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Allein im Januar dieses Jahres stieg die Zahl der israelischen Arbeitslosen um 19,719 Personen an. Die weltweite Wirtschaftskrise macht sich auch hierzulande breit, obwohl wir es nicht ganz so bedrohlichen Ausmasses bemerken wie vielleicht die Europäer oder Amerikaner. In Israel ist eh immer Wirtschaftskrise und deswegen sind wir an steigende Preise und Arbeitslose gewöhnt.
Bisher jedoch traf es meistens die Arbeiter auf dem einfachen Sektor, die da entlassen wurden. Dies hat sich wesentlich verändert und die heutige Ausgabe der Tageszeitung "Yediot Acharonot" berichtet gleich von mehreren aktuellen Arbeitslosenschicksalen aus dem gehobenen Angestelltenbereich. Diese neue Arbeitslosigkeit ist es, die allen zu schaffen macht. Wo sollen die Hightech - oder sonstige leitende Angestellte untergebracht werden, wenn es einfach keine Jobs gibt ?
Ehrlich gesagt fragte ich mich seit meiner Ankunft in Israel stets, warum viele Büros soviel Personal einstellen. Der Eine trägt den ganzen Tag eine Akte durchs Haus und der Andere sitzt vor dem PC und schreibt aus Langerweile in Internetforen. Wozu das ganze Personal, wenn einer die Arbeit allein schafft ? Nicht anders bei den staatlichen Institutionen. Im Außenministerium arbeiten Leute, die vorgeben, gute Sprachkenntnisse zu haben und dann trifft man auf eine Marokkanerin, die kaum des Englischen mächtig ist. Sie bekam den Job aufgrund toller Beziehungen oder weil die Verwandtschaft eben auch schon im Hause tätig ist. Dazu ein riesen Gehalt fürs Herumsitzen und mittwochs hinauszueilen, um beim fahrenden Händler draußen neue Klamotten einzukaufen.
Wenn in Israel einmal richtig rationalisiert wird, dann steht die Hälfte der Bediensteten auf der Straße. Entweder wegen unzureichender Kenntnisse (aber immerhin Offizier in der Armee gewesen) oder aufgrunddessen das man einfach überflüssig sind.
Die Wirtschaft erwartet bis zum Jahresende einen drastischen Anstieg der Arbeitslosigkeit, aber nur allein an der weltweiten Krise wird es nicht liegen. Eher nutzen die Betriebe ihre Chance abzuspecken und überflüssigen und zu teuer gewordenen Ballast loszuwerden.
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