Freitag, 11. April 2008

Christliche Missionare in der Ben Yehudah

B"H

Obwohl es ein religiöses Thema ist, habe ich mich entschlossen, es in diesen Blog und nicht in meinem relig. Blog aufzunehmen. Leider wird dieses Thema immer mehr zu einem wichtigen Jerusalemer Ereignis und entwickelt sich allmählich zu einer einzigen Plage.

Gestern Abend ging ich durch unsere Fußgängerzone Ben Yehudah und sah schon von weitem eine christliche Band spielen. Ihr christliches missionarisches Lächeln bemerkt man schon von weitem. Das dämliche Grinsen soll einem jeden klarmachen: "Ich habe das Licht gesehen und Ihr Juden nicht". Etwas weiter weg traf ich auf einen haredischen (ultra - orthod.) Freund und wir setzten uns weiter weg vom Geschehen, denn wir wollten ganz einfach unsere Ruhe haben. Nach ca. zehn Minuten stand ein junger blonder Typ vor uns. Mit seiner blauen "Holy Bible ?" in der Hand grinste er uns penetrant an. Ob wir denn nicht an neuen Ideen interessiert sind und unseren Lebensstil ändern wollen. Nein, wollten wir nicht und ich war kurz davor dem Typen zu sagen, er solle sich vom Acker machen. Mein Freund hingegen begann eine riesige Diskussion.

Typ kam aus South Carolina und ist 21 Jahre alt. Er wolle den Juden die "frohe Botschaft" verkünden. Welche frohe Botschaft, denn wir haben unsere schon vor mehr als 3000 Jahren am Berg Sinai empfangen ?

Mein Freund redete ihn in Grund und Boden, doch Typ verstand nur Bahnhof. Missionare sind auf speziellen Bibelschulen gedrillt worden und reagieren nur auf ihre eigenen schizophrenen Ideen. Ich dachte daran, Benjamin Kluger von der israelischen Anti - Missionsorganisation "Yad Le'Achim" anzurufen, damit etwas unternommen wird. Leider hatte ich seine Nummer nicht dabei.

Missionieren ist in Israel nicht grundsätzlich verboten, was sich hoffentlich ändern wird. Das Austeilen von Pamphleten und dergleichen ist jedoch gesetzlich verboten. Derzeit ist es allerdings so, dass unsere Regierung allzu gerne Gelder von christlichen Organisationen nimmt und denen gegenüber verpflichtet ist. Eine mehr als traurige Realität.

Hoffentlich wird baldigst etwas geschehen, damit solche Leute leichter und vor allem schneller abgeschoben werden können.

Links zu dem Thema:

Jews for Judaism in Jerusalem

Great Job, Ron Ovadiah

Mein detaillerter Bericht auf Englisch

4 Kommentare:

  1. Einen kleinen Kommentar zu Deinem Artikel. Missionieren ist in Israel verboten, zumindest fuer die grossen Kirchen wie katholische oder evangelische Kirche. Es gibt da eine Vereinbarung und an die wird sich auch gehalten. Allerdings schlisst diese Vereinbarung nicht die Freikirchen ein, die es (auch in Europa) immer mehr gibt. Diese freikirchen missionieren nicht nur Juden sondern auch angehoeriger der katholischen, orthodoxen, evang., ... Kirchen.
    Vielleicht sind das fuer Dich interessante Zusatzinformationen.
    Viele Gruesse, Ulrike

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  2. B"H

    Hallo Ulrike,

    mir ist nur bekannt, dass es den Mormonen strengstens verboten ist, zu missionieren.

    Missionieren insgesamt ist jedoch nur soweit verboten, dass ein Missionar keine Jugendlichen unter 18 Jahren ansprechen darf bzw. Pamphlete jeglicher Art verteilt. Bei den Pamphleten gelten uebrigens alle Altergruppen.

    Gruesse zurueck,
    Miriam

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  3. Wie dem auch sei - ich finde es als in IL lebende Christin sehr interessant zu lesen, dass es auf der juedischen Seite so viele Probleme mit Missionaren / Missionierungsversuchen gibt. Und natuerlich frage ich mich, ob es auch Erfolge gibt!? Gerade in Israel haette ich gedacht, dass es wenig Chance gibt gerade weil Israel sich als jued. Staat sieht und auch weil ein Religionswechsel in dieser Gesellschaft hier gar nicht anerkannt ist.

    Was sind Deine Erfahrungen dazu?

    Ulrike

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  4. B"H

    Hallo Ulrike,

    es kommt wohl immer darauf an, wo man sich aufhaelt. An bestimmten Orten in Jerusalem treten Missionare zu Hauf auf. Darunter zaehlen insbesondere die Altstadt sowie Ben Yehudah und Umgebung. Dort stuerzen sie sich auf saekulere Juden, denen sie das Blaue vom Himmel herunterluegen.
    Ein neuer Trick, der seit geraumer Zeit im Umlauf ist, ist Suppenkuechen fuer die Beduerftigen einzurichten und dort auf diesem Wege Mission zu betreiben.

    Erfolge ?
    Ganz sicher in erster Linie bei den Russen, denn die gehen gewoehnlich immer dahin, wo es etwas umsonst gibt.

    Israelis ?
    Sicher auch, denn viele machen auf Esotherik und befinden sich sozusagen auf einer spirituellen Suche. Da viele Juden wenig ueber ihre eigene Religion wissen, haben Missionare manchmal leichtes Spiel.

    Andererseits wenden sich aber auch viele ehemalige messianische Juden vom Christentum wieder ab und kehren zum orthod. Judentum zurueck.

    Es gibt also alls Variationen. :-)

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