B"H
Wenn ich sage, dass der Kampf entschieden ist, dann meine ich damit nicht Abu Mazen, der auf einer Gedenkfeier zum Todestage Arafats einmal wieder mehr von sich gab, dass auch er in Zukunft weiterhin auf die Djahidim (Selbstmordattentäter) baue, denn nur so könne Israel in die Knie gezwungen werden.
Anscheinend geht es Abu Mazen einmal wieder mehr darum, vor seinem eigenen Volk Stärke zu simulieren, denn die Hamas holt auf. Und um die Gewaltbereitschaft einiger Palästinenser zu befriedigen, sie aber dennoch von der Hamas fern halten will, droht Abu Mazen gleichzeitig Israel.
Und mit so einem Mann treten wir in Verhandlungen …
All diese Gründe sind jedoch keine Entschuldigung für das Verhalten des Fatah - Vorsitzenden und keineswegs ist er positiver für Israel als die Hamas. Die Hamas - Gegner jedoch wollten erst gar kein Risiko eingehen und setzten die Gedenkfeierlichkeiten für Arafat erst gar nicht an. Yassir wurde ignoriert in Gaza.
Die Kämpfe mit den Palis gehen also weiter, aber dafür fanden gestern in 159 Kommunen Israel Wahlen statt. Und hier ist schon alles entschieden.
Vielleicht erst zur Überraschung:
Ron Chulda'i ist neuer / alter Bürgermeister von Tel Aviv - Yaffo.
Der linke Chulda'i wurde permanent beschuldigt, nur noch dem Kapital zu dienen und die kleinen Leute in der Küstenstadt zu ruinieren. Ständig steigende Mieten und Lebenshaltungskosten; besonders junge Tel Aviver sind dazu verdammt, in einer 1- Zimmer - Bruchbude zu hausen und dabei eine horrende Miete zu bezahlen. Selbst der Schimmel an den Wänden kostet heute schon 400 oder mehr Dollar (für ein kleines Zimmerchen). Und wer zum überteuren AM:PM rennt, um seine Lebensmittel einzukaufen, der kommt immer noch billiger dabei weg als sich beim sich selbst als "günstig" titulierenden MEGA in der Ibn Gavirol zu bedienen. Eine soziale Schande sei das alles und Chulda'i, der Knecht der Investmenthaie, müsse schleunigst weg.
Sein Gegner Dov Chenin, auch mehr als links eingestellt, aber auf Sozialritter machend, sollte Chulda'i das Fürchten lernen, was ihm auch gelang. Tel Aviv - Yaffo solle endlich wieder zu sich selbst finden. Soziale Gerechtigkeit, neue Kindergärten und überhaupt alles sozial. Penner Aharon, seit acht Jahren auf einer Matratze zum Eingang der Sheinkin Street hausend, vermittelte da einen ganz anderen Eindruck. Der Tel Aviver Wochenzeitung "Ha'Ir" gab Aharon nach der "milden" Gabe von 20 Shekeln (ca. 4 Euro) + einem Schwarma (Döner) für 23 Shekel sogar ein Interview.
Kann man eigentlich die kleinen Erpressungen eines Obdachlosen von der Steuer absetzen ?
Nach dem Schwarma sagte Aharon, dass er keinem der Kandidaten traue und überhaupt sei ihm ja alles egal. Von seiner Matratze will ihn eh keiner runterholen.
Ron Chulda'i bekam es tatsächlich mit der Angst zu tun, dass es wegen Chenin zu einer Stichwahl kommen kann, denn Chenin zog vor allem die Jüngeren an. Nun ist es entschieden und Chulda'i hat wieder einmal gewonnen und bleibt Bürgermeister. Kein Wunder, denn die Wahlbeteiligung lag unter 20 %.
In Jerusalem gewann der säkulere Nir Barkat den Bürgermeisterstuhl. Sein haredischer Konkurrent Me'ir Porush verlor die Wahl um 9 % und dazu noch wegen interner Querelen. Hätte, ja hätte die Chassidut Gur nur für Porush gestimmt … Aber nein, der Gerrer Rebbe liess aus Rache gegen Porush seine Chassidim für Barkat stimmen. Wer sagt, die haredische Welt sei da noch in Ordnung ?
Wäre der Haredi Porush für Jerusalem so schlecht gewesen ?
Leider haben zuviele Säkulere panische Angst vor vielen Religiösen. Dabei hatten wir in den letzten vier Jahren den haredischen Bürgermeister Uri Lupolianski über uns und trieb der etwa alle in die Synagogen oder schloß Pubs am Schabbat ? Porush wäre nicht viel anders gewesen und Jerusalem hätte zumindest eine gewisse jüdische Identität behalten, was gerade in unserer Stadt sehr wichtig ist.
Aber wer jammert da für die deutsche Presse, dass die Haredim alle so schlimm seien und sich hier ausbreiten wie wer weiß was ?
Gerade jene nichtjüdischen Korrespondenten, die eh keine Ahnung von der haredischen Gesellschaft haben oder halt jene, die mit einem Juden verheiratet sind und aufgrund ihrer eigenen nichtjüdischen Identität eine Abneigung gegen alles jüdisch Religiöse verspüren. Solche Leute berichten flappsig daher und haben in ihrem Leben noch keinen Schabbat in Mea Shearim verbracht. Aber wissen tun sie natürlich alles; auch, dass die Ultra - Orthodoxen da total mies sind.
Ob Nir Barkat oder Me'ir Porush ? Barkat gehört Zipi Livnis Kadima - Partei an und wenn Zipi Jerusalem teilen will, dann wird Barkat bei Fuß stehen. Mit Porush wäre es weniger einfach gewesen. Aber warten wir einmal ab, wer die Knessetwahlen im Februar gewinnt.
Genau das sagten sich gestern auch die Wahlberechtigten, die sowohl in Tel Aviv als auch in Jerusalem weitgehend den Wahlurnen fernblieben.
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