung in die Bude.

Der Raum an der Uni war vollgestopft mit Zuhörern allen Alters und beide Knessetabgeordnete waren pünktlich. Die Presse (der erste TV - Kanal) war auch versammelt. Die beiden Politiker wie auch die Zuschauer wurden zur Sachlichkeit aufgerufen und im Wesentlichen wurde sich daran gehalten. Achmad Tibi und Aryeh Eldad sollten innerhalb von zehn Minuten ihre Standpunkte darlegen.


Eldad begann:
Seine Partei "Ichud HaLe'umi" stehe für den Zionismus. Israel gehört den Juden und sonst niemandem. Palis dürfen hier leben, bekommen die üblichen Rechte wie Wahlen, Arbeitslosengeld, sonstige soziale Hilfe, Renten, etc.; was sie nicht haben, ist ein Anspruch auf eigene Gebiete in Israel !

Der "Ichud HaLe'umi" will die arabische Besetzung beenden, welche vor 1300 Jahren im Land Israel begann. Die Forderung der arabischen Knessetparteien nach einem einzigen Staat, in welchem zwei Völker gleichberechtigt leben, unterstütze Eldad nicht, denn es kann nicht angehen, dass ein jüdischer Staat zugunsten eines kollektiven Staates untergehe. Und was wäre in dem Falle ? Zum Beispiel verlangen die Palis in dem Falle, die israelische Flagge abzuschaffen.
Nein, Israel muss jüdisch und demokratisch bleiben und wir behalten unsere jüdische Identität.

Des Weiteren will Eldad Arabisch als Zweitsprache abschaffen und die erste offizielle Landessprache wird Hebräisch. Bisher gilt eine Regelung, welche Arabisch als zweite Landessprache anerkennt.

20 % der Bevölkerung seien Palis mit israelischem Personalausweis, wobei hier jene Palis aus deren eigenen Gebieten wie Ramallah, Bethlehem, Jericho oder Gaza nicht mit einberechnet werden, denn sie sind keine Israelis.
Und die Sprache einer Minderheit, die nur 20 % der Gesamtbevölkerung ausmache, brauche ihre Sprache nicht zur Nummer Zwei im Land deklarieren lassen. Schließlich verlangen das die Mexikaner oder Kubaner in den USA mit ihrem Spanisch auch nicht. Keine Minderheit in der Welt stelle dem Land, in dem sie leben, derlei Forderungen wie die Palis in Israel. Ferner verstehe man nicht, wo die Pali - Meinung zur achtjährigen Bombardierung von Sderot war. Stattdessen sympathisieren die Palis mit den Hizbollah - Terroristen und anderen Feinden Israels (hierbei wird sich auf die Palis mit israelischem Personalausweis bezogen !).

Achmad Tibi konterte, dass sich die Demokratie hierzulande ja immer nur auf die Juden beziehe. Palis seien der ständigen Diskriminierung preisgegeben und stets Bürger zweiter Klasse. Und er, Tibi, fürchte sich nicht vor dem rechten Politiker Avigdor Lieberman, denn da kennen wir Juden die Araber schlecht. Nicht die müssen sich fürchten, sondern wir Juden solch einen Populisten a la Jörg Haider unter uns zu haben. Lieberman sei zu vergleichen mit Le Pen und Haider !

Und dann redete sich Achmad Tibi so richtig in Rage. Rassismus, Diskriminierung, Haider, und warum Israel einen Haider ablehnte, doch den Lieberman in der Knesset habe.

An dieser Stelle muss ich einwerfen, dass zwischen Haider und Lieberman ein himmelweiter Unterschied besteht. Aryeh Eldad fügte hinzu, dass Lieberman den Arabern gegenüber rassistisch angehaucht sei, doch Lieberman sei Jude und rechtmässig nach Israel eingewandert, wonach er Rechte besitzt.

Achmad Tibi glaubt sehr wohl, seine eigenen Rechte auf das Land Israel zu haben. Kurz gesagt: Gebietsansprüche.

Zwar sieht er keinen Frieden kommen, weil er nicht daran glaubt (zu sehr erkannte er die Unterschide der beiden Völker). Er sieht eine kleine Chance, die aber gering bleibt. Oberste Bedingung für einen Frieden sei jedoch die Abschaffung der israelischen Besetzung (Kiwusch). Zum Beispiel in der Westbank. Er wolle keine Apartheid mehr und eine Demokratie für alle Araber.

Danach durften die Zuschauer Fragen an die beiden Politiker stellen:


Aryeh Eldad sprach sich dabei für die Aliyah aller Juden aus. Er freue sich über jeden Juden, der nach Israel zieht. Und wer kein Zionist ist, der habe in unserem Land nichts verloren. Dies bezog er auf die Palis und nicht auf die Neturei Karta etc.

Eine Frage aus dem Publikum lautete:
Warum Tibi immer nur fordere. Was denn mit den Verpflichtungen der Palis gegenüber dem Staat Israel sei. Immerhin kassieren sie hier ihre vollen sozialen Rechte.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass das Publikum gemischt war. Linke, rechte Israelis sowie einige Palis. Aber in dem Punkt der Verpflichtungseinhaltung der Palis Israel gegenüber waren sich alle Israelis einig. Hier zeigen die Palis gar nichts. Keine Zusammenarbeit, sondern nur Hetze und werden so zur Fangemeinschaft der Hizbollah oder der Hamas. Palis mit israelischem Personalausweis halten zu denjenigen, die Israel vernichten wollen.

Weiterhin: Warum die Palis, um eine bessere Integration zu erreichen, keinen Zivildienst leisten. In ihren Gegenden und in ihren Einrichtungen.

Hierbei konterte Achmad Tibi, dass man sich nicht vom Verteidigunsgministerium zum Zivildienst einspannen lasse. Auf einen Zwischenruf, ob ihm denn das Erziehungsministerium lieber sei, reagierte er nicht. Überhaupt lehne er (Tibi) alles von der Regierung ab.

Aryeh Eldad war an der Reihe und sagte das einzig Richtige:

Die Palis haben in Israel sämtliche Bürgerrechte und das Einzige, was sie machen sei jammern. Die Juden diskriminieren sie nur, es herrsche Rassismus. Eldad meinte, dass nicht alles, was in der Pali - Gesellschaft schiefläuft, auf die jüdische Diskriminierung zurückzuführen sei. Die Palis sollen gefälligst einmal selber etwas aufbauen und nicht nur einfordern.

Eldad weiter:
Solange die Palis in Israel leben, haben sie sich an die Spielregeln zu halten. Genau wie die Mexikaner in den USA. Die Palis sollen anerkennen, das Israel ein jüdischer Staat ist.

Danach kam eine Frage nach Frauenrechten, worauf Tibi zurückgab, dass auch die heutige Pali - Gesellschaft ernsthaft über die Rechte der Frau diskutiere.

Laut Aryeh Eldad gibt es eh schon ein palästinensisches Land und das sei Jordanien. Wieso gehen die Palis nicht dorthin, wenn sie schon ein Land wollen ? Und es gebe ja Kontroversen, ob es ein Pali - Volk historisch betrachtet gebe.


Ein russischer Einwanderer fragte, warum die Palis, wenn es ihnen hier nicht passe, nicht nach Jordanien oder sonstwohin ziehen. Schließlich seien jene russischen Neueinwanderer, denen Israel nicht gefiel, auch wieder nach Rußland heimgekehrt.

Achmad Tibi betrachtete diese Frage als Chutzpah (Frechheit). Ferner nannte er den Vorsitzenden der sephardisch - haredischen SHASS - Partei, Eli Yishai, einen Kriegsverbrecher, denn der wolle Gaza ausrotten.

Frage aus dem Publikum: Wo denn die Pali - Kritik an den Bomben aus Sderot gewesen sei in all den Jahren ?

Tibi meinte, er lehne Bombardierungen auf Zivilisten ab und das habe er auch schon kundgetan. Und dann redete er sich abermals in Rage und beschuldigte Israel der Kindstötungen in Gaza und da habe sich auch niemand entschuldigt. Aryeh Eldad sagte, dass die Kinder ihm sehr wohl leid täten. Insgesamt jedoch seid der Krieg zu früh beendet worden und die arab. Parteien der Knesset identifizierten sich mit dem Feind Israels.

Fazit:
Aryeh Eldad war der Meinung, dass wir Israelis dämlich sind, weil wir uns derlei Ansichten der Palis überhaupt anhören. Israel ist jüdisch und die Palis dürfen hier zwar leben, müssen sich jedoch an die Spielregeln halten und haben keinerlei Gebietsansprüche zu stellen.
Achmad Tibi hingegen wird auch weiterhin mit seinen Rassismus - und Diskriminierungsvorwürfen in Richtung Israel um sich schmeissen. Das sind die einzigen Argumente, die er vorzubringen vermag. Im Ausland mag das ziehen, hier sind wir es leid und kennen die Realität, von der wir tagtäglich ein Teil sind.

Links:

Die Karten werden neu gemischt - Zur Wahl in Israel

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