Donnerstag, 4. September 2008

Die "neue irre Mutter"

B"H

Innerhalb weniger Woche wurde unser Land gleich von drei Morden an kleinen Kindern erschüttert. Die Leiche der von ihrem Großvater ermordeten Rose Pizem (Ron) wurde noch immer nicht gefunden. Ihr Mörder, Ronny Ron, macht auf grausame Taktik und uns allen wird nur zu sehr bewußt, um was für einen Menschen es sich bei ihm handeln muß. Mit der Polizei treibt er seine Spielchen und alles läuft offenbar darauf hinaus, dass Ron sich erst dann bereiterklärt den wahren Ort, an dem er die Leiche versteckte, mitzuteilen, wenn ihm die Anklage Hafterleichterungen zusagt. Die Leiche der kleinen Rose gegen Haftminderung ihres Mörders. Und die Polizei gab zu, dass Ron damit sogar Erfolg haben könnte.

Zwischenzeitlich sind noch zwei weitere Kindsmorde bekannt geworden. In Bat Yam und Tel Aviv gaben zwei junge Mütter (beide Neueinwanderer aus den GUS - Staaten) zu, ihre kleinen Kinder ertränkt zu haben. Die israelische Gesellschaft fragt sich nun, was da anscheinend überall schiefläuft und die englischsprachige Ausgabe der "Haaretz" enthält heute einen Cartoon von einer Kindergeburtstagsparty, bei welcher die Mutter eine Torte serviert und ein Mädchen zum anderen sagt, dass sie ja jetzt in das Alter kämen (4 oder 5 Jahre), bei dem anscheinend einige Eltern meinen, ihre Kinder umbringen zu müssen.

Natürlich drückt der Cartoon nur eine gewisse Portion Sarkasmus aus, doch ist das Thema nur allzu ernst. Was veranlaßt verhältnismäßig viele Elternteile dazu, ihre kleinen Kinder umzubringen ? Israel ist ein kleines Land und derzeit fühlen alle Bewohner mit jedem Mordfall mit. Jeder fragt sich, wie kann das nur passieren und die bekannte Journalistin Hadass Steif kommentierte in der gestrigen Ausgabe der Tageszeitung "Israel HaYom", dass solche Killermütter ja alle total irre seien. Durchgeknallt. Mehr gebe es dazu nicht zu sagen.

Und auch Hadass Steif verzichtete nicht darauf, die Nöte der Gesellschaft zu formulieren.
"Wir müssen uns endlich einmal die Wahrheit eingestehen, so Hadass Steif. Viele Frauen sind mit Kindern einfach überfordert und sollten erst gar keine Kinder kriegen".

Es ist wahr, dass die israelische Gesellschaft nach wie vor eine besonders familienorientierte Gesellschaft ist. Wer keine eigene Familie hat, der steht oft allein da. Sei es zu Feiertagen wie Rosh HaShana oder Pessach; selbst finanzielle oder soziale Hilfe muß sich ein Alleinstehender allein zusammensuchen. Ohne Familie keinen richtigen Halt. Nirgendwo ist das mehr zu spüren als in Israel.
Und viele Teile der Gesellschaft verlangen, dass jemand früh heiratet und eine Familie gründet. Und das nicht nur bei den Religiösen.

Familie und Kinder gehören zum Leben und da hilft es auch nichts, dass besonders in Tel Aviv ein kleiner Umschwung stattfindet. Dort nämlich orientieren sich immer mehr Singles allein und legen vorerst kein Wert auf Family und Eigenheim.

Stimmt es nicht, dass aus dieser Ideologie heraus viele Frauen zur Mutter werden, ohne dass sie darauf besondere Lust verspüren ?
Und selbst wenn sie sich bei einer Verkündung einer Schwangerschaft freuen, ist das Baby erst einmal geboren, sieht die Realität anders aus. In Israel kommt hinzu, dass besonders viele junge Frauen aus sozial schwachen sephardischen Haushalten sich früh auf eine Schwangerschaft bzw. Ehe einlassen. Gerade bei den sephardischen Juden werden die Familientraditionen noch großgeschrieben.

Ist jede Frau zur Mutter geeignet, fragt Hadass Steif und meint "NEIN".

Hinzu kommt, dass viele ermordete Kinder aus Neueinwandererfamilien stammen. Äthiopien, die kleine Rose aus Frankreich oder die beiden in diesen Tagen ermordeten russischen Kinder. Nicht immer sind beide Elternteile Neueinwanderer, aber zumindest ein Teil schon. Lassen also die Neueinwanderer ihren Eingliederungsfrust an ihren Kindern aus ? Selber kaum von der Gesellschaft akzeptiert scheint es leicht, sich an einem Vierjährigen zu rächen.

Was sind die Gründe für die immer häufig werdenden Morde an Kindern ?

Eine Frage, für die es in einem Land wie Israel nicht viel Zeit zum Nachdenken gibt. Täglich werden wir mit Terrormeldungen traktiert; Arbeitslosigkeit, Preisanstiege …
Und wo bleiben da die Kinder in der Prioritätenliste ?

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