Samstag, 3. September 2011

Demonstration der "Millionen" ?




Kaum ein Mensch weit und breit: Die Zeltdemo am Rothschild Boulevard (Tel Aviv) in der vergangenen Woche

Photos: Miriam Woelke

B"H 

Zur Stunde wird wieder einmal demonstriert. Die Zeltdemo gegen Mietwucher und zu hohe Lebenshaltungskosten ist unterwegs und will heute abend eine Million Demonstraten zusammenbringen. Bisher aber fanden sich nur ein paar Tausend ein und es steht weiter ein Fragezeichen hinter der angekündigten Million. Demo ja, doch die linken Organisatoren haben andere Ziele im Auge als zu hohe Mieten. 

6 Kommentare:

  1. Um mit Marx zu reden, irgendwie scheint es dir an die Einsicht für die Notwendigkeit zu fehlen. Aber so ist das immer. Leute, die entgegen ihren eigenen Interessen mit den falschen zusammenarbeiten: Es gibt die Streikbrecher, die sog. gelben Gewerkschaften, Menschen, denen das Vaterland über alles geht und und und.

    450.000 Demonstranten sind eine sehr eindrucksvolle Zahl, erst recht für ein Land wie Israel.

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  2. B"H

    Ich rede lieber nicht mit Marx, denn der st schon laengst gescheitert.:-)

    Die Notwendigkeit aber kennen wir hierzulande zur Genuege und natuerlich muss protestiert werden. Was ich kritisiere, sind die Hintermaenner der Demonstrationen und nicht die Demonstranten. Den Organisatoren naemlich geht es weniger um zu hohe Miete als um eigene politische Interessen, sonst wuerde, u.a., Dafni Leef im Rothschild - Zelt wohnen, anstatt daheim bei den reichen Eltern.

    Ein paar Arbeitskollegen waren gestern abend bei der hiesigen Demo in Tel Aviv und meinten, die Reden seien lahm gewesen. Im Prinzip dreschen die Organisatoren immer wieder die gleichen Phrasen, aber den Kollegen ging es eher darum, mit ihrer Anwesenheit ein Zeichen des Protestes zu setzen. Ob sich allerdings etwas aendern wird, daran glaubte keiner der Kollegen.

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  3. Du bist mir witzig. Um so etwas gewaltiges zu organisieren bedarf es erfahrener Organisatoren aus etablierten Organisationen. Wer hätte das deiner Meinung nach machen können? Netanyahu etwa? Oder vielleicht der Likud oder Shas? Oder irgendeine andere Organisation von rechts? Da wäre wohl der Bock zum Gärtner geworden.

    Israel kann froh sein, dass es trotz 34 ;-) Jahre Gehirnwäsche immer noch viele Menschen gibt, die sich sozial engagieren. Und ja, ich finde es sehr gut, dass sich die Organisationen hinter den Protesten nicht in die erste Reihe drängen, sondern den Menschen von der Strasse sprechen lassen. Und okay, da muss man es hinnehmen, dass es manchen Rednern/Rednerinnen an Professionalität fehlt. Du hättest wahrscheinlich am lautesten geschrieen, wenn da jemand in seinem Blauhemd mit roter Kordel gestanden hätte, der dafür aber super geredet hätte. Dann kommt wieder das Gerede von den linken Organisatoren, der linken Presse (Yediot Acharonot soll links sein?), dem linken Armeeradio (dabei ist es Galei Zahal, das immer wieder erwähnen muss, dass Dafni Leef nicht in der Armee war), den linken Parteien (wo sollen die eigentlich sein? Meretz mit 3 Mandaten ist wohl ein schlechter Scherz) und überhaupt die Theorien von einer linken Weltverschwörung. Bei so viel links wundert es mich allerdings immer wieder, dass Israel (noch) eine rechtskonservative Regierung hat.

    Die größten Phrasendrescher sind die von den rechten Parteien, und einige der größten Phrasendrescher der letzten Jahre hat ausgerechnet die Arbeiterpartei hervorgebracht. Um keine Ausrede ist man sich verlegen, wenn es darum geht zu begründen, warum die Spanne zwischen reich und arm in Israel immer weiter und v.a. auch schneller auseinandergeht als in anderen westlichen Staaten.

    Und noch etwas: Nicht Marx sondern Engels sprach von der Einsicht in die Notwendigkeit. Mein Fehler.

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  4. B"H

    Der groesste Phrasendrescher bist doch Du. "Gehirnwaesche" und Blabla. Machst Du auf Kommunist, oder was ?

    Die absolute Mehrheit der Leute der Demonstranten vom vergangenen Schabbat nahm teil, weil sie das Thema ansprach und anging und nicht, weil sie einen Umsturz hervorzurufen suchen.

    Unter anderem gab es auch Zelte der Siedler und anderer Leute und nicht "nur" der Linken. Ich glaube, darueber bist Du gar nicht aufgeklaert.

    Dafni Leef war nicht in der Armee und es wird immer wieder erwaehnt, dass sie falsche Gruende dafuer angab. Ausserdem unterschrieb sie einen Brief, der junge Israelis dazu aufruft, den Armeedienst zu verweigern, da es sich bei der Armee und eine "Besatzungsmacht" handelt. So etwas kommt in Israel nicht gut. Dafni Leef selbst gab an, sich an all das nicht mehr erinnern zu koennen.

    Heute aber berichtete die Presse schon wieder neue Details, auf die ich in Kuerze zurueckkomme.

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  5. Wie, Kommunist? Gibt es die noch? Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals einen gesehen habe. Was zeichnet einen Kommunisten aus? Doch wohl mehr als gegen die derzeitige Regierung Netanyahu zu sein.

    Bei 90% Zustimmung für die Demonstranten ist mir schon klar, dass eine Menge Demonstranten mit ihrer Teilnahme nicht unbedingt einen Sturz von Netanyahu und seiner Gurkentruppe (immerhin 30 Minister und 9 Vertreter) meinen, v.a. wenn, wie du schreibst, auch Siedler ihre Zelte aufgeschlagen haben. Was das nationalreligiöse Publikum betrifft, soll die Teilnahme an der Demo nicht besonders groß gewesen sein.

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  6. B"H

    Ich dachte immer, Honecker sei Kommunist gewesen. Oder jedenfalls so in der Art ...:-)

    Aber mal anders gefragt: Wie sehe denn Deine optimale israelische Regierung aus ?

    Yossi Be'ilin, Dov Chenin, Zipi Livni und Ya'ir Lapid ?

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