Montag, 13. April 2009

Ausflug nach Netanya

B"H

Ein nicht zu unterschätzender Unterschied zwischen Jerusalem und Tel Aviv ist der "Müll". Das hört sich jetzt vielleicht wie ein überaus zynisches Statement an, entspricht aber der Realität und jeder, der in Jerusalem lebt, wird mir das bestätigen. Sobald sich jemand in die Innenstadt sowie zum Machane Yehuda Markt bewegt, wird er sich der Müllberge bewusst. Außerdem sind in Nachlaot schon jahrelang die Ratten munter unterwegs, was wohl an den Abfällen des nahegelegenen Machane Yehuda liegt. Die Jerusalemer Stadtverwaltung hat wenig bis gar kein Geld, um die Stadt sauber und ordentlich zu halten. Die normalen Stadtgebiete noch weniger als das Touristenzentrum in der jüdischen Altstadt. Weiterhin abgesehen von den gepflegteren Wohngegenden der Mittel - bis Oberschicht.

Tel Aviv ist grundsätzlich sauberer und voll Grünanlagen: Bäume, Blumen und schön angelegte Parks. Alles, um die Lebensqualität in der Stadt etwas anzuheben. Offensichtlich ist hier Geld vorhanden, denn Tel Aviv verfügt über ausgedehnte Industrieanlagen sowie die Hightech - Branche. Das Gleiche gilt übrigens für fast die gesamte nördliche (aus Richtung Tel Aviv) Küstenregion. Man schaue nur auf Herzliya oder Netanya.

Gestern war mein erster Ausflug nach Netanya seit mehreren Jahren. Pessach ist Reisezeit und ich entschied mich für Netanya mit seinen tollen Stränden und seinem ebenso bekanntem chassidischen Stadtteil Kiryat Zanz.

Wer in das bekannte Netanya (ca. 50 km nördlich von Tel Aviv) zu fahren plant, der sollte sich in TA zum Zentralen Busbahnhof begeben. Jemand empfahl mir eine Zugfahrt, doch das wären wieder Umwege gewesen. Die staatliche Busgesellschaft EGGED unterhält nur noch eine einzige Buslinie von Tel Aviv - via Petach Tikwah nach Netanya: die Linie 641. Alle weiteren Routen übernahm das private Busunternehmen "Nativ".

Ich nahm den Nativ - Bus 605 und war gleich einmal über den billigen Fahrpreis überrascht. Nur 9 Schekel (ca. 1,5 Euro) die Fahrt. Allerdings dauerte die Fahrt dann auch aufgrund mehrerer Staus mehr als eine gute Stunde. Die Gegend um Herzliya und das anschliessende Netanya sind zu jeder Tageszeit belebt und es geht oft genug chaotisch auf den Straßen zu.

Aus früheren Jahren kenne ich Netanya fast ausschliesslich als Anglo - Stadt. Amerikaner und Briten so weit Auge und Ohr reichen. Jetzt jedoch scheint alles anders, denn die Franzosen übernahmen das Regiment. Es gibt sogar französische Metzger auf dem lokalen Markt. Ganz zu schweigen von der Vorherrschaft auf dem Immobilienmarkt.

Im Gegensatz zu Tel Aviv hat Netanya einen religiösen Touch, was mir nur recht sein konnte. Die Restaurants / Cafes, die ich sichtete, waren alle "koscher für Pessach", was sich als weitaus bequemer erwies als die ewige Lebensmittelprüferei in Tel Aviv. Als ich Stunden später wieder in TA war, dauerte es einige Zeit, ehe ich mich wieder an das Kaschrut (Koscher) - Chaos gewöhnte.



Netanya ist einfach zufuss zu erlaufen. Jedenfalls die Innenstadt.
Der Zentrale Busbahnhof befindet sich ebenso im City Center und wer gleich darauf die Weizman oder die Herzl hinaufläuft, der findet sämtliche Shops und Cafes. Wer sich für die Herzl entscheidet, der erreicht an ihrem Ende einen wunderbaren Park und gleich darauf den weissen Sandstrand, der da so viel sauberer erscheint als jener in Tel Aviv. Kiryat Zanz hingegen befindet sich am Ende der Weizman, doch wegen der gestrigen Hitze von nahezu 30 Grad war mir die Wanderung zuviel. Ich kam eh schon völlig sonnenverbrannt heim. So verpasste ich dann den Stadtteil der Chassidut Zanz - Klausenburg.

Neben Chassidut Zanz fand ich aber etwas ganz anderes: In unmittelbarer Nähe des Zentralen Busbahnhofes sah ich ein Lernzentrum mit dem Namen: Beit Meshiach (Meschiachhaus) 770 -

und jeder darf raten, wem das wohl gehörte, wenn nicht den Meschichisten von Chabad !!!




Allzu viel zu sehen gibt es in Netanya nun auch wieder nicht und die Touristen strömen wenn, dann gen Richtung Strand. Lothar Matthäus jedenfalls, den Trainer des lokalen Fußballclubs wird man kaum zu Gesicht bekommen, dea der Loddar meist in Deutschland weilt.

Immerhin aber kann ich die Stadt ruhigen Gewissens für einen Kurztrip empfehlen, denn es lohnt sich. Wer aus Tel Aviv kommt, der kann die Busse am Zentralen Busbahnhof oder am Azrieli Tower benutzen.



Netanya: Zwischen Strand und Shopping Mall

2 Kommentare:

  1. Hi Miriam,
    hoffe, du hattest schoene Pessachfeiertage
    Wenn ich deine Bilder sehe und den Bericht lese, muss ich an meinen "Mini-urlaub" von 2 Tagen denken, den ich letzten Sommer in Netanya verbrachte. Es war besonders der Strand, der wie du bereits sagtest, wirklich gepflegt war und wenn man das "Strandzentrum mit BUden und Cafes" etwas hinter sich laesst, kann man sogar ganz allein am Strand sitzen und aufs Meer schauen.
    Das war eine Erholung vom chaotischen Jerusalem-Alltag.
    Lieben Gruss
    Noa

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  2. B"H

    Hi Noa,

    ich bin noch nicht einmal dazu gekommen, Deine Mail zu beantworten. Pessach habe ich nicht unbedingt vor dem Laptop verbracht und muss jetzt erst einmal aufholen.:-)

    Netanya war toll und mit Jerusalem ist die Gegend, eigeschlossen Herzliya, bestimmt nicht zu vergleichen. Dort ist es viel gepflegter und der Menschenschlag ist ein ganz anderer. Karrierebedachter und nicht auf dem Suppenkuechentrip wie in Jerusalem.

    Viele Gruesse

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