Donnerstag, 8. November 2007

Umbruch in der Gesellschaft

B"H

Sekulären Israelis fällt es kaum auf, dass sich etwas tut. Nationalreligiöse Israelis machten lange Zeit auf Friede, Freude, Eierkuchen, aber auch die Zeiten sind vorbei. Die grosse Frage ist: Wie soll es weitergehen mit der nationalreligiösen Gesellschaft ?
Driften einige Mitglieder in die eher sekuläre Schiene ab und andere wieder in das haredische (ultra - orthod.) Lager ? Aber wenn ja haredi, dann bittschön "soft". Die fundamentalistische Welle muß ja nicht gleich sein.

Haredische Zeitungen machen schon lange Stimmung gegen die Nationalreligiösen. Früher hatten die Mizrachisten (Natioalrelig.) wenigstens noch Prinzipien und Ideale, aber die seien schon lange futsch. Und so duseln sie so vor sich hin und kriechen sogar halblinken Politikern hinterher.

Es ist richtig, dass die nationalrelig. Partei MAVDAL nicht mehr das ist, was sie einmal war. Bei den letzten Knessetwahlen schlossen sie sich mit einer weiteren Rechtspartei "Ichut HaLeumit" zusammen, um so mehr Wählerstimmen einzufangen. Teilweise gelang ihnen das und statt der obligatorischen fünf Sitze gab es acht. Aber seitdem ist auch Schluss mit lustig und wenige Ergebnisse sind zu vermelden. Mal in der Regierung, dann wieder in der Opposition und am vergangenen Sukkot (Laubhüttenfest) Anfang Oktober wurden sogar die christl. Missionare auf dem Jerusalem Marsch in Schutz genommen.

Keine Ideale, keine Nichts mehr. Das Versagen begann mit der Räumung Kush Katifs und zieht immer weitere Kreise. Selbst ihre Mitglieder laufen ihnen davon und wer heute mit den Nationalreligiösen spricht, der hört vielmals nur Enttäuschungen. Die Folge ist, dass die Mizrachisten lieber daheim sitzen und sich dem Privatleben widmen anstatt auf irgendwelche Demos zu traben. Und immer mehr kommt der Ruf gegen den sekulären Staat und die relig. Parteien, die sich dem Sekularismus unterwerfen.
Apathie macht sich breit und man zieht es vor, sich auf den Meschiach zu konzentrieren. Dann nämlich wird alles anders und wir können wieder aufleben. Haben radikale Haredim vielleicht doch recht ?

Obwohl nach wie vor Tausende nationalrelig. Jugendliche die Israelflagge schwenken, wissen viele seit der Räumung vieler Siedlungen eigentlich nicht mehr warum. Wozu noch den Unabhängigkeitstag feiern ? Die Regierung will uns ja doch nicht.
Und so ziehen sich die Nationalrelig. in ihre eigene kleine Welt zurück und ihre führenden Rabbiner befürchten sogar, dass ihre Schäfchen zu den Haredim abwandern.
Nicht alle Haredim sind antizionistisch eingestellt, doch sehen sie den Staat mit gemischteren Gefühlen. Hinzu kommt, dass viele von ihnen keine israel. Staatsbürger sind, sondern demonstrativ ihre englische, amerik. oder schweizerische behalten.

Aber auch unterhalb der Haredim gibt es Zoff. Wie gewohnt bekämpfen sich die sephardischen mit den aschkenazischen Haredim. Die aschkenazische Yahadut HaTorah - Partei gegen die Marrokaner von SHASS. Shass sitzt in der Koalition und macht sich richtig schön breit, um staatl. Subventionen für die hauseigenen Yeshivot (relig. Schulen) einzustreichen. Aber das Wettern gegen Shass seitens der Yahadut HaTorah begann erst so richtig mit der Ankündigung Eli Yishais (Shass), dass seine Partei einem schriftlich verfassten Grundgesetzes zustimmen wird.

Israel ist eines der wenigen Länder auf der Welt, welches kein schriftl. Grundgesetz hat und bisher immer der Oberste Gerichtshof die Grundgesetze verwaltete. Das soll sich nun ändern und Shass ist dabei. Ganz im Gegensatz zur Yahadut HaTorah, welche die Thora einführen will. Tja, Shass macht halt alles mit, wenn die Kasse stimmt.

Und derzeit sind die aschkenasischen Haredim die einzigen, die nicht ziellos wirken. Immer gerade durch, egal, was kommt. Und es bleibt zu hoffen, dass die Nationalreligiösen auch wieder irgendwo ihre Mitte finden.

Wer an den eigentlichen Gründen des Antizionismus interessiert ist, der kann ab Sonntag einige Artikel auf meinem relig. Blog lesen.

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