Dienstag, 26. Februar 2008

Wer schreibt in Israel ?

B"H

Fast jede deutsche Zeitung, die ich aufschlage, berichtet von den israelischen Schriftstellern Etgar Keret, Amoz Oz, Zuriah Shalev oder David Grossman. Alles Namen von Autoren, die selbstverständlich in Israel bekannt sind. Aber müssen es immer nur die gleichen Namen sein und wer bestimmt die israelische Literaturszene ? Sind alle israelischen Bücher wirklich israelisch ?

Spätestens seit der Ankunft Abertausender russischer Neueinwanderer ist es mehr als amtlich: Die israelische Literaturszene ist alles, nur nicht israelisch. Und das nicht unbedingt erst seit den russischen Neueinwanderern.

Nach dem Holocaust und der Gründung des Staates Israel (1948) haben Neueinwanderer immer geschrieben. Wer sich die drei Literaturkandidaten für den diesjährigen "Israelpreis (wird am Unabhängigkeitstag an Israelis ausgegeben) anschaut, dem wird deutlich, was ich meine. Eine Autorin, in der Ukraine geboren, kam nach dem Holocaust nach Israel und schreibt auf Polnisch. Oder ein anderer ist aus Slovakien. Jeder behielt seine Muttersprache bei und verwendet sie bis heute.

Nein, in Israel gibt es nicht NUR rein israelische Literatur. Russische, amerikanische oder französische Autoren beherrschen genauso den Markt. Letztere sind vielleicht weniger bekannt, aber innerhalb ihrer eigenen Bevölkerungsgruppe sind sie Bestseller.

Die israel. Buchhandlungskette "Steimatzky" macht es einem neuen Autoren nicht leicht. Wer seine Bücher bei Steimatzky über den Ladentisch bringen will, der muß einem bestimmten Buchverlag angehören. Niemals würde die landesweite Ladenkette auch nur ein einziges Buch von einem eigenen Herausgeber in die Regale aufnehmen.
Aber gerade zu heutiger Zeit ist es geradezu Mode geworden, seine Bücher selbst drucken zu lassen und danach zu vertreiben. Wer will schon an fiese Knebelverträge mit Verlagen gebunden sein ? Und wessen Werk wird schon gedruckt ? Also schreiten die Autoren selbst zur Tat und lassen drucken.

Schnell aber wird bemerkt, dass das Klinkenputzen hinterher nichts bringt. Weder bei Steimatzky noch anderen Großbuchhandlungen. Seit geraumer Zeit schlagen die "Freizeitautoren" zurück und man gründete einen eigenen Buchladen im Jerusalemer Stadtteil Baka. Dort darf jeder Hobbyautor sein selbstverfasstes Werk verkaufen und man staune nicht schlecht, es kam schon zu Bestsellern. Wer will sich auch schon ständig durch den lahmen Amoz Oz quälen ?

Das breite Publikum steht anscheinend immer noch auf A.B. Yehoshua, dennoch machen sich mittlerweile neue unbekannte Autoren auf und sie kommen an. Ich selbst beschäftige mich fast nur mit relig. oder historischen Büchern und nicht unbedingt mit der Belletristik. Falls ich aber einmal ein gutes Buch suche, dann stehen Yehoshua oder Grossman sicher nicht auf meiner Liste. Dann nämlich lese ich gerne etwas von neuen auch unbekannten Autoren, denn bei Oz & Co. weiß man eh was kommt.

Wer von den Lesern von der Herausgabe eines eigenen Buch träumt, der schaue hier einmal rein:

http://www.lulu.com/

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