Donnerstag, 1. Mai 2008

Das Ende eines Kultes ?

B"H

Obwohl heute in Israel der nationale Holocaust - Gedenktag "Yom HaShoah" begangen wird und wir gerade den zweimütigen Sirenenton vernahmen, möchte ich schon einmal die Ereignisse in den nächsten Woche vorgreifen.

Am Dienstag abend (6. Mai) beginnt ein weiterer nationaler Gedenktag, nämlich der "Yom HaZikaron" für die gefallenen israelischen Soldaten und Terroropfer. Am Tag darauf (Mittwoch) hören wir die Stories der Hinterbliebenen und der gesamte Tag verläuft depressiv. Von außen her könnte man meinen, dass "Yom HaShoah" sowie "Yom HaZikaron" sich nur vom Thema her unterscheiden, doch die Trauer ja wohl die gleiche bleibe.
Beide Gedenktag unterscheiden sich jedoch grundsätzlich und ich bin nicht imstande, dies einem in der Diaspora lebenden Juden oder einem Nichtisraeli zu verdeutlichen. Manche Dinge fühlt man nur als Israeli und besonders der "Yom HaZikaron" ist vollkommen israelisch.
Am Abend (7. Mai + 8. Mai) des ausklingenden "Yom HaZikaron" beginnt ein Freudenfest welches da "Unabhängigkeitstag" heißt. Und dieses Mal feiert Israel seinen 60. Geburtstag. Bei solch einer runden Zahl ist es üblicherweise immer an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Was haben uns diese 60 Jahre eingebracht ? Man kann geteilter Meinung sein und Positives sowie Negatives sehen. Eines aber ist wichtig: Juden haben ein eigenes Land. Und das ist das größte Ereignis am Unabhängigkeitstag.

Ein israelisches Muß ist, am Morgen des Unabhängigkeitstages im TV eine bestimmte TV -Show anzusehen. Jedes Jahr an gleicher Stelle wiederholt sich das Spektakel und die Sendung ist Kult. Ohne sie ist der Unabhängigkeitstag nichts wert, und das, obwohl sich die Sendung über mehrere Stunden hinwegzieht. Trotzdem schaut man gebannt zu und die Zeitungen berichten auch.

Die Rede ist vom "Bibelquiz".

Mehrere Gruppen von Teenagern bekommen Fragen zum Tanach (Torah, Propheten und Schriften) gestellt। Personen sollen erkannt werden und wer alle Antworten weiß, kommt in die nächste Rund. Und am Schluß steht natürlich auch ein Sieger fest, der normalerweise männlich und ein relig. Yeshivaschüler ist. Das Geschlecht spielt keine Rolle, doch irgendwie gelingt es immer den Männern zu gewinnen.

In der kommenden Woche soll alles anders werden und das so beliebte Bibelquiz am Unabhängigkeitstag ist mit einem relig. Bann versehen worden. Nein, das weibliche Geschlecht ist nicht schuld und der Bann kam nicht nur aus Mea Shearim, wo man übrigens gar kein TV schaut. Der Bann zieht sich durch alle orthodoxen Sparten und heraus kam die Sache aufgrund Ermittlungen der israelischen Anti - Missionsgruppierung "Yad Le'Achim".

Es geht um die 17 - jährige Bat El Levy aus dem Jerusalemer Stadtteil Pisgat Ze'ev. Und ich schreibe an dieser Stelle absichtlich über den Holocaust in Verbindung mit Bat El Levy.
Yad Le'Achim fand heraus, dass Bat El Levy, eine Kandidatin beim Bibelquiz, der messianischen Gemeinde angehört. Eine messianische Jüdin, die da offen den Götzendienst betreibt, hat in einem jüdischen Bibelquiz nichts verloren. Solchen Leuten soll keine offizielle Plattform gegeben werden. Das Erziehungsministerium sträubt sich, Bat El Levy zu verbannen, denn offiziell sei sie ja Jüdin und somit zur Teilnahme am Bibelquiz berechtigt.

Wo aber besteht der Zusammenhang der Schoah mit Bat El Levy ?
Genau wie im Holocaust Juden vernichtet worden sind, so vernichtet die christliche Judenmission jüdische Seelen. Was also unterscheidet einen messianischen in der Christenmission tätigen Ex - Juden von einem Nazitäter ? Die Antwort lautet: Nichts.

Trotz der 60 Jahre ist es eine Schande für unser Land, eine Teilnehmerin am Bibelquiz zu akzeptieren, deren eigentliches Ziel es ist, das Jüdische Volk zu zerstören. Gut, dass ich kein TV schaue.

7 Kommentare:

  1. B"H
    hallo bravo zu erst an dich miriam ich glaube das du nur die einzige bist die darueber berichtet und ein grosses bravo an yad le achim
    ha schem iwarech et ha awodat kodesch schel lahem

    gruesse vom yitzchak

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  2. B"H

    Hallo Yitzchak.:-)))

    Der Dank gebuehrt meiner Freundin Tamar, die mir gestern von dem Fall berichtete.

    Yad Le'Achim und Rabbi Shlomo Aviner machen richtig mobil und die Presse reagiert schon. Leider liest man im Internet bisher wenig zu der Tragik des Falles.

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  3. Guten Tag Miriam,

    ich würde Dich doch bitten, die Frage nach dem Unterschied, die mit "Nichts" beantwortet wird, noch einmal zu überdenken. Das ist für mich einfach eine widerliche Behauptung, die zum Glück nicht von vielen Menschen geteilt wird. Den physischen, nicht wieder umzukehrenden Mord an Menschen gleichzusetzen mit religiöser Mission, die nicht endgültig ist und außerdem in der einzigen Demokratie im Nahen Osten erlaubt sein muss, ist einfach falsch.

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  4. B"H

    Hallo Martin,

    ich betrachte es ganz und gar nicht als widerliche Behauptung.

    Christliche Missionare sind nicht besser als Nazis. Die einen vernichteten Koerper und Leben und die Missionare vernichten juedische Seelen.

    Die "Jerusalem Post" betitelte vor ca. zwei Jahren in einem langen Artikel die Judenmission als "den zweiten Holocaust".

    Wenn ein Jude missioniert wurde, muss dies in der Tat nicht endgueltig sein. Bleibt er jedoch dabei oder richtet waehrend seiner missionierten Zeit Schaden an (falls er andere Juden missioniert), dann sind die Konsequenzen gross. Kein einziges Vergehen wird in der Thora so oft erwaehnt wie der Goetzendienst.

    Und warum sollte in Israel die Mission erlaubt sein ?

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  5. B"H

    Empfehlenswerter Artikel zum Thema:

    http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/126077

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  6. Was für eine Unsäglichkeit, Missionare und Nazis miteinander zu vergleichen! Und wer sagt, dass das Bat El Levy eine Missionarin ist, nur weil sie als Jüdin (oder meinethalben normale Israelin) an Jesus glaubt? Nicht jeder rennt mit Handzetteln rum oder ist gesprächig über seinen Glauben. Was für eine Unsäglichkeit, in einer Demokratie nicht zu akeptieren, dass es Menschen gibt, die einen anderen Glauben haben! Was für ein Armutszeugnis für das Judentum! Ich denke, wir können uns auch auf andere Weise damit auseinandersetzen, als Menschen auszuschließen oder zu bedrohen (siehe Yad L'Achim). Ich verurteile die Machenschaften der Yad L'Achim aufs Schärfste und ich bin nebenbei gesagt auch eine religiöse Jüdin. Als ich gehört habe, dass sie wahrscheinlich sogar hinter dem Terroranschlag auf Ami Ortiz stecken, war ich zutiefst geschockt. Wie tief sind wir gesunken!

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  7. B"H

    Wie tief sind wir gesunken, dass Leute wie Bat El Levy hier frei ihren Umtrieben nachgehen duerfen.
    Es wird Zeit, dass die Knesset einmal ernsthaft etwas gegen Messianics und Ihresgleichen unternimmt. Solche Leute sind keine Juden und haben in Israel nichts verloren.

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