Mittwoch, 6. August 2008

Ausverkauf der Billigarbeiter

B"H

In Israel arbeiten ganz 100.000 Arbeitskräfte bei Zeitarbeitsfirmen. Seit Jahren schon haben Zeitarbeiten auch hier im Lande Hochkonjunktur, denn für ein Unternehmen sind reguläre Arbeitskräfte, wie anderswo auf der Welt auch, viel zu teuer. Außerdem kommt in Israel etwas Besonderes hinzu: Ein Festangestellter (außer Zeitarbeit) hat ein gesetzliches Anrecht auf finanzielle Entschädigung (Pizuim). Diese tritt nach drei Jahren Betriebzugehörigkeit ein und ist unabhängig davon ob der Arbeitnehmer oder der Arbeitgeber kündigte. Je länger jemand beschäftigt ist, desto höher die Summe der Pizuim, und da denkt so mancher Unternehmer lieber dreimal nach, bevor er einen Angestellten entläßt.

Die Arbeitskräfte der Zeitarbeitsfirmen hatten bis zum Januar dieses Jahres keinerlei Rechte. Bezahlter Urlaub, Kündigungsschutz, Feiertagsgeld, Rentenzahlungen und andere soziale Recht ? Pustekuchen. Mit viel niedrigerem Lohn müssen sie sich auch noch zufrieden geben.

Ab Oktober tritt nun ein weiteres neues Gesetz in Kraft, welches die israel. Zeitarbeiter sozial besser absichern soll. Nach dem gesetzlichen Mindestlohn von 3585 Schekel (ca. 717 Euro) steht nun die Festanstellung auf dem Plan. Jede Zeitarbeitsfirma muß dann einem Angestellten die Festanstellung (mit Arbeitsvertrag) nach neun Monaten gewähren. Zuvor war dies nicht der Fall und der Angestellte hangelte sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag. So kann man das Gesetz der Pizuim bequem umgehen und der Angestellte geht leer aus.

Nicht nur Zeitarbeitsfirmen lieben dieses System der Ausnutzung. Auch die Hebräische Uni (HebrewU) in Jerusalem sowie Regierungsbehörden degradieren auf diese Weise viele Angestellte zu Billigkräften.

Die Zeitarbeitsfirmen wollen sich dieses Gesetz nicht so einfach bieten lassen und drohen. Zum 1. Okotober würden Tausende ihren Job verlieren und den Zeitarbeitern bleibt derzeit nichts anderes übrig als abzuwarten was sich tut.

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