Mittwoch, 11. August 2010

Alltag in Süd Tel Aviv

B"H

Daniel Breslauer gab mir diesen LINK und um zu die weitgehend ignorierte Realität aufzuzeigen, durchwanderte ich am vergangenen Donnerstag die Gegend um den Tel Aviver Zentralen Busbahnhof. Drogen, Prostitution, illegale Gastarbeiter von den Philippinen oder aus Afrika.

Ist das Rassismus ? Nein, sondern lediglich ein Stück Realität aus Tel Aviv - Süd.





Afrikaner nahe der Levinsky Street



Surprise: Viele Synagogen befinden sich in der Gegend, obwohl ich Zweifel habe, dass es noch gross zur Minyan kommt, denn Israelis sind dort in der absoluten Minderheit. Die Älteren unter ihnen wagen nicht unbedingt den Gang zur Synagoge, denn mehrfach kam es bereits zu antisemitischen Ausfällen von afrikanischen Gastarbeitern.



Slum


Jeden Tag versammeln sich Hunderte Afrikaner im Levinsky Park gegenüber vom Zentralen Busbahnhof und warten auf Israelis, die in ihren Autos vorbeifahren, um die Afrikaner als Tagelöhner zu beschäftigen.





HaShomron / Ecke Solomon Street an den Ruinen des alten Busbahnhofes. Hier findet Ihr besoffene randalierende Afrikaner zuhauf und ich selbst traf auf eine solche herumgroehlende Clique.



In der Levinskly Street


Photos: Miriam Woelke


Der Plan des Tel Aviver Bürgermeister Ron Chulda'i ist es, den gesamten Neve She'anan Stadtteil in ein Yuppie Center umzumodeln. Die Stadtverwaltung begann schon, einige ansässige Prostituierte zu entfernen und Afrikaner wurden einfach nach Arad oder Lod umgefrachtet. Man kann sich vorstellen, dass die Problemstadt Lod am Ben Gurion Flughafen nicht gerade begeistert waren als da Hunderte Afrikaner vor der Tür standen. Lod hat eigene Probleme: Drogen sowie das Chaos zwischen Juden und Arabern.  Ron Chulda'i meint, dass "der Nachbarstadtteil Florentin, einst heruntergekommen, zum florierende Stadtteil umgemodelt werden konnte und dasselbe solle nun mit Neve Shea'nan geschehen".

Neue schmucke Häuser für die Reichen werden gebaut und der "Sewel Shel HaMedinah - Müll des Landes" solle verschwinden. Tel Aviv will schön sein, wenn die Touristen anrollen.



Neubau für Wohlhabende nahe der Levinsky Street.


Viele israelische Ladenbesitzer in der Umgebung des Busbahnhofes lästern nicht selten über die Gastarbeiter. Was mir jedoch immer wieder auffällt ist, wie israelische Unternehmen die Illegalen beschäftigen. Unter anderem die Möbellager an der Levinsky, wo Afrikaner Möbel schleppen. Der Baecker gegenüber dem Park, der als einziger "Weisser" in seinem Unternehmen arbeitet.

Die israelische Unternehmerwelt hat schnell gelernt, die ausländischen Gastarbeiter auszunutzen. Ob Hotels in Eilat oder am Toten Meer, Restaurants in Tel Aviv - Die Afrikaner putzen und waschen Geschirr. Am Strand schleppen sie Stühle sowie Sonnenschirme oder sie mähen Rasenflächen bei den Reichen in Tel Aviv Nord. Billige Arbeitskräfte ohne Rechte und kein Wunder, dass die Regierung nichts unternimmt. 

Täglich infiltrieren ca. 60 neue Afrikaner von Ägypten aus nach Israel. Unser Innenminister Eli Yishai (SHASS Partei) sagt, dass ca. 2 Mio weitere Afrikaner bereitstehen, um die Grenze nach Israel illegal zu überschreiten !

2 Kommentare:

  1. liebe Miriam,

    ich finde es unfähr, dass du immer nur eine Seite in deinen Blogs schilderst. Du hast ein Recht auf freie Meinung, nur finde ich bei solch einseitigen Artikeln, sollte man vorsichtig sein. Es ist wahr, daß es dort ausser Kontrolle gerät, nur ist das Leben nun mal nicht immer Zuckerschlecken und es geht nicht immer um das Gemütlichsein. Jeder Mensch dort hat seine eigene Story. Die Afrikaner sind hier, weil Israel nichts dagegen tut, es ist nicht ihr Problem. Die Gegend schaut so aus, weil wieder Israel und die Leute wie du, nur am Verurteilen sind selber aber die Finger nicht schmutzig machen wollen. Aber informiere dich doch mal ernsthaft wie kommen die Prostituierten dorthin? Wer sind ihre Kunden? (der größte Teil davon sind religiose Männer, weil ihre Religion sie lehrt, daß man lieber den Samen in einer Hure läßt als dass man diesen auf den Boden spritzt, sorry fuer die klaren Worte, ich finde es abschäulich). Und anstatt immer nur herumzunörgeln, wie schlimm die Welt ist, wie wäre es mit einem ernsthaften Einsatz, der über deine Grenzen geht?

    viele Grüsse
    Lilli

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  2. B"H

    Hallo Lilli,

    die breite Teil der hiesigen Bevoelkerung hat so ziemlich die Nase voll von dem Thema. Vor allem dann, wenn sich jemand einmal vor Ort umgeschaut hat und das Thema nicht nur aus dem TV kennt.

    Ich denke es ist uns allen klar, dass viele Gastarbeiter ausgenutzt werden, was ich im obigen Text erwaehnt habe. Andererseits werden israelische Arbeitnehmer ebenso vielfach ausgenutzt.

    Wenn ich zeitweilig in ein anderes Land gehe, um dort als Hilfskraft zu jobben, dann ist mein Leben kaum auf Rosen gebettet. Was ich den Gastarbeiter allerdings ankreide ist, sich sofort ein Kind anzuschaffen, denn bisher bewahrte das vor der Abschiebung.

    Zu den Prostituierten:
    Es sind ueberwiegend Maenner aus der Umgebung, welche die Dienste der Frauen am Busbahnhof aufsuchen. Religioese kommen auch, doch die Mehrheit bilden sie nicht.

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