B"H
Israel must give up more and more and more and more……
Als Condoleeca Rice in den gestrigen Nachrichten ihre Forderungen präsentierte, stellte ich gleich ab. Wie satt habe ich es, mir von einer angereisten Amerikanerin, die weder Jüdin ist noch in Israel lebt, anhören zu müssen, wie wir Israelis zu leben haben; was wir zu tun und zu lassen haben und wo wir uns ansiedeln dürfen und wo nicht. Zu wem betet Mrs Rice eigentlich in der Kirche ? Zu G - tt ? Anscheinend scheint sie ja weit über Ihm zu stehen.
Condoleeca will, dass Israel mehr und mehr Zugeständnisse den Palästinenser gegenüber macht, egal, was das Resultat sein wird. Hauptsache George Bush kann vor seinem Amtsende einen Nahosterfolg feiern. Ob hier alles in die Luft fliegt oder nicht, wieviele Menschen sterben bzw. Soldaten entführt werden, steht nicht zur Debatte. Dabei hatte doch wenigstens Oppositionsführer Benjamin Netanyahu sich einmal aufgerafft, Condoleeca Rice die Sicherheitsbedenken zu erklären. Punkte, die sie noch nie bedacht hatte. Wie auch, denn sie hat ja von unserem Land keine Ahnung.
Heute: Condoleeca Rice mit Busenfreund Abu Mazen
Vielleicht wäre sie nicht schlecht beraten gewesen, hätte sie sich die gestrigen Palidemos angeschaut. Sogar die israel. Araber mit israel. Personalausweis befürworten Bombenatttentate auf die israel. Zivilbevölkerung. Mit wem sollen wir da eigentlich Frieden schließen ?
Kein Wunder, wenn die israel. Bevölkerung kein reges Interesse zeigt, denn täglich sehen wir, dass alle am Frieden interessiert sind, nur die Mehrheit Palästinenser halt nicht. Mehr Land bedeutet gleichzeitig mehr Angriffsfläche auf israel. Städte. Siehe die Räumung Gaza und die Kassam - Raketenangriffe auf die Stadt Aschkelon.
Herrschen auch bald in Tel Aviv oder Jerusalem Sderoter Verhältnisse ?
Nun, dies alles ist nichts Neues und Herausragendes mehr. Wir alle wissen, dass Ehud Olmert Papiere unterschreibt, welche Israel zu Undenkbarem verpflichtet. Papiere, die noch nicht einmal seine Minister kennen. Ist Jerusalem schon futsch ? - fragen sich viele Einwohner.
Was mich jedoch bei den gestrigen Demos dennoch hellhörig machte, war die Teilnahme vieler Drusen, die da mit der Paliflagge wedelten. Ein Soldat sagte mir einmal, dass die Drusen immer mit dem Stärkeren laufen. Momentan ist dies Israel, aber was geschieht, wenn sich das Blatt wendet ?
ca. 120.000 Drusen leben in Israel; vor allem um Haifa und im Golan. Sie selber leben eine geheime moslemische Mischung aus Glauben, welche vorwiegend nur ihre Priester kennen. Moslems nennen sie nicht Moslems und Drusen sehen sich auch nicht als das an, obwohl ihre Religion schon mit dem Islam zu tun hat. Jedenfalls teilweise.
Ihre Solidarität zu Israel begründen sie damit, dass sie an den Propheten Yitro (Moshes Schwiegervater) glauben. Aber wie weit reicht diese Solidarität wirklich ?
Die Drusen sehen sich als absolut solidarisch, sind sie doch stolz, dass viele ihrer Söhne in der israel. Armee dienen. In Kampfeinheiten und einer von ihnen sogar als Pilot bei der Luftwaffe.
Und, viele von ihren Söhnen zählen zu den Gefallenen. Dennoch gibt es auch Schattenseiten, denn Armee - sowie Geheimdienstobere sehen die Drusen nicht immer als so loyal wie sie sich geben. Ein Blick am Jerusalemer Jaffa - Tor genügt, um sie in Action zu sehen. Da machen drusische Polizisten ihre Deals mit arab. Händlern. Ruft man dort die Polizei, kommt nicht selten ein Druse, der sich dann sofort auf die Seite des Palis schlägt, da beide Arabisch sprechen.
Andererseits, wenn es darum geht, bei den Palis hart durchzugreifen, zeigen sich gerade die Drusen willig. Viele von ihnen sind in der Haudrauf - Truppe "Mischmar HaGvul - der Grenzpolizei" und wenn diese Einsätze im arabischen Viertel hat, dann wehe dem, der einem Drusen begegnet.
Loyalität zu Israel hin oder her, die gestrigen Demos zeigten einen nicht zu übersehenden Widerspruch. Anscheinend sind auch die Meinungen der Drusen gespalten.
Die Frage aber bleibt: Inwieweit können wir solchen Leuten wirklich vertrauen und sie ggf. in der Armee mit wichtigen Posten betrauen ?
Alltägliches Leben in Jerusalem - Sarkastische Stories - Witziges und Ernstes -------- Copyright All rights reserved - 2006 - 2012 ---- All Texts are written by Miriam Woelke.
Montag, 31. März 2008
Sonntag, 30. März 2008
Die Saudis und Yaffo
B"H
Offiziell heißt die Stadt "Tel Aviv - Yaffo", denn die kleine antike Stadt Yaffo wurde Tel Aviv fast ganz einverleibt. Yaffo, daß ist vor allem ein antiker Hafen, der heute zwar nicht mehr genutzt wird (außer für Boottrips von Touristen), sich aber dennoch großer anderweitiger Attraktionen erfreut. Die Hafengegend ist meist schmuddelig und arab. Händler sitzen auf dem Boden, um ihre Waren zu verkaufen. Samt selbstgebackenen "Laffot", eine irakische Art von Crepesdünnem rundem Weizenbrot.
Nun soll sich die Hafengegend in eine Luxuscentrum verwandeln, denn ausgerechnet reiche Saudis kaufen immer mehr Häuser auf. Auch ein Nobelhotel soll demnächst entstehen. Bezahlen tun die Saudis millionenfach in Cash und das kommt auch bei israel. Maklern gut an. Cash hinblättern für eine Immobilie, die sich kaum ein anderer leisten kann oder will. Reiche Araber haben eine Lücke in der israel. Gesetzgebung entdeckt, nach der auch Ausländer in Israel Grund und Boden kaufen dürfen. Ganz legal und die Tagesezeitung "Yediot Acharonot" verkündet heute sogar, dass sich selbst Scheich Hassan Nasrallah in Israel ein Häuschen kaufen darf, wenn er denn nur wollte und nicht mit seinen Katyuschas vorher alles in die Luft jagdt.
Die Hafenstadt Yaffo hatte schon immer einen arab. Touch und wer heute durch die kleinen Gassen schlendert, dem fallen gewiß die vielen blaugestrichenen Fenster und Türen auf. Die Farbe Blau soll nach arab. Brauch böse Geistern fernhalten.
Jeder kann Yaffo leicht erreichen; entweder mit dem Bus oder zufuß. Als längerer Strandspaziergang ist die Wanderung nach Yaffo ideal. Immer am Strand entlang und unterwegs bieten sich viele Plätze zur Rast an. Nur muss man manchmal den vielen herumliegenden Müll erst beiseite schieben.
Aber Yaffo hat auch noch ein anderes und weniger friedvolles Gesicht. Immer mehr palästinensische Einwohner zeigen sich radikal. So zogen am letzten Freitag viele von ihnen mit palästinen. Flaggen durch die Innenstadt, um ihren Unmut zum heutigen "Yom HaAdamah - Land Day" Ausdruck zu verleihen.
Im Gegensatz zu Haifa, wo Israelis und Palästinenser friedlich zusammenleben, ist Yaffo ein stetiger Brennpunkt. Und das nicht erst seit Freitag, sondern schon viele Jahre lang. Als Wohnort würde ich Yaffo alles andere als empfehlen, aber einen Tagesausflug ist es allemal wert. Auch gibt es ein tolles Hostel, die wirklich zu empfehlen ist.
Photos aus Yaffo:
Blick von Yaffo nach Tel Aviv
Blick von Tel Aviv nach Yaffo
Offiziell heißt die Stadt "Tel Aviv - Yaffo", denn die kleine antike Stadt Yaffo wurde Tel Aviv fast ganz einverleibt. Yaffo, daß ist vor allem ein antiker Hafen, der heute zwar nicht mehr genutzt wird (außer für Boottrips von Touristen), sich aber dennoch großer anderweitiger Attraktionen erfreut. Die Hafengegend ist meist schmuddelig und arab. Händler sitzen auf dem Boden, um ihre Waren zu verkaufen. Samt selbstgebackenen "Laffot", eine irakische Art von Crepesdünnem rundem Weizenbrot.
Nun soll sich die Hafengegend in eine Luxuscentrum verwandeln, denn ausgerechnet reiche Saudis kaufen immer mehr Häuser auf. Auch ein Nobelhotel soll demnächst entstehen. Bezahlen tun die Saudis millionenfach in Cash und das kommt auch bei israel. Maklern gut an. Cash hinblättern für eine Immobilie, die sich kaum ein anderer leisten kann oder will. Reiche Araber haben eine Lücke in der israel. Gesetzgebung entdeckt, nach der auch Ausländer in Israel Grund und Boden kaufen dürfen. Ganz legal und die Tagesezeitung "Yediot Acharonot" verkündet heute sogar, dass sich selbst Scheich Hassan Nasrallah in Israel ein Häuschen kaufen darf, wenn er denn nur wollte und nicht mit seinen Katyuschas vorher alles in die Luft jagdt.
Die Hafenstadt Yaffo hatte schon immer einen arab. Touch und wer heute durch die kleinen Gassen schlendert, dem fallen gewiß die vielen blaugestrichenen Fenster und Türen auf. Die Farbe Blau soll nach arab. Brauch böse Geistern fernhalten.
Jeder kann Yaffo leicht erreichen; entweder mit dem Bus oder zufuß. Als längerer Strandspaziergang ist die Wanderung nach Yaffo ideal. Immer am Strand entlang und unterwegs bieten sich viele Plätze zur Rast an. Nur muss man manchmal den vielen herumliegenden Müll erst beiseite schieben.
Aber Yaffo hat auch noch ein anderes und weniger friedvolles Gesicht. Immer mehr palästinensische Einwohner zeigen sich radikal. So zogen am letzten Freitag viele von ihnen mit palästinen. Flaggen durch die Innenstadt, um ihren Unmut zum heutigen "Yom HaAdamah - Land Day" Ausdruck zu verleihen.
Im Gegensatz zu Haifa, wo Israelis und Palästinenser friedlich zusammenleben, ist Yaffo ein stetiger Brennpunkt. Und das nicht erst seit Freitag, sondern schon viele Jahre lang. Als Wohnort würde ich Yaffo alles andere als empfehlen, aber einen Tagesausflug ist es allemal wert. Auch gibt es ein tolles Hostel, die wirklich zu empfehlen ist.
Photos aus Yaffo:
Blick von Yaffo nach Tel Aviv
Blick von Tel Aviv nach Yaffo
Kurzweiliger Umzug
B"H
Ab Mitte dieser Woche wird sich mein Leben etwas verändern, denn ich werde meinen Wohnort nach Tel Aviv bzw. ins haredische (ultra - orthod.) Bnei Brak verlegen. Obwohl dies nur befristet ist und ich sicher nach Jerusalem zurückkehren werden, freue ich mich, wie gesagt, auf den Tapetenwechsel. Meine Blogs werden wohl darunter leiden und es kann vorkommen, dass ich nicht mehr soviel poste. Dafür gibt es News aus Jerusalem (wo ich 2x pro Woche sein werde), aus Tel Aviv sowie aus Bnei Brak und Petach Tikwa.
Ab Mitte dieser Woche wird sich mein Leben etwas verändern, denn ich werde meinen Wohnort nach Tel Aviv bzw. ins haredische (ultra - orthod.) Bnei Brak verlegen. Obwohl dies nur befristet ist und ich sicher nach Jerusalem zurückkehren werden, freue ich mich, wie gesagt, auf den Tapetenwechsel. Meine Blogs werden wohl darunter leiden und es kann vorkommen, dass ich nicht mehr soviel poste. Dafür gibt es News aus Jerusalem (wo ich 2x pro Woche sein werde), aus Tel Aviv sowie aus Bnei Brak und Petach Tikwa.
Kindesmißhandlung im Schleier
B"H
In der Stadt Beit Schemesch (ca. 20 km von Jerusalem) wurde jetzt ein neuer Fall von Kindesmißhandlung aufgedeckt.
Eine Mutter von 12 Kindern mißhandelte jahrelang ihre Kinder und ließ es zu, dass die Kleinen von den Großen vergewaltigt werden. Jetzt wurde die Mutter verhaftet und als ich ihr Photo in der Presse sah, dachte ich zuerst, es handele sich um eine Araberin. Aber nichts da, denn die Mutter gehört zum wirren Clan der "Rabbanit Beruriah".
Die Kinder sagten aus, dass sie bis vor 7 Jahren eine ganz normale Familie waren. Mit einer normalen liebenden Mutter. Erst nachdem sich Letztere entschloß, der wirren Rabbanit und deren Frauengruppe beizutreten, änderte sich alles.
Details:
http://www.jpost.com/servlet/Satellite?pagename=JPost/JPArticle/ShowFull&cid=1206446111507
Und was sagt Beruriah dazu ?
Nichts.
In der Stadt Beit Schemesch (ca. 20 km von Jerusalem) wurde jetzt ein neuer Fall von Kindesmißhandlung aufgedeckt.
Eine Mutter von 12 Kindern mißhandelte jahrelang ihre Kinder und ließ es zu, dass die Kleinen von den Großen vergewaltigt werden. Jetzt wurde die Mutter verhaftet und als ich ihr Photo in der Presse sah, dachte ich zuerst, es handele sich um eine Araberin. Aber nichts da, denn die Mutter gehört zum wirren Clan der "Rabbanit Beruriah".
Die Kinder sagten aus, dass sie bis vor 7 Jahren eine ganz normale Familie waren. Mit einer normalen liebenden Mutter. Erst nachdem sich Letztere entschloß, der wirren Rabbanit und deren Frauengruppe beizutreten, änderte sich alles.
Details:
http://www.jpost.com/servlet/Satellite?pagename=JPost/JPArticle/ShowFull&cid=1206446111507
Und was sagt Beruriah dazu ?
Nichts.
Donnerstag, 27. März 2008
Nicht vergessen….
heute Nacht werden in Israel die Uhren auf die Sommerzeit umgestellt !!! Die Umstellung erfolgt in dieser Nacht von 2.00 auf 3.00 Uhr.
Dadurch beginnt der morgige Schabbat später; nämlich derzeit erst um 18.20 Uhr. Und wer plant, am Schabbatessen der Machlis - Familie teilzunehmen, der muß zwangsläufig damit rechnen, dass sich auch dort die Zeiten ändern. Vor 20.15 Uhr wird der Rabbi kaum beginnen. Und da wir schon beim Thema sind: Das gesamte Jahr über veranstalten die Machlises Schabbatessen bzw. Essen an den Feiertagen. Demnächst aber kommt die Zeit, an der auch sie einmal die Nase voll haben und in den Urlaub fahren. Niemals geben die Machlises Essen an Pessach und wer ausgerechnet an Pessach auf das Essen angewiesen sein sollte, bzw. noch nicht weiß, wo er in einem Monat bei der Seder sitzen wird, darf sich nicht auf die Machlis - Family verlassen, sondern muß sich schon einmal selbst einen Sederplatz besorgen.
Um Uhrzeiten geht es heute Abend auch in Tel Aviv. Die weltweite Umweltverschmutzung zerstört unseren Planeten unaufhörlich. Die Ausgabe der heutigen Zeitung Maariv zeigt sogar ein Photo aus der Antarktis, auf dem der Absturz eines riesigen Eisblock (3,5 x so groß wie Jerusalem) zu sehen ist. Durch die Klimaerwärmung schmilzt das Eis an den Polen und der Wasserpegel der Meere steigt an.
Um auf all die Umweltprobleme aufmerksam zu machen, hat die Stadt Tel Aviv heute Abend etwas ganz Besonderes vor. Um genau 20.00 Uhr sollen die Lichter der Stadt ausgehen. Über 200.000 Einwohner werden sich an der Aktion beteiligen und eine Stunde lang bei Kerzenschein verbringen. Der "Tag des Erdballes" soll weltweit auf die heikle Umweltlage aufmerksam machen.
Und warum nur Tel Aviv und nicht auch Jerusalem oder andere israel. Orte ?
Schuld ist unsere staatliche Stromversorgung "Chevrat HaChaschmal", denn diese befürchtet einen Zusammenbruch des Stromnetzes, wenn nach einer Stunde Dunkelheit alle gemeinsam den Lichtschalter wieder betätigen.
Wer also heute Abend vorhat, in einem Tel Aviver Restaurant zu sitzen, kann sich am Kerzenschein erfreuen.
Mehr Infos:
http://www.earthhour.org/cities/tel-aviv/
Dadurch beginnt der morgige Schabbat später; nämlich derzeit erst um 18.20 Uhr. Und wer plant, am Schabbatessen der Machlis - Familie teilzunehmen, der muß zwangsläufig damit rechnen, dass sich auch dort die Zeiten ändern. Vor 20.15 Uhr wird der Rabbi kaum beginnen. Und da wir schon beim Thema sind: Das gesamte Jahr über veranstalten die Machlises Schabbatessen bzw. Essen an den Feiertagen. Demnächst aber kommt die Zeit, an der auch sie einmal die Nase voll haben und in den Urlaub fahren. Niemals geben die Machlises Essen an Pessach und wer ausgerechnet an Pessach auf das Essen angewiesen sein sollte, bzw. noch nicht weiß, wo er in einem Monat bei der Seder sitzen wird, darf sich nicht auf die Machlis - Family verlassen, sondern muß sich schon einmal selbst einen Sederplatz besorgen.
Um Uhrzeiten geht es heute Abend auch in Tel Aviv. Die weltweite Umweltverschmutzung zerstört unseren Planeten unaufhörlich. Die Ausgabe der heutigen Zeitung Maariv zeigt sogar ein Photo aus der Antarktis, auf dem der Absturz eines riesigen Eisblock (3,5 x so groß wie Jerusalem) zu sehen ist. Durch die Klimaerwärmung schmilzt das Eis an den Polen und der Wasserpegel der Meere steigt an.
Um auf all die Umweltprobleme aufmerksam zu machen, hat die Stadt Tel Aviv heute Abend etwas ganz Besonderes vor. Um genau 20.00 Uhr sollen die Lichter der Stadt ausgehen. Über 200.000 Einwohner werden sich an der Aktion beteiligen und eine Stunde lang bei Kerzenschein verbringen. Der "Tag des Erdballes" soll weltweit auf die heikle Umweltlage aufmerksam machen.
Und warum nur Tel Aviv und nicht auch Jerusalem oder andere israel. Orte ?
Schuld ist unsere staatliche Stromversorgung "Chevrat HaChaschmal", denn diese befürchtet einen Zusammenbruch des Stromnetzes, wenn nach einer Stunde Dunkelheit alle gemeinsam den Lichtschalter wieder betätigen.
Wer also heute Abend vorhat, in einem Tel Aviver Restaurant zu sitzen, kann sich am Kerzenschein erfreuen.
Mehr Infos:
http://www.earthhour.org/cities/tel-aviv/
Mittwoch, 26. März 2008
Tel Aviv - hin und zurück
B"H
Für einen eingefleischten Jerusalemer ist ein Tel Aviv Trip ganz abwechselungsreich, mehr oft aber auch nicht. Jedesmal sind wir froh, auf der Heimfahrt die Jerusalemer "Skyline" zu erblicken. Selbst dann, wenn es sich um die häßlich monströse weisse Brücke handelt, die sich derzeit immer noch im Bau befindet. Das Fertigstellungsdatum ist für diesen Mai geplant. Mit dem Brückenkoloss soll Jerusalem endgültig zur Weltstadt aufsteigen. Als ob wir dies nicht schon sind.
"Welcome to Jerusalem", dieses Schild an der Stadteinfahrt erfreut uns immer wieder. Man ist daheim im Kleinstadtmief und vergessen ist die hektische Metropole Tel Aviv. Wenigstens geht bei uns noch alles verhältnismäßig rustikal zu und wir treten nicht alle mit Füssen, um an unser Ziel zu kommen. Gegen den Tel Aviver Carmel Markt wirkt unser Machane Yehudah Markt wie tiefste verschlafene Provinz. Unsere Flower - Power - Künstler - Gegend heißt Nachlaot und nicht Florentin, aber zumindest sind die Wohnungspreise den Flower - Power - Leuten noch wesentlich angepasster. Noch, denn ein Ende ist auch hier schon in Sicht. Betuchte amerik. Einwanderer machen das Prolo - Nachlaot zum Schickimicki - Paradies für Ex - Hippies.
Jerusalem - Nachlaot
Skyline von Nachlaot mit dem City Tower im Hintergrund
Jerusalem - Jaffa Road
Tel Aviv ist für mich ein Tagestrip. Morgens los, ankommen, irgendwo Kaffeetrinken und etwas essen, kurz am Strand herumlaufen und mich insgeheim auf die Rückfahrt nach Jerusalem freuen. Die ca. 45 km Busfahrt können gar nicht schnell genug vergehen. Kaum daheim in Jerusalem berichte ich allen, wie eklig es in Tel Aviv war. Hektik, die Mentalität der Gleichgültigkeit und der Bauwahn. Alle, die mich hören, nicken eifrig und geben ihre einstimmige Meinung dazu ab. Ja, in solch einer Stadt will man nicht leben.
Und was mache ich ? Da ich in Tel Aviv bzw. in der haredischen Nachbarstadt Bnei Brak demnächst an einem Projekt teilnehmen werde, bin ich mehr oder weniger gezwungen, einige Monate in TA zu verbringen. Spätestens in einem Monat werde ich dort hausen und sobald ich dies einem Jerusalemer berichte, betone ich das Wort "befristet" ganz besonders. Ein befristeter Aufenthalt, denn danach will ich unbedingt wieder nach Jerusalem zurückkehren. Einerseits freue ich mich sogar auf den Tapetenwechsel, aber andererseits werde ich meine Freunde unendlich vermissen. Immerhin werde ich mindestens zweimal pro Woche für einige Stunden in Jerusalem sein. Und am Schabbat ? Ja, zum Schabbat komme ich auch öfters vorbei.
Tel Aviv
Da das Projekt sehr religiös bedingt ist, werde ich natürlich die Gelegenheit nutzen, an den chassidischen Schabbattischen im haredischen (ultra - orthod.) Bnei Brak teilzunehmen und darüber berichten. Die chassidischen Gruppen Vishnitz, Sadigora, Schomrei Emunim, Zhvil, etc. nichts wird ausgelassen. Und so wird sich dieser Blog in den kommenden Woche auch mit Tel Aviv und Bnei Brak beschäftigen.
Und wer weiss, vielleicht mag ich ja am Ende Tel Aviv sogar doch noch...
Noch mehr Tel Aviv
Für einen eingefleischten Jerusalemer ist ein Tel Aviv Trip ganz abwechselungsreich, mehr oft aber auch nicht. Jedesmal sind wir froh, auf der Heimfahrt die Jerusalemer "Skyline" zu erblicken. Selbst dann, wenn es sich um die häßlich monströse weisse Brücke handelt, die sich derzeit immer noch im Bau befindet. Das Fertigstellungsdatum ist für diesen Mai geplant. Mit dem Brückenkoloss soll Jerusalem endgültig zur Weltstadt aufsteigen. Als ob wir dies nicht schon sind.
"Welcome to Jerusalem", dieses Schild an der Stadteinfahrt erfreut uns immer wieder. Man ist daheim im Kleinstadtmief und vergessen ist die hektische Metropole Tel Aviv. Wenigstens geht bei uns noch alles verhältnismäßig rustikal zu und wir treten nicht alle mit Füssen, um an unser Ziel zu kommen. Gegen den Tel Aviver Carmel Markt wirkt unser Machane Yehudah Markt wie tiefste verschlafene Provinz. Unsere Flower - Power - Künstler - Gegend heißt Nachlaot und nicht Florentin, aber zumindest sind die Wohnungspreise den Flower - Power - Leuten noch wesentlich angepasster. Noch, denn ein Ende ist auch hier schon in Sicht. Betuchte amerik. Einwanderer machen das Prolo - Nachlaot zum Schickimicki - Paradies für Ex - Hippies.
Jerusalem - Nachlaot
Skyline von Nachlaot mit dem City Tower im Hintergrund
Jerusalem - Jaffa Road
Tel Aviv ist für mich ein Tagestrip. Morgens los, ankommen, irgendwo Kaffeetrinken und etwas essen, kurz am Strand herumlaufen und mich insgeheim auf die Rückfahrt nach Jerusalem freuen. Die ca. 45 km Busfahrt können gar nicht schnell genug vergehen. Kaum daheim in Jerusalem berichte ich allen, wie eklig es in Tel Aviv war. Hektik, die Mentalität der Gleichgültigkeit und der Bauwahn. Alle, die mich hören, nicken eifrig und geben ihre einstimmige Meinung dazu ab. Ja, in solch einer Stadt will man nicht leben.
Und was mache ich ? Da ich in Tel Aviv bzw. in der haredischen Nachbarstadt Bnei Brak demnächst an einem Projekt teilnehmen werde, bin ich mehr oder weniger gezwungen, einige Monate in TA zu verbringen. Spätestens in einem Monat werde ich dort hausen und sobald ich dies einem Jerusalemer berichte, betone ich das Wort "befristet" ganz besonders. Ein befristeter Aufenthalt, denn danach will ich unbedingt wieder nach Jerusalem zurückkehren. Einerseits freue ich mich sogar auf den Tapetenwechsel, aber andererseits werde ich meine Freunde unendlich vermissen. Immerhin werde ich mindestens zweimal pro Woche für einige Stunden in Jerusalem sein. Und am Schabbat ? Ja, zum Schabbat komme ich auch öfters vorbei.
Tel Aviv
Da das Projekt sehr religiös bedingt ist, werde ich natürlich die Gelegenheit nutzen, an den chassidischen Schabbattischen im haredischen (ultra - orthod.) Bnei Brak teilzunehmen und darüber berichten. Die chassidischen Gruppen Vishnitz, Sadigora, Schomrei Emunim, Zhvil, etc. nichts wird ausgelassen. Und so wird sich dieser Blog in den kommenden Woche auch mit Tel Aviv und Bnei Brak beschäftigen.
Und wer weiss, vielleicht mag ich ja am Ende Tel Aviv sogar doch noch...
Noch mehr Tel Aviv
Dienstag, 25. März 2008
Eine warme Mahlzeit ?
B"H
Es gibt wohl kaum noch einen Flecken auf der Welt, an dem wir nicht alle von Callcenter - Anrufen genervt werden. Israel war dabei sogar noch der Forerunner gegenüber Deutschland. In Israel wurde schon kräftig angerufen und genervt; in Deutschland hingegen herrschte noch angenehme Stille. Wie dem auch sei, seit wenigen Jahren sind alle davon betroffen. Man nimmt den Hörer ab und schon nervt einen jemand mit dummen Fragen oder einem gelangweilt dahinsagenden Text.
Gestern erwischte es mich wieder einmal. Eigentlich handelte es sich um einen Fehler, denn die Person am anderen Ende der Leitung wollte mit jemand ganz anderem sprechen. Doch ohne lange herumzuzögern sprang sie sofort auf mich an. Es sei ja egal, wer das Telefon beantworte, Hautsache man kann etwas verkaufen.
Die Callcenter - Tussi legte gleich so richtig los; amtlich, damit alles offiziell erscheint. Der Bürgermeister vom Kassam - Raketen geplagten Sderot riefe alle Bürger zur Mithilfe auf. Wir sollten gefälligst spenden, damit in Sderot alle Bewohner etwas zu essen haben.
In solchen Fällen frage ich gewöhnlich nach einer Website, die ich mir erst einmal anschauen wolle. Am Telefon lasse ich mich nämlich nicht blöd berieseln. Tussi wußte die Website - Adresse nicht, aber ich könne ja googeln.
Und wie lange es denn dauert, bis ich die Site angeschaut habe. Ob sie in zehn Minuten wieder zurückrufen kann.
Ich sagte ihr, dass ich gerade anderweitig busy sei und keine Zeit für die Site habe. Abends vielleicht.
Tussi gab nicht auf und ratterte wieder von vorne los. Die Site brauche ich eh nicht, denn sie, Ireen, wisse alles. Sie kenne die Infos und wenn ich mich jetzt nicht zu einer Spende entscheide, dann rufe sie abends wieder an.
Ireen klebte an mir wie ein Virus. Ich sagte ihr, dass ich jetzt nichts spende.
"Ja, wann denn dann ? Der Bürgermeister von Sderot hat das aber verlangt und ob ich noch Freunde habe, die sie dann auch gleich anrufen kann."
Wenn ich Ireen alle Telefonnummer gegeben hätte, dann säße ich heute ohne jegliche Freunde da.
Irgendwie gelang es mir, Ireen abzuschütteln. Aber ich solle bloß nicht Sderot vergessen und sie rufe wieder an, drohte sie.
Leider hat sie meine Nummer und jeder Anruf wird nun zur Farce. Am Ende ruft mich noch der Bürgermeister von Sderot an.
Wer aber zahlt eigentlich Ireens Gehalt ?
Etwa der Bürgermeister ?
Die Website war übrigens nicht auffindbar !!!
Es gibt wohl kaum noch einen Flecken auf der Welt, an dem wir nicht alle von Callcenter - Anrufen genervt werden. Israel war dabei sogar noch der Forerunner gegenüber Deutschland. In Israel wurde schon kräftig angerufen und genervt; in Deutschland hingegen herrschte noch angenehme Stille. Wie dem auch sei, seit wenigen Jahren sind alle davon betroffen. Man nimmt den Hörer ab und schon nervt einen jemand mit dummen Fragen oder einem gelangweilt dahinsagenden Text.
Gestern erwischte es mich wieder einmal. Eigentlich handelte es sich um einen Fehler, denn die Person am anderen Ende der Leitung wollte mit jemand ganz anderem sprechen. Doch ohne lange herumzuzögern sprang sie sofort auf mich an. Es sei ja egal, wer das Telefon beantworte, Hautsache man kann etwas verkaufen.
Die Callcenter - Tussi legte gleich so richtig los; amtlich, damit alles offiziell erscheint. Der Bürgermeister vom Kassam - Raketen geplagten Sderot riefe alle Bürger zur Mithilfe auf. Wir sollten gefälligst spenden, damit in Sderot alle Bewohner etwas zu essen haben.
In solchen Fällen frage ich gewöhnlich nach einer Website, die ich mir erst einmal anschauen wolle. Am Telefon lasse ich mich nämlich nicht blöd berieseln. Tussi wußte die Website - Adresse nicht, aber ich könne ja googeln.
Und wie lange es denn dauert, bis ich die Site angeschaut habe. Ob sie in zehn Minuten wieder zurückrufen kann.
Ich sagte ihr, dass ich gerade anderweitig busy sei und keine Zeit für die Site habe. Abends vielleicht.
Tussi gab nicht auf und ratterte wieder von vorne los. Die Site brauche ich eh nicht, denn sie, Ireen, wisse alles. Sie kenne die Infos und wenn ich mich jetzt nicht zu einer Spende entscheide, dann rufe sie abends wieder an.
Ireen klebte an mir wie ein Virus. Ich sagte ihr, dass ich jetzt nichts spende.
"Ja, wann denn dann ? Der Bürgermeister von Sderot hat das aber verlangt und ob ich noch Freunde habe, die sie dann auch gleich anrufen kann."
Wenn ich Ireen alle Telefonnummer gegeben hätte, dann säße ich heute ohne jegliche Freunde da.
Irgendwie gelang es mir, Ireen abzuschütteln. Aber ich solle bloß nicht Sderot vergessen und sie rufe wieder an, drohte sie.
Leider hat sie meine Nummer und jeder Anruf wird nun zur Farce. Am Ende ruft mich noch der Bürgermeister von Sderot an.
Wer aber zahlt eigentlich Ireens Gehalt ?
Etwa der Bürgermeister ?
Die Website war übrigens nicht auffindbar !!!
Montag, 24. März 2008
Purim - Party bei Rabbi Machlis
B"H
Hier sehr Ihr einige der Photos von der gestrigen Purim - Party im Hause von Rabbi Mordechai Machlis:
Hier sehr Ihr einige der Photos von der gestrigen Purim - Party im Hause von Rabbi Mordechai Machlis:
Das ewig aktuelle Vorurteil
B"H
Wer die mittelalterliche Geschichte des Antisemitismus studiert, der stößt immer wieder auf das Wort "Blood Libel". Beim "Blood Libel" handelt es sich um einen uralten Vorwurf der Kirche, Juden würden gerade vor Pessach christliche Kinder ermorden, um deren Blut für das Backen der Pessach - Mazzot (ungesäuerten Brote) zu verwenden.
Eine vollkommene idiotische Idee, denn wer die Thora lernt, der stellt fest, dass G - tt mehrere Male die Juden vor dem Blutgenuß warnt. Kurzum, im Judentum ist jeglicher Blutgenuß strengstens verboten. Zum diesem Thema bestehen keinerlei rabbinische Kompromisse.
Aber wer meint, dieser alte antisemitische Vorwurf sei eh dämlich und gehört ins Mittelalter und nicht in unsere Neuzeit, der täuscht sich gewaltig. In der letzten Freitagsausgabe der "Jerusalem Post" lasen wir einen längeren Artikel zum "Blood Libel". Und zwar befinden sich derzeit in der sibirischen Stadt Nowosibirsk Poster an den Hauswänden, welche die christliche Bevölkerung davor warnen, ihre Kinder allein und unbeaufsichtigt auf die Straße zu lassen. Jetzt, genau einen Monat vor dem jüdischem Pessach, gehen eben gerade die Juden um und ermorden wieder christliche Kinder zwecks Mazzaherstellung.
Die 13.000 Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Nowosibirsk legten Protest ein. Anscheinend jedoch zu spät, denn die Poster waren allen ersichtlich. Jeder, der sich auf dem Weg zur Arbeit befand, mußte an den Postern vorbei. Selbst wenn der Vorwurf dermassen absurd klingt, einige Vorurteil und Zweifel, ob nicht doch vielleicht alles der Wahrheit entspricht, bleiben immer in den Hinterköpfen hängen.
Aber nicht nur in Nowosibirsk ist der "Blood Libel" nach wie vor aktuell. Auch ich erlebte im Jahre 1999 den gleichen Vorwurf. Eine aus Polen stammende christliche Kollegin in der Bank sagte mir allen Ernstes, dass Juden christliche Kinder zur Mazzaherstellung ermorden. Wohlgemerkt nicht im Mittelalter, sondern im Jahre 1999 !!!
Nun könnte man direkt behaupten, dass solche Leute, die diese idiotischen Vorwürfe glauben, nicht gerade einen hohen Intelligenzquotienten besitzen. Oder man könnte tatsächlich darüber lachen und sagen, dass jeglicher Protest unnötig sei, denn wer glaube schon diesen Müll. Man könnte, wenn nur alles nicht so traurig wäre. Die Kirche hat in ihrer Geschichte ganze Arbeit geleistet. Der Antisemitismus gedeiht nach wie vor. Dabei vergessen anscheinend alle, dass deren geliebter J. C. selber Jude war. Hat er demnach also seinen eigenen Kinder (christlich ?) umgebracht, damit deren Blut in die hauseigenen Mazzot fließt ?
Rabbi Joshua Trachtenberg erklärt in seinem Büchern zu diesem Thema, dass die Menschen glauben, was sie glauben wollen. Und was tut man nicht alles, um sich selbst die Absurdität des eigenen Glaubens aufrecht zu erhalten ?
Wer die mittelalterliche Geschichte des Antisemitismus studiert, der stößt immer wieder auf das Wort "Blood Libel". Beim "Blood Libel" handelt es sich um einen uralten Vorwurf der Kirche, Juden würden gerade vor Pessach christliche Kinder ermorden, um deren Blut für das Backen der Pessach - Mazzot (ungesäuerten Brote) zu verwenden.
Eine vollkommene idiotische Idee, denn wer die Thora lernt, der stellt fest, dass G - tt mehrere Male die Juden vor dem Blutgenuß warnt. Kurzum, im Judentum ist jeglicher Blutgenuß strengstens verboten. Zum diesem Thema bestehen keinerlei rabbinische Kompromisse.
Aber wer meint, dieser alte antisemitische Vorwurf sei eh dämlich und gehört ins Mittelalter und nicht in unsere Neuzeit, der täuscht sich gewaltig. In der letzten Freitagsausgabe der "Jerusalem Post" lasen wir einen längeren Artikel zum "Blood Libel". Und zwar befinden sich derzeit in der sibirischen Stadt Nowosibirsk Poster an den Hauswänden, welche die christliche Bevölkerung davor warnen, ihre Kinder allein und unbeaufsichtigt auf die Straße zu lassen. Jetzt, genau einen Monat vor dem jüdischem Pessach, gehen eben gerade die Juden um und ermorden wieder christliche Kinder zwecks Mazzaherstellung.
Die 13.000 Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Nowosibirsk legten Protest ein. Anscheinend jedoch zu spät, denn die Poster waren allen ersichtlich. Jeder, der sich auf dem Weg zur Arbeit befand, mußte an den Postern vorbei. Selbst wenn der Vorwurf dermassen absurd klingt, einige Vorurteil und Zweifel, ob nicht doch vielleicht alles der Wahrheit entspricht, bleiben immer in den Hinterköpfen hängen.
Aber nicht nur in Nowosibirsk ist der "Blood Libel" nach wie vor aktuell. Auch ich erlebte im Jahre 1999 den gleichen Vorwurf. Eine aus Polen stammende christliche Kollegin in der Bank sagte mir allen Ernstes, dass Juden christliche Kinder zur Mazzaherstellung ermorden. Wohlgemerkt nicht im Mittelalter, sondern im Jahre 1999 !!!
Nun könnte man direkt behaupten, dass solche Leute, die diese idiotischen Vorwürfe glauben, nicht gerade einen hohen Intelligenzquotienten besitzen. Oder man könnte tatsächlich darüber lachen und sagen, dass jeglicher Protest unnötig sei, denn wer glaube schon diesen Müll. Man könnte, wenn nur alles nicht so traurig wäre. Die Kirche hat in ihrer Geschichte ganze Arbeit geleistet. Der Antisemitismus gedeiht nach wie vor. Dabei vergessen anscheinend alle, dass deren geliebter J. C. selber Jude war. Hat er demnach also seinen eigenen Kinder (christlich ?) umgebracht, damit deren Blut in die hauseigenen Mazzot fließt ?
Rabbi Joshua Trachtenberg erklärt in seinem Büchern zu diesem Thema, dass die Menschen glauben, was sie glauben wollen. Und was tut man nicht alles, um sich selbst die Absurdität des eigenen Glaubens aufrecht zu erhalten ?
Sonntag, 23. März 2008
Facettenreiches
B"H
Während wir Jerusalemer Juden immer noch Purim feiern, begehen die Christen heute ihr Osterfest. Wer nun allerdings auf den grossen Osterbericht aus Jerusalem wartet, der wartet umsonst, denn ich habe keine Ahnung, was in der Altstadt vor sich geht. Nur soviel, dass heute in Jerusalem satte 33 Grad Hitze herrschen und die Altstadt weiträumig abgesperrt ist. Die Armenier haben am Nachmittag ihren grossen Aufmarsch von der Grabeskirche bis zu ihrer eigenen Kirche nahe dem Zionsberg. Ihre eigene Kapelle spielt dabei auch. Armenische Jugendliche in roter Uniform; samt Trommeln und Dudelsack.
Spätestens morgen werden die christlichen Pilger wieder abreisen und wer ausgerechnet jetzt einen Besuch in unserer Stadt plant, der kann sich freuen, denn die hohen Osterpreise in der Altstadt fallen weg.
Wer dagegen etwas Jüdisches sucht:
Um 15.00 Uhr (heute - Sonntag) findet im Hause von Rabbi Mordechai Machlis eine wilde Purim - Party statt.
Erev Purim (letzten Donnerstag abend) am Zion Square:
Spontan nahm ich ein Poster mit dem letzten Lubawitscher Rebben Menachem Mendel Schneerson zur Hand. Aber nicht, dass mir jetzt jemand annimmt, ich halte ihn für den Meschiach.
Während wir Jerusalemer Juden immer noch Purim feiern, begehen die Christen heute ihr Osterfest. Wer nun allerdings auf den grossen Osterbericht aus Jerusalem wartet, der wartet umsonst, denn ich habe keine Ahnung, was in der Altstadt vor sich geht. Nur soviel, dass heute in Jerusalem satte 33 Grad Hitze herrschen und die Altstadt weiträumig abgesperrt ist. Die Armenier haben am Nachmittag ihren grossen Aufmarsch von der Grabeskirche bis zu ihrer eigenen Kirche nahe dem Zionsberg. Ihre eigene Kapelle spielt dabei auch. Armenische Jugendliche in roter Uniform; samt Trommeln und Dudelsack.
Spätestens morgen werden die christlichen Pilger wieder abreisen und wer ausgerechnet jetzt einen Besuch in unserer Stadt plant, der kann sich freuen, denn die hohen Osterpreise in der Altstadt fallen weg.
Wer dagegen etwas Jüdisches sucht:
Um 15.00 Uhr (heute - Sonntag) findet im Hause von Rabbi Mordechai Machlis eine wilde Purim - Party statt.
Erev Purim (letzten Donnerstag abend) am Zion Square:
Spontan nahm ich ein Poster mit dem letzten Lubawitscher Rebben Menachem Mendel Schneerson zur Hand. Aber nicht, dass mir jetzt jemand annimmt, ich halte ihn für den Meschiach.
Samstag, 22. März 2008
Purim in Jerusalem
B"H
Tolles Wetter, ca. 30 Grad und Sonne, machen in diesem Jahr das Purim - Fest zu einem wahren Vergnügen. Ansonsten ist es in jedem Jahr kalt und es regnerisch. Dank des jüdischen Schaltjahres jedoch, fällt Purim diesmal später aus.
Leider komme ich bis Montag nicht besonders zum Schreiben, denn bis morgen (Sonntag) abend wird in Jerusalem noch gefeiert. Die Innenstadt ist eine einzige Partyzone genauso wie die haredischen (ultra - orthod.) Zentren Mea Shearim etc. Das Schlimmste aber sind die Knallkörper, die überall geworfen werden.
Purim Sameach - Happy Purim an alle. Jedenfalls an all jene, die in Jerusalem leben. Außer in Jerusalem ist Purim für alle anderen auf der Welt schon wieder vorüber.
Tolles Wetter, ca. 30 Grad und Sonne, machen in diesem Jahr das Purim - Fest zu einem wahren Vergnügen. Ansonsten ist es in jedem Jahr kalt und es regnerisch. Dank des jüdischen Schaltjahres jedoch, fällt Purim diesmal später aus.
Leider komme ich bis Montag nicht besonders zum Schreiben, denn bis morgen (Sonntag) abend wird in Jerusalem noch gefeiert. Die Innenstadt ist eine einzige Partyzone genauso wie die haredischen (ultra - orthod.) Zentren Mea Shearim etc. Das Schlimmste aber sind die Knallkörper, die überall geworfen werden.
Purim Sameach - Happy Purim an alle. Jedenfalls an all jene, die in Jerusalem leben. Außer in Jerusalem ist Purim für alle anderen auf der Welt schon wieder vorüber.
Donnerstag, 20. März 2008
PURIM SAMEACH !!!!!!!
B"H
Heute Abend (Donnerstag) gegen 18.15 Uhr wird die "Megillat Esther - Das Buch Esther" in den Synagogen gelesen. Damit wird Purim feierlich eingeleitet.
Purim scheint immer einen Hauch von Fasching zu verbreiten, dabei hat es damit eigentlich nichts gemein. Vielmehr handelt es sich um ein hochreligiöses Fest mit einem sehr ernsthaften Hintergrund. Heutzutage geht Purim leider oft im Suff unter. Ob säkuler oder relig., Tausende werden dieser Tage besoffen herumtorkeln.
Aber es geht auch anders und viele Leute tun sich zusammen und arrangieren "normale" Parties und Festessen.
Wer immer noch nicht weiß, wo er heute abend und morgen früh die Megillah hören soll:
Heute (Donnerstag) abend:
Lesen der Megillat Esther in der Tzemach Zedek Synagoge von Chabad in der Jüdischen Altstadt oberhalb des Cardo. Serviert werden leichte Getränke und ein wenig Gebäck.
Nichtjuden können theoretisch kommen, Chabad aber sieht es nicht allzu gerne.
Stadtteil Nachlaot: Lesen der Megillat Esther in der Kol Rina Synagoge in Beer Sheva Street. Kol Rina folgt dem Rabbi Shlomo Carlebach - Stil und wer darauf steht, kann dort hin gehen. Auch gibt es dort am Mozzaei Schabbat eine Purimparty. Allerdings sollten nur Juden an den G - ttesdiensten teilnehmen, denn viele Gemeindemitglieder regen sich auf, dass zuviele Leute von außen kommen.
Mea Shearim: Sämtliche Synagogen lesen die Megillah. Es versteht sich von selbst, dass nur jüdische Besucher Teilnehmen können.
Nach dem heutigen Lesen der Megillah werden Festessen veranstaltet. Jedoch vielerseits privat.
Morgen früh (Freitag) kann jeder an der erneuten Lesung der Megillat Ester an der Kotel (Klagemauer) teilnehmen. Dort hat Rabbi Mordechai Machlis um 8.00 Uhr früh eine Minyan.
Am Sonntag nachmittag werden die großen Parties abgehalten. Wer chassidische Veranstaltungen in Mea Shearim besuchen will, kann ggf. bei mir nach der genauen Adresse bzw. Zeitpunkt anfragen.
Die einzige mir bekannte Veranstaltung, an der auch Nichtjuden teilnehmen können, ist die Purimparty bei Rabbi Machlis.
Sonntag um 15.00 Uhr.
Ich werde für einige Tage Blogpause machen und mich erst wieder am Montag regulär melden. Kann sein, dass ich einmal kurz etwas poste, aber normal läuft alles erst ab Montag weiter. Wenn Purim am Freitag abend überall endet, feiern wir in Jerusalem noch bis Sonntag abend.
Allen Purim Sameach, tolle Feiertage und bleibt sauber !!!!!!
Sonstige Veranstaltungen in Jerusalem:
Sonntag, 23. März 2008:
Zion Square - Kikar Zion sowie die Ben Yehudah
Musik, Attraktionen und Kulinarisches.
10.00 - 15.00 Uhr
Heute Abend (Donnerstag) gegen 18.15 Uhr wird die "Megillat Esther - Das Buch Esther" in den Synagogen gelesen. Damit wird Purim feierlich eingeleitet.
Purim scheint immer einen Hauch von Fasching zu verbreiten, dabei hat es damit eigentlich nichts gemein. Vielmehr handelt es sich um ein hochreligiöses Fest mit einem sehr ernsthaften Hintergrund. Heutzutage geht Purim leider oft im Suff unter. Ob säkuler oder relig., Tausende werden dieser Tage besoffen herumtorkeln.
Aber es geht auch anders und viele Leute tun sich zusammen und arrangieren "normale" Parties und Festessen.
Wer immer noch nicht weiß, wo er heute abend und morgen früh die Megillah hören soll:
Heute (Donnerstag) abend:
Lesen der Megillat Esther in der Tzemach Zedek Synagoge von Chabad in der Jüdischen Altstadt oberhalb des Cardo. Serviert werden leichte Getränke und ein wenig Gebäck.
Nichtjuden können theoretisch kommen, Chabad aber sieht es nicht allzu gerne.
Stadtteil Nachlaot: Lesen der Megillat Esther in der Kol Rina Synagoge in Beer Sheva Street. Kol Rina folgt dem Rabbi Shlomo Carlebach - Stil und wer darauf steht, kann dort hin gehen. Auch gibt es dort am Mozzaei Schabbat eine Purimparty. Allerdings sollten nur Juden an den G - ttesdiensten teilnehmen, denn viele Gemeindemitglieder regen sich auf, dass zuviele Leute von außen kommen.
Mea Shearim: Sämtliche Synagogen lesen die Megillah. Es versteht sich von selbst, dass nur jüdische Besucher Teilnehmen können.
Nach dem heutigen Lesen der Megillah werden Festessen veranstaltet. Jedoch vielerseits privat.
Morgen früh (Freitag) kann jeder an der erneuten Lesung der Megillat Ester an der Kotel (Klagemauer) teilnehmen. Dort hat Rabbi Mordechai Machlis um 8.00 Uhr früh eine Minyan.
Am Sonntag nachmittag werden die großen Parties abgehalten. Wer chassidische Veranstaltungen in Mea Shearim besuchen will, kann ggf. bei mir nach der genauen Adresse bzw. Zeitpunkt anfragen.
Die einzige mir bekannte Veranstaltung, an der auch Nichtjuden teilnehmen können, ist die Purimparty bei Rabbi Machlis.
Sonntag um 15.00 Uhr.
Ich werde für einige Tage Blogpause machen und mich erst wieder am Montag regulär melden. Kann sein, dass ich einmal kurz etwas poste, aber normal läuft alles erst ab Montag weiter. Wenn Purim am Freitag abend überall endet, feiern wir in Jerusalem noch bis Sonntag abend.
Allen Purim Sameach, tolle Feiertage und bleibt sauber !!!!!!
Sonstige Veranstaltungen in Jerusalem:
Sonntag, 23. März 2008:
Zion Square - Kikar Zion sowie die Ben Yehudah
Musik, Attraktionen und Kulinarisches.
10.00 - 15.00 Uhr
Feigheit vor dem Feind ?
B"H
Seit dem Attentat auf die Jerusalemer Yeshiva Mercaz HaRav vor genau zwei Wochen, muß sich die Polizei vehemente Kritik gefallen lassen. Da stürmte ein 26 - jähriger palästinensischer Terrorist in die Bibliothek der Yeshiva und erschoß acht Schüler im Alter von 15 - 27 Jahren.
Genau 16 Minuten lagen zwischen dem Betreten der Yeshiva und dem Tode des Terroristen. Kalaschnikov und Pistolen zusammen mit neun Magazinen hielt der Terrorist versteckt in einem Karton. Er betrat die Bibliothek und eröffnete sofort das Feuer auf alles, was sich bewegte. 17 Schülern gelang es, sich in einem Nebenraum zu verbarrikadieren und ein weiterer Schüler rannte hinaus, um Hilfe zu holen.
In seiner nahegelegenen Wohnung im selben Gebäude hörte der Yeshiva - Student Yitzchak Dadon die Schüsse und rannte sofort los. Mit seiner Waffe befand er sich auf dem Dach und wartete, den Terroristen in Schußposition zu bekommen. Von draußen wollte der Armeeoffizier David Shapira in die Bibliothek laufen, um den Terroristen mit seiner Uzi zu erschiessen. Vor dem Gebäude traf Shapira auf einen Polizisten, der ihn davor warnte, das Gebäude zu betreten. Der Polizist selber wollte nicht eingreifen und stattdessen auf Hilfe warten. Shapira dagegen rannte hinein und erschoß den Terroristen.
Seit zwei Wochen fragen Politiker und Presse, was mit dem Polizisten losgewesen sei, die Hilfe zu verweigern. War es Feigheit im Augenblick ? Warum dauerte es 16 Minuten bis der Terrorist ausgeschaltet worden war ?
Eine wichtigere Frage aber ist, was wohl der Polizist bei den fallenden Schüssen gefühlt hat ? Hätte er unverzüglich eingegriffen, dann hätte es vielleicht weniger Opfer gegeben. Ein paar Sekunden Feigheit haben so alles zunichte gemacht und ich möchte nicht in der Haut des Polizisten stecken.
Yitzchak Dadon, der vom Dach aus zuerst auf den Terroristen schoß, bekam eine Auszeichnung.
Die Kalaschnikov des Terroristen kam in den Besitz der Palästinenser durch israelische Mithilfe. Schimon Peres obzessive Friedenspolitik bescherte den Palis Waffenlieferungen und nun zahlen wir die Rechnung. Peres jedoch hüllt sich lieber in Schweigen.
Die Opfer
The victims of the Mercaz Harav Yeshiva.
Obere Reihe von links: Avraham David Moses (16),
Ro'i Roth (18), Neria Cohen (15),
Yonatan Yitzhak Eldar (16);
Untere Reihe von links: Yochai Lifshitz (18); Segev Peniel Avihail (15),
Yehonadav Haim Hirschfeld (19), Doron Meherete (26).
Mehr Details:
http://lebeninjerusalem.blogspot.com/2008/03/eine-woche-danach.html
http://lebeninjerusalem.blogspot.com/2008/03/zur-erinnerung-die-opfer-der-yeshiva.html
Seit dem Attentat auf die Jerusalemer Yeshiva Mercaz HaRav vor genau zwei Wochen, muß sich die Polizei vehemente Kritik gefallen lassen. Da stürmte ein 26 - jähriger palästinensischer Terrorist in die Bibliothek der Yeshiva und erschoß acht Schüler im Alter von 15 - 27 Jahren.
Genau 16 Minuten lagen zwischen dem Betreten der Yeshiva und dem Tode des Terroristen. Kalaschnikov und Pistolen zusammen mit neun Magazinen hielt der Terrorist versteckt in einem Karton. Er betrat die Bibliothek und eröffnete sofort das Feuer auf alles, was sich bewegte. 17 Schülern gelang es, sich in einem Nebenraum zu verbarrikadieren und ein weiterer Schüler rannte hinaus, um Hilfe zu holen.
In seiner nahegelegenen Wohnung im selben Gebäude hörte der Yeshiva - Student Yitzchak Dadon die Schüsse und rannte sofort los. Mit seiner Waffe befand er sich auf dem Dach und wartete, den Terroristen in Schußposition zu bekommen. Von draußen wollte der Armeeoffizier David Shapira in die Bibliothek laufen, um den Terroristen mit seiner Uzi zu erschiessen. Vor dem Gebäude traf Shapira auf einen Polizisten, der ihn davor warnte, das Gebäude zu betreten. Der Polizist selber wollte nicht eingreifen und stattdessen auf Hilfe warten. Shapira dagegen rannte hinein und erschoß den Terroristen.
Seit zwei Wochen fragen Politiker und Presse, was mit dem Polizisten losgewesen sei, die Hilfe zu verweigern. War es Feigheit im Augenblick ? Warum dauerte es 16 Minuten bis der Terrorist ausgeschaltet worden war ?
Eine wichtigere Frage aber ist, was wohl der Polizist bei den fallenden Schüssen gefühlt hat ? Hätte er unverzüglich eingegriffen, dann hätte es vielleicht weniger Opfer gegeben. Ein paar Sekunden Feigheit haben so alles zunichte gemacht und ich möchte nicht in der Haut des Polizisten stecken.
Yitzchak Dadon, der vom Dach aus zuerst auf den Terroristen schoß, bekam eine Auszeichnung.
Die Kalaschnikov des Terroristen kam in den Besitz der Palästinenser durch israelische Mithilfe. Schimon Peres obzessive Friedenspolitik bescherte den Palis Waffenlieferungen und nun zahlen wir die Rechnung. Peres jedoch hüllt sich lieber in Schweigen.
Die Opfer
The victims of the Mercaz Harav Yeshiva.
Obere Reihe von links: Avraham David Moses (16),
Ro'i Roth (18), Neria Cohen (15),
Yonatan Yitzhak Eldar (16);
Untere Reihe von links: Yochai Lifshitz (18); Segev Peniel Avihail (15),
Yehonadav Haim Hirschfeld (19), Doron Meherete (26).
Mehr Details:
http://lebeninjerusalem.blogspot.com/2008/03/eine-woche-danach.html
http://lebeninjerusalem.blogspot.com/2008/03/zur-erinnerung-die-opfer-der-yeshiva.html
Mittwoch, 19. März 2008
Wie ist das so in Jerusalem ?
B"H
Ausgerechnet ein Leser (meines englischen Blogs) aus Honduras fragte mich, wie das Leben so ist in Jerusalem ? Wie leben dort die Juden und was ist los in der Stadt ?
Ich muß ehrlich zugeben, dass ich niemand bin, der jetzt abends wer weiß wie loszieht und auf Party macht. Mein Wissen ist recht allgemein und wenn Spezifisches angesagt ist, dann dreht sich alles um die Religion, in der ich sehr involviert bin. Von daher kann man mich alles jüdisch - religiöse über Jerusalem fragen. In christlichen Dingen hingegen bin ich kaum bewandert.
Wie ist das Leben in Jerusalem ?
Wer hier lebt, der lebt genauso normal wie anderswo in der Welt auch. Selbstverständlich ist Jerusalem die "Heilige Stadt" und die Religionen treffen hier aufeinander. Auch ist Jerusalem etwas Besonderes, wenn aber vielleicht nicht immer schön, denn auch bei uns gibt es häßliche Bauten und an Dreck fehlt es keineswegs.
Als ich das erste Mal nach Israel kam, störte mich der Müll und die staubigen Schuhe der Leute. Anfangs vermisste ich die deutsche Reinheit, gewöhnte mich jedoch schnell an die teilweise ungekehrten Straßen oder den herumliegenden Müll. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man das alles nicht mehr wahrnimmt. Wenn ich nach Deutschland fahren täte, würde mich vielleicht die übertriebene Reinheit stören. Wer weiß.
Ansonsten ist alles ganz normal. Man geht arbeiten oder auch nicht, man versucht halt sein Leben zu gestalten. Genau wie anderswo auch. Allerdings gibt es besonders in Jerusalem das allmorgentliche Gefühl, nie genau zu wissen, was der Tag heute bringen wird. In Deutschland stand ich auf, ging zur Arbeit und eigentlich wußte ich immer, was geschehen würde. In Jerusalem ist das anders, was das Leben wesentlich interessanter macht. Täglich treffe ich neue Menschen und in unserer Stadt reden die Leute noch miteinander. Man kommt schnell ins Gespräch. Manchmal zu schnell.
Jerusalem ist persönlicher als das "kalte" Tel Aviv; vielleicht liegt es an der Religion, vielleicht auch nur am Menschenschlag.
Im Gegensatz zu den Touristen hat jeder Bewohner irgendwo sein Eckchen, zu dem er sich hingezogen fühlt. Viele in ihrem eigenen Stadtteil, andere widerum woanders. Jerusalem bedeutet Vielfalt und für jeden ist etwas dabei. Seine Nische zu finden ist nicht schwer. Manchmal mag es seltsam klingen, dass jede Gesellschaftsgruppe sind vorliebig mit den eigenen Mitgliedern auseinandersetzt. Da sind die Religiösen verschiedener Gruppen, die fast immer nur unter sich cliquen. Zu denen gehöre ich übrigens auch.
Da sind die sephardischen Juden, die oft cliquen; gemischt immerhin, auch wenn sich Marokkaner und Kurden nicht ausstehen können. Aber man gibt sich ja auch gerne einmal sarkastisch.
Was ich an den Jerusalemern so liebe ist, dass zwar alle verschieden sind, doch sobald etwas geschieht, wir alle zusamenhalten. Diese Aussage bezieht sich allerdings fast ausschließlich auf den jüdischen Bevölkerungsteil.
Arroganz ? Einen triftigen Grund, arrogant zu sein, haben die Jerusalemer weniger. Unsere Stadt besteht größtenteils aus Otto - Normal - Verbrauchern und man ist äußerst mitteilungsbedürfig entsprechend seine Privatlebens. Wir leben auf engstem Raum und es ist kaum vermeidbar, dass die lieben Mitmenschen etwas mitbekommen.
Schade, wer nur wenige Tage in Jerusalem bleibt und von sightseeing zu sightseeing rennt. Die Bewohner bleiben dabei auf der Strecke. Obwohl ich ehrlich zugeben muß, dass es keinem ernsthaftem Israeli unbedingt verzückt, mit Touristen näher in Kontakt zu kommen. Es gibt zuviele und alle reisen schnell wieder ab. Wer dagegen ein paar Monate oder gar ein Jahr oder länger bleibt, kann sich Kontakte aufbauen. Der einfachste Weg ist immer jemanden zu finden, der andere Leute kennt und einen dann gelegentlich mitschleift.
Wir Jerusalemer lieben unsere Cafes und hocken, wenn schon, stundenlang darin. Sicher ist es einfacher Kontakte zu finden, wenn man der Landessprache mächtig ist. Nicht jeder unserer Bewohner kann mit gutem Englisch aufwarten oder hegt die Geduld dazu.
Und wie die Leute reagieren, wenn ich erzähle, dass ich in Deutschland geboren wurde ? Meist gar nicht. Einige relig. New Yorker geben dann oft ihr Jiddisch preis, Israelis sagen eigentlich nichts. Man geht darüber hinweg und wendet sich anderen Themen zu. Genauso gut hätte ich sagen können, dass ich aus Andorra bin.
Kann sein, dass dies bei mir anders ist und bei Nichtjuden reagieren die Leute negativer. Vielleicht auch nicht. Allgemein sind die Leute, die ich kenne, nicht im Geringsten an Deutschland interessiert. Es ist kein Thema.
Die Mentalität ging mir zuerst auf den Geist; das ewige Geschreie, was sich hinterher nicht als solches herausstellte. Man redet halt laut und wedelt mit den Armen. Was mich immer noch stört, ist das Jerusalemer "Schubladendenken", welches Touristen nicht betrifft und sie es kaum oder gar nicht mitbekommen.
Lieben wir es nicht alle, jeden irgendwo in eine Schublade zu stecken. Sepharde, Aschkenaze, relig., säkuler, normal, anormal, rechts, links. Nach wenigen Sekunden oder Minuten steckt jeder fest in seiner Schublade drin.
Oft wirft man uns vor, nicht feiern zu können, wie die Tel Aviver, weil wir in unseren eigenen "Koscherkriegen" fast ersticken. Ein altes Vorurteil, dem jede Grundlage fehlt. Wir feiern, aber vielleicht weniger auffallend. Jerusalemer sind halt einfache Leute ohne großen Schnickschnack.
Deutsche ? Nein, Deutsche kenne ich keine und verspüre kein besonderes Verlangen danach.
Warum ? Keine Ahnung. Ich habe genügend andere Freunde; viele Israelis und Anglos. Ich bin nicht der "Deutsche", der gerne erzählt: "In Deutschland ist alles so und so…". Vielmehr erzähle ich fast gar nichts aus Deutschland. Und wenn, dann von den paar verbliebenen Freunden und der Family. Viel verpassen tue ich anscheinend nicht, nur das mir meine deutsche Sprachpraxis leider abhanden kommt.
Und wie ist nun das Leben in Jerusalem und wie sind die Bewohner ?
Statistiken gibt es keine. Jeder Stadtteil hat seinen eigenen Charakter und jeder Bewohner hat das gleiche. Am besten sollte jeder Besucher selber seine Erfahrungen machen. Stadtteile durchwandern und sich Zeit nehmen. Und am besten die Heimat vergessen, denn bei uns gelten andere Regeln.
Ausgerechnet ein Leser (meines englischen Blogs) aus Honduras fragte mich, wie das Leben so ist in Jerusalem ? Wie leben dort die Juden und was ist los in der Stadt ?
Ich muß ehrlich zugeben, dass ich niemand bin, der jetzt abends wer weiß wie loszieht und auf Party macht. Mein Wissen ist recht allgemein und wenn Spezifisches angesagt ist, dann dreht sich alles um die Religion, in der ich sehr involviert bin. Von daher kann man mich alles jüdisch - religiöse über Jerusalem fragen. In christlichen Dingen hingegen bin ich kaum bewandert.
Wie ist das Leben in Jerusalem ?
Wer hier lebt, der lebt genauso normal wie anderswo in der Welt auch. Selbstverständlich ist Jerusalem die "Heilige Stadt" und die Religionen treffen hier aufeinander. Auch ist Jerusalem etwas Besonderes, wenn aber vielleicht nicht immer schön, denn auch bei uns gibt es häßliche Bauten und an Dreck fehlt es keineswegs.
Als ich das erste Mal nach Israel kam, störte mich der Müll und die staubigen Schuhe der Leute. Anfangs vermisste ich die deutsche Reinheit, gewöhnte mich jedoch schnell an die teilweise ungekehrten Straßen oder den herumliegenden Müll. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man das alles nicht mehr wahrnimmt. Wenn ich nach Deutschland fahren täte, würde mich vielleicht die übertriebene Reinheit stören. Wer weiß.
Ansonsten ist alles ganz normal. Man geht arbeiten oder auch nicht, man versucht halt sein Leben zu gestalten. Genau wie anderswo auch. Allerdings gibt es besonders in Jerusalem das allmorgentliche Gefühl, nie genau zu wissen, was der Tag heute bringen wird. In Deutschland stand ich auf, ging zur Arbeit und eigentlich wußte ich immer, was geschehen würde. In Jerusalem ist das anders, was das Leben wesentlich interessanter macht. Täglich treffe ich neue Menschen und in unserer Stadt reden die Leute noch miteinander. Man kommt schnell ins Gespräch. Manchmal zu schnell.
Jerusalem ist persönlicher als das "kalte" Tel Aviv; vielleicht liegt es an der Religion, vielleicht auch nur am Menschenschlag.
Im Gegensatz zu den Touristen hat jeder Bewohner irgendwo sein Eckchen, zu dem er sich hingezogen fühlt. Viele in ihrem eigenen Stadtteil, andere widerum woanders. Jerusalem bedeutet Vielfalt und für jeden ist etwas dabei. Seine Nische zu finden ist nicht schwer. Manchmal mag es seltsam klingen, dass jede Gesellschaftsgruppe sind vorliebig mit den eigenen Mitgliedern auseinandersetzt. Da sind die Religiösen verschiedener Gruppen, die fast immer nur unter sich cliquen. Zu denen gehöre ich übrigens auch.
Da sind die sephardischen Juden, die oft cliquen; gemischt immerhin, auch wenn sich Marokkaner und Kurden nicht ausstehen können. Aber man gibt sich ja auch gerne einmal sarkastisch.
Was ich an den Jerusalemern so liebe ist, dass zwar alle verschieden sind, doch sobald etwas geschieht, wir alle zusamenhalten. Diese Aussage bezieht sich allerdings fast ausschließlich auf den jüdischen Bevölkerungsteil.
Arroganz ? Einen triftigen Grund, arrogant zu sein, haben die Jerusalemer weniger. Unsere Stadt besteht größtenteils aus Otto - Normal - Verbrauchern und man ist äußerst mitteilungsbedürfig entsprechend seine Privatlebens. Wir leben auf engstem Raum und es ist kaum vermeidbar, dass die lieben Mitmenschen etwas mitbekommen.
Schade, wer nur wenige Tage in Jerusalem bleibt und von sightseeing zu sightseeing rennt. Die Bewohner bleiben dabei auf der Strecke. Obwohl ich ehrlich zugeben muß, dass es keinem ernsthaftem Israeli unbedingt verzückt, mit Touristen näher in Kontakt zu kommen. Es gibt zuviele und alle reisen schnell wieder ab. Wer dagegen ein paar Monate oder gar ein Jahr oder länger bleibt, kann sich Kontakte aufbauen. Der einfachste Weg ist immer jemanden zu finden, der andere Leute kennt und einen dann gelegentlich mitschleift.
Wir Jerusalemer lieben unsere Cafes und hocken, wenn schon, stundenlang darin. Sicher ist es einfacher Kontakte zu finden, wenn man der Landessprache mächtig ist. Nicht jeder unserer Bewohner kann mit gutem Englisch aufwarten oder hegt die Geduld dazu.
Und wie die Leute reagieren, wenn ich erzähle, dass ich in Deutschland geboren wurde ? Meist gar nicht. Einige relig. New Yorker geben dann oft ihr Jiddisch preis, Israelis sagen eigentlich nichts. Man geht darüber hinweg und wendet sich anderen Themen zu. Genauso gut hätte ich sagen können, dass ich aus Andorra bin.
Kann sein, dass dies bei mir anders ist und bei Nichtjuden reagieren die Leute negativer. Vielleicht auch nicht. Allgemein sind die Leute, die ich kenne, nicht im Geringsten an Deutschland interessiert. Es ist kein Thema.
Die Mentalität ging mir zuerst auf den Geist; das ewige Geschreie, was sich hinterher nicht als solches herausstellte. Man redet halt laut und wedelt mit den Armen. Was mich immer noch stört, ist das Jerusalemer "Schubladendenken", welches Touristen nicht betrifft und sie es kaum oder gar nicht mitbekommen.
Lieben wir es nicht alle, jeden irgendwo in eine Schublade zu stecken. Sepharde, Aschkenaze, relig., säkuler, normal, anormal, rechts, links. Nach wenigen Sekunden oder Minuten steckt jeder fest in seiner Schublade drin.
Oft wirft man uns vor, nicht feiern zu können, wie die Tel Aviver, weil wir in unseren eigenen "Koscherkriegen" fast ersticken. Ein altes Vorurteil, dem jede Grundlage fehlt. Wir feiern, aber vielleicht weniger auffallend. Jerusalemer sind halt einfache Leute ohne großen Schnickschnack.
Deutsche ? Nein, Deutsche kenne ich keine und verspüre kein besonderes Verlangen danach.
Warum ? Keine Ahnung. Ich habe genügend andere Freunde; viele Israelis und Anglos. Ich bin nicht der "Deutsche", der gerne erzählt: "In Deutschland ist alles so und so…". Vielmehr erzähle ich fast gar nichts aus Deutschland. Und wenn, dann von den paar verbliebenen Freunden und der Family. Viel verpassen tue ich anscheinend nicht, nur das mir meine deutsche Sprachpraxis leider abhanden kommt.
Und wie ist nun das Leben in Jerusalem und wie sind die Bewohner ?
Statistiken gibt es keine. Jeder Stadtteil hat seinen eigenen Charakter und jeder Bewohner hat das gleiche. Am besten sollte jeder Besucher selber seine Erfahrungen machen. Stadtteile durchwandern und sich Zeit nehmen. Und am besten die Heimat vergessen, denn bei uns gelten andere Regeln.
Dienstag, 18. März 2008
Klangzone Ben Yehudah
B"H
Unsere offizielle Fußgängerzone "Ben Yehudah" in der Innenstadt ist nicht besonders lang und schon lange nicht mehr das, was man IN nennt. "In" war sie einmal, aber das ist lange her. Vor dem Zweiten Weltkrieg, danach, bis hinein in die Neunziger vielleicht. Am Ende war sie ausgestorben, denn die Leute trauten sich aufgrund der ständigen Bombenattentate nicht mehr in die unbewachte City. Man zog die großen Shopping - Malls etwas außerhalb in Talpiot, Malcha oder Pisgat Ze'ev vor. Da war man wenigstens beschützt und kein Selbstmordattentäter überraschte einen im Einkaufsparadies.
Die Ben Yehudah
Außerdem lieben die Israelis es, alle Produkte incl. Kino zusammen unter einem Dach zu haben, anstatt wild herumzusuchen. Vor allem nach Parkplätzen, welche die Innenstadt kaum bietet.
Innerhalb der letzten Jahre jedoch erholte sich die Ben Yehudah wieder und ich frage mich warum ? Was gibt es dort Besonderes außer einer viel zu teuren Falafel - bzw. Schwarma (Döner) - Bude und den Touristenläden mit "I love Jerusalem" - T - Shirts oder anderem Kitsch ? Vielleicht wollen ja alle den Messias sehen, der auf großen Plakaten in der Ben Yehudah Nummer 5 von den Häuserwänden herablächelt ? Eine Etage in der Ben Yehudah Nr. 5 gehört der chassidischen Gruppe Chabad (Lubawitsch) und ausgerechnet jenen, die sich innerhalb der Gruppe "Meschichisten" nennen und den letzten Lubawitscher Rebben Menachem Mendel Schneerson als den "wahren ?" Messias sehen. Eine Touristenattraktion sind die Poster allemal.
Ben Yehudah Nr. 5 mit Messias - Postern. Allerdings sind die Poster im 1. Stock auf diesem Photo leider nicht zu sehen.
Prangt auf allen Poster: Rebbe Menachem Mendel Schneerson
Insgesamt hat die Ben Yehudah gar nichts oder nur wenig zu bieten und wer sich besser in der Stadt auskennt, der schaut sich anderweitig um. In der "German Colony" zum Beispiel oder sogar nahe der Ben Yehudah; in der Hillel, Schammai oder in der Rivlin Street.
Angela Merkels Besuch ist geprägt von frühlingshaftem Wetter um die 20 Grad. Gestern zeigte das Olmert - Office ausreichend deutsche Flagge und deutsche Generäle auf dem Hinterhof. Die Szene ähnelte einer neuen deutschen Besatzung, bei der nur noch die Panzer fehlten. Aber Ehud Olmert gestattet der Kanzlerin alles und befindet sich in höchster Schleimlaune.
Heute nun darf Angela Merkel vor der Knesset reden und wie immer, wenn die deutsche Sprache erklingt, verlassen mehrere Abgeordnete den Sitzungssaal. Wie sich die Kanzlerin da wohl fühlt, wenn der Rechtspolitiker Aryeh Eldad geht, da er seine Verwandten im Holocaust verloren hatte ? Sieht man heutzutage über soetwas drüber hinweg und legt richtig auf Deutsch los ?
In den Schlagzeilen ist sie nicht, die Kanzlerin. Die Zeitung MAARIV widmet ihr einen kleinen Artikel auf Seite 7 und "Yediot Acharonot" gar erst auf Seite 13.
Dafür war in der Ben Yehudah gestern Abend umso mehr los. Erstaunt war ich über die vielen christlichen Touristen incl. Nonnenbegleitung, die da herumstapften. Dass diese Woche Ostern ist, war mir unbekannt. Gut, dass ich an Purim nicht in die Altstadt gehe, sonst würde ich wieder von sämtlichen Kreuzzügen begleitet werden. Sonntag Abend werden die Touris samt Kreuz hoffentlich wieder weg sein.
Gewöhnlich reicht ein schneller Gang durch die Ben Yehudah, wie die Touristen es gestern taten. Aber ausgerechnet am gestrigen Abend war alles etwas anders. Das angenehme warme Wetter lockte israel. Nachtschwärmer an und so ging das Softeis weg, wie warme Semmeln. Gleich gegenüber vom Softeis stellte sich eine amerikanische Sängerin auf. Mit Mikrofon und kleinem Lautsprecher. Sie sang und alles lauschte. Ein sephardischer Haredi (Ultra - Orthod.), der vor mir stand, drehte sich um und meinte zu mir: "Mann, die kann ja echt singen." Von der Sängerin profitierten letztendlich auch der Softeisstand sowie die Schwarmabude. Alles kaufte und hockte sich neben die Sängerin, die schon manchmal am Rande des Nervenzusammenbruchs stand. Ein paar argentinische Neueinwanderer nahmen ihr später das Mikrofon ab als sie einen "Shakira - Song" trällern wollte. Die Argentinier meisterten den Song lieber im spanischen Original.
Weiter oben, in einer Seitengasse der Ben Yehudah dröhnte Trans - Music. Auf Deutsch nennt man das wohl Techno ?
Ein DJ hatte sich aufgestellt und verglichen mit der romantischen Sängerin klang der Trans wie eine alte quietschende Maschine. Ganz unten sah man einen weiteren Sänger; ein älterer Amerikaner, der auf alte Fred Astaire Schule machte. Ganze drei Zuschauer lockte er an und alle anderen wollten nur schnell weg, um sein Geleier nicht mit anhören zu müssen.
Dazu spielte etwas weiter oben, nicht weit vom Trans eine Harfenspielerin. Seit Jahren sitzt sie immer am gleichen Fleck und zupft. Einmal sprach ich mit ihr und sie berichtete, dass sie Amerikanerin sei und mit Harfe und Klarinette ihr Business betreibe. Von etwas muß man ja schließlich leben.
Und was erzählt Angela Merkel in Deutschland von ihrem Israeltrip ? Wo war sie ?
Unsere offizielle Fußgängerzone "Ben Yehudah" in der Innenstadt ist nicht besonders lang und schon lange nicht mehr das, was man IN nennt. "In" war sie einmal, aber das ist lange her. Vor dem Zweiten Weltkrieg, danach, bis hinein in die Neunziger vielleicht. Am Ende war sie ausgestorben, denn die Leute trauten sich aufgrund der ständigen Bombenattentate nicht mehr in die unbewachte City. Man zog die großen Shopping - Malls etwas außerhalb in Talpiot, Malcha oder Pisgat Ze'ev vor. Da war man wenigstens beschützt und kein Selbstmordattentäter überraschte einen im Einkaufsparadies.
Die Ben Yehudah
Außerdem lieben die Israelis es, alle Produkte incl. Kino zusammen unter einem Dach zu haben, anstatt wild herumzusuchen. Vor allem nach Parkplätzen, welche die Innenstadt kaum bietet.
Innerhalb der letzten Jahre jedoch erholte sich die Ben Yehudah wieder und ich frage mich warum ? Was gibt es dort Besonderes außer einer viel zu teuren Falafel - bzw. Schwarma (Döner) - Bude und den Touristenläden mit "I love Jerusalem" - T - Shirts oder anderem Kitsch ? Vielleicht wollen ja alle den Messias sehen, der auf großen Plakaten in der Ben Yehudah Nummer 5 von den Häuserwänden herablächelt ? Eine Etage in der Ben Yehudah Nr. 5 gehört der chassidischen Gruppe Chabad (Lubawitsch) und ausgerechnet jenen, die sich innerhalb der Gruppe "Meschichisten" nennen und den letzten Lubawitscher Rebben Menachem Mendel Schneerson als den "wahren ?" Messias sehen. Eine Touristenattraktion sind die Poster allemal.
Ben Yehudah Nr. 5 mit Messias - Postern. Allerdings sind die Poster im 1. Stock auf diesem Photo leider nicht zu sehen.
Prangt auf allen Poster: Rebbe Menachem Mendel Schneerson
Insgesamt hat die Ben Yehudah gar nichts oder nur wenig zu bieten und wer sich besser in der Stadt auskennt, der schaut sich anderweitig um. In der "German Colony" zum Beispiel oder sogar nahe der Ben Yehudah; in der Hillel, Schammai oder in der Rivlin Street.
Angela Merkels Besuch ist geprägt von frühlingshaftem Wetter um die 20 Grad. Gestern zeigte das Olmert - Office ausreichend deutsche Flagge und deutsche Generäle auf dem Hinterhof. Die Szene ähnelte einer neuen deutschen Besatzung, bei der nur noch die Panzer fehlten. Aber Ehud Olmert gestattet der Kanzlerin alles und befindet sich in höchster Schleimlaune.
Heute nun darf Angela Merkel vor der Knesset reden und wie immer, wenn die deutsche Sprache erklingt, verlassen mehrere Abgeordnete den Sitzungssaal. Wie sich die Kanzlerin da wohl fühlt, wenn der Rechtspolitiker Aryeh Eldad geht, da er seine Verwandten im Holocaust verloren hatte ? Sieht man heutzutage über soetwas drüber hinweg und legt richtig auf Deutsch los ?
In den Schlagzeilen ist sie nicht, die Kanzlerin. Die Zeitung MAARIV widmet ihr einen kleinen Artikel auf Seite 7 und "Yediot Acharonot" gar erst auf Seite 13.
Dafür war in der Ben Yehudah gestern Abend umso mehr los. Erstaunt war ich über die vielen christlichen Touristen incl. Nonnenbegleitung, die da herumstapften. Dass diese Woche Ostern ist, war mir unbekannt. Gut, dass ich an Purim nicht in die Altstadt gehe, sonst würde ich wieder von sämtlichen Kreuzzügen begleitet werden. Sonntag Abend werden die Touris samt Kreuz hoffentlich wieder weg sein.
Gewöhnlich reicht ein schneller Gang durch die Ben Yehudah, wie die Touristen es gestern taten. Aber ausgerechnet am gestrigen Abend war alles etwas anders. Das angenehme warme Wetter lockte israel. Nachtschwärmer an und so ging das Softeis weg, wie warme Semmeln. Gleich gegenüber vom Softeis stellte sich eine amerikanische Sängerin auf. Mit Mikrofon und kleinem Lautsprecher. Sie sang und alles lauschte. Ein sephardischer Haredi (Ultra - Orthod.), der vor mir stand, drehte sich um und meinte zu mir: "Mann, die kann ja echt singen." Von der Sängerin profitierten letztendlich auch der Softeisstand sowie die Schwarmabude. Alles kaufte und hockte sich neben die Sängerin, die schon manchmal am Rande des Nervenzusammenbruchs stand. Ein paar argentinische Neueinwanderer nahmen ihr später das Mikrofon ab als sie einen "Shakira - Song" trällern wollte. Die Argentinier meisterten den Song lieber im spanischen Original.
Weiter oben, in einer Seitengasse der Ben Yehudah dröhnte Trans - Music. Auf Deutsch nennt man das wohl Techno ?
Ein DJ hatte sich aufgestellt und verglichen mit der romantischen Sängerin klang der Trans wie eine alte quietschende Maschine. Ganz unten sah man einen weiteren Sänger; ein älterer Amerikaner, der auf alte Fred Astaire Schule machte. Ganze drei Zuschauer lockte er an und alle anderen wollten nur schnell weg, um sein Geleier nicht mit anhören zu müssen.
Dazu spielte etwas weiter oben, nicht weit vom Trans eine Harfenspielerin. Seit Jahren sitzt sie immer am gleichen Fleck und zupft. Einmal sprach ich mit ihr und sie berichtete, dass sie Amerikanerin sei und mit Harfe und Klarinette ihr Business betreibe. Von etwas muß man ja schließlich leben.
Und was erzählt Angela Merkel in Deutschland von ihrem Israeltrip ? Wo war sie ?
Montag, 17. März 2008
Geschäfte mit dem Holocaust
B"H
Wie ich zuvor einmal anmerkte, schrieb mir eine aufgebrachte Leserin, dass anscheinend zuviele Leute herumlaufen, die behaupten, Holocaust - Überlebende zu sein, Vorträge gegen Bares halten und im Nachhinein alles andere als wirkliche Überlebende sind.
Als ich noch in Deutschland lebte, luden die Fürther Veranstalter des lokalen 27. Januar - Gedenktages zu Vorträgen ein. Normalerweise gehe ich weder zu solcherlei Veranstaltungen noch in Holocaust - Filme, in denen Juden von Nichtjuden gespielt werden. Noch schlimmer wird es, wenn Nichtjuden versuchen, orthodoxe Juden darzustellen. Ein Vorhaben, welches genauso in Israel scheitert, sobald säkulere Schauspieler meinen, auf chassidisch machen zu müssen.
Da ich einen Tag vor meinem Abflug nach London stand, meinte eine Freundin, ich solle mit auf die 27. Januar - Veranstaltung gehen. Am nächsten Tag würde ich dann ja eh etwas anderes sehen, wenn ich im jüdischen Stadtteil von London, Golders Green, sitze. Also schaute ich mir das Ganze einmal an und bereute hinterher, mir das überhaupt angetan zu haben. Meiner Freundin ging es übrigens genauso.
Wenn Holocaust - Überlebenden angekündigt werden, dann scheint die Bude immer voll zu sein. Wer will das nicht einmal sehen ?
Auch in in der fränkischen Kleinstadt Fürth war dies nicht anders. Erst redeten sich Deutsche nichtjüdischen Glaubens den Mund fusselig. Die Geschichte und so und danach wurde ein älterer Herr aus Jerusalem angekündigt. Das war dann auch der Moment, in dem das Publikum zum ersten Mal gespannt auf das Podium schaute.
Auf dem Podium nahm tatsächlich besagter Herr Platz und er stellte sich kurz vor. Seiner kleinen Jerusalem - Rede entnahm ich, dass er anscheinend in der German Colony lebt. Jerusalem war aber nicht das Thema, sondern der Holocaust. Nach wenigen Minuten stellte sich jedoch heraus, dass auch der Holocaust nicht das Thema war, denn der Herr sprach nur über eines: nämlich über Stuttgart.
Wie er in Stuttgart seine Jugend verbrachte, wie er in dem Haus in der und der Straße wohnte, seine Mutter arbeitete da und da, seine Freunde wohnten in Straße sowieso. Kurz gesagt, nach 15 Minuten kannten wir uns in Stuttgart bestens aus.
Das war sein Vortrag, der besser in den Kulturverein gepaßt hätte. Holocaust - Überlebender war der Herr dann auch nicht, denn leider hatte er sein geliebtes Stuttgart schon lange vor dem Krieg verlassen.
Nachdem der Herr seinen Stuttgart - Vortrag beendet hatte, begann die männliche Sitzreihe hinter uns wild zu diskutieren. Dort hatte nämlich jemand mit Zahlen um sich geworfen; wieviele Juden denn jetzt an wieviel Kalorien in einem der Ghettos verhungert seien und ob es da genaue Belege gebe.
Soviel zu meiner Vortragserfahrung. Belege gab es übrigens keine, falls das noch jemand wissen will.
Mein Punkt ist hier nicht die Stadt Stuttgart oder Ghettos. Mein Punkt ist, dass vielmals Leute eingeladen werden, den Holocaust zu erklären bzw. persönliche Erlebnisse zu schildern und vor einer Wiederholung der Geschichte zu warnen. Immer mehr scheint dies jedoch etwas daneben zu gehen. Ich sage es einmal salopp: "Sterben die Überlebenden aus oder warum muß ich plötzlich zweifelhafte Leute aus dem Ausland einladen, die mit nichtssagenden Schilderungen aufwarten ?"
Jeder Veranstalter muß das mit sich ausmachen, aber immerhin geht es in den meisten Fällen anscheinend auch um Geld. Am vergangenen Freitag sprach ich mit einer echten Holocaust - Überlebenden, die ehrenamtlich für AMCHA in Jerusalem arbeitet. Die Dame ist weit über 80 Jahre alt, kommt eigentlich aus Ungarn und war im Vernichtungslager Auschwitz. Ich erklärte ihr kurz, was mir besagte Leserin berichtet hatte und ob es seitens AMCHA oder einer anderen jüdischen Organisation eine Kontrolle gebe. Wer macht da Geschäfte mit dem Holocaust und wer ist tatsächlich ein Überlebender ?
Die Dame sagte mir, dass AMCHA keine Kontrollfunktionen ausübe. Jede Gemeinde oder jeder Veranstalter muß allein herausfinden, ob es sich bei dem Kandidaten wirklich um denjenigen handelt, der er vorgibt zu sein. Aber sie wolle sich einmal bei einem Freund in Wien erkundigen.
Es steht außer Frage, dass reale Holocaust - Überlebende Aufklärung betreiben sollten und ich will hier niemanden beleidigen. Zwischenzeitlich aber scheint sich leider auch ein diverses Business entwickelt zu haben, bei dem Leute, die anscheinend noch nicht einmal jüdischer Herkunft sind, abkassieren wollen. Von daher hat jeder Veranstalter die Pflicht, sich vorher zu erkundigen, wer denn da kommt.
Wie ich zuvor einmal anmerkte, schrieb mir eine aufgebrachte Leserin, dass anscheinend zuviele Leute herumlaufen, die behaupten, Holocaust - Überlebende zu sein, Vorträge gegen Bares halten und im Nachhinein alles andere als wirkliche Überlebende sind.
Als ich noch in Deutschland lebte, luden die Fürther Veranstalter des lokalen 27. Januar - Gedenktages zu Vorträgen ein. Normalerweise gehe ich weder zu solcherlei Veranstaltungen noch in Holocaust - Filme, in denen Juden von Nichtjuden gespielt werden. Noch schlimmer wird es, wenn Nichtjuden versuchen, orthodoxe Juden darzustellen. Ein Vorhaben, welches genauso in Israel scheitert, sobald säkulere Schauspieler meinen, auf chassidisch machen zu müssen.
Da ich einen Tag vor meinem Abflug nach London stand, meinte eine Freundin, ich solle mit auf die 27. Januar - Veranstaltung gehen. Am nächsten Tag würde ich dann ja eh etwas anderes sehen, wenn ich im jüdischen Stadtteil von London, Golders Green, sitze. Also schaute ich mir das Ganze einmal an und bereute hinterher, mir das überhaupt angetan zu haben. Meiner Freundin ging es übrigens genauso.
Wenn Holocaust - Überlebenden angekündigt werden, dann scheint die Bude immer voll zu sein. Wer will das nicht einmal sehen ?
Auch in in der fränkischen Kleinstadt Fürth war dies nicht anders. Erst redeten sich Deutsche nichtjüdischen Glaubens den Mund fusselig. Die Geschichte und so und danach wurde ein älterer Herr aus Jerusalem angekündigt. Das war dann auch der Moment, in dem das Publikum zum ersten Mal gespannt auf das Podium schaute.
Auf dem Podium nahm tatsächlich besagter Herr Platz und er stellte sich kurz vor. Seiner kleinen Jerusalem - Rede entnahm ich, dass er anscheinend in der German Colony lebt. Jerusalem war aber nicht das Thema, sondern der Holocaust. Nach wenigen Minuten stellte sich jedoch heraus, dass auch der Holocaust nicht das Thema war, denn der Herr sprach nur über eines: nämlich über Stuttgart.
Wie er in Stuttgart seine Jugend verbrachte, wie er in dem Haus in der und der Straße wohnte, seine Mutter arbeitete da und da, seine Freunde wohnten in Straße sowieso. Kurz gesagt, nach 15 Minuten kannten wir uns in Stuttgart bestens aus.
Das war sein Vortrag, der besser in den Kulturverein gepaßt hätte. Holocaust - Überlebender war der Herr dann auch nicht, denn leider hatte er sein geliebtes Stuttgart schon lange vor dem Krieg verlassen.
Nachdem der Herr seinen Stuttgart - Vortrag beendet hatte, begann die männliche Sitzreihe hinter uns wild zu diskutieren. Dort hatte nämlich jemand mit Zahlen um sich geworfen; wieviele Juden denn jetzt an wieviel Kalorien in einem der Ghettos verhungert seien und ob es da genaue Belege gebe.
Soviel zu meiner Vortragserfahrung. Belege gab es übrigens keine, falls das noch jemand wissen will.
Mein Punkt ist hier nicht die Stadt Stuttgart oder Ghettos. Mein Punkt ist, dass vielmals Leute eingeladen werden, den Holocaust zu erklären bzw. persönliche Erlebnisse zu schildern und vor einer Wiederholung der Geschichte zu warnen. Immer mehr scheint dies jedoch etwas daneben zu gehen. Ich sage es einmal salopp: "Sterben die Überlebenden aus oder warum muß ich plötzlich zweifelhafte Leute aus dem Ausland einladen, die mit nichtssagenden Schilderungen aufwarten ?"
Jeder Veranstalter muß das mit sich ausmachen, aber immerhin geht es in den meisten Fällen anscheinend auch um Geld. Am vergangenen Freitag sprach ich mit einer echten Holocaust - Überlebenden, die ehrenamtlich für AMCHA in Jerusalem arbeitet. Die Dame ist weit über 80 Jahre alt, kommt eigentlich aus Ungarn und war im Vernichtungslager Auschwitz. Ich erklärte ihr kurz, was mir besagte Leserin berichtet hatte und ob es seitens AMCHA oder einer anderen jüdischen Organisation eine Kontrolle gebe. Wer macht da Geschäfte mit dem Holocaust und wer ist tatsächlich ein Überlebender ?
Die Dame sagte mir, dass AMCHA keine Kontrollfunktionen ausübe. Jede Gemeinde oder jeder Veranstalter muß allein herausfinden, ob es sich bei dem Kandidaten wirklich um denjenigen handelt, der er vorgibt zu sein. Aber sie wolle sich einmal bei einem Freund in Wien erkundigen.
Es steht außer Frage, dass reale Holocaust - Überlebende Aufklärung betreiben sollten und ich will hier niemanden beleidigen. Zwischenzeitlich aber scheint sich leider auch ein diverses Business entwickelt zu haben, bei dem Leute, die anscheinend noch nicht einmal jüdischer Herkunft sind, abkassieren wollen. Von daher hat jeder Veranstalter die Pflicht, sich vorher zu erkundigen, wer denn da kommt.
Sonntag, 16. März 2008
Mercaz HaRav Opfer
B"H
Das Attentat vor zehn Tagen, bei dem acht junge Yeshiva - Studenten erschossen worden sind, lässt Jerusalem auch jetzt vor Purim noch nicht zur Ruhe kommen.
Details zum Attentat auf die Mercaz HaRav Yeshiva in Jerusalem:
http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/125558
http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/125563
The victims of the Mercaz Harav Yeshiva.
Obere Reihe: Avraham David Moses (16),
Ro'i Roth (18), Neria Cohen (15),
Yonatan Yitzhak Eldar (16);
Untere Reihe: Yochai Lifshitz (18); Segev Peniel Avihail (15),
Yehonadav Haim Hirschfeld (19), Doron Meherete (26).
________________
Wer für die Verletzten beten will, hier eine Liste:
הציבור נקרא להתפלל לרפואתם השלימה והמהירה של פצועי הטבח בישיבתנו, השוהים עדיין בבתי החולים.
נפתלי בן גילה רחל שיטרית - Naftali Ben Gila Rachel Shitrit
נדב אליהו בן הדסה סמואלס - Nadav Eliyahu Ben Hadassah Samuels
אליהו בן מלכה קלרפילד - Eliyahu Ben Malka Kellerfield
שמעון יחיאל בן תרזה בלזם - השתחרר מבית החולים - Schimon Yechiel Ben Teresa Balsam
שמעון בן רות יהב - השתחרר מבית החולים - Schimon Ben Ruth Yahav
ישעיהו בן ציפורה אברמסון - השתחרר מבית החולים - Yeschayahu Ben Zipora Avramson
יהודה הלל בן מרים שולמן - השתחרר מבית החולים - Yehudah Hillel Ben Miriam Schulman
שנזכה לשמוע בשורות טובות ישועות ונחמות.
ישיבת מרכז הרב - Yeshivat Mercaz HaRav
Das Attentat vor zehn Tagen, bei dem acht junge Yeshiva - Studenten erschossen worden sind, lässt Jerusalem auch jetzt vor Purim noch nicht zur Ruhe kommen.
Details zum Attentat auf die Mercaz HaRav Yeshiva in Jerusalem:
http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/125558
http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/125563
The victims of the Mercaz Harav Yeshiva.
Obere Reihe: Avraham David Moses (16),
Ro'i Roth (18), Neria Cohen (15),
Yonatan Yitzhak Eldar (16);
Untere Reihe: Yochai Lifshitz (18); Segev Peniel Avihail (15),
Yehonadav Haim Hirschfeld (19), Doron Meherete (26).
________________
Wer für die Verletzten beten will, hier eine Liste:
הציבור נקרא להתפלל לרפואתם השלימה והמהירה של פצועי הטבח בישיבתנו, השוהים עדיין בבתי החולים.
נפתלי בן גילה רחל שיטרית - Naftali Ben Gila Rachel Shitrit
נדב אליהו בן הדסה סמואלס - Nadav Eliyahu Ben Hadassah Samuels
אליהו בן מלכה קלרפילד - Eliyahu Ben Malka Kellerfield
שמעון יחיאל בן תרזה בלזם - השתחרר מבית החולים - Schimon Yechiel Ben Teresa Balsam
שמעון בן רות יהב - השתחרר מבית החולים - Schimon Ben Ruth Yahav
ישעיהו בן ציפורה אברמסון - השתחרר מבית החולים - Yeschayahu Ben Zipora Avramson
יהודה הלל בן מרים שולמן - השתחרר מבית החולים - Yehudah Hillel Ben Miriam Schulman
שנזכה לשמוע בשורות טובות ישועות ונחמות.
ישיבת מרכז הרב - Yeshivat Mercaz HaRav
Angela Merkel kommt
B"H
Keine Ahnung, wie es in der deutschen Presse ausschaut. Wird Kanzlerin Angela Merkels dreitägiger Israelbesuch zum Medienereignis ?
In Israel sicher weniger. Im staatlichen Rundfunk "Reschet Beth" sowie in den Tageszeitungen wird zwar ihr Besuch angekündigt, doch gehen die Artikel in der Masse unter. Relig. Zeitungen beschränken bei solchen Kanzlerbesuchen immer auf das Nötigste. Aber wie ich in meinem letzten Artikel zu dem Thema schrieb, relig. Juden interessiert der Merkel - Besuch weniger oder gar nicht. Besonders nicht jetzt, wo in dieser Woche (Donnerstag abend) das Purim - Fest ansteht.
Merkel wird aus den Schlagzeilen verdrängt, denn Oppositionsführer Benjamin Netanyahu wird der erneuten Geldverschwendung bezichtigt und vermutet dahinter eine Attacke der Regierung. Man wolle ihn bei der Bevölkerung fertigmachen, damit Olmert seine Position sichere.
Benjamin Netanyahu
Photo: Walla
Die israelische Armee greift wieder einmal Gaza an, da unaufhörlich weitere Kassam - Raketen auf Sderot und Aschkelon niedergehen. Fährt eigentlich die deutsche Kanzlerin in die Brennpunkte ?
Der achtjährige Oscher Twito, der vor knapp einem Monat sein Bein verlor als in Sderot eine Kassam - Rakete neben ihm einschlug, weiß mittlerweile, dass sein Bein amputiert werden mußte. Die beiden verantwortlichen palästinensichen Terroristen wurden von der israel. Armee in Gaza liquidiert. Oscher Twito hat der Presse seine Freude darüber mitgeteilt und dass er nicht mehr nach Sderot zurückwolle. Er habe zuviel erlebt und daher Angst.
In Jerusalem und anderswo beginnen die Purim - Feierlichkeiten und ich erinnere mich noch gut, wie fast vor jedem Purim irendwelche Attentate stattfanden. Vor einigen Jahren sicher noch mehr als heutzutage. Armee und Polizei bleiben bis auf weiteres in Alarmbereitschaft. Nicht nur wegen Purim, sondern auch, weil die Trauerzeit des in Damaskus liqudierten libanesischen hochrangigen Terroristen Mughniyeh, sich dem Ende zuneigt. Arabische Länder beschuldigen den Mossad, den Terroristen auf dem Gewissen zu haben. Israel hüllt sich in Schweigen und aus leisen arab. Quellen ist zu vernehmen, dass die Hizbollah selbst die Liquidierung angeordnet habe.
Für die Palästinenser ist das Ende der Trauerzeit ein weiterer Grund zur Ankündigung neuer Terrorakte. Und jetzt platzt Angela Merkel herein und kommt sicher mit neuen europ. Lösungsvorschlägen, die wird alle schon zur Genüge kennen. Außerdem will sie keine Atomwaffen im Iran zulassen. Wie wäre es, wenn sie das vorher der deutschen Wirtschaft klarmacht, denn deutsche Firmen verdienen sich eine goldene Nase an Rüstungsgeschäften mit dem Iran.
Keine Ahnung, wie es in der deutschen Presse ausschaut. Wird Kanzlerin Angela Merkels dreitägiger Israelbesuch zum Medienereignis ?
In Israel sicher weniger. Im staatlichen Rundfunk "Reschet Beth" sowie in den Tageszeitungen wird zwar ihr Besuch angekündigt, doch gehen die Artikel in der Masse unter. Relig. Zeitungen beschränken bei solchen Kanzlerbesuchen immer auf das Nötigste. Aber wie ich in meinem letzten Artikel zu dem Thema schrieb, relig. Juden interessiert der Merkel - Besuch weniger oder gar nicht. Besonders nicht jetzt, wo in dieser Woche (Donnerstag abend) das Purim - Fest ansteht.
Merkel wird aus den Schlagzeilen verdrängt, denn Oppositionsführer Benjamin Netanyahu wird der erneuten Geldverschwendung bezichtigt und vermutet dahinter eine Attacke der Regierung. Man wolle ihn bei der Bevölkerung fertigmachen, damit Olmert seine Position sichere.
Benjamin Netanyahu
Photo: Walla
Die israelische Armee greift wieder einmal Gaza an, da unaufhörlich weitere Kassam - Raketen auf Sderot und Aschkelon niedergehen. Fährt eigentlich die deutsche Kanzlerin in die Brennpunkte ?
Der achtjährige Oscher Twito, der vor knapp einem Monat sein Bein verlor als in Sderot eine Kassam - Rakete neben ihm einschlug, weiß mittlerweile, dass sein Bein amputiert werden mußte. Die beiden verantwortlichen palästinensichen Terroristen wurden von der israel. Armee in Gaza liquidiert. Oscher Twito hat der Presse seine Freude darüber mitgeteilt und dass er nicht mehr nach Sderot zurückwolle. Er habe zuviel erlebt und daher Angst.
In Jerusalem und anderswo beginnen die Purim - Feierlichkeiten und ich erinnere mich noch gut, wie fast vor jedem Purim irendwelche Attentate stattfanden. Vor einigen Jahren sicher noch mehr als heutzutage. Armee und Polizei bleiben bis auf weiteres in Alarmbereitschaft. Nicht nur wegen Purim, sondern auch, weil die Trauerzeit des in Damaskus liqudierten libanesischen hochrangigen Terroristen Mughniyeh, sich dem Ende zuneigt. Arabische Länder beschuldigen den Mossad, den Terroristen auf dem Gewissen zu haben. Israel hüllt sich in Schweigen und aus leisen arab. Quellen ist zu vernehmen, dass die Hizbollah selbst die Liquidierung angeordnet habe.
Für die Palästinenser ist das Ende der Trauerzeit ein weiterer Grund zur Ankündigung neuer Terrorakte. Und jetzt platzt Angela Merkel herein und kommt sicher mit neuen europ. Lösungsvorschlägen, die wird alle schon zur Genüge kennen. Außerdem will sie keine Atomwaffen im Iran zulassen. Wie wäre es, wenn sie das vorher der deutschen Wirtschaft klarmacht, denn deutsche Firmen verdienen sich eine goldene Nase an Rüstungsgeschäften mit dem Iran.
Donnerstag, 13. März 2008
Eine Woche danach
B"H
Wie gewöhnlich unterrichtete ich am letzten Donnerstag eine Kindergruppe nationalrelig. Kinder im Stadtteil Kiryat Moshe und danach ging ich, wie immer, an der Mercaz HaRav Yeshiva (relig. Schule) entlang. Eine Stunde später erschoss dort ein Pali - Terrorist acht meist jugendliche Thoraschüler im Alter von 15 - 27 Jahren.
Im Judentum wird nach dem Tod eines Menschen sieben Tage "Schiva" gesessen und der Tote betrauert. Jetzt ist es genau eine Woche her, seitdem das Attentat in der Bibliothek der Yeshiva geschah und Mercaz HaRav hat sich von dem Schock noch nicht erholt. Da läuft ein Terrorist Amok und schiesst auf jugendliche Thoraschüler. Kann soetwas überhaupt gerechtfertigt werden ?
Der Terrorist kam aus Ostjerusalem und die Tat wurde in Syrien geplant.
Mitten im Herzen Kiryat Moshes, des nationalrelig. Stadtteils Jerusalems. Eine Woche nach der Tat ist auch der Stadtteil noch im Schock.
Vor einer Stunde beging die Yeshiva einen Trauerg - ttesdienst in ihrer Synagoge. Die Leute standen bis draußen auf die Strasse. Ich habe mir die Rede des Yeshivaleiters, Rabbi Yaakov Shapira, angeschaut, denn draußen waren Bildschirme aufgestellt. Es war eine bewegende Rede, die immer wieder durch die Tränen des Rabbis unterbrochen wurde.
In den letzten Tagen beschuldigte die linke Presse die Yeshiva, sie würde zur Rache und Ermordung von Palästinensern aufrufen. Wie immer, ist die Presse hier auf Sensation auf und wer die Yeshiva kennt, der weiss, dass dem nicht so ist. Es mögen gewisse Poster in Kiryat Moshe aushängen, doch sollte man den Inhalt genauer lesen. Es geht nicht immer um Rache, sondern um das spirituelle Überleben des Jüdischen Volkes. Die Presse jedoch las nur jene Inhalte heraus, die sich gut verkaufen lassen.
Vor der Yeshiva befindet sich jetzt ein riesiges eisernes Tor und niemand kommt mehr ungesehen hinein. Traurig, dass es soweit kommen musste, denn gerade Mercaz HaRav war immer ein Zeichen der Offenheit.
Nicht die Yeshiva selbst, sondern nationalrelig. Rabbiner riefen für den kommenden Sonntag zu einem Protestzug zum Hause des Attentäters auf. Man wolle sein Haus zerstören. Zusammenstöße mit der Polizei dürften vorprogrammiert sein. So dachte ich zuerst. Allerdings ziehen Regierung und Polizei die Zerstörung des Attentäterhauses genauso in Erwägung. Seine Familie soll eventuell ins Ausland (Gaza) abgeschoben werden.
Rabbi Shapira sagte, dass die Yeshiva darüber hinwegkommen wird, aber die Seelen der Ermordeten weiterleben werden.
Mercaz HaRav nach dem Attentat
Wie gewöhnlich unterrichtete ich am letzten Donnerstag eine Kindergruppe nationalrelig. Kinder im Stadtteil Kiryat Moshe und danach ging ich, wie immer, an der Mercaz HaRav Yeshiva (relig. Schule) entlang. Eine Stunde später erschoss dort ein Pali - Terrorist acht meist jugendliche Thoraschüler im Alter von 15 - 27 Jahren.
Im Judentum wird nach dem Tod eines Menschen sieben Tage "Schiva" gesessen und der Tote betrauert. Jetzt ist es genau eine Woche her, seitdem das Attentat in der Bibliothek der Yeshiva geschah und Mercaz HaRav hat sich von dem Schock noch nicht erholt. Da läuft ein Terrorist Amok und schiesst auf jugendliche Thoraschüler. Kann soetwas überhaupt gerechtfertigt werden ?
Der Terrorist kam aus Ostjerusalem und die Tat wurde in Syrien geplant.
Mitten im Herzen Kiryat Moshes, des nationalrelig. Stadtteils Jerusalems. Eine Woche nach der Tat ist auch der Stadtteil noch im Schock.
Vor einer Stunde beging die Yeshiva einen Trauerg - ttesdienst in ihrer Synagoge. Die Leute standen bis draußen auf die Strasse. Ich habe mir die Rede des Yeshivaleiters, Rabbi Yaakov Shapira, angeschaut, denn draußen waren Bildschirme aufgestellt. Es war eine bewegende Rede, die immer wieder durch die Tränen des Rabbis unterbrochen wurde.
In den letzten Tagen beschuldigte die linke Presse die Yeshiva, sie würde zur Rache und Ermordung von Palästinensern aufrufen. Wie immer, ist die Presse hier auf Sensation auf und wer die Yeshiva kennt, der weiss, dass dem nicht so ist. Es mögen gewisse Poster in Kiryat Moshe aushängen, doch sollte man den Inhalt genauer lesen. Es geht nicht immer um Rache, sondern um das spirituelle Überleben des Jüdischen Volkes. Die Presse jedoch las nur jene Inhalte heraus, die sich gut verkaufen lassen.
Vor der Yeshiva befindet sich jetzt ein riesiges eisernes Tor und niemand kommt mehr ungesehen hinein. Traurig, dass es soweit kommen musste, denn gerade Mercaz HaRav war immer ein Zeichen der Offenheit.
Nicht die Yeshiva selbst, sondern nationalrelig. Rabbiner riefen für den kommenden Sonntag zu einem Protestzug zum Hause des Attentäters auf. Man wolle sein Haus zerstören. Zusammenstöße mit der Polizei dürften vorprogrammiert sein. So dachte ich zuerst. Allerdings ziehen Regierung und Polizei die Zerstörung des Attentäterhauses genauso in Erwägung. Seine Familie soll eventuell ins Ausland (Gaza) abgeschoben werden.
Rabbi Shapira sagte, dass die Yeshiva darüber hinwegkommen wird, aber die Seelen der Ermordeten weiterleben werden.
Mercaz HaRav nach dem Attentat
Ein Hauch von Fun …. und Unkosten
B"H
Nächste Woche ist es soweit; am Donnerstag abend beginnt das Purim - Fest. In Jerusalem gelten einige andere Purim - Regeln als anderswo, aber dazu mehr auf meinem relig. Blog "Hamantaschen".
Heute in einer Woche wird abends das Buch Esther (Megillat Esther) in den Synagogen verlesen und jeder Jude sollte es als eine Mitzwah (Gesetz) ansehen, anwesend zu sein. Freitag früh wird die Megillah abermals verlesen.
Laut jüdischem Brauch und insbesondere der Halacha (Gsetzgebung) werden vor und teilweise auch an Purim die berühmt berüchtigten "Mischloach Manot - Geschenkpäckchen" an Freunde, Kollegen und Bekannte verschickt. Und alle Jahre wieder sind gerade die Mischloach Manot - Pakete ein riesen Wirtschaftsfaktor.
Fast alle Jerusalemer Geschäfte, selbst Drogerien, führen die geflochtenen Bastkörbchen mit dem Süßigkeitssortiment darin. Und in allen Preislagen ist etwas zu haben. Begonnen bei 10 Schekel (2 Euro) incl. Körbchen, Schokolade und einer Miniweinflasche, bis hin zu den riesigen 150 Schekel - Körbchen mit Wein, Kaffee und allerlei Süßigkeiten. Purim ist schon längst zur großen Abzocke der Ladeninhaber geworden und jeder will daran mitverdienen.
Jedes Jahr wieder frage ich mich natürlich, wie besonders relig. Familien mit ihrer Kinderschar es sich leisten können, teure Körbchen an die Nachbarschaft, den Rabbi, Freunde, etc. zu verschenken. Tausende von Schekeln sind keine Seltenheit und hinten anstehen will man ja auch nicht, wenn die Nachbarin etwas Besonders anschleppt. Da wird auch selbst unweigerlich ins Portemonnaie gegriffen. Dazu kommt, dass die Kinderschar auch nach Geschenken giert.
Und wer an Purim noch nicht genug Geld losgeworden ist, darf sich einen Monat später auf Pessach freuen. Pessach kostet, und das nicht nur wegen der Geschenke. Vom Putzmittelwahn vor dem Fest bis hin zum delikaten Essen bei der Pessach - Seder. Pessach ist eine der Katastrophen für den Geldbeutel des kleinen Mannes.
Ich halte es, wie in jedem Jahr, recht einfach, denn ich hasse nichts mehr als Feiertagsbusiness. Ich gebe keine "Mischloach Manot" und will auch keine. Im letzten Jahr war ich jedoch gezwungen, meine Regel zu brechen, denn eine Freundin schleppte doch tatsächlich einen gigantischen Geschenkekorb an, von dessen Inhalt ich später die Hälfte dem Mülleimer vermachte.
Drei Flaschen Bier waren zuviel und vor Pessach schaffte ich deren Verbrauch nicht mehr. Und Bier ist im allgemeinen an Pessach verboten, da es Getreide enthält.
Zum anderen hatten viele Fressalien im Korb nur ein minderwertiges Koscherzertifikat. Und darauf sollte jeder ganz besonders achten, wenn er relig. Juden Geschenke überreichen will. Achtet auf das Zertifikat (Hechscher). Bei Haredim ist das Zertifikat der "Badatz Edah HaCharedit" ein Muß. Gegebenenfalls reicht auch das Zertifikat des "Chatam Sofer".
Bei Weinpresenten gilt dies genauso:
Chatam Sofer oder Badatz Edah HaCharedit.
Auf keinen Fall mit einem Zertifikat des Oberrabbinates etc. erscheinen !!!!!
Fragt den Ladeninhaber nach dem besten Hechscher !!!!!
Da ich den ganzen Purim - Trubel jedesmal erneut hasse, verkleide ich mich nicht. Karneval ist nicht mein Ding und Köln und Mainz haben mich noch nie interessiert. Allerdings komme ich nie um die Parties herum und dieses Jahr steht natürlich auch Mea Shearim an, wo alles nur Erdenklich abgehen wird.
Na, dann schon einmal vorab:
PURIM SAMEACH !!!!!!
Nächste Woche ist es soweit; am Donnerstag abend beginnt das Purim - Fest. In Jerusalem gelten einige andere Purim - Regeln als anderswo, aber dazu mehr auf meinem relig. Blog "Hamantaschen".
Heute in einer Woche wird abends das Buch Esther (Megillat Esther) in den Synagogen verlesen und jeder Jude sollte es als eine Mitzwah (Gesetz) ansehen, anwesend zu sein. Freitag früh wird die Megillah abermals verlesen.
Laut jüdischem Brauch und insbesondere der Halacha (Gsetzgebung) werden vor und teilweise auch an Purim die berühmt berüchtigten "Mischloach Manot - Geschenkpäckchen" an Freunde, Kollegen und Bekannte verschickt. Und alle Jahre wieder sind gerade die Mischloach Manot - Pakete ein riesen Wirtschaftsfaktor.
Fast alle Jerusalemer Geschäfte, selbst Drogerien, führen die geflochtenen Bastkörbchen mit dem Süßigkeitssortiment darin. Und in allen Preislagen ist etwas zu haben. Begonnen bei 10 Schekel (2 Euro) incl. Körbchen, Schokolade und einer Miniweinflasche, bis hin zu den riesigen 150 Schekel - Körbchen mit Wein, Kaffee und allerlei Süßigkeiten. Purim ist schon längst zur großen Abzocke der Ladeninhaber geworden und jeder will daran mitverdienen.
Jedes Jahr wieder frage ich mich natürlich, wie besonders relig. Familien mit ihrer Kinderschar es sich leisten können, teure Körbchen an die Nachbarschaft, den Rabbi, Freunde, etc. zu verschenken. Tausende von Schekeln sind keine Seltenheit und hinten anstehen will man ja auch nicht, wenn die Nachbarin etwas Besonders anschleppt. Da wird auch selbst unweigerlich ins Portemonnaie gegriffen. Dazu kommt, dass die Kinderschar auch nach Geschenken giert.
Und wer an Purim noch nicht genug Geld losgeworden ist, darf sich einen Monat später auf Pessach freuen. Pessach kostet, und das nicht nur wegen der Geschenke. Vom Putzmittelwahn vor dem Fest bis hin zum delikaten Essen bei der Pessach - Seder. Pessach ist eine der Katastrophen für den Geldbeutel des kleinen Mannes.
Ich halte es, wie in jedem Jahr, recht einfach, denn ich hasse nichts mehr als Feiertagsbusiness. Ich gebe keine "Mischloach Manot" und will auch keine. Im letzten Jahr war ich jedoch gezwungen, meine Regel zu brechen, denn eine Freundin schleppte doch tatsächlich einen gigantischen Geschenkekorb an, von dessen Inhalt ich später die Hälfte dem Mülleimer vermachte.
Drei Flaschen Bier waren zuviel und vor Pessach schaffte ich deren Verbrauch nicht mehr. Und Bier ist im allgemeinen an Pessach verboten, da es Getreide enthält.
Zum anderen hatten viele Fressalien im Korb nur ein minderwertiges Koscherzertifikat. Und darauf sollte jeder ganz besonders achten, wenn er relig. Juden Geschenke überreichen will. Achtet auf das Zertifikat (Hechscher). Bei Haredim ist das Zertifikat der "Badatz Edah HaCharedit" ein Muß. Gegebenenfalls reicht auch das Zertifikat des "Chatam Sofer".
Bei Weinpresenten gilt dies genauso:
Chatam Sofer oder Badatz Edah HaCharedit.
Auf keinen Fall mit einem Zertifikat des Oberrabbinates etc. erscheinen !!!!!
Fragt den Ladeninhaber nach dem besten Hechscher !!!!!
Da ich den ganzen Purim - Trubel jedesmal erneut hasse, verkleide ich mich nicht. Karneval ist nicht mein Ding und Köln und Mainz haben mich noch nie interessiert. Allerdings komme ich nie um die Parties herum und dieses Jahr steht natürlich auch Mea Shearim an, wo alles nur Erdenklich abgehen wird.
Na, dann schon einmal vorab:
PURIM SAMEACH !!!!!!
Mittwoch, 12. März 2008
Deutsche Sprache = Nazi - Sprache
B"H
Am kommenden Dienstag wird Angela Merkel in der Knesset eine Rede halten. Den ersten Satz plant sie auf Hebräisch zu stammeln und den Rest will sie in fließendem Deutsch loswerden. Und auch dieses Mal (wie schon bei Horst Köhler) werden israel. Abgeordnete aus Protest den Sitzungssaal verlassen.
Was geht dabei eigentlich in Köhler und Merkel vor ?
Da kommen sie als Deutsche nach Israel und schämen sich nicht, auf ihre Muttersprache zu bestehen, wider aller Proteste Holocaust - Überlebender, deren Nachfahren und anderer Leuten. Wie abgebrüht sind führende deutsche Politiker ?
Aber an Verletzungen der Emotionen wird weniger gedacht als an das "Wir sind wieder wer und eine Wirtschaftsmacht".
Einer derjenigen, welcher aus Protest den Sitzungssaal verlassen wird, ist der relig. Rechtspolitiker Aryeh Eldad. Ein Politiker, dem meine größte Sympathie gebührt. Nicht, weil er den Sitzungssaal verläßt, sondern weil er einer der rar gewordenen Knessetabgeordneten ist, die heute noch Rückgrat zeigen. Er steht zu seiner Meinung und geht keine billigen Kompromisse und Korruptionsskandale ein.
Aryeh Eldad
In Deutschland kann man sich jetzt beruhigt zurücklehnen und sagen:
"Sieh an, die Religiösen wieder. Sind eh alles Fundamentalisten und Hinterwäldler."
Die jüdische Religion ist der absoluten Mehrheit der nichtjüdischen Weltbevölkerung absolut fremd. Viele werden dies verneinen, in unserer alltäglichen Realität sehen wir Juden jedoch, dass dem so ist. Es gibt kaum Verständnis, wenn man von koscher erzählt, sonder vielmehr heißt es genervt, ob wir uns denn nicht endlich anpassen können.
Religiöse Juden sind der Welt ein Dorn im Auge. Von Deutschland überrascht uns dieses Verhalten nicht, denn von Deutschland sind die Juden so einiges gewohnt. Ob nun mehr als 60 Jahre vergangen sind oder nicht.
Deutsche Nichtjuden haben in den seltensten Fällen Kontakt zu relig. Israelis oder auch Amerikanern. Zu tief sitzen bei den Relig. die Wunden des Holocaustes und ich muß nicht immer wieder neu erwähnen, dass es den Nazis fast gelang, ganze chassidische Dynastien auszulöschen. Bestes Beispiel gibt hier die chassidische Gruppe Belz und deren damaligem Rebben, Rabbi Aharon Rokeach (ein Onkel des heutigen Rebben Yissachar Dov Rokeach). Rebbe Aharon Rokeach wurde per Flugblatt von der Gestapo gesucht und nur über komplizierte Umwege gelang ihm die Flucht nach Jerusalem.
Aber nicht nur Belz wurde fast dem Erdboden gleichgemacht. Andere chassidische Gruppen waren genauso betroffen. Bei Chassidim sind Deutsche bis heute tabu. Aber die Nationalreligiösen stehen den Chassidim in nichts nach und sind der gleichen Ansicht. Und anscheinend ist es genau dieser Zustand, der die deutsche Volksseele kochen läßt.
Offensichtlich scheinen in Deutschland fungierende orthod. Rabbiner sich damit abgefunden zu haben, auf Friede, Freude, Eierkuchen machen zu müssen. Ihre israel. Kollegen tun dies vielseits nicht. Als ich neulich den chassidischen Tisch der Toldot Aharon in Mea Shearim besucht, fragte mich eine Frau, woher ich komme. Mein Akzent im Hebräischen läßt sich halt nie verbergen.
Als ich ihr sagte, dass ich aus Deutschland komme, berichtete sie mir erstaunt, dass ihr Gatte am Tag zuvor in Frankfurt / Main gewesen sei.
"Das ist ja interessant, meinte ich, und wie er denn dort herumgelaufen sei ? In seinen chassidischen Klamotten in Frankfurt ?"
Sie lachte und gab zu, dass ihr Gatte ein Schochet (Tierschächter) ist. Er sei vom Flughafen abheholt worden, habe Tiere geschächtet, damit die Gemeinde koscheres Fleisch hat, und nach ein paar Stunden Aufenthalt nach Israel zurückgekehrt.
Am letzten Schabbat traf ich in der Synagoge eine Toldot Aharon Frau, welche mir erzählte, dass ihre Eltern vor dem Krieg in München lebten. Durch Zufall fand ich hinterher heraus, dass diese Frau das Familienmitglied einer bekannten Rabbinerfamilie innerhalb der chassidischen Gruppe Toldot Aharon ist.
In einer Zeit, in der säkulere Israelis bzw. unsere linken Politiker den Holocaust als abgehakt betrachten und nur einmal im Jahr zum nationalen Gedenktag eine Träne vergiessen, ist es relig. Juden wichtig, an ausgerechnet dieses Ereignis zu erinnern. Angela Merkel wird wenige Tage vor dem Purim - Fest eintreffen und an eben jenem Purim wollte man auch die Juden auslöschen. Vielleicht sollte jemand die Kanzlerin auf die Tragik der jüdischen Geschichte aufmerksam machen.
Von den Religiösen jedenfalls wird sie nicht empfangen werden. Keine Gerer, Belzer oder sonstiger chassidischer Rebbe wird sich je mit ihr unterhalten. Und das ist schade für die Kanzlerin, denn sprechen doch viele Chassidim recht gutes Deutsch. Aber halt nicht mit ihr.
Am kommenden Dienstag wird Angela Merkel in der Knesset eine Rede halten. Den ersten Satz plant sie auf Hebräisch zu stammeln und den Rest will sie in fließendem Deutsch loswerden. Und auch dieses Mal (wie schon bei Horst Köhler) werden israel. Abgeordnete aus Protest den Sitzungssaal verlassen.
Was geht dabei eigentlich in Köhler und Merkel vor ?
Da kommen sie als Deutsche nach Israel und schämen sich nicht, auf ihre Muttersprache zu bestehen, wider aller Proteste Holocaust - Überlebender, deren Nachfahren und anderer Leuten. Wie abgebrüht sind führende deutsche Politiker ?
Aber an Verletzungen der Emotionen wird weniger gedacht als an das "Wir sind wieder wer und eine Wirtschaftsmacht".
Einer derjenigen, welcher aus Protest den Sitzungssaal verlassen wird, ist der relig. Rechtspolitiker Aryeh Eldad. Ein Politiker, dem meine größte Sympathie gebührt. Nicht, weil er den Sitzungssaal verläßt, sondern weil er einer der rar gewordenen Knessetabgeordneten ist, die heute noch Rückgrat zeigen. Er steht zu seiner Meinung und geht keine billigen Kompromisse und Korruptionsskandale ein.
Aryeh Eldad
In Deutschland kann man sich jetzt beruhigt zurücklehnen und sagen:
"Sieh an, die Religiösen wieder. Sind eh alles Fundamentalisten und Hinterwäldler."
Die jüdische Religion ist der absoluten Mehrheit der nichtjüdischen Weltbevölkerung absolut fremd. Viele werden dies verneinen, in unserer alltäglichen Realität sehen wir Juden jedoch, dass dem so ist. Es gibt kaum Verständnis, wenn man von koscher erzählt, sonder vielmehr heißt es genervt, ob wir uns denn nicht endlich anpassen können.
Religiöse Juden sind der Welt ein Dorn im Auge. Von Deutschland überrascht uns dieses Verhalten nicht, denn von Deutschland sind die Juden so einiges gewohnt. Ob nun mehr als 60 Jahre vergangen sind oder nicht.
Deutsche Nichtjuden haben in den seltensten Fällen Kontakt zu relig. Israelis oder auch Amerikanern. Zu tief sitzen bei den Relig. die Wunden des Holocaustes und ich muß nicht immer wieder neu erwähnen, dass es den Nazis fast gelang, ganze chassidische Dynastien auszulöschen. Bestes Beispiel gibt hier die chassidische Gruppe Belz und deren damaligem Rebben, Rabbi Aharon Rokeach (ein Onkel des heutigen Rebben Yissachar Dov Rokeach). Rebbe Aharon Rokeach wurde per Flugblatt von der Gestapo gesucht und nur über komplizierte Umwege gelang ihm die Flucht nach Jerusalem.
Aber nicht nur Belz wurde fast dem Erdboden gleichgemacht. Andere chassidische Gruppen waren genauso betroffen. Bei Chassidim sind Deutsche bis heute tabu. Aber die Nationalreligiösen stehen den Chassidim in nichts nach und sind der gleichen Ansicht. Und anscheinend ist es genau dieser Zustand, der die deutsche Volksseele kochen läßt.
Offensichtlich scheinen in Deutschland fungierende orthod. Rabbiner sich damit abgefunden zu haben, auf Friede, Freude, Eierkuchen machen zu müssen. Ihre israel. Kollegen tun dies vielseits nicht. Als ich neulich den chassidischen Tisch der Toldot Aharon in Mea Shearim besucht, fragte mich eine Frau, woher ich komme. Mein Akzent im Hebräischen läßt sich halt nie verbergen.
Als ich ihr sagte, dass ich aus Deutschland komme, berichtete sie mir erstaunt, dass ihr Gatte am Tag zuvor in Frankfurt / Main gewesen sei.
"Das ist ja interessant, meinte ich, und wie er denn dort herumgelaufen sei ? In seinen chassidischen Klamotten in Frankfurt ?"
Sie lachte und gab zu, dass ihr Gatte ein Schochet (Tierschächter) ist. Er sei vom Flughafen abheholt worden, habe Tiere geschächtet, damit die Gemeinde koscheres Fleisch hat, und nach ein paar Stunden Aufenthalt nach Israel zurückgekehrt.
Am letzten Schabbat traf ich in der Synagoge eine Toldot Aharon Frau, welche mir erzählte, dass ihre Eltern vor dem Krieg in München lebten. Durch Zufall fand ich hinterher heraus, dass diese Frau das Familienmitglied einer bekannten Rabbinerfamilie innerhalb der chassidischen Gruppe Toldot Aharon ist.
In einer Zeit, in der säkulere Israelis bzw. unsere linken Politiker den Holocaust als abgehakt betrachten und nur einmal im Jahr zum nationalen Gedenktag eine Träne vergiessen, ist es relig. Juden wichtig, an ausgerechnet dieses Ereignis zu erinnern. Angela Merkel wird wenige Tage vor dem Purim - Fest eintreffen und an eben jenem Purim wollte man auch die Juden auslöschen. Vielleicht sollte jemand die Kanzlerin auf die Tragik der jüdischen Geschichte aufmerksam machen.
Von den Religiösen jedenfalls wird sie nicht empfangen werden. Keine Gerer, Belzer oder sonstiger chassidischer Rebbe wird sich je mit ihr unterhalten. Und das ist schade für die Kanzlerin, denn sprechen doch viele Chassidim recht gutes Deutsch. Aber halt nicht mit ihr.
Rauswurf
B"H
Erziehungsministerin Yuli Tamir war einmal wieder außer sich; da hatte man sie doch vorgestern glatt aus der Yeshiva (relig. Schule) "Mercaz HaRav" hinausgeworfen. Und attackiert sei sie auch worden. "Das erste Mal, dass ich meine Bodyguards einsetzen mußte und überhaupt erinnere sie die Attacke daran, wie Yitzchak Rabin umgebracht worden war." Viel dümmer kann man wohl kaum reagieren.
Was hatte Yuli Tamir, unsere bekannte Linkspolitikerin, denn erwartet ?
Jahrelang wettert sie gegen die Religiösen und deren "Fundamentalismus". Sie stimmt Räumungen von Siedlungen zu und kaum geschah das Attentat auf die Yeshiva Mercaz HaRav (am vergangenen Donnerstag), will sie ihr Mitgefühl bekünden. Ein Mitgefühl, welches ihr niemand abnahm und nach ihrer Reaktion auf den Rauswurf aus der Yeshiva erst recht nicht. Wer Ärger zeigt, dem rutschen meistens die wahren Gedanken heraus und Yuli Tamir ist der beste Beweis dafür. Dumm gelaufen, ihren Rauswurf sofort mit dem Rabin - Mord zu vergleichen.
Aber nicht nur Yuli Tamir blieben die Türen verschlossen; auch Ehud Olmert durfte nicht kommen. Erst gegen Religiöse hetzen, insgeheim schon Jerusalem zerlegen, jüdische Siedlungen räumen und dann auf Trauerbesuch machen wollen.
Einer der Glücklichen, die eingelassen wurden, war Verteidigungsminister Ehud Barak. Ein Linkspolitiker, falls sich gerade jemand aufregen sollte, dass die "Rechten" keine "Linken" zulassen.
Traueranzeige der acht ermordeten Yeshiva - Studenten der Mercaz HaRav Yeshiva
Erziehungsministerin Yuli Tamir war einmal wieder außer sich; da hatte man sie doch vorgestern glatt aus der Yeshiva (relig. Schule) "Mercaz HaRav" hinausgeworfen. Und attackiert sei sie auch worden. "Das erste Mal, dass ich meine Bodyguards einsetzen mußte und überhaupt erinnere sie die Attacke daran, wie Yitzchak Rabin umgebracht worden war." Viel dümmer kann man wohl kaum reagieren.
Was hatte Yuli Tamir, unsere bekannte Linkspolitikerin, denn erwartet ?
Jahrelang wettert sie gegen die Religiösen und deren "Fundamentalismus". Sie stimmt Räumungen von Siedlungen zu und kaum geschah das Attentat auf die Yeshiva Mercaz HaRav (am vergangenen Donnerstag), will sie ihr Mitgefühl bekünden. Ein Mitgefühl, welches ihr niemand abnahm und nach ihrer Reaktion auf den Rauswurf aus der Yeshiva erst recht nicht. Wer Ärger zeigt, dem rutschen meistens die wahren Gedanken heraus und Yuli Tamir ist der beste Beweis dafür. Dumm gelaufen, ihren Rauswurf sofort mit dem Rabin - Mord zu vergleichen.
Aber nicht nur Yuli Tamir blieben die Türen verschlossen; auch Ehud Olmert durfte nicht kommen. Erst gegen Religiöse hetzen, insgeheim schon Jerusalem zerlegen, jüdische Siedlungen räumen und dann auf Trauerbesuch machen wollen.
Einer der Glücklichen, die eingelassen wurden, war Verteidigungsminister Ehud Barak. Ein Linkspolitiker, falls sich gerade jemand aufregen sollte, dass die "Rechten" keine "Linken" zulassen.
Traueranzeige der acht ermordeten Yeshiva - Studenten der Mercaz HaRav Yeshiva
Dienstag, 11. März 2008
Zur Erinnerung an die Opfer der Yeshiva Mercaz HaRav
B"H
Die Bilder in dem Video sagen mehr aus als ich hier zu schreiben vermag.
Währenddessen sind die Wände Jerusalems zugeklebt mit den Todesanzeigen der acht Yeshivastudenten, welche am letzten Donnerstag von einem palästinensischen Terroristen in einer Bibliothek erschossen worden waren.
Talli Fachimah, die einsame israelische Alleinkämpferin gegen alles und sich selbst, reiste heute zu den Eltern des Terroristen, um ihnen ihr Beileid auszusprechen. Wie gestört kann ein Mensch eigentlich sein ? Aber als ich hörte, dass es sich um Talli Fachimah handelt, war ich nicht im geringsten überrascht. Warum ist sie nicht gleich bei der Familie des Terroristen mit eingezogen ?
Die Bilder in dem Video sagen mehr aus als ich hier zu schreiben vermag.
Währenddessen sind die Wände Jerusalems zugeklebt mit den Todesanzeigen der acht Yeshivastudenten, welche am letzten Donnerstag von einem palästinensischen Terroristen in einer Bibliothek erschossen worden waren.
Talli Fachimah, die einsame israelische Alleinkämpferin gegen alles und sich selbst, reiste heute zu den Eltern des Terroristen, um ihnen ihr Beileid auszusprechen. Wie gestört kann ein Mensch eigentlich sein ? Aber als ich hörte, dass es sich um Talli Fachimah handelt, war ich nicht im geringsten überrascht. Warum ist sie nicht gleich bei der Familie des Terroristen mit eingezogen ?
Israel zieht fast alle an
B"H
Viele Male stellte und stelle ich immer wieder die gleiche Frage:
Was zieht die Leute, vor allem auch Deutsche, nach Israel ?
Ein kurzer Blick in die Online - Foren genügt und man sieht, dass sämtliche Leute ihren Israel - Traum ausleben. Oder zumindest planen auszuleben.
Insbesondere fragen viele Nichtjuden nach, wie man denn nur an die "begehrte" israelische Staatsbürgerschaft kommt. Eine Erklärung, warum dem so ist, habe ich nicht parat. Meiner Meinung nach macht sich die Mehrheit falsche Vorstellungen von unserem Land. Sonne, Strand, man finde schon einen Job und lebe halt unter Juden. Allerdings frage ich mich da, warum dann derjenige nicht nach Spanien oder so zieht. Und wieso will ein Nichtjude gerade unter Juden leben?
Wer so denkt, der kann auch London, Antwerpen oder New York in Erwägung ziehen. Eines Landes Israel bedarf es dazu nicht unbedingt.
Aber selbst diejenigen, die planen, in Israel zum Judentum zu konvertieren, erleben unangenehme Überraschungen. Siehe hier: http://hamantaschen.blogspot.com/2008/03/neues-vom-israelischen.html
Vielleicht kann mir einmal jemand von der Leserschaft erklären, warum Israel auf viele so anziehend wirkt. Und das trotz Terror, Kriegsgefahr, Arbeitslosigkeit, wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten und und und.
Viele Male stellte und stelle ich immer wieder die gleiche Frage:
Was zieht die Leute, vor allem auch Deutsche, nach Israel ?
Ein kurzer Blick in die Online - Foren genügt und man sieht, dass sämtliche Leute ihren Israel - Traum ausleben. Oder zumindest planen auszuleben.
Insbesondere fragen viele Nichtjuden nach, wie man denn nur an die "begehrte" israelische Staatsbürgerschaft kommt. Eine Erklärung, warum dem so ist, habe ich nicht parat. Meiner Meinung nach macht sich die Mehrheit falsche Vorstellungen von unserem Land. Sonne, Strand, man finde schon einen Job und lebe halt unter Juden. Allerdings frage ich mich da, warum dann derjenige nicht nach Spanien oder so zieht. Und wieso will ein Nichtjude gerade unter Juden leben?
Wer so denkt, der kann auch London, Antwerpen oder New York in Erwägung ziehen. Eines Landes Israel bedarf es dazu nicht unbedingt.
Aber selbst diejenigen, die planen, in Israel zum Judentum zu konvertieren, erleben unangenehme Überraschungen. Siehe hier: http://hamantaschen.blogspot.com/2008/03/neues-vom-israelischen.html
Vielleicht kann mir einmal jemand von der Leserschaft erklären, warum Israel auf viele so anziehend wirkt. Und das trotz Terror, Kriegsgefahr, Arbeitslosigkeit, wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten und und und.
Montag, 10. März 2008
Über die "Grüne Linie" hinaus
B"H
Die Stadtverwaltung Jerusalem mit Uri Lupolianski als Bürgermeister hat beschlossen, mehrere neue Hundert Wohneinheiten zu bauen.
Die Palästinenser, ihre linke Anhängerschaft und unsere lieben Freunde der Friedensbewegung im Ausland werden wieder einmal Amok laufen, denn wer von ihnen will schon weitere jüdische Wohneinheiten sehen ?
Bürgermeister Lupolianski aber denkt gar nicht daran, seine Baupläne zu ändern. Jedenfalls laut eigener Aussage.
Es wird gebaut und damit basta.
In den Stadtteilen Gilo und Neve Yaakov, zum Beispiel. Jerusalem braucht dringend neue Wohnungen. Vor allem günstig und familienfreundlich. Die Stadt platzt aus allen Nähten und die Mieten explodieren Dank der Neueinwanderer, die gar keine sind, sondern nur gelegentlich vorbeikommen. Dafür verfügen sie über viel Bares, können sich alles leisten und da kommt so eine Sommermaison in Jerusalem gerade recht. Reiche ausländische Juden haben uns doch glatt die Preise vermiest.
Das Resultat sehen wir schon lange. Immer mehr frischvermählte Paare ziehen aus Jerusalem fort. Ins nahegelegene Beit Shemesh, oder nach Modi'in. Jerusalem kann sich bald niemand mehr leisten und das Immobilienangebot ist begrenzt. Unsere Stadt ist eingeengt durch Paligebiete und die Judäischen Berge. Platz ist rar und wer in Jerusalem baut, egal ob reich oder arm, bekommt nur eine bestimmte Quadratmeteranzahl zugewiesen. Nichts da mit Golfplätzen und riesen Gartenanlagen. Man beschränke sich lieber auf einen Schrebergarten.
Wer durch den Stadtteil Nachlaot (hinter dem Mahane Yehudah Markt gelegen) geht, der stellt fest, dass immer mehr in die Höhe gebaut wird. Auf das alte Haus wird halt das neue gleich draufgesetzt. So wird Platz gespart.
Aber ich will all die Bedürfnisse der Jerusalemer gar nicht als Rechtfertigung nehmen. Vielmehr geht es darum, und da mögen jetzt einige ausflippen, dass Israel unser Land ist und wir bauen können, wo wir wollen. Die Berliner Stadtverwaltung fragt auch nicht erst alle Ausländer, ob sie bitteschön in Kreuzberg, Freidrichshain, etc. eine neue Wohnanlage bauen dürfen. In Nürnberg trifft dieselbe Situation auf den Stadtteil Gostenhof zu und von Fürth erst gar nicht zu reden.
Und aus meinem Blickwinkel sind die neuen Baupläne durchaus gerechtfertigt und bisher denkt noch nicht einmal unsere Regierung daran, daraus ein Politikum zu machen. Aber Abu Mazen und die Friedensbewegung stehen sicher wieder baldigst auf der Matte. Sie und auch die deutschen Linken werden sich fragen, warum Gilo neue Wohnungen braucht. Wir fragen uns dagegen, was hat die deutsche Linke mit Gilo zu tun ?
Die Stadtverwaltung Jerusalem mit Uri Lupolianski als Bürgermeister hat beschlossen, mehrere neue Hundert Wohneinheiten zu bauen.
Die Palästinenser, ihre linke Anhängerschaft und unsere lieben Freunde der Friedensbewegung im Ausland werden wieder einmal Amok laufen, denn wer von ihnen will schon weitere jüdische Wohneinheiten sehen ?
Bürgermeister Lupolianski aber denkt gar nicht daran, seine Baupläne zu ändern. Jedenfalls laut eigener Aussage.
Es wird gebaut und damit basta.
In den Stadtteilen Gilo und Neve Yaakov, zum Beispiel. Jerusalem braucht dringend neue Wohnungen. Vor allem günstig und familienfreundlich. Die Stadt platzt aus allen Nähten und die Mieten explodieren Dank der Neueinwanderer, die gar keine sind, sondern nur gelegentlich vorbeikommen. Dafür verfügen sie über viel Bares, können sich alles leisten und da kommt so eine Sommermaison in Jerusalem gerade recht. Reiche ausländische Juden haben uns doch glatt die Preise vermiest.
Das Resultat sehen wir schon lange. Immer mehr frischvermählte Paare ziehen aus Jerusalem fort. Ins nahegelegene Beit Shemesh, oder nach Modi'in. Jerusalem kann sich bald niemand mehr leisten und das Immobilienangebot ist begrenzt. Unsere Stadt ist eingeengt durch Paligebiete und die Judäischen Berge. Platz ist rar und wer in Jerusalem baut, egal ob reich oder arm, bekommt nur eine bestimmte Quadratmeteranzahl zugewiesen. Nichts da mit Golfplätzen und riesen Gartenanlagen. Man beschränke sich lieber auf einen Schrebergarten.
Wer durch den Stadtteil Nachlaot (hinter dem Mahane Yehudah Markt gelegen) geht, der stellt fest, dass immer mehr in die Höhe gebaut wird. Auf das alte Haus wird halt das neue gleich draufgesetzt. So wird Platz gespart.
Aber ich will all die Bedürfnisse der Jerusalemer gar nicht als Rechtfertigung nehmen. Vielmehr geht es darum, und da mögen jetzt einige ausflippen, dass Israel unser Land ist und wir bauen können, wo wir wollen. Die Berliner Stadtverwaltung fragt auch nicht erst alle Ausländer, ob sie bitteschön in Kreuzberg, Freidrichshain, etc. eine neue Wohnanlage bauen dürfen. In Nürnberg trifft dieselbe Situation auf den Stadtteil Gostenhof zu und von Fürth erst gar nicht zu reden.
Und aus meinem Blickwinkel sind die neuen Baupläne durchaus gerechtfertigt und bisher denkt noch nicht einmal unsere Regierung daran, daraus ein Politikum zu machen. Aber Abu Mazen und die Friedensbewegung stehen sicher wieder baldigst auf der Matte. Sie und auch die deutschen Linken werden sich fragen, warum Gilo neue Wohnungen braucht. Wir fragen uns dagegen, was hat die deutsche Linke mit Gilo zu tun ?
Sonntag, 9. März 2008
Noch keine Tagesordnung
B"H
Im Ausland mag man sich denken:
"Neues Terrorattentat stattgefunden, acht Tote, über 30 Verletzte, drei von sieben Verletzten schwer, aber es war ja "nur" eine relig. Schule (Yeshiva), wo eh nur die Extremisten lernen".
Im Ausland mag man zur Tagesordnung übergehen, in Israel, insbesondere in Jerusalem, noch lange nicht. Religiös oder nicht, viele sind ganz einfach geschockt, denn in den Zeitungen sehen wir heute die Photos der acht Toten. Fast alle waren Teenager, überwiegend im Alter von 15 und 16 Jahren. Der Älteste war 27 Jahre alt. Zwei der erschossenen Teens kamen aus der Jüdischen Altstadt Jerusalems, wo deren Väter entweder bei den Yeshivot Aish HaTorah oder Yeshivat HaKotel angestellt sind.
An dem Donnerstag Abend hatte die nationalrelig. Bewegung einen Massengebet sowie einen Marsch um die Altstadtmauer organisiert. Tausende Teilnehmer waren gekommen und mehrere meiner Freunde waren auch darunter. Während der Marsch in der Altstadt stattfand, unterrichtete ich einige Kilometer entfernt eine kleine Gruppe nationalrelig. Kinder im Stadtteil Kiryat Moshe. Um ca. 19.00 Uhr assen wir zusammen Abend. Es gab Reis und die persische Spezialität Gondi. Gondi sind kleine Fleischküchle, bestehend aus Hühnerfleisch und Humus in Hühnersuppe gekocht. Der Vater der Familie ist Jude und kommt aus dem Iran und so essen wir jeden Donnerstag fast immer persisch.
Genau eine Stunde vor dem Attentat passierte ich die Yeshiva Mercaz HaRav in Kiryat Moshe. Normalerweise sind an jedem Donnerstag deren Studenten auf dem Heimweg, denn sie fahren über Schabbat zu ihren Eltern. Nicht so am letzten Donnerstag, denn viele von ihnen hatten an dem Altstadtmarsch teilgenommen. Die Bibliothek (Beit Midrash) war voll Studenten. Als ich in der Innenstadt ankam, rasten plötzlich Ambulanzen und Polizei wild umeinander. Nach wenigen Minuten konnte sich jeder ausmalen,dass etwas passiert war und im Internet liefen schon die ersten Meldungen.
Währenddessen wurden die restlichen Altstadtmarschteilnehmer streng bewacht, denn die Polizei befürchtete ein "Ausrasten" der Nationalreligiösen. Geschehen tat nichts dergleichen und bis heute ist wenig von Rache zu hören. Eher heißt es, man habe ja immer gesagt, dass der Terror nie vorbei sein werde und das einzige, was die Palis wollen, ist alle Juden aus Israel raushaben. Frieden wird es niemals geben und wer daran glaubt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Unser Rabbi, Rabbi Mordechai Machlis, hatte eine halbe Stunde zuvor den späteren Tatort verlassen und befand sich auf dem Nachhauseweg als ihn ein Bekannter anrief. Ein anderer Bekannter von uns befand sich im Obergeschoß über der Bibliothek, in der die Schüsse fielen. Dort dachte man erst, dass unten jemand Knallkörper um sich wirft. Als man einige Zeit danach nachschaute, was geschehen war, sahen alle die Verletzten und Leichen am Boden liegen. Ein herbeigeeilter Yeshivastudent, ein Armeereservist, hatte den Terroristen zweimal in den Kopf geschossen und so noch mehr Blutvergiessen verhindert.
Die Familie des Terroristen aus Ostjerusalem ist mittlerweile wegen Mittäterschaft verhaftet worden. Vorher hatte der Vater des Terroristen noch schnell eine Hizbollah - sowie eine Hamasflagge auf dem Grab seines Sohnes befestigt.
Im Mercaz HaRav sitzt der Schock tief. Freitag früh fand eine Massentrauerfeier vor dem Mercaz HaRav statt, bei der Tausende anwesend waren. Ich selbst kenne die Yeshiva und die Synagoge sehr gut. Als ich noch im Stadtteil Kiryat Moshe lebte, ging ich fast jeden Freitag zum Abendgebet Maariv in die dortige Synagoge.
In Jerusalem sowie überall im Land herrscht Alarmstimmung, denn in zwei Wochen ist Purim. Und Purim ist bekannt für viele vorher stattfindende Attentate.
http://www.haaretz.com/hasen/spages/961703.html
Im Ausland mag man sich denken:
"Neues Terrorattentat stattgefunden, acht Tote, über 30 Verletzte, drei von sieben Verletzten schwer, aber es war ja "nur" eine relig. Schule (Yeshiva), wo eh nur die Extremisten lernen".
Im Ausland mag man zur Tagesordnung übergehen, in Israel, insbesondere in Jerusalem, noch lange nicht. Religiös oder nicht, viele sind ganz einfach geschockt, denn in den Zeitungen sehen wir heute die Photos der acht Toten. Fast alle waren Teenager, überwiegend im Alter von 15 und 16 Jahren. Der Älteste war 27 Jahre alt. Zwei der erschossenen Teens kamen aus der Jüdischen Altstadt Jerusalems, wo deren Väter entweder bei den Yeshivot Aish HaTorah oder Yeshivat HaKotel angestellt sind.
An dem Donnerstag Abend hatte die nationalrelig. Bewegung einen Massengebet sowie einen Marsch um die Altstadtmauer organisiert. Tausende Teilnehmer waren gekommen und mehrere meiner Freunde waren auch darunter. Während der Marsch in der Altstadt stattfand, unterrichtete ich einige Kilometer entfernt eine kleine Gruppe nationalrelig. Kinder im Stadtteil Kiryat Moshe. Um ca. 19.00 Uhr assen wir zusammen Abend. Es gab Reis und die persische Spezialität Gondi. Gondi sind kleine Fleischküchle, bestehend aus Hühnerfleisch und Humus in Hühnersuppe gekocht. Der Vater der Familie ist Jude und kommt aus dem Iran und so essen wir jeden Donnerstag fast immer persisch.
Genau eine Stunde vor dem Attentat passierte ich die Yeshiva Mercaz HaRav in Kiryat Moshe. Normalerweise sind an jedem Donnerstag deren Studenten auf dem Heimweg, denn sie fahren über Schabbat zu ihren Eltern. Nicht so am letzten Donnerstag, denn viele von ihnen hatten an dem Altstadtmarsch teilgenommen. Die Bibliothek (Beit Midrash) war voll Studenten. Als ich in der Innenstadt ankam, rasten plötzlich Ambulanzen und Polizei wild umeinander. Nach wenigen Minuten konnte sich jeder ausmalen,dass etwas passiert war und im Internet liefen schon die ersten Meldungen.
Währenddessen wurden die restlichen Altstadtmarschteilnehmer streng bewacht, denn die Polizei befürchtete ein "Ausrasten" der Nationalreligiösen. Geschehen tat nichts dergleichen und bis heute ist wenig von Rache zu hören. Eher heißt es, man habe ja immer gesagt, dass der Terror nie vorbei sein werde und das einzige, was die Palis wollen, ist alle Juden aus Israel raushaben. Frieden wird es niemals geben und wer daran glaubt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Unser Rabbi, Rabbi Mordechai Machlis, hatte eine halbe Stunde zuvor den späteren Tatort verlassen und befand sich auf dem Nachhauseweg als ihn ein Bekannter anrief. Ein anderer Bekannter von uns befand sich im Obergeschoß über der Bibliothek, in der die Schüsse fielen. Dort dachte man erst, dass unten jemand Knallkörper um sich wirft. Als man einige Zeit danach nachschaute, was geschehen war, sahen alle die Verletzten und Leichen am Boden liegen. Ein herbeigeeilter Yeshivastudent, ein Armeereservist, hatte den Terroristen zweimal in den Kopf geschossen und so noch mehr Blutvergiessen verhindert.
Die Familie des Terroristen aus Ostjerusalem ist mittlerweile wegen Mittäterschaft verhaftet worden. Vorher hatte der Vater des Terroristen noch schnell eine Hizbollah - sowie eine Hamasflagge auf dem Grab seines Sohnes befestigt.
Im Mercaz HaRav sitzt der Schock tief. Freitag früh fand eine Massentrauerfeier vor dem Mercaz HaRav statt, bei der Tausende anwesend waren. Ich selbst kenne die Yeshiva und die Synagoge sehr gut. Als ich noch im Stadtteil Kiryat Moshe lebte, ging ich fast jeden Freitag zum Abendgebet Maariv in die dortige Synagoge.
In Jerusalem sowie überall im Land herrscht Alarmstimmung, denn in zwei Wochen ist Purim. Und Purim ist bekannt für viele vorher stattfindende Attentate.
http://www.haaretz.com/hasen/spages/961703.html
Freitag, 7. März 2008
Jerusalem im Schock
B"H
Nach Jahren der Ruhe hat es Jerusalem gleich zweimal erwischt. Zuerst wurden vor wenigen Tagen zwei städtische Angestellte in Ostjerusalem angegriffen und gestern Abend trat ein Palästinenser aus Ostjerusalem in die Beit Midrasch (Bibliothek) der nationalreligiösen Yeshiva (relig. Schule) Mercaz HaRav und lief Amok.
Eine Stunde vor dem Attentat ging ich noch am Mercaz HaRav vorbei, da ich jeden Donnerstag eine nationalrelig. Kindergruppe unterrichte. In der Innenstadt angekommen, hörte ich von dem Attentat. Ein Terrorist war mit einem Karton voll Waffen in die Yeshiva gegangen und wild um sich geschossen. Mehr als 500 Kugel hat er dabei verschossen. Die schreckliche Bilanz lässt heute früh die Jerusalemer erschaudern. Acht Tote und über 30 Verletzte. Manche Verletzte sind von mehreren Kugel getroffen. Zuerst hatte man zwei Terroristen vermutet, was sich hinterher als falsch herausstellte. Im Mercaz HaRav ist die Trauer groß.
In etwas mehr als einer halben Stunde werden die acht Toten von der Yeshiva zu ihren Heimatorten gebracht und dort begraben. Das Mercaz HaRav im Stadtteil Kiryat Moshe ist eine Hochburg der Nationalreligiösen und in der Yeshiva feierte man gestern gerade den Monatsbeginn Adar B als der Terrorist schoss.
Die Stimmung der Bewohner ist heute gedämpft. Wird der Terror in unsere Stadt zurückkehren oder nicht ? Wer sehnt sich schon nach den Jahren 2001 / 2002 etc. zurück ?
Die Stadt gleicht heute einem Kriegszustand. Polizei und Armee überall und das Freitagsgebet der Moslems auf dem Tempelberg ist eingeschränkt.
Im Ausland wird man weniger verstehen, was das Unglück in der Mercaz HaRav Yeshiva bedeutet. Gegründet wurde sie in den 20iger Jahren vom ersten zionistischen aschkenazischen Oberrabbiner Rabbi Avraham Yitzchak Kook (Kuk).
Wird überhaupt in Deutschland berichtet oder wird wieder alles unter der Sparte abgehakt, dass es sich ja "nur" um relig. Juden handelte und die seien schließlich selber schuld, wenn sie so rechts und uneinsichtig sind. Deutsche etc., die so über relig. Juden richten, haben weder Ahnung von der Religion noch von der relig. Gesellschaft an sich. Und wenn man etwas nicht versteht und stereotyp betrachtet, dann wird gerne gerichtet, als es sich ja nurum einen Haufen relig. Fanatiker handelt.
Jerusalem begeht einen traurigen Schabbat.
Mehr Details hier:
http://www.haaretz.com/hasen/spages/961933.html
Nach Jahren der Ruhe hat es Jerusalem gleich zweimal erwischt. Zuerst wurden vor wenigen Tagen zwei städtische Angestellte in Ostjerusalem angegriffen und gestern Abend trat ein Palästinenser aus Ostjerusalem in die Beit Midrasch (Bibliothek) der nationalreligiösen Yeshiva (relig. Schule) Mercaz HaRav und lief Amok.
Eine Stunde vor dem Attentat ging ich noch am Mercaz HaRav vorbei, da ich jeden Donnerstag eine nationalrelig. Kindergruppe unterrichte. In der Innenstadt angekommen, hörte ich von dem Attentat. Ein Terrorist war mit einem Karton voll Waffen in die Yeshiva gegangen und wild um sich geschossen. Mehr als 500 Kugel hat er dabei verschossen. Die schreckliche Bilanz lässt heute früh die Jerusalemer erschaudern. Acht Tote und über 30 Verletzte. Manche Verletzte sind von mehreren Kugel getroffen. Zuerst hatte man zwei Terroristen vermutet, was sich hinterher als falsch herausstellte. Im Mercaz HaRav ist die Trauer groß.
In etwas mehr als einer halben Stunde werden die acht Toten von der Yeshiva zu ihren Heimatorten gebracht und dort begraben. Das Mercaz HaRav im Stadtteil Kiryat Moshe ist eine Hochburg der Nationalreligiösen und in der Yeshiva feierte man gestern gerade den Monatsbeginn Adar B als der Terrorist schoss.
Die Stimmung der Bewohner ist heute gedämpft. Wird der Terror in unsere Stadt zurückkehren oder nicht ? Wer sehnt sich schon nach den Jahren 2001 / 2002 etc. zurück ?
Die Stadt gleicht heute einem Kriegszustand. Polizei und Armee überall und das Freitagsgebet der Moslems auf dem Tempelberg ist eingeschränkt.
Im Ausland wird man weniger verstehen, was das Unglück in der Mercaz HaRav Yeshiva bedeutet. Gegründet wurde sie in den 20iger Jahren vom ersten zionistischen aschkenazischen Oberrabbiner Rabbi Avraham Yitzchak Kook (Kuk).
Wird überhaupt in Deutschland berichtet oder wird wieder alles unter der Sparte abgehakt, dass es sich ja "nur" um relig. Juden handelte und die seien schließlich selber schuld, wenn sie so rechts und uneinsichtig sind. Deutsche etc., die so über relig. Juden richten, haben weder Ahnung von der Religion noch von der relig. Gesellschaft an sich. Und wenn man etwas nicht versteht und stereotyp betrachtet, dann wird gerne gerichtet, als es sich ja nurum einen Haufen relig. Fanatiker handelt.
Jerusalem begeht einen traurigen Schabbat.
Mehr Details hier:
http://www.haaretz.com/hasen/spages/961933.html
Donnerstag, 6. März 2008
Attentat in Jerusalemer Yeshiva
B"H
Polizei und Ambulanzen befinden sich derzeit im Grosseinsatz.
In der Jerusalemer nationalrelig. Yeshiva (relig. Schule) MERCAZ HARAV fand vor wenigen Minuten ein Attentat statt. Zwei Pali - Terroristen sollen in der Yeshiva wild um sich geschossen haben.
Polizei und Ambulanzen befinden sich derzeit im Grosseinsatz.
In der Jerusalemer nationalrelig. Yeshiva (relig. Schule) MERCAZ HARAV fand vor wenigen Minuten ein Attentat statt. Zwei Pali - Terroristen sollen in der Yeshiva wild um sich geschossen haben.
Das Fettnäpfchen des Ehud Barak
B"H
Unser Verteidigungsminster Ehud Barak ist berühmt für seine Fettnäpfchen sowohl als auch seine ausgeprägte Arroganz. Derzeit jedoch steckt er mitten in einem neuen Fettnäpfchen, von dem er die Folgen offenbar noch nicht erahnt.
Genervt verkündete er, dass er keine einzige Yeshiva (relig. Schule) mehr anerkenne und deren Schüler vom Armeedienst befreie. Jetzt sei aber langsam Schluß mit lustig.
Zu dem Thema "Haredim (Ultra - Orthodoxe) in der Armee - Ja oder Nein ?" gibt es eine Endlosvorgeschichte.
Premier David Ben Gurion unterschrieb in den 50iger Jahren gemeinsam mit den Haredim ein Abkommen, nachdem jene vom Armeedienst befreit werden und in ihren Yeshivot weiterlernen können. Was Ben Gurion damals nicht ahnen konnte war, dass es in der Zukunft einmal Tausende Yeshiva - Schüler geben wird.
Seither brachten immer wieder linke - anti - relig. Parteien das Thema auf den Knessettisch, denn so sollte die säkulere Wählerschaft zum Kampf gegen unbequemen Haredim aufgerufen werden. Daraufhin machten die zwei großen haredischen Knessetparteien (Shass und Yahadut HaTorah) mobil. Jedesmal drohten sie aufs Neue, aus der Koalition auszusteigen, wenn auch nur ein Haredi zur Armee eingezogen werde. Und dann kam die anscheinend optimale Lösung für die Haredim: Das "Tal - Gesetz, hebrä. "Chok Tal). Laut dem Gesetz werden Yeshiva - Studenten vom Armeedienst befreit, selbst wenn sie die Yeshiva im Alter von 23 Jahren verlassen.
Jetzt aber dreht Ehud Barak wieder neu am Tal - Gesetz und meint, dass alles ja langsam Überhand nehme. Die haredischen Parteien befinden sich schon im Aufruhr, wobei die Reaktion der sephardischen Shass - Partei von der aschkenazischen Yahadut HaTorah mit Interesse verfolgt wird. Olmerts Koalitionspartner Shass nämlich wird seit Monaten von aschkenazischen Haredim in der hasueigenen Presse fertiggemacht, denn man sieht sie als Verräter am eigenen Volk. Nun, Shass ist dafür bekannt, immer nur dahin zu rennen, wo sie am bequemsten staatl. Unterstützung für ihre eigenen Yeshivot einheimsen. Ohne Rücksicht auf relig. Ideale und Verluste. Da wird auch schon einmal der Teilung Jerusalems zugestimmt, wenn ja nur die Kasse stimmt. Dennoch, beim Thema "Armeedienst" ist auch Shass alarmiert.
Oberflächlich betrachtet könnte man meinen, dass das Ganze ja total idiotisch sei. Wieso gehen die Haredim nicht zur Armee wie alle anderen auch ?
Um allerdings die Begründung der Haredim zu verstehen, muß man schon tiefer in die Materie eindringen und deren Gesellschaft verstehen.
Vorab: Es gibt ausgesprochen viele Haredim, welche schon jahrelang in ihrer eigenen Einheit "Nachal HaCharedi" in der Armee dienen. Andere wiederum würden gerne dienen, können aber aus gesellschaftlichen Gründen nicht so, wie sie wollen. Zu sehr fürchten sie die Nachteile und manchmal sogar die Ächtung aus den eigenen Reihen. Für den haredischen Hardcore wäre die Kaschrut ein weiteres Problem. Kurz gesagt, es ist nicht einfach, alles unter einen Hut zu bringen und wer die Haredi - Society nicht kennt, der kann sich kaum ein Bild machen.
Persönlich bin auch ich jedesmal zwischen beiden Seiten hin und her gerissen. Warum sollen die Haredim nicht zur Armee gehen wie alle anderen auch ? Andererseits kenne ich die haredische Gesellschaft und die damit verbundene Problematik. Eine Lösung für mich kann ich von daher kaum finden.
Falls Baraks Entscheidung wirklich zum Tragen kommt, kann sich das Land wieder einmal neu auf wilde haredische Demos einrichten.
Unser Verteidigungsminster Ehud Barak ist berühmt für seine Fettnäpfchen sowohl als auch seine ausgeprägte Arroganz. Derzeit jedoch steckt er mitten in einem neuen Fettnäpfchen, von dem er die Folgen offenbar noch nicht erahnt.
Genervt verkündete er, dass er keine einzige Yeshiva (relig. Schule) mehr anerkenne und deren Schüler vom Armeedienst befreie. Jetzt sei aber langsam Schluß mit lustig.
Zu dem Thema "Haredim (Ultra - Orthodoxe) in der Armee - Ja oder Nein ?" gibt es eine Endlosvorgeschichte.
Premier David Ben Gurion unterschrieb in den 50iger Jahren gemeinsam mit den Haredim ein Abkommen, nachdem jene vom Armeedienst befreit werden und in ihren Yeshivot weiterlernen können. Was Ben Gurion damals nicht ahnen konnte war, dass es in der Zukunft einmal Tausende Yeshiva - Schüler geben wird.
Seither brachten immer wieder linke - anti - relig. Parteien das Thema auf den Knessettisch, denn so sollte die säkulere Wählerschaft zum Kampf gegen unbequemen Haredim aufgerufen werden. Daraufhin machten die zwei großen haredischen Knessetparteien (Shass und Yahadut HaTorah) mobil. Jedesmal drohten sie aufs Neue, aus der Koalition auszusteigen, wenn auch nur ein Haredi zur Armee eingezogen werde. Und dann kam die anscheinend optimale Lösung für die Haredim: Das "Tal - Gesetz, hebrä. "Chok Tal). Laut dem Gesetz werden Yeshiva - Studenten vom Armeedienst befreit, selbst wenn sie die Yeshiva im Alter von 23 Jahren verlassen.
Jetzt aber dreht Ehud Barak wieder neu am Tal - Gesetz und meint, dass alles ja langsam Überhand nehme. Die haredischen Parteien befinden sich schon im Aufruhr, wobei die Reaktion der sephardischen Shass - Partei von der aschkenazischen Yahadut HaTorah mit Interesse verfolgt wird. Olmerts Koalitionspartner Shass nämlich wird seit Monaten von aschkenazischen Haredim in der hasueigenen Presse fertiggemacht, denn man sieht sie als Verräter am eigenen Volk. Nun, Shass ist dafür bekannt, immer nur dahin zu rennen, wo sie am bequemsten staatl. Unterstützung für ihre eigenen Yeshivot einheimsen. Ohne Rücksicht auf relig. Ideale und Verluste. Da wird auch schon einmal der Teilung Jerusalems zugestimmt, wenn ja nur die Kasse stimmt. Dennoch, beim Thema "Armeedienst" ist auch Shass alarmiert.
Oberflächlich betrachtet könnte man meinen, dass das Ganze ja total idiotisch sei. Wieso gehen die Haredim nicht zur Armee wie alle anderen auch ?
Um allerdings die Begründung der Haredim zu verstehen, muß man schon tiefer in die Materie eindringen und deren Gesellschaft verstehen.
Vorab: Es gibt ausgesprochen viele Haredim, welche schon jahrelang in ihrer eigenen Einheit "Nachal HaCharedi" in der Armee dienen. Andere wiederum würden gerne dienen, können aber aus gesellschaftlichen Gründen nicht so, wie sie wollen. Zu sehr fürchten sie die Nachteile und manchmal sogar die Ächtung aus den eigenen Reihen. Für den haredischen Hardcore wäre die Kaschrut ein weiteres Problem. Kurz gesagt, es ist nicht einfach, alles unter einen Hut zu bringen und wer die Haredi - Society nicht kennt, der kann sich kaum ein Bild machen.
Persönlich bin auch ich jedesmal zwischen beiden Seiten hin und her gerissen. Warum sollen die Haredim nicht zur Armee gehen wie alle anderen auch ? Andererseits kenne ich die haredische Gesellschaft und die damit verbundene Problematik. Eine Lösung für mich kann ich von daher kaum finden.
Falls Baraks Entscheidung wirklich zum Tragen kommt, kann sich das Land wieder einmal neu auf wilde haredische Demos einrichten.
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