Montag, 3. März 2008

Gibt es Wichtigeres ?

B"H

Andere Blogs sowohl als auch die Presse beschäftigen sich derzeit konstant mit dem Thema "Sderot, Aschkelon, die Kassam - Raketen aus Gaza und den Attacken der israelischen Armee". Ab und an berichte ich zwar auch darüber, doch nie so ausführlich. Manche Blogs gehen da eher richtig ins Detail. Sie schreiben Berichte aus Google und anderen Quellen. Alles nur Erdenkliche.

Wieso ich dies nicht tue ?
Bei mir hat dies einen ganz einfachen Grund: die Zeit.
Ich habe täglich soviel um die Ohren, dass ich kaum zum Zeitunglesen komme. Einen Fernseher haben wir zwar daheim, doch wird er so gut wie nie genutzt.
Derweil stelle ich mir ernsthaft die Frage, ob ich mich nicht mehr für das weltliche Tagesgeschehen interessieren und nicht nur relig. Vorträge geben bzw. Artikel schreiben sollte. Ehrlich gesagt, bekomme ich oft nicht einmal das Nötigste vom Tagesgeschehen mit.

Natürlich sind die Kassam - Raketen auf die Negevstadt Sderot seit Jahren ein Thema. Ein Thema, an das wir uns allerdings längst gewöhnt hatten. Die Raketen waren normalerweise nur eine Kurzmitteilung im Radio wert. Vor wenigen Wochen änderte sich dies; insbesondere nach dem tragischen Ereignis des Oscher Twito, der bei einem Kassamangriff die Hälfte seines Beines verlor. Seine Eltern bekundeten neulich, dass ihr Sohn habe erst ein Bein verlieren müssen, damit etwas unternommen wird.

Nun jedoch haben die Raketenangriffe aus Gaza auf die Stadt Aschkelon ausgeweitet und heute früh beschwerte sich eine Einwohnerin im staatlichen Rundfunk, dass kein Sirenenalarmsystem in Aschkelon existiere. Die Raketen kommen überraschend ohne Vorwarnung und sie war gerade am Telefon als das Haus fast zusammenfiel. Volltreffer.

In Gaza werden die Pali - Toten gegen israel. Opfer aufgerechnet. Die Welt sieht Dutzende von Pali - Opfern, doch die israelischen werden übersehen. Und das nicht erst seit heute, sondern seit Jahren. Wen kümmert schon groß Oscher Twitos Bein ? Kam das überhaupt im deutschen TV ?

Die israelische Armee kämpft in Gaza gegen die Hamas - Terroristen. Die Hamas behauptet "erfolglos" und man kann ihnen fast glauben. Da ich nicht immer 100%ig informiert bin und zugleich nur als Laie dastehe, frage ich mich dennoch, wie es sein kann, dass unsere Armee in Gaza kämpft und nach wie vor fleißig Kassam - Raketen aus israel. Gebiet niedergehen. Hätte dies nicht schon lange unterbunden werden müssen ?

Da ich heute früh ausnahmsweise einmal Radio hörte, hieß es zu dem Thema, dass die Palis Kinder und Frauen neben den Abschußrampen deponieren, damit die israel. Armee nicht angreifen kann. Denn man stelle sich einmal die ausländische Presse vor:
Klar, haben die Palis ein "Selbstverteidigungsrecht" und da fallen halt schon mal Raketen auf Sderot und das Bein des Oscher Twito. Wenn Israel aber auch so stur ist und kein Land abgeben will. Und wenn Hamas - Terroristen liquidiert werden, dann muß sich auch die Hamas einmal wehren.

Und wenn paläst. Frauen und Kinder absichtlich neben einer Raketenabschußrampe abgestellt werden und unsere Armee angreift, geht es erst richtig los. Israel macht immer wieder den gleichen Fehler: Erst wird an das Ausland und dessen Reaktionen gedacht und danach erst an den Angriff. Im Sechs - Tage - Krieg sowie im Yom Kippur Krieg war das anders und deshalb haben wir gewonnen.

Die Zeitungen sind zur Häflte vollgestopft mit Berichten aus Sderot, Aschkelon und dem israel. Gazaangriff. In meinem alltäglichen Leben spielen diese Themen kaum eine Rolle und in dem Leben vieler anderer Israelis auch nicht. Vielleicht sollten wir dies ändern, aber das sind große Worte und ich will da lieber nichts versprechen.
Am letzten Schabbat schloß unser Rabbi die Bewohner Sderots mit in sein Gebet ein. Der Rabbi plane sogar insgeheim, einen ganzen Bus nach Aschkelon fahren zu lassen und dort mit den Bewohnern einen öffentlichen Schabbat zu feiern.

Ich kann mir vorstellen, dass sich viele in der Negev allein gelassen fühlen, denn wen kümmert es schon groß, wenn man in Tel Aviv oder Jerusalem wohnt. Wahrscheinlich ist es für uns alle gar keine schlechte Idee, einmal in die Raketengebiete zu fahren und wenigstens einen Tag mitzuerleben. Die Realität aber schaut fast immer so aus, dass jeder mit sich selbst beschäftigt ist. Auch ich mit mir.

2 Kommentare:

  1. "Israel macht immer wieder den gleichen Fehler: Erst wird an das Ausland und dessen Reaktionen gedacht und danach erst an den Angriff. Im Sechs - Tage - Krieg sowie im Yom Kippur Krieg war das anders und deshalb haben wir gewonnen."

    100 % zustimmung, miriam. es ist eigentlich egal was israel tut, es wird immer verurteilt werden. schon allein wegen seiner existenz wird es verurteilt. warum ? weil israel ein juedischer staat ist. ist doch praktisch: man will nicht als antisemit darstehen, also kritisiert man israel. das ist dann antizionismus und salonfaehig. ich habe das schon oft erlebt. wenn ich weitergebohrt habe (nicht mal tief) kamen die alten anti-juedischen sterotype zum ausbruch. DAS wollte der mensch also sagen. aber es ist nicht political correct und so muss man seinen antisemitismus eben etwas verkleiden. du hast recht, miriam, israel sollte tun was gut ist fuer das land. im krisenfall kann sich israel naemlich auf niemanden verlassen. ausser auf sich selbst !

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  2. B"H

    Hallo Grenzgaenger,

    manchmal bin ich mir nicht sicher, ob es nur die Tatsache ist, dass es sich bei Israel um einen juedischen Staat handelt.

    Vielmehr stehen oftmals ganz andere Interessen im Vordergrund.
    Andere Laender, besonders Europa und dabei Deutschland, wollen den arabischen Terror so weit wie moeglich aus dem eigenen Land halten. Nur nicht anecken und sich unbeliebt machen.

    Und von daher ist es dann bequemer, auf das nicht so oelmaechtige Israel einzuhacken.

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