Donnerstag, 28. Juli 2011

Zivilehe von der Knesset abgelehnt

B"H

Wieder einmal ist ein Versuch der Linken gescheitert, in Israel die allgemeine Zivilehe einzuführen. Mit großer Mehrheit lehnte die Knesset entsprechenden Antrag ab und in Zukunft heiraten jüdische Israelis ihre jüdischen Partner weiter in religiösem Sinne. Bedeutet, mit vorherigem Antrag beim Oberrabbinat, der Chuppah (Hochzeitsbaldachin) und allem, was dazu gehört. Jedenfalls dann, wenn beide Partner halachische Juden sind. Entweder jüdisch geboren oder ein Elternteil konvertierte in orthodoxem Sinne zum Judentum. Reformkonvertiten brauchen erst gar keinen Fuss in das Oberrabbinat setzen, denn sie gelten auch weiterhin als Nichtjuden.

Dagegen erlaubt Israel die Zivilehe, wenn es sich bei beiden Heiratswilligen um Nichtjuden handelt. Die beiderseitige jüdische Ehe wird hingegen religiös behandelt. Nicht etwas, weil die Orthodoxie an allem schuld ist und ihr Monopol sucht. Die Mehrheit der jüdischen Israelis sind zwar nicht ausgesprochen religiös, doch Tradition muss sein. Viele Gesetze aus der Thora werden gehalten und diverse Halachot und Bräuche müssen sein. So auch, dass man einen jüdischen Partner heiratet und das unter der Chuppah. Andererseits ist die Anzahl der Mischehen zwischen Juden und Nichtjuden nicht ganz so gering, aber allein eine Hochzeit dieser Art reisst nicht selten die Familie auseinander.

Vor einigen Jahren war ich am Erev Schabbat (Freitag abend) bei einer jemenitischen Familie eingeladen. Keine besonders religiösen Juden, doch durchaus traditionell. Man fastet am Yom Kippur, man ißt sogar koscher und ab und zu gehts in die Synagoge. 


Der Tisch war Schabbatmässig hergerichtet und die Eltern sassen mit ihren erwachsenen Kindern um den Tisch herum. Der Vater machte Kiddusch (Segnung des Weines) und dann wurde gespeist. Super Atmosphäre und wir unterhielten uns angeregt bis plötzlich jemand aufschrie “Yatzpan”. Sofort wurden alle Gabeln und Messer fallengelassen und die Familie rannte in Richtung Fernseher. Der Schabbat war vorbei und “Yatzpan” überrannte uns.


Eli Yatzpan ist in Israel ein berühmter Komiker. Irakischer Herkunft und ich finde ihn meistens nicht besonders lustig. Er hat seine Momente, doch gewöhnlich schlafe ich ein, wenn ich ihn denn einmal ertragen muss.

Der Abend war gelaufen und nahm ein untraditionelles Ende. Dieselbe Familie aber legt höchsten Wert darauf, dass die Kinder jüdische Partner heiraten. Als einer der Söhne mit einer belgischen Nichtjüdin zusammenzog, flippte die Mutter aus. Eine Schickse solle gefälligst nicht ins Haus kommen und man wolle eine jüdische Hochzeit und keinen schnellen Flug nach Zypern, um eine Zivilehe abzuziehen und dann wieder heim nach Israel zu fliegen.

Die Belgierin hatte es nicht leicht mit den Angehörigen ihres Freundes und gab irgendwann auf. Nicht nur aus dem Grund, denn letztendlich wollte sie in Belgien wohnen, ohne die ewigen Visakomplikationen in Israel zu durchleiden. Kurze Zeit später fand ihr Freund eine neue Freundin und die Belgierin sagte mit: “B. hat eine neue Freudin. Aus Südafrika und Jüdin ist sie auch. Da wird seine Mutter endlich happy sein !”

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