Sonntag, 8. August 2010

Hütchenspiele in Tel Aviv - Süd

B"H

Am Donnerstag nachmittag zog ich durch die Gegenden um den Zentralen Busbahnhof in Tel Aviv. Von der HaAliyah Street abgebogen, in die Levinsky und alles drumherum.
Die Photos hierzu stelle ich noch in den Blog !

Was mich erstaunte war die beträchtlich hohe Anzahl von alten Synagogen in einer Gegend, die heute weitgehend von ausländischen Gastarbeitern bevölkert wird. Ich traf auf sich zoffende besoffene Afrikaner, Junkies am Strassenrand sitzend, ging am Levinsky Park vorbei, wo eine, in weissem Minikleid, gekleidete Prostituierte hinter einer halb geöffneten Tür auf Kundschaft wartete. Ich ging durch die Finn Street, wo Afrikaner Fahrräder (geklaut ?) oder alte Handyteile verkaufen. Durch die Solomon Street, welche in den Yad Charutzim Nachbarstadtteil führt. Einem Stadtteil vollgepackt mit Hochhäusern von Bankfilialen oder Versicherungsunternehmen. Hier finden die Junkies aus Tel Aviv - Sued ihre Bettelkundschaft.

Neben und in der Solomon Street weilen die Prostituierten zuhauf. Momentan meist mit afrikanischer "Kundschaft".

Am Freitag nachmittag nahm ich eine Freundin aus Jerusalem mit, um ihr die Gegend zu zeigen. Viele Leute behaupten ja immer noch, dass all das nicht stimme und die armen illegalen Afrikaner und so. Wir gingen erneut durch die Finn, wo ein riesiger Flohmarkt stattfand. Viele Afrikaner und wenige Israelis hatten ihre Waren auf Decken ausgebreitet. Waren, die kein normaler Mensch mehr kauft und alles eher nach Müll als nach Flomarkt ausschaute.

Weiter unten gen HaShomron Street gab es einen Hütchenfalschspieler. Nicht mit Hütchen, sondern mit drei Würfelbechern und einem roten Ball darunter. Schnell machte ich seine Tricks aus, während zwei Männer entweder ständig gewannen oder verloren. Es ging um 100 Schekel (ca. 20 Euro) und ich stand da und schaute zu. Ohne allerdings in Versuchung zu geraten.

Der Hütchenspieler wurde aufmerksam während er seine Runden mit den Würfelbechern zog.
"Na, fragte er mich, wo ist der Ball ?"
"Ich spiele nicht um Geld", sagte ich.
"Also kein Geld, aber wo ist der Ball ?" fragte er herausfordernd.
Ich deutete auf einen Becher und lag richtig. Der Hütchenspieler grinste und streckte mir seine Hand mit 100 Schekel entgegen.

"Wieso soll ich das Geld annehmen ? Ich hatte ja nichts gesetzt."
Er grinste immer noch "Na, damit kannste ja jetzt mitspielen und es einsetzen".
Ich wollte alleine gehen, doch in dem Moment zog mich meine Freundin weg.
"Weisst Du nicht, was der vorhat ? Der will Dich in das Spiel einwickeln. Die beiden anderen, die da immer Geld setzen, sind wahrscheinlich seine Freunde und tun nur so".

"Nehmen wir an, ich hätte ein oder zweimal Geld gesetzt, gab ich meiner Freundin zu bedenken. Was, wenn ich 100 oder 200 Schekel gewinne und mich dann absetzte ?"
"Damit kommst Du nicht weit ! Niemand haut mit dem Geld ab und man haut Dir womöglich eins drüber".

Weiter ging es durch den Müllmarkt in der Finn. An Prostituierten vorbei, die auf ihre Schicht warteten und einer jungen israelischen Drogenabhängigen, die nicht mehr vorn von hinten unterscheiden konnte, aber sich von einem Afrikaner küssen liess.

Finn Street Hausnummer 1. Tiefer kann man in Tel Aviv nicht mehr sinken.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen