Donnerstag, 13. März 2008

Ein Hauch von Fun …. und Unkosten

B"H

Nächste Woche ist es soweit; am Donnerstag abend beginnt das Purim - Fest. In Jerusalem gelten einige andere Purim - Regeln als anderswo, aber dazu mehr auf meinem relig. Blog "Hamantaschen".

Heute in einer Woche wird abends das Buch Esther (Megillat Esther) in den Synagogen verlesen und jeder Jude sollte es als eine Mitzwah (Gesetz) ansehen, anwesend zu sein. Freitag früh wird die Megillah abermals verlesen.

Laut jüdischem Brauch und insbesondere der Halacha (Gsetzgebung) werden vor und teilweise auch an Purim die berühmt berüchtigten "Mischloach Manot - Geschenkpäckchen" an Freunde, Kollegen und Bekannte verschickt. Und alle Jahre wieder sind gerade die Mischloach Manot - Pakete ein riesen Wirtschaftsfaktor.
Fast alle Jerusalemer Geschäfte, selbst Drogerien, führen die geflochtenen Bastkörbchen mit dem Süßigkeitssortiment darin. Und in allen Preislagen ist etwas zu haben. Begonnen bei 10 Schekel (2 Euro) incl. Körbchen, Schokolade und einer Miniweinflasche, bis hin zu den riesigen 150 Schekel - Körbchen mit Wein, Kaffee und allerlei Süßigkeiten. Purim ist schon längst zur großen Abzocke der Ladeninhaber geworden und jeder will daran mitverdienen.

Jedes Jahr wieder frage ich mich natürlich, wie besonders relig. Familien mit ihrer Kinderschar es sich leisten können, teure Körbchen an die Nachbarschaft, den Rabbi, Freunde, etc. zu verschenken. Tausende von Schekeln sind keine Seltenheit und hinten anstehen will man ja auch nicht, wenn die Nachbarin etwas Besonders anschleppt. Da wird auch selbst unweigerlich ins Portemonnaie gegriffen. Dazu kommt, dass die Kinderschar auch nach Geschenken giert.

Und wer an Purim noch nicht genug Geld losgeworden ist, darf sich einen Monat später auf Pessach freuen. Pessach kostet, und das nicht nur wegen der Geschenke. Vom Putzmittelwahn vor dem Fest bis hin zum delikaten Essen bei der Pessach - Seder. Pessach ist eine der Katastrophen für den Geldbeutel des kleinen Mannes.

Ich halte es, wie in jedem Jahr, recht einfach, denn ich hasse nichts mehr als Feiertagsbusiness. Ich gebe keine "Mischloach Manot" und will auch keine. Im letzten Jahr war ich jedoch gezwungen, meine Regel zu brechen, denn eine Freundin schleppte doch tatsächlich einen gigantischen Geschenkekorb an, von dessen Inhalt ich später die Hälfte dem Mülleimer vermachte.
Drei Flaschen Bier waren zuviel und vor Pessach schaffte ich deren Verbrauch nicht mehr. Und Bier ist im allgemeinen an Pessach verboten, da es Getreide enthält.

Zum anderen hatten viele Fressalien im Korb nur ein minderwertiges Koscherzertifikat. Und darauf sollte jeder ganz besonders achten, wenn er relig. Juden Geschenke überreichen will. Achtet auf das Zertifikat (Hechscher). Bei Haredim ist das Zertifikat der "Badatz Edah HaCharedit" ein Muß. Gegebenenfalls reicht auch das Zertifikat des "Chatam Sofer".

Bei Weinpresenten gilt dies genauso:
Chatam Sofer oder Badatz Edah HaCharedit.
Auf keinen Fall mit einem Zertifikat des Oberrabbinates etc. erscheinen !!!!!
Fragt den Ladeninhaber nach dem besten Hechscher !!!!!

Da ich den ganzen Purim - Trubel jedesmal erneut hasse, verkleide ich mich nicht. Karneval ist nicht mein Ding und Köln und Mainz haben mich noch nie interessiert. Allerdings komme ich nie um die Parties herum und dieses Jahr steht natürlich auch Mea Shearim an, wo alles nur Erdenklich abgehen wird.

Na, dann schon einmal vorab:
PURIM SAMEACH !!!!!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen