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Sonntag, 8. Februar 2009
Auf zur Kallpi (Wahlurne)
Stimmzettel in der Wahlkabine
B"H
Wer wird die Knessetwahlen am Dienstag gewinnen ? Und kann es überhaupt einen klaren Sieger geben ?
Die Knesset hat insgesamt 120 Sitze zu vergeben und der Kampf darum tobt gewaltig. Am Freitag stand groß in den Schlagzeilen, dass der LIKUD mit Benjamin Netanyahu nicht mehr so eindeutig vor Zipi Livnis Kadima in Führung liege. Eher stehen die Zeichen auf ein Kopf - an - Kopf - Rennen der beiden grossen Parteien. Daraufhin wurde der Oppositionsführer wild und stürmte die TV - Anstalten, um sein Programm kundzutun. Abends wurde er dann glatt beim Abendessen in einem unkoscheren Restaurant erwischt und Zipi ist die lachende Rivalin. Wie konnte Bibi sich diesen Ausrutscher nur vor seinen relig. Parteigenossen bzw. Koalitionspartnern leisten ?
Derzeit machen alle grossen Parteiführer auf Volksnähe. Der als radikal beschimpfte Avigdor Lieberman reiste in die von Raketenschüssen betroffenen Gebiete auf Stimmenfang. Lieberman ist zum Notnagel vieler Israelis geworden. Netanyahu wird nach seiner letzten Amtsperiode als Premier nicht richtig über den Weg getraut, obwohl er Besserung versprach. Der "Bibi" von damals sei heute der gleiche "Bibi" geblieben, so meinen viele. Bei der Siedlerbewegung kommt er nach der Aufgabe von Gush Katif auf keinen grünen Zweig mehr und daort wird eh lieber weiter rechts, wenn auch nicht Lieberman, gewählt.
Der Russe Lieberman zieht die kleinen Leute an, welche ein sicheres Israel wollen. Keine Landabgaben und nicht wenige versprechen sich von ihm "Palis raus". Selbst einige meiner Bäckereikollegen sind auf den "Lieberman - Zug" aufgesprungen und meinen, sein Programm zu kennen. Pustekuchen, denn so radikal ist Lieberman gar nicht. Aufgepasst Leute, denn der Russe ist bereit, Jerusalem zu teilen, wenn denn da ein Frieden anstehen tue.
Der ehemalige sephardische Oberrabbiner und geistiges Oberhaupt der haredischen SHASS - Partei, Rabbi Ovadiah Yosef, verkündete gestern munter seine These über Lieberman: Der nämlich stehe für den Satan.
Die sogenannte Radikalpartei "Israel Beitenu" sei absolut säkuler. Lieberman wolle unkoscheres Essen verkaufen lassen und zivile Hochzeiten ohne das Rabbinat einführen.
Ganz Russe halt.
Zipi Livni und Benjamin Netanyahu hingegen ahnen nichts Gutes kommen und schleimten schon im Vorfeld bei Lieberman aus und ein. Steht der Kandidat des neuen Premier auf der Stimmenkippe, dann könnte eine schnelle Koalition mit Lieberman (er soll 19 Sitze bekommen) das Zünglein an der Waage sein. Dass Netanyahu die Unterstützung versagt bleibt, liegt an ihm selbst und seinetwegen gehen die Wählerstimmen an Lieberman oder Ayeh Eldads "Ichud HaLe'umi". Letztere hegen zumindest eine jüdische Identität, was vor allem bei den Nationalrelig. bzw. der Siedlerbewegung ankommt.
Zipi Livni sieht ihre Chancen bei der Wählerschaft in Tel Aviv. Am letzten Dienstag gurkte sie durch die IN - Disco "Oman 17" und liess sich von den Schickimickis feiern. Der moderne Tel Aviver wähle halt Zipi und nicht den Holzklotz Netanyahu. Radikalos bleiben ganz außen vor.
Diese Rechnung wäre ohne Gazakrieg vielleicht aufgegangen, doch auch Tel Aviv stand stramm hinter unserer Armee. Nichts da mit viel pazifistischem Gehabe, wenn es um unsere Existenz geht. Kleine wenige Gegendemos, aber die Bewohner aus der Stadt, die niemals schläft, sehen sich bei nächsten Mal selbst attackiert und nicht nur Beersheva oder Aschkelon. Und da muss ein starker Mann her.
Die aschkenazischen Haredim sind sich ebenso uneins und es kracht heftig im Gebälk der "Yahadut HaTorah". Genaueste Ausführungen darüber gibt es auf meinem chassidischen Blog zu lesen.
Alles in allem ist noch nichts entschieden.
SHASS wird an Stimmen gewinnen, genauso wie Lieberman. Der "Ichud HaLe'umi", die Partei, die ich wähle, befindet sich ebenso im Aufwind. Jetzt sogar selbst bei Chabad.
Ein paar Details zur Wahl selbst:
Alles verläuft im Wesentlichen so wie in Deutschland, nur dass in den Wahlkabinen kleine Zettel mit den jeweiligen Parteien ausliegen. Man nehme davon einen Zettel, stecke diesen in den Briefumschlag und dann alles in die Wahlurne (Kallpi).
Wichtiger Link mit incl. allen Infos und Details:
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"Mag etwas überspitzt sein, aber Tatsache ist, dass z.Bsp. Nentanyahu vor wichtigen Entscheidungen Chabad seine Aufwartung macht und was Chabad Mainstream und was Chabad Hinterzimmer ist, das ist nicht unbedingt klar."
AntwortenLöschenlabert eine bekannte Antisemitin bei Hagalil.
Kannst du etwas dazu sagen?
Schawua tov
Yael
B"H
AntwortenLöschenDie Frage stellte mir heute schonmal jemand per e - mail. Es scheint je momentan einiges im Umlauf zu sein; Politiker und Chabad.:-)
Wer zu Zeiten des letzten Lubawitscher Rebben (bis Juni 1994) als israelischer Politiker New York besuchte, der ging natuerlich auch dem Lubawitscher die Hand schuetteln. Das gehoerte so zum guten Ton und man liess sich halt gerne mit ihm ablichten.
Inwieweit Lubawitsch den Politikern dannn reinredete ?
Yitzchak Rabin gar nicht, denn der hoerte sich zwar des Rebben Meinung an, doch tat im Endeffekt, was er will. Genauso alle anderen.
In der heutigen Zeit gibt es kein Hinterzimmer mit Lubawitsch, sondern eher mit anderen Parteien. Ich denke, dass jene deutsche Presse, die irgendwelche Behauptungen aufstellt, erst einmal herausfinden sollte, was Chabad eigentlich ist. Die Geschichte der Gruppe sowie die Inhalte der Chassidut. Und nicht wahllos drauflos behaupten, ohne zu wissen, von was man redet.
Danke für deinen Kommentar. Zum letzten muss ich dir unbedingt zustimmen. Hetzen gegen Chabad geht immer, aber Wissen haben diese Leute nie.
AntwortenLöschenDass du eine Anfrage hattest, finde ich sehr interessant. Ist da irgendwie eine Verschwörungstheorie im Gange? Fast könnte man es vermuten.
Ich wünsche dir einen schönen Tag.
LG
Yael
B"H
AntwortenLöschenDa Chabad sehr oeffentlich ist, bietet es ein weites Spektrum an Angriffsflaeche. Von Konkurrenten wie orthodoxe deutsch - jued. Gemeinden, aber auch von der Presse. Und da die Presse sieht, wie Chabad manchmal angegangen wird, selbst on dt. Juden, meinen Journalisten, auch etwas dazu beisteuern zu duerfen. Nur ist der Chassidismus nicht eben mal so ein leichtes Thema, aber wer will schon jahrelang lernen und sich mit dem Thema auseinadersetzen, wenn es auf die Schnelle etwas zu laestern und und behaupten gibt.
Ich koennte natuerlich auch sagen, dass vielleicht ein dt. - orthod. Rabbi dahintersteckt, der Chabad einmal wieder loswerden will.:-) Wer weiss ...
In Israel geschehen derlei Diffamierungen bezueglich der Religioesen genauso.