Freitag, 9. September 2011

Zeltdemos werden teilweise zwangsgeräumt


Zeltdemo am Rothschild Boulevard in Tel Aviv. August 2011.

Photo: Miriam Woelke

B”H 

Die Führung der Demonstrationen gegen Mietwucher und zu hohe Lebenshaltungskosten hat sich abgesetzt und verkündet “Man wolle den Sozialkampf auf anderen Ebenen weiterführen”. Die wirklich obdachlosen Teilnehmer an den Zeltdemos sehen sich damit verraten und verkauft. Gerade sie hatten an einen Kampf bis zum Ende geglaubt und sahen sich, bis zur eintreffenden Lösung, in ihrem neuen Zuhause, dem Zelt. Immerhin eine Bleibe. 

Damit aber ist jetzt Schluss, denn die Stadtverwaltungen planen die verbliebenen Zeltdemonstranten zwangszuräumen. Gestern sah ich die kleine Zeltdemo am Tel Aviver Ben Gurion Boulevard, wo ein geschniegelter Anzug – und Krawattenträger mit den Demonstranten vor den Zelten sass und mitteilte, es lege ein schriftlicher Räumungsbefehl vor. Der Typ im Anzug schien zu den Hintergrundorganisatoren der Demos zu gehören und machte den Demonstranten Mut, dass noch nicht alle Zelte verloren seien. 

Ausgebuht von den eigenen Mitdemonstranten läßt sich die siebenköpfige Demoführung bei den Zelten nicht mehr blicken, denn sie haben höhere politische Ambitionen. Immer mehr kommt zum Vorschein, dass diejenigen in den Zelten eigentlich nur als Mittel zum Zeck dienten und nun wieder einmal mehr nicht wissen, wohin. 





Die ausgediente Zeltdemo an der Rothschild. Leere Zelte und tonnenweise Abfall.


Photos: Miriam Woelke

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