Donnerstag, 7. Juli 2011

11 Jahre Aliyah

Photo: Miriam Woelke


B”H


Erst einen Tag später fiel es mir ein. Da hatte ich Ende Juni doch glatt den 11. Jahrestag meiner Aliyah (Einwanderung nach Israel) verschwitzt, den ich sonst in jedem Jahr mit einem kleinen besonderen Essen unter Freunden feiere. Natürlich habe ich mir die Frage gestellt, warum ich diesmal den Tag völlig vergessen habe und kam zu dem Schluß, dass ich mich vielleicht so sehr in Israel eingelebt habe, dass die Aliyah – Gedanken und all das Drumherum in weite Ferne gerückt sind.


Vor meiner offiziellen Aliyah im Jahre 2000 hatte ich schon einige Jahre im Land gelebt, war der Sprache mächtig, kannte den Alltag sowie die unterschiedlichen Mentalitäten. Als ich also am Ben Gurion Flughafen aus dem Flugzeug stieg, war mir nichts neu, sondern alt – vertraut.


Das Deutschland von vor elf Jahren gibt es nicht mehr und Israel ist voll und ganz mein zuhause geworden. Dinge, die man aus dem Geburtsland her kennt und vermisst, gibt es immer und wird es immer geben. Die Pünktlichkeit, die Arbeitsmoral, den einfacheren Behördenumgang. Trotzdem sehe ich mich heute, wie wohl die meisten Neueinwanderer, als Teil der israelischen Gesellschaft.


Wenn über Deutsche im Ausland berichtet wird, dann steht fast immer die Frage im Vordergrund, ob man es denn geschafft hat: Hat da jemand seine eigene Firma eröffnet und Reichtümer gehortet ? Ist der Auswanderer stolzer Hausbesitzer und auch sonst erfolgreich ?


Ich muss sagen, dass ich garantiert nicht der Typ bin, der ausflippt und von daher lief mein Leben auch im Ausland normal weiter. In Israel wird hart gearbeitet, um sich einen gewissen Standard zu ermöglichen. Wenn ich auch keine Reichtümer vorweisen kann, so ist mein Leben dennoch glücklicher und erfüllter als in Deutschland. Aber beide “Leben” miteinander zu vergleichen ist unmöglich, denn jedes Land hat bekanntlich seine Vorteile. Wichtig ist, wo man sich zuhause fühlt und ein Stück Heimat aufbaut.

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