Donnerstag, 6. März 2008

Das Fettnäpfchen des Ehud Barak

B"H

Unser Verteidigungsminster Ehud Barak ist berühmt für seine Fettnäpfchen sowohl als auch seine ausgeprägte Arroganz. Derzeit jedoch steckt er mitten in einem neuen Fettnäpfchen, von dem er die Folgen offenbar noch nicht erahnt.

Genervt verkündete er, dass er keine einzige Yeshiva (relig. Schule) mehr anerkenne und deren Schüler vom Armeedienst befreie. Jetzt sei aber langsam Schluß mit lustig.

Zu dem Thema "Haredim (Ultra - Orthodoxe) in der Armee - Ja oder Nein ?" gibt es eine Endlosvorgeschichte.
Premier David Ben Gurion unterschrieb in den 50iger Jahren gemeinsam mit den Haredim ein Abkommen, nachdem jene vom Armeedienst befreit werden und in ihren Yeshivot weiterlernen können. Was Ben Gurion damals nicht ahnen konnte war, dass es in der Zukunft einmal Tausende Yeshiva - Schüler geben wird.

Seither brachten immer wieder linke - anti - relig. Parteien das Thema auf den Knessettisch, denn so sollte die säkulere Wählerschaft zum Kampf gegen unbequemen Haredim aufgerufen werden. Daraufhin machten die zwei großen haredischen Knessetparteien (Shass und Yahadut HaTorah) mobil. Jedesmal drohten sie aufs Neue, aus der Koalition auszusteigen, wenn auch nur ein Haredi zur Armee eingezogen werde. Und dann kam die anscheinend optimale Lösung für die Haredim: Das "Tal - Gesetz, hebrä. "Chok Tal). Laut dem Gesetz werden Yeshiva - Studenten vom Armeedienst befreit, selbst wenn sie die Yeshiva im Alter von 23 Jahren verlassen.

Jetzt aber dreht Ehud Barak wieder neu am Tal - Gesetz und meint, dass alles ja langsam Überhand nehme. Die haredischen Parteien befinden sich schon im Aufruhr, wobei die Reaktion der sephardischen Shass - Partei von der aschkenazischen Yahadut HaTorah mit Interesse verfolgt wird. Olmerts Koalitionspartner Shass nämlich wird seit Monaten von aschkenazischen Haredim in der hasueigenen Presse fertiggemacht, denn man sieht sie als Verräter am eigenen Volk. Nun, Shass ist dafür bekannt, immer nur dahin zu rennen, wo sie am bequemsten staatl. Unterstützung für ihre eigenen Yeshivot einheimsen. Ohne Rücksicht auf relig. Ideale und Verluste. Da wird auch schon einmal der Teilung Jerusalems zugestimmt, wenn ja nur die Kasse stimmt. Dennoch, beim Thema "Armeedienst" ist auch Shass alarmiert.

Oberflächlich betrachtet könnte man meinen, dass das Ganze ja total idiotisch sei. Wieso gehen die Haredim nicht zur Armee wie alle anderen auch ?
Um allerdings die Begründung der Haredim zu verstehen, muß man schon tiefer in die Materie eindringen und deren Gesellschaft verstehen.
Vorab: Es gibt ausgesprochen viele Haredim, welche schon jahrelang in ihrer eigenen Einheit "Nachal HaCharedi" in der Armee dienen. Andere wiederum würden gerne dienen, können aber aus gesellschaftlichen Gründen nicht so, wie sie wollen. Zu sehr fürchten sie die Nachteile und manchmal sogar die Ächtung aus den eigenen Reihen. Für den haredischen Hardcore wäre die Kaschrut ein weiteres Problem. Kurz gesagt, es ist nicht einfach, alles unter einen Hut zu bringen und wer die Haredi - Society nicht kennt, der kann sich kaum ein Bild machen.

Persönlich bin auch ich jedesmal zwischen beiden Seiten hin und her gerissen. Warum sollen die Haredim nicht zur Armee gehen wie alle anderen auch ? Andererseits kenne ich die haredische Gesellschaft und die damit verbundene Problematik. Eine Lösung für mich kann ich von daher kaum finden.

Falls Baraks Entscheidung wirklich zum Tragen kommt, kann sich das Land wieder einmal neu auf wilde haredische Demos einrichten.

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