B"H
Das israelische Krankenkassensystem umfasst nur wenige Krankenkassen. Jeder Staatsbürger darf seine individuelle Krankenkasse auswählen und sich dort registrieren. Jeder Staatsbürger wohlgemerkt, denn Ausländer haben keinen Anspruch auf die israel. Krankenkassen. Die einzige Chance, die den Gastarbeitern bleibt ist, sich bei privaten Krankenkassen anzumelden. Jene, die extra für Gastarbeiter gegründet worden sind.
Sollte jemand als Tourist in Israel erkranken und über keine Auslandskrankenkasse verfügen, muß er tief in die Tasche greifen. Kaum etwas ist in Israel so teuer wie die Gesundheitsversorgung und wer glaubt, dass er als Staatsbürger besser dran sei, der liegt falsch. Persönlich besitze ich zwar eine private Zusatzversicherung, doch allzu viel nützen täte dies im Ernstfall auch nicht.
Wo soll der kranke Tourist also hin, wenn er denn nun einmal krank ist ?
Es gibt zwei Möglichkeiten: Die erste wäre, sich direkt an ein Krankenhaus zu wenden. Dies kommt ihn teuer zu stehen, denn bezahlt wird meistens in Cash. Kreditkarten werden unter Umständen akzeptiert. Am besten vorher nachfragen.
Die zweite und billigere Möglichkeit ist, sich an eine der Magen David Adom Stationen (Roter Davidstern, vergleichbar mit dem Roten Kreuz) zu wenden. Dort wird zwar auch Cash oder Kreditkarte verlangt, doch ist die Behandlung kostengünstiger.
Was tut aber ein illegaler Gastarbeiter und dessen Kinder ? Wohin wenden sie sich, wenn sie nicht abgeschoben werden wollen ?
Über diese Frage diskutierten nun die israel. Krankenkassen und einigten sich darauf, Gastarbeiterkindern keine Gesundheitsversorgung zu genehmigen. Sie und ihre Eltern müssen also weiter tiefer in die Tasche greifen und sehen, wo sie eine private Touristenkrankenkasse herbekommen.
Das israel. Krankenkassensystem ist für einen Deutschen schwer verständlich und genauso schwer erklärbar. Normalerweise wird einem vom Gehalt der Krankenkassenbeitrag automatisch abgezogen. Damit hat sich dann doch alles, könnte man direkt meinen. So dachte auch ich bis vor einigen Jahren.
Dann bekam ich eine Infektion, von der niemand so richtig wußte, was es ist. Ich wurde über mehrere Wochen hinweg von einem Arzt zum anderen geschickt. Bluttest hier, Bluttest da. Meine Arme glichen schon die eines Junkies, aber nichts wurde festgestellt. Zum Schluß kam heraus, dass ich eine Streptokokkeninfektion hatte. Wer wäre darauf gekommen ?
Bei meinem Weg durch die Krankenkassenbürokratie wurden mir zwar sofort alle Unkosten erstattet, dennoch machte man mich darauf aufmerksam, dass ich ja nur die "regulären" Beiträge zahle. Besser sei es, eine Zusatzversicherung abzuschhliessen, mit der man auch ein Anrecht auf die Behandlung in ausländischen Krankenhäusern hätte. Die Zusatzkosten seien minimal, was der Richtigkeit entsprach. Für eine Röntgenaufnahme zahle ich als Mitglied nur 4 Euro (gültig für ein Quartal), ein Tourist dagegen muß bei Magen David Adom oder im Krankenhaus 60 Euro hinblättern. Nur so zum Vergleich.
Warum aber weigern sich die Krankenkassen Ausländer aufzunehmen ?
Das Geld, welches vom Gehalt für Krankenkasse und Sozialversicherung abgezogen wird, wird für mich irgendwie unverständlich vermischt und aufgeteilt. Alles rutscht in einen Topf, auf den nur Staatsbürger Anrecht haben.
Eine Sanierung der Krankenkassen ist nicht im Gespräch, Wieso auch ? Verdienen sich doch die Manager der jeweiligen Krankenkasse goldene Nasen. Kritik gibt es an deren Gehältern und die Presse wettert ab und an; passieren tut jedoch nichts. Wer allerdings das Pech hat, richtig krank zu werden, kann sich auf Medikamentenkosten gefasst machen. Es wäre nichts Ungewöhnliches, wenn jemand mehr Schmerzen erleidet, weil er gerade das Geld für die Medizin nicht flüssig hat.
Fuer alle Besucher mit Touristen-Visum kommt eine Auslandskrankenversicherung am guenstigsten. Wer mit einem anderen Visum da ist, soll sich einfach mal von einem Agenten beraten lassen. Private Versicherungen bietet etwa Harel ldt. (http://www.harel-group.co.il/) an.
AntwortenLöschenhallo miriam!
AntwortenLöschenich bin keine israelische staatsbuergerin, habe aber auch die gesetzliche krankenversicherung, da ich temporary resident in israel bin.
wenn du von einer zusatzversicherung sprichst, meinst du da "mushlam" der jeweiligen krankenkasse? oder gibt es da noch weitere?
liebe gruesse,
bine
B"H
AntwortenLöschen@Bine
Soweit ich mitbekommen habe, bist Du aber mit einem Israeli verheiratet. Kann es sein, dass dies den Ausschlag fuer die Krankenversicherung gab ?
Denn Temporary Residence ist ja nur begrenzt und laeuft irgendwann aus.
Mit Privat meine ich "Mushlam". :-)
@Dwave
Danke fuer den Link. Das wird sicher viele interessieren.:-)
hallo miriam!
AntwortenLöschenja genau, ich bin mit einem israeli verheiratet, werde also wie ein staatsbuerger behandelt.
gut, dann bin ich mit mushlam also bestens versorgt.
Dwave: ja, harel ist eine sehr gute versicherung. die hatte ich hier die ersten jahre auch. sie zahlen wirklich alles, sogar mehr wie jetzt.