Dienstag, 6. November 2007

Sind die Fans eine Gefahr für die Demokratie ?

B"H

Beitar, Beitar, Beitar und kein Ende.
Die Presse fällt heute ausgiebig über den Jerusalemer Erstligisten Beitar Yerushalaim her. Bei einem Fußballspiel gegen Maccabi Haifa kam es seitens der Beitar Fans zu Ausfällen gegen die israelische Demokratie. Bei einer Schweigeminute (für einen in Tel Aviv ermordeten Jugendlichen sowie zur Erinnerung an den 12. Jahrestag der Ermordung Yitzchak Rabins) vor dem Anpfiff, rasteten die Jerusalemer Beitar Fans aus und gröhlten gegen Rabin was das Zeug hielt.

Die Linken stürzen sich wie gewohnt auf die Rechten und sehen ihrerseits eine "neue" Gefahr aufkommen. Der Geist der Mörders Yigal Amir spuke durch die Gesellschaft; und das mehr als zuvor. Wer jedoch dagegen mit vielen Beitar Fans spricht, der hört natürlich ganz andere Meinungen. In Jerusalem braucht niemand lange herumzusuchen, um mit Beitar Fans in Kontakt zu kommen. Man gehe nur auf den Machane Yehudah Markt und rede mit den Händlern.
"Was soll der ganze Aufstand ? Wer hat denn genau geschrien ? Jugendliche im Alter von 15 oder 16.
So what" ?

Soll deswegen gleich ein ganzer Fußballclub bestraft werden ?

Der israel. "DFB" sagt JA und will Beitar wegen der Fan - Ausraster zur Verantwortung ziehen. Geplant ist, die Mannschaft demnächst ein Heimspiel in einem leeren Station spielen zu lassen. Wenn nicht noch mehr Sanktionen hinzukommen.

Die linksgerichtete Tageszeitung HAARETZ nennt in ihrer heutigen Ausgabe die ausgerasteten Beitar Fans "Die 1000 Kinder Yigal Amirs" in Anspielung auf dessen neugeborenen Sohn. Eine Übertreibung ?

Führende linke Politiker wie Ehud Olmert sehen sich in der gleichen Gefahr wie seinerzeit Yitzchak Rabin. Flugs tauchten in Jerusalem Poster auf (u.a. im relig. Stadtteil Har Nof), auf denen Shimon Peres als Araberpräsident beschimpft wird. Drucken ließ die Poster der Rechtsaktivist Baruch Marzel, der sich auch für eine Freilassung Yigal Amirs einsetzt.

Die Linke sieht sich in Gefahr zu verlieren. Jahrelang beanspruchte sie das Rabin - Gedenken nur für sich und schloß generell alle Religiösen aus. Das passe schlecht ins Bild. Die Rabin Tochter, Daliah Rabin Pelosof, samt Anhang würde Amir am liebsten hinrichten lasse. Kopf ab und es herrscht Ruhe.
Doch so einfach ist das nicht. Auch ein Mörder hat Rechte und die Linke, welche so auf die Gesetze pocht, muß dies anerkennen. Aufregung hin oder her. Der eigentliche Sieger heißt seit Jahren Yigal Amir. Sein Bild erscheint häufiger als das von Rabin und gerade jetzt, wo Tausende Beitar Fans sich auf seine Seite katapultierten, hat er einen Grund zum Feiern.

Das Schlimmste an der ganzen Affäre ist für mich Amirs eiskalte Berechnung, seinen Sohn folglich des Datums zum Rabin - Gedenken zu zeugen. Nicht nur die Presse macht das Baby zum Politikum, sondern Amir tut dies seinem Sohn selbst an.

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