Mittwoch, 26. März 2008

Tel Aviv - hin und zurück

B"H

Für einen eingefleischten Jerusalemer ist ein Tel Aviv Trip ganz abwechselungsreich, mehr oft aber auch nicht. Jedesmal sind wir froh, auf der Heimfahrt die Jerusalemer "Skyline" zu erblicken. Selbst dann, wenn es sich um die häßlich monströse weisse Brücke handelt, die sich derzeit immer noch im Bau befindet. Das Fertigstellungsdatum ist für diesen Mai geplant. Mit dem Brückenkoloss soll Jerusalem endgültig zur Weltstadt aufsteigen. Als ob wir dies nicht schon sind.

"Welcome to Jerusalem", dieses Schild an der Stadteinfahrt erfreut uns immer wieder. Man ist daheim im Kleinstadtmief und vergessen ist die hektische Metropole Tel Aviv. Wenigstens geht bei uns noch alles verhältnismäßig rustikal zu und wir treten nicht alle mit Füssen, um an unser Ziel zu kommen. Gegen den Tel Aviver Carmel Markt wirkt unser Machane Yehudah Markt wie tiefste verschlafene Provinz. Unsere Flower - Power - Künstler - Gegend heißt Nachlaot und nicht Florentin, aber zumindest sind die Wohnungspreise den Flower - Power - Leuten noch wesentlich angepasster. Noch, denn ein Ende ist auch hier schon in Sicht. Betuchte amerik. Einwanderer machen das Prolo - Nachlaot zum Schickimicki - Paradies für Ex - Hippies.

Jerusalem - Nachlaot



Skyline von Nachlaot mit dem City Tower im Hintergrund



Jerusalem - Jaffa Road



Tel Aviv ist für mich ein Tagestrip. Morgens los, ankommen, irgendwo Kaffeetrinken und etwas essen, kurz am Strand herumlaufen und mich insgeheim auf die Rückfahrt nach Jerusalem freuen. Die ca. 45 km Busfahrt können gar nicht schnell genug vergehen. Kaum daheim in Jerusalem berichte ich allen, wie eklig es in Tel Aviv war. Hektik, die Mentalität der Gleichgültigkeit und der Bauwahn. Alle, die mich hören, nicken eifrig und geben ihre einstimmige Meinung dazu ab. Ja, in solch einer Stadt will man nicht leben.

Und was mache ich ? Da ich in Tel Aviv bzw. in der haredischen Nachbarstadt Bnei Brak demnächst an einem Projekt teilnehmen werde, bin ich mehr oder weniger gezwungen, einige Monate in TA zu verbringen. Spätestens in einem Monat werde ich dort hausen und sobald ich dies einem Jerusalemer berichte, betone ich das Wort "befristet" ganz besonders. Ein befristeter Aufenthalt, denn danach will ich unbedingt wieder nach Jerusalem zurückkehren. Einerseits freue ich mich sogar auf den Tapetenwechsel, aber andererseits werde ich meine Freunde unendlich vermissen. Immerhin werde ich mindestens zweimal pro Woche für einige Stunden in Jerusalem sein. Und am Schabbat ? Ja, zum Schabbat komme ich auch öfters vorbei.

Tel Aviv



Da das Projekt sehr religiös bedingt ist, werde ich natürlich die Gelegenheit nutzen, an den chassidischen Schabbattischen im haredischen (ultra - orthod.) Bnei Brak teilzunehmen und darüber berichten. Die chassidischen Gruppen Vishnitz, Sadigora, Schomrei Emunim, Zhvil, etc. nichts wird ausgelassen. Und so wird sich dieser Blog in den kommenden Woche auch mit Tel Aviv und Bnei Brak beschäftigen.

Und wer weiss, vielleicht mag ich ja am Ende Tel Aviv sogar doch noch...

Noch mehr Tel Aviv









2 Kommentare:

  1. liebe miriam,

    ein toller bericht und schoene bilder.

    ich bleibe aber tel aviv fan ;-)

    herzliche gruesse,
    der grenzgaenger

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