Donnerstag, 31. Januar 2008

Zur Lage der "eingeschneiten" Nation

B"H

Ab morgen geht alles wieder seinen gewohnten Gang. Es hat sich ausgeschneit und in Jerusalem ist der Großteil weggetaut. Mir hat es eh gereicht.

Die anreisten Tel Aviver sind alle wieder daheim, nachdem sie mit extra Bussen angerollt waren, um auch einmal Schnee zu sehen. Der Wetterbericht vermeldet Gutes: ansteigende Temperaturen und keinen Schnee mehr. Auch die Schulen haben ab morgen wieder geöffnet.

Fast alle Jerusalemer machten heute wegen des Schnees blau, was meiner Meinung nach völlig überflüssig war. Ab 8.00 Uhr früh schien die Sonne und der Schnee begann radikal zu tauen. Einige haben sich da kräftig verspekuliert, wenn sie auch noch auf einen freien Freitag hofften.

Jerusalem erstickte fast im Schnee

B"H

Die Sonne scheint und es herrscht strahlend blauer Himmel. Der Wetterdienst kündigte jedoch mehr Schnee an und bis heute Nacht soll es schneien. Aufgrund der Sonne ist Tauwetter eingetreten. Die Hauptverkehrsstraßen sind zwar befahrbar, dagegen schaut es auf den Gehsteigen katastrophal aus. Gummistiefel sind immer noch von Vorteil, wenn man keine klatschnassen Socken haben will wie ich gerade einmal wieder.

Viele Israelis haben sich immer noch nicht zur Arbeit bequemt und machen blau. Wer die Jerusalemer sehen will, der stürme in den Sacher - Park, wo sie alle mit ihren Kindern Schneemänner bauen.

Gestern war Weltuntergangsstimmung. Es stürmte, schneite, regnete und hagelte. Die Strassen waren überflutet und die Busse stellten irgendwann ihren Verkehr ein. Die Stadtteile Ramot und Gilo waren vom Rest der Stadt abgeschnitten. Heute früh sah ich jedoch schon wieder die Linie 32 nach Gilo. Nach wie vor herrscht nur eingeschränkter Busverkehr, viele Banken haben dicht und die Behörden / Uni sind geschlossen.

Des gestrigen Nachmittag verbrachte ich bei einer Freundin. Wir sassen nur da, quatschten und tranken einen heißen Tee nach dem anderen. Gegen Abend kamen wir dann auf den "tollen" Gedanken, zu unserem üblichen Mittwochsshiur (relig. Vortrag) zu gehen. Klatschnass kamen wir dann auch an, nur um zu erfahren, dass jeglicher Unterricht abgesagt worden war. Überhaupt hatte alles zu, aber glücklicherweise fanden wir eine Pizzeria. Allerdings ist es mir nach wie vor unbegreiflich, warum in Israel bei Schneewetter niemand arbeiten will.




Mittwoch, 30. Januar 2008

Schnee in Jerusalem

B"H

Morgens waren wir zugeschneit, aber die Lage ist gerade dabei, sich zu bessern. Aus dem Schnee ist laestiger Matsch geworden und die Strassen sind ueberflutet. Von den gross angekuendigten Raeumfahrzeugen der Stadtverwaltung war fast nichts zu sehen. Wie immer geschah nichts und wer ueber die Gehsteige watet, sollte seine Gummistiefel dabei haben.

Wegen des Schnee ist schulfrei und auch sonst war heute frueh alles dicht. Selbst der Machane Yehudah Markt. Mittlerweile aber fahren wieder die Busse und die Stadt wacht so langsam aus ihrem Schneetraum auf.

Bis Freitag soll es noch kalt bleiben. Und dann reicht es mir auch mit dem Schnee in diesem Jahr.

Dienstag, 29. Januar 2008

Jewish Agency, wohin ?

B"H

Die Jewish Agency ist in Geldnöten und das nicht erst seit heute. Jahrelang schon driftet sie am ewigen Bankrott vorbei. Die Regierung bequemt sich nicht gerade kräftig einzuschreiten und ins Steuersäckel zu greifen um mitzufinanzieren. Und so ist die Jewish Agency auf fortwährendem Sparkurs.

Seit Dezember 2007 aber ist vielleicht ein Lichtblick in Sicht. Das Problem ist nur, dass diesen Lichtblick niemand so recht haben will. Er wirkt peinlich und störend. Auf mich wirkt er sogar so störend, dass ich niemals mehr eine Aliyah nach Israel mit der Jewish Agency machen würde. G - tt sei Dank, haben wir heute mit der Organisation Nefesh Be' Nefesh eine ideale Alternative.

Fanatische Christen haben die Jewish Agency für ihre eigenen Zwecke entdeckt. Seit kurzem sitzt einer der fanatischsten Charaktäre im Aufsichtsrat der Jewish Agency: ein Evangelist. Jene Evangelisten sind eine Gruppe fanatischer Christen, deren Ziel es ist, alle nur greifbaren Menschen aller Religionen zum Christentum zu bekehren.

Und warum sitzt ausgerechnet so jemand im Aufsichtsrat der Jewish Agency ?

Weil die Agency Geld braucht und da scheint es einigen Oberen egal zu sein, woher das Cash kommt. Die "International Fellowship of Christians and Jews" spendet im laufe der kommenden drei Jahre ganze 180 Mio Shekel (ca. 32 Mio Euro) an die Jewish Agency, damit diese noch mehr Neueinwanderer nach Israel holen kann.

Die israelische Anti - Missionsorganisation Yad Le'Achim warnt nun vor den eindeutigen befremdlichen Absichten der Evangelistenspende. Sinn und Zweck der Sache sei es, sämtliche Juden nach Israel zu holen, um sie dann massenweise zu missionieren.

Mag sein, dass die Vermutung Yad Le'Achims etwas übertrieben klingt, denn ich glaube kaum, dass sich allzu viele Juden missionieren lassen. Dennoch bin ich der Meinung, dass gerade die Jewish Agency fahrlässig und eigennützig handelt. Ein Evangelist hat nichts in einem jüdischen Kommittee zu suchen und es ist kein Wundern, dass die israel. sowie die jüd. amerik. Presse aufgebracht sind. Auch Yad Le'Achim fährt auf ihrer Homepage schwere Geschütze gegen die Jewish Agency auf. Aber nicht nur extern kommt es zum Aufruhr. Selbst führende Jewish Agency Angestellte sehen dem Evangelisteneinfluß mit Sorge entgegen.

Vielleicht sollte sich jeder, der momentan eine Aliyah nach Israel plant, bei der Jewish Agency genauer erkundigen, bei wem die persönlichen Daten landen. Ansonsten könnte in einiger Zeit eine Postflut von missionarischem Geschwafel auf die Neueinwanderer niedergehen.

Nazi - Sadistin Erna Wallisch vor Gericht

B"H

Eine Bekannte hat mir von diesem interessanten Fall aus Wien berichtet:

http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/12264922

Die ersten Köpfe rollen schon

B"H

Wenn Präsident Shimon Peres nicht noch einschreitet, dann muß Omri Sharon Ende Februar seine Haftstrafe antreten.

Omri Sharon ist einer der zwei Söhne von Ariel Sharon und war zur Amtszeit seines Vaters als Premierminister sogar Knessetabgeordeneter. Außerdem hielt Omri im Büro seines Vaters das Zepter in der Hand. Der damals Mittdreißiger schmiß die Regierungsgeschäfte wie ein kleiner Diktator. Ohne ihn hatte niemand Zugang zu seinem Vater.

Aufgrund seiner Machtposition war Omri beliebt und überall gerne gesehen. Nach der Erkrankung Ariel Sharons flog aber auch Sohn Omri aus dem Regierungsgebäude und zugleich aus jeglicher Gunst.
Mit Olmert zog zwar ein Opportunist Sharons ein, doch mit Omri und dessen Methoden wollte der Nachfolger nicht zu tun haben. Olmert schmiß alle Sharon - Schleimer und Omri stand auf der Straße. Zudem interessierte sich die Staatsanwaltschaft für ihn, denn hatte er da nicht mehrere Millionen Bares an Spenden (Schwarzgeld) für den Wahlkampf seines Vaters empfangen.

Omri Sharon



Dafür muß Omri jetzt büßen. Eine mehrmonatige Haftstrafe und ein Bußgeld von 300.000 Shekel (ca. 60.000 Euro) warten auf ihn. Die Richter gaben ihm keine Bewährungsstrafe, sondern pochen auf den Vollzug. Omri legte Widersprüche ein, denn schließlich kümmere er sich im Krankenhaus um seinen nach wie vor bewußtlosen Vater. Nun aber lehnte auch der Oberste Gerichtshof ab und wenn Präsident Peres keine Gnade walten läßt, tritt Omri Sharon demnächst seine Haftstrafe an.

Nach dem Abtreten der Sharon - Familie deckte die Presse erst so richtig auf, mit welchen Machenschaften und Methoden der Clan regiert hatte. Da waren Parteimitglieder bestochen worden, um den Premier nicht aus dem Parteivorsitz zu schmeißen. Die Hinterlassenschaft der Sharon - Regierunsgperiode ist die derzeitige Kadima - Partei von Ehud Olmert, in der es nicht besser zugeht.

Der Fall "Omri Sharon" sollte allen deutlich machen, wohin solche Politiker gehören.

Montag, 28. Januar 2008

Notruf 106

B"H

Alle Jahre wieder ist es wieder einmal soweit. Morgen soll es in Jerusalem schneien und die Stadtverwaltung steht heute schon Kopf. Planierraupen zur Schneeräumung stehen bereit und auch die Obdachlosen sollen nicht zu kurz kommen.

Schon heute Abend soll es einen Kälteeinbruch geben und stürmen. Schneeböen folgen danach.

Jeder Obdachlose kann ab sofort die Hotline der Stadtverwaltung unter der Nummer 106 anrufen, wo er einen Schlafplatz in einem Hotel zugewiesen bekommt. Der erste Kälteeinbruch vor wenigen Wochen brachte sogar Todesopfer mit sich und das soll jetzt verhindert werden.

Wer neu in Jerusalem ist und noch keinen Schnee in unserer Stadt miterlebt hat:

Sollte morgen Schnee liegen, dann wird voraussichtlich der Verkehr lahmliegen. Israelis wissen nicht mit dem Schnee umzugehen und ziehen es vor, erst gar nicht das Haus zu verlassen. Kinder gehen nicht in die Schulen und die Eltern bleiben gleich mit daheim. Arbeitsfrei.

Sobald der Schnee taut, beginnt auch der Alltag wieder. Normalerweise erfolgt dies schon nach wenigen Stunden und es geschieht selten, dass der Schnee länger als einen Tag liegen bleibt.

Einen Tag kann ich gerade verkraften, denn ich kann Schnee nicht ausstehen. Im Norden schneit es übrigens jetzt schon kräftig.

Wintervorbereitungen in Jerusalem:

http://www.jerusalem.muni.il/jer_main/defaultnew.asp?lng=2

Yonatan Levin

B"H

Jeglicher Spekulationen über den übermorgen erscheinenden Winograd - Bericht zum trotz, schockte ein kleines fast unscheinbares Photo in der israelischen Tageszeitung "Yediot Acharonot" umso mehr. Dieses kleine Photo auf Seite 2 sagte mehr als all die großen Schlagzeilen und Berichte drumherum.

Am Mittwoch veröffentlicht die Winograd - Kommission ihren Abschlußbericht und das Land scheint auf die Reaktion Olmerts zu warten. Geht er oder geht er nicht ? Ich denke, er geht nicht, denn trotz dem Desaster des Libanon - Krieges hat der Premier jegliches Gefühl der Scham verloren und will, komme was wolle, seinen Job retten. Augen zu und durch.

Mit einem jedoch scheint er nicht gerechnet zu haben: Viele Eltern, deren Söhne im Libanon - Krieg dienten und umkamen, taten sich zusammen und fordern gemeinsam Olmerts Rücktritt. Auch in der Armeeführung kriselt es. Olmert soll weg, aber der will nicht.

Das kleine Photo in der "Yediot Acharonot" zeigt den verletzten Soldaten Yonatan Levin, der in der vergangenen Woche seinen 27. Geburtstag feierte. Im Krankenhaus, denn er befindet sich bewußtlos in einem Rollstuhl und nimmt nicht wahr, was um ihn herum passiert. Noch in den letzten Tagen des Libanon - Krieges wurde er verletzt und ist seither in einem Komazustand.

Seine Eltern kümmern sich um ihn und sagen, dass die Eltern der umgekommenen Soldaten trauern können. "Wir dagegen leben mit einer lebenden Leiche", so der Vater Avishai Levin.

Die offizielle Site der Winograd - Kommission (nur auf Hebra.)

http://www.vaadatwino.org.il/

Sonntag, 27. Januar 2008

Immer nur Bagels

B"H

In Jerusalem gehen ständig irgendwelche Läden pleite. Kaum wird ein Billigartikelstore eröffnet, macht er auch schon wieder dicht. Der neue Ladenmieter steht schon parat und meint, eine bessere Geschäftsidee zu haben. Ein Schnellimbiss muß her, denn gegessen wird immer.

Mit Falafel und Schwarma (Döner) sind wir mehr als übersättigt und nun ist das Bagel - Fieber ausgebrochen. Kürzlich hat die "Holy Bagel Factory" ihre dritte Filiale in der Jaffa Road eröffnet. Früher hieß die Kette noch "Bonker's Bagel's", doch machte dann irgendwie fast bankrott und nannte sich aus betrieblichen Gründen um.

"Holy Bagel Factory" steht für mehr oder weniger frische Bagels amerikanischer Art. Mit Cream Cheese, Omelett, frischem Salat, Gurkenscheibchen, Pilzen und auch Lachs ist zu haben. Je mehr und besser, desto teurer, versteht sich. Es gibt Bagels für jeden Geschmack: Vollkorn, Zwiebel, Zimt, Sesam und vieles mehr.


Photo: Holy Bagel

Die neue und dritte Filiale befindet sich genau zwischen dem Cafe Ne'eman und "The Coffee Bean" im unteren Teil der Jaffa. Nahe "Cafe Hillel" und dem "Internet - Cafe". Wie gewohnt, sind die Holy Bagels koscher und die Kette verfügt über ein Hechscher (Koscherzertifikat) vom Oberrabbinat Jerusalem (Kascher Le'Mehadrin). Gleich nebenan wird demnächst eine weitere Neueröffnung gefeiert: Die Sandwich - Bar "New Deli", welche schon eine weitere Filiale in der Emek Refa'im Street in der German Colony hat.

Freitag Mittag begab ich mich einmal wieder in den jüdischen Teil der Altstadt. Wie berichtet, sollen auch dort neue Imbisse eröffnet haben. Die Burger - Bar befindet sich noch inmitten von Renovierungsarbeiten, aber dafür hat schon ein neuer Store geöffnet. Nein, nicht schon wieder Bagels. Haben wir mit zwei Bonker's Filialen vor den Treppen hinunter zur Kotel (Klagemauer) nicht schon genug Bagels ?

Neben der ehemaligen Bank Mizrachi hat nun ein dritter Bagel Store aufgemacht. Ganz neu und noch ohne Preisliste. Das Koscherzertifikat wird demnächst eintreffen, sorgfältig eingerahmt und aufgehängt werden.

Nebenan befindet sich etwas ganz Neues und fast Einmaliges. Keine Bagels oder Falafel, sondern ein neu und gemütlich eingerichteter Kerzenladen. Schaut schick und einladend aus und sogar Düfte strömen hinaus in die schmale Gasse.

Die Kerzen werden zum Lichtblick der Gasse hinunter zur Kotel.

Internationaler Holocaust - Gedenktag

B"H

Zum heutigen internationalen Holocaust - Gedenktag habe ich bisher zwei Artikel aus der chassidischen Sicht verfasst. Weitere werden demnaechst folgen.

http://hamantaschen.blogspot.com/2008/01/der-klausenberger-rebbe.html

http://chassidicstories.blogspot.com/2008/01/der-sinneswandel-des-rabbi-yissachar.html

Freitag, 25. Januar 2008

Konversion zum Judentum auf Befehl

B"H

Die israelische Armee hat sich etwas ganz Neues einfallen lassen:
"Konversion zum Judentum auf Befehl".

Demnächst müssen alle nichtjüdischen Soldaten einen Giur - Kurs (Konversion zum Judentum) durchlaufen. Dieser dauert gewöhnlich nur wenige Wochen und wird später außerhalb der Armee von keinem orthodoxen Rabbinat anerkannt. Die Teilnehmer werden in der Armee auch nicht gezwungen, eine Kipa aufzusetzen.

Dieses Verfahren allerdings ist nur ein kleiner Teil. Wer will, der kann noch mehrere Monate weiterlernen und es kommt danach zu einem anerkannten Konversionskurs. Also nicht nur ein Wischiwaschi und Pro Forma - Verfahren.

Viele Jahre über bietet die Armee schon Giur - Kurse an. Allein im Jahre 2005 gab es 30 solcher Kurse mit 5500 männlichen und 1200 weiblichen Teilnehmern.

Die neue Regelung soll es nichtjüdischen Neueinwanderern erleichtern, sich mit ihrer neuer Heimat zu identifizieren und auch für sie zu kämpfen. Bei den Nichtjuden handelt es sich größtenteils um Einwanderer aus Russland.

Die Anerkennung vom Oberrabbinat findet nur in den seltensten Faelle statt. Auch aufgrund dessen, weil die Mehrheit der Kursteilnehmer wegen eines persönlichen Vorteils konvertieren. Sprich, um die israelische Staatsbürgerschaft zu erlangen. An die Halachot (Gesetze) der Thora würden sich die Konvertiten hinterher sowieso nicht halten.

Viele der Russen kommen aus absolut christlichen Familien und ich frage mich, ob es jetzt eine Konversion als Gratispaket gibt. Wer will, der bekommt die Staatsbürgerschaft gleich mitgeliefert. Von Religion keine Spur.

Aber die wichtigste Frage bleibt offen:

Warum lässt man solche Leute überhaupt erst einwandern ?

Sicherheitsvorkehrungen

B"H

Jerusalem steht heute wieder einmal unter einem riesigen Sicherheitsaufgebot. Polizei und Militärpolizei MAGAV überall. Die Altstadt wurde großräumig abgesperrt, denn die Moslems erklimmen den Tempelberg zum Freitagsgebet und man will Ausschreitungen verhindern.

Wer in die Altstadt will, der muss mit Polizeikontrollen rechnen.
Die strengen Massnahmen finden aufgrund der Vorkommnisse in Gaza statt. In der Zwischenzeit hat Ägypten den offenen Grenzübergang dichtgemacht.

Den Ägyptern hat der Mauerdurchbruch bei Rafiach nicht gerade wenig Geld eingebracht. Die Palästinenser rannten den Grenzübergang ein und sogleich reagierten die Geschäftsleute. Taxipreise stiegen auf das Doppelte an und die Geschäftsinhaber am Grenzübergang machten ihren Reibach und zockten die Palästinenser ab. Die nämlich kamen mit wenig Geld und dachten in Ägypten sei alles billig. Pustekuchen.

Donnerstag, 24. Januar 2008

Drifting Apart

B"H

In der HAARETZ sah ich einen Miniartikel zu einem interessanten Thema. Irgendein Experte stellte fest, dass sich Israel und die Diaspora immer weiter voneinander entfernen. Zwar spende die Diaspora noch haufenweise Geld, aber emotional sei nicht mehr viel Verbindung vorhanden.

Natürlich mag man diese These gerne auf viele US - Juden beziehen. Die Mehrheit von ihnen hat sich assimiliert, lebt sekulär und die Intermarriage - Rate (Hochzeiten zwischen Juden und Nichtjuden) ist ausgesprochen hoch.

Religion ?

Das sei doch nur noch für ein paar Ausgeflippte in New York oder Los Angeles.

Was bedeutet Israel für einen Diasporajuden ?

Im Ausland sagt man zwar bedächtig das Gebet für den Wiederaufbau Jerusalems (Zeit des Meschiach) und den g - ttlichen Schutz für Israel, aber welche Bedeutung hat, zum Beispiel, der Fastentag Tisha Be' Av (Trauertag zur Zerstörung beider jüdischer Tempel in Jerusalem) für Diasporajuden ? Können sie sich die Tempelzeiten oder einen erneuten Tempel überhaupt vorstellen ?

Die Mehrheit der US - Juden ist niemals in Israel gewesen. Zu gefährlich oder kein Interesse. Bei Juden aus anderen Länder gibt es nicht selten die gleichen Ansichten.

Man kommt halt mal her und schaut sich für zwei oder drei Wochen um. Dann wird man mit dem israel. Alltag konfrontiert, kommt ins Grübeln und im Hinterkopf tauchen schon die ersten Vergleiche mit dem "Heimatland" in der Ferne auf. Ist in Amerika bzw. Europa nicht alles besser ? Was sollen wir hier mit den lauten frechen Israelis ? Neue Sprache lernen, neue Kulturen, Kriege, Arbeitslosigkeit ? Muß ich mir das antun ? Soll der Meschiach man erst kommen und dann ziehe ich vielleicht nach Israel. Wir werden sehen. Äh, wann ist doch gleich mein Heimflug ? Daheim (in der Diaspora) ist es halt doch am Schönsten.

Manche kommen nach Israel, touren herum, mal hier geschaut und mal im Israel - Museum gewesen. Das reicht. Pflicht erfüllt.
Wer macht sich aus Deutschland einmal die Mühe, an israel. Programmen teilzunehmen ? Birthright ? High School oder University - Programes ? Wer kommt einmal und voluntiert bei den Äthiopiern oder in Jugendheimen ?

Stattdessen schlappt man die Jerusalemer Jaffa Road rauf und runter und meint, man kenne jetzt die israelische Gesellschaft ganz genau.

Dass, was uns Israelis total nervt, sind die ständigen Vergleiche mit dem Heimatland. Die Amerikaner jammern immer nach Amerika und da sei alles besser; die Deutschen verfallen in denselben Trott.

In Israel herrschen andere Mentalitäten und viele viele Disporajuden wollen das nicht hinnehmen. Da schreit einen eine Marrokanerin an. Wo gibt es denn sowas ? Da bleibe ich lieber gleich daheim.

Was aber noch viel schlimmer ist, die religiöse bzw. spirituelle Verbindung geht immer mehr den Bach hinunter. Reformjudentum, Assimilation. Wo bleibt da die Sehnsucht nach einem Dritten Tempel oder die Verbindung mit der gelebten Thora ? Die biblischen Ort kenne viele nur aus dem TV. Am Tisha Be'Av gibt es nicht Besseres als an der Kotel (Klagemauer) zu beten. Hier genau ist alles wirklich geschehen vor 2000 Jahren und mehr. Hier ist der Originalschauplatz. Was stehe ich da in einer Synagoge in Cleveland, Manchester oder Regensburg rum ? Welche Verbindung baue ich da auf ?

Die Ausrede ist schnell gefunden. Bald fahre ich nach Israel auf Besuch und tue meine Pflicht. Ich esse eine Falafel, gehe ins Yad VaShem (Holocaust - Museum) und fahre mit den Egged - Bussen. Aber dann muß ich schnell wieder heim, weil Israel ist mir zu blöd. Olmert, Winograd, Krieg, Palis rennen Ägypten die Grenze ein. Sowas brauche ich nicht.

Mittwoch, 23. Januar 2008

Save Sderot

B"H

Ein paar eindringliche Bilder aus der Negevstadt Sderot.
Bilder, die im Ausland kaum jemand zu sehen bekommt.


Die Kälte von Gaza

B"H

Überall im Land ist es kalt und regnerisch. Und überall im Land frieren derzeit die Einwohner, wenn sie über keine ausreichende Heizung verfügen. Hinzu kommt noch der Dauerregen, dem wir seit gestern ausgesetzt sind. Die Stimmung ist trüb und man hält sich am besten mit einer heißen Suppe und einem Glas Tee warm.

Auch in Gaza frieren die Leute. Kein Strom und kein Heizöl. Wie bekannt, hat Israel die Grenze zum Gazastreifen abgeriegelt.

"Endlich geschieht einmal etwas", sagen die Leute.
Wie lange fallen schon Kassam - Raketen auf die Negevstadt Sderot und ins entfernte Ashkelon ? Hat jemand die Jahre gezählt ? Drei Jahre, vier Jahre ?

Und was haben wir in den Jahren aus dem Ausland gehört ? Kein einziges Wort. Selbst eine in einem Kindergarten eingeschlagene Kassam - Rakete war keinen Bericht wert.

Aber wie das so ist, wenn etwas in Gaza geschieht, dann wachen alle auf. Kein Strom und schon machen die Palis auf Mitleid, denn ihre PR - Maschinerie stellt die israelische weit in den Schatten. Schnell ein paar Kinderphotos geschossen und schon beginnt die Welt zu heulen. Scheich Hassan Nasrallah im Libanon kennt sich da ebenfalls bestens aus, wurde doch nach einem israel. Bombenangriff unverzüglich ein weißer Teddybär in den Gebäudetrümmern deponiert und photographiert. Die Welt weinte wobei alle irgendwie vergaß zu fragen, warum der Teddybär eigentlich so schneeweiß war, wenn das Haus explodierte und es überall qualmte.

Jetzt wiederholt sich alles in Gaza. Die Hamas bringt die Welt zum Weinen, aber die eigenen Bewohner Gazas nicht. Die nämlich wollen nur noch nichts wie weg und stehen Schlange an der Grenze zu Ägypten. Gestern kam es sogar zu Tumulten und die ägyptische Grenzpolizei setzte Tränengas gegen die Palis ein.
Niemand in der arab. Welt ist so unbeliebt wie die Palästinenser. Ägypten will sie nicht und Jordanien hat eh schon genügend. Wohin die Palis auch gehen, jedesmal gibt es Zoff. Sie stellen Forderungen und wenn nichts geschieht, dann jagen sie halt einmal ein paar Autos in die Luft. Vor allem Ägypten ist sich dessen bewußt und will alles, nur keine massenhafte Palieinwanderung.

Die Welt weint mit den Propaganda - Kindern in Gaza, doch wer weint mit Sderot ?

In Sderot hingegen kennt man kein Erbarmen, denn endlich sehen die Einwohner Gazas einmal, wie es ihrem Gegenpart in Sderot seit Jahren ergeht. Raketen, kein Strom und das Sitzen im Bunker.

Vielleicht sollte jeder, der um Gaza weint, einmal für eine Woche nach Sderot ziehen.

Dienstag, 22. Januar 2008

Sinkende Arbeitslosigkeit

B"H

Aus der Presse ist zu erfahren, dass die Arbeitslosenrate in Israel drastisch gesunken ist. Sogar in den Brennpunkten, den sogenannten Entwicklungsstädten in der Negev (Beispiel: Mitzpe Ramon).
"Wer wirklich sucht, der findet auch Arbeit", so heißt es.

Neulich traf ich einen Bekannten, der vor ca. zwei Jahren aus England nach Israel einwanderte. Sofort fand er einen Job im Telemarketingbereich. Die Firma IDT Global hatte ein neues Projekt laufen, bei dem Telefone an die Kundschaft aus aller Welt verkauft werden sollten. Mein Bekannter saß am Telefon und verkaufte mehr recht als schlecht Telefone.

Die Firma IDT sucht ständig Leute mit Fremdsprachenkenntnisse, derzeit auch Deutsche, doch ist sie für ihr erbarmungsloses "Hire and Fire - System" bestens bekannt. Wer keine Leistung bringt, der fliegt gnadenlos. Ein paar weitere Bekannte von mir können davon ein Lied singen. Und nun ist auch der englische Bekannte gefeuert worden. Nicht wegen Leistungsmangel, sondern weil ganz einfach sein Projekt ausgelaufen war.

Jetzt ist er auf Jobsuche. Wenn es geht, wieder im Telemarketingbereicht, aber das ist schwer im Jerusalemer Raum. Man lud ihn zu einer Schulung nach Tel Aviv ein. Erst nach hartnäckigem Nachfragen bekam er die Auskunft, dass er die Busfahrten zur Schulung selbst zahlen müsse. Eine Woche lang fünf Fahrten. Und danach sei es nicht sicher, ob er überhaupt eingestellt wird, denn erst müsse die Schulung erfolgreich absolviert werden und dann wolle man mal weitergesehen. Mein Bekannter lehnte ab.

In Israel gibt es bestimmte Kriterien bei der Jobsuche. Erstens sollte man über Vitamin B verfügen, welches den meisten Neueinwanderern jedoch fehlt. Die Mehrheit der freien Stellen wird durch Mundpropaganda besetzt. Freunde, Verwandte, etc. Zweitens sollte man äußerst flexible einsetzbar sein und nicht groß herummaulen.

Kann sein, dass ein Suchender immer etwas findet, doch fragt sich jedesmal, was. Wieviel wird gezahlt, um was für einen Job handelt es sich und wie sehen die sozialen Bedingungen aus ? Wer hat hier schon richtigen Kündigungsschutz ? Feste Verträge werden oft gar nicht ausgestellt, denn nach einiger Zeit ist der Arbeitgeber verpflichtet, dem Arbeitnehmer Abfindungen zu zahlen, sollte letzterer die Stelle aufgeben. Und je länger der Arbeitnehmer im Betrieb beschäftigt ist, desto teurer wird es für den Arbeitgeber. Aus dem Grund wird sich gerne vor Festverträgen gedrückt und es gibt Zeitverträge.

Gekündigt werden kann man von heute auf morgen. Da hilft auch kein Gejammer des Arbeitnehmers; ist keine Arbeit mehr da, kann der Angestellte heimgehen. Und dann stellt man sich beim Arbeitsamt in die Warteschlange. Jeder hat seinen festen Wochentag, an dem er aufs Amt muß, um zu unterschreiben, dass er keine Arbeit hat. Dementsprechend wird das Arbeitslosengeld ausgezahlt, welches alles andere als üppig ausfällt.

Berufsschulen, Meister, Gesellen, Berufe und dergleichen sind hier im Land so gut wie unbekannt. Den Unterschied Meister - Geselle gibt es nicht. Wer einige Jahre im Job arbeitet, der ist halt Meister. Berufe, außer Akademikern von der Uni, werden nicht wie im deutschen Sinne erlernt. Wer sich um eine Stelle bewirbt und sie bekommt, der lernt halt vor Ort, was er zu tun hat. So ist man dann nach ein paar Tagen Sekretärin, Bäcker oder Klemptner. Ohne Berufsschule, ohne alles.

Das deutsche System wäre den hiesigen Einheimischen zu kompliziert. Wie ich schon einmal berichtete, läuft das Bewerbungsverfahren auch anders. Eine Deutsche erzählte mir vor wenigen Jahren, dass in Deutschland ohne Bewerbungsmappe nichts mehr läuft. Und soetwas geht ins Geld.

Das liebe ich an Israel, denn wer einen Job sucht, der schreibt kurz einen tabellarischen Lebenslauf, stellt sich an ein Faxgerät und faxt wie wild drauflos. Ist ein Arbeitgeber interessiert, ruft er zurück und es kommt zu einem Vorstellungsgespräch. Kommt keinerlei Antwort, hat sich die Sache erledigt. Nächster Versuch.

Montag, 21. Januar 2008

Tu Be' Shevat

B"H

Am 15. Shevat (Tu Be'Shevat) werden traditionell verschiedene Früchte gegessen, und der Machaneh Yehudah Markt ist zur Stunde überfüllt. Allerdings ist der Tu Be'Shevat für nicht wenige ein teurer Spass, denn der Früchtepreis ist pünktlich zum Feiertag in die Höhe geklettert.

Mehr Infos zum heute Abend beginnenden jüdischen Feiertag Tu Be'Shevat gibt es hier:

http://hamantaschen.blogspot.com/2008/01/tu-be-shevat-das-neujahrsfest-der-bume.html

Sonntag, 20. Januar 2008

Veränderungen in der Jüdischen Altstadt

B"H

Selbstverständlich treibt jeden Jerusalemtouristen der Weg in die Altstadt, welche sich da in vier Bezirke aufteilt: den christlichen, den armenischen, den arabischen und den jüdischen Teil. Jeder Bezirk hat seine eigenen Kuriositäten, Mentalitäten und Sehenswürdigkeiten.

Christen gehen sofort zu ihren Kirchen wohin gegen sie im armenischen Viertel die armenischen Museen besuchen. Meistens gibt es dort Ausstellungen über den sogenannten armenischen "Holocaust", bei dem die Armenier die Türken als Täter beschuldigen.

Im arabischen Viertel wird gefeilscht und man sollte sich davor hüten alles zu kaufen oder zu glauben, was einem der Verkäufer vorschwatzt. Vom eigentlichen Preis sollte man nur 50% zahlen, wenn man ein Schnäppchen machen will. Ansonsten ist man sein Geld schnell los und hat allerlei Ramsch in der Tasche. "Made in China" und keineswegs hergestellt im Heiligen Land.

Im Jüdischen Viertel achtet man auf höchste Sauberkeit und die Anwohner wollen eigentlich nur ihre Ruhe. Die bekommen sie auch, denn normalerweise zieht es den Touristenschwung eh nur in Richtung Klagemauer (Kotel). Wer interessiert sich schon für die kleinen Nebengassen und das ganze Drumherum ?

Sobald man das Jüdische Viertel betritt, werden die Preise horrend. Es ist ratsam, vorher etwas zu essen und in den lokalen Läden sollte man höchstens ein Eis kaufen. Vorzugsweise im Makolet (Tante - Emma - Laden) hinunter auf dem Weg zur Kotel. Es gibt noch einen weiteren Tante - Emma - Laden gleich neben dem Parkplatz (Haltestelle der Linie 38), doch diesen würde ich strikt meiden. Es sei denn, man hatte gerade einen Sechser im Lotto.

Am Ende des armenischen Viertels, gegenüber dem jüdischen Hostel Heritage House (Ararat Street) befindet sich ein armenischer Laden, dessen Preise erschwinglich sind. Alle Cafes am Square des jüdischen Viertels sollten ebenfalls gemieden werden, denn dort boomt die Abzocke.

Vor den Treppen hinunter zur Klagemauer befinden sich zwei "Bonkers Bagels". Preise: wahnsinnig teuer. Wer Bagels will, der gehe in die Neustadt zur "Holy Bagel Factory" in der Jaffa Road (die neueste Filiale neben Cafe Neeman oder am Zentralen Busbahnhof).

Das Internet - Cafe im jüdischen Teil ist genau so wenig zu empfehlen. Horrende Preise und eine langsame Internetverbindung. Gleich neben dem Cafe und neben den kostenlosen öffentlichen Toiletten befindet sich der kleine Sandwich - Laden von Buddy. Buddy hat gerade seinen Laden verramscht und nun zieht die Kette "Burger Bar" ein. Ein Burger soll 30 Shekel (6 Euro) kosten, was ein Witz ist. Geht lieber in die Neustadt essen und fall nicht auf soetwas herein.

Das beste ist, ihr geht in die Altstadt, eßt aber zuvor in der Neustadt. Und viele Souvenirs gibt es in der Neustadt auch günstiger. Wer nicht koscher halten muß, der kann preiswert im arabischen Teil essen. Das armenische Restaurant dagegen sollte gemieden werden. Kleine Portionen für zuviel Geld.

Wer die Altstadt durch das Jaffa - Tor betritt, der findet gleich links eine Touristeninformationsstelle, bei der ihr Tipps und einen kostenlosen Stadtplan bekommt.

Vom Zentralen Busbahnhof könnt Ihr folgende Busse in die Altstadt nehmen:

Linie 20 Richtung Jaffa - Tor

Linie 1 Richtung Kotel (Klagemauer). Dieser Bus wird überwiegend von Haredim (Ultra - Orthod.) benutzt und man sollte sich entsprechend benehmen bzw. anziehen.

Die Linie 38 findet Ihr in der Jaffa - Road am Zion Square oder der Davidka.

Freitag, 18. Januar 2008

Kann "Aktion Sühnezeichen" sühnen ?

B"H

Das lokale Jerusalemer Wochenblatt "Kol HaZeman" enthält heute einen überaus interessanten dreiseitigen Artikel über junge deutsche Volontäre der "Aktion Sühnezeichen"

Jährlich kommen viele Jugendliche ab dem 18. Lebensjahr nach Israel, um bei dieser Organisation zu voluntieren. Darunter sind nicht wenige, die den Sozialdienst dem Bundeswehrdienst vorziehen. Gewöhnlich werden die deutschen Freiwilligen, worunter auch junge Frauen sind, auf einen mehrmonatigen Sozialdienst in verschiedenen israel. Einrichtungen vorbereitet. Zudem lernen sie einige Brocken Hebräisch in einem Schnellkurs. Das Center der Aktion Sühnezeichen befindet sich in einem kleinen alten Gebäude in der Ein Gedi Street im Stadtteil Talpiot / Arnona. Gewöhnlich arbeiten die Freiwilligen in Altenheimen. Andere wiederum voluntieren im Holocaust - Museum Yad Vashem.

Außer der Bundeswehr zu entkommen, geben viele den Grund an, dass sie am jüdischen Volk etwas wiedergutmachen möchten. Dabei steht der Drang zu zeigen, dass die heutige deutsche Jugend ja ganz anders, sei im Vordergrund.

"Kol HaZeman" berichtet von der 26 - jährigen Susanne, die in einem Altenheim im Stadtteil Baka arbeitet. Die Mehrheit der dort zu pflegen Leute spricht Deutsch und viele sind Holocaust - Überlebende.

Wie wird Susanne aufgenommen, die übrigens offen zugibt, dass ihr noch lebender Großvater in der Wehrmacht diente und an der Judenermordung beteiligt war ?

Susanne sagt, dass Aktion Sühnezeichen die Volontäre zwar immer wieder auf negative Situationen vorbereitet, wie wenn ein Überlebender nicht mit ihnen sprechen will. In genau diese Lage kam Susanne, die sich zwar erst recht intensiv mit einer älteren Dame im Heim unterhielt als die Dame aber erfuhr, wer Susanne ist, verweigerte sie jeden weiteren Kontakt. Susanne war geschockt und es fällt ihr schwer, die Situation zu verarbeiten.

Ich selbst kannte einen der Aktion Sühnezeichen - Volontäre. Ulrich arbeitete im Altenpflegeheim des Kibbutzes Givat Brenner und ich war damals dort im Ulpan (Hebräischkurs). Er kam nicht mit der Absicht, nun allen zeigen zu müssen, wie toll die neuen jungen Deutschen doch sind, sondern er war ganz normal. Im Heim hatte er keine Probleme. Was mir und vielleicht auch ihm auffiel war jedoch, dass ich von den Kibbutzniks anders behandelt wurde. Ich gehörte irgendwie dazu, er war immer draußen. Nicht, dass ich zum Kibbutz gehörte, sondern vielmehr zur israel. Gesellschaft. Ob Ulrich das mitbekam, weiss ich nicht genau. Ich denke aber schon.

Von Ulrich einmal abgesehen; kann ein deutscher Freiwilliger überhaupt für etwas büssen, was er nicht getan hat ? Oder anders gefragt, kann ein Deutscher für den Holocaust als solches sühnen ?

Eine Sühne gibt es nicht, denn davon stehen die Ermordeten nicht wieder auf. Zu zeigen, dass viele junge Deutsche heute anders sind, ist bestimmt von Vorteil. Es kommt auf die Absicht jedes einzelnen Volontäres an. Manche gehen mit ihrer Gutmenschlichkeit so sehr spazieren, dass es nervt. Andere sind ganz normal, was am besten ankommt. Am schlimmsten sind immer, diejenigen, die ständig lächeln und einen nur vorgeben zu mögen, weil man Jude ist.

Während meiner Jahre in Israel bin ich einigen von ihnen begegnet. Manche verspüren einen christlichen Drang, die anderen haben ihre Helfertour und wieder andere wollen einfach nur Land und Leute kennen lernen. Wobei die Letzteren sie Sympathischsten sind.

Nicht in alle Altenheime oder Institutionen werden die Freiwilligen der Aktion Sühnezeichen aufgenommen. Es gibt bis heute Heim, in denen sich Holocaust - Überlebende befinden, die im KZ medizinische Versuche durchlaufen mussten oder Ähnliches. Bei solchen haben die Deutschen keine Chance. Auch nicht bei den Religiösen.

Insgesamt ist der Freiwilligendienst eine gute Sache, jedoch keine Sühne für das, was geschah. Und manchmal frage ich mich, wie die Freiwilligen wohl in Deutschland selber auf Juden reagieren täte, wenn sie in diversen nationalsozialistischen Regimen lebten.


Aktion Sühnezeichen Israel


http://www.asf-ev.de/il/jubilaeum/

Interview mit Amir Abbas Fakhravar

B"H

Der Anführer des iranischen Studentenaufstandes von 1999, Amir Abbas Fakhravar, entkam nach mehr als fünf Jahren dem iranischen Gefängnis und lebt heute in Washington.


Amir Abbas Fakhravar



Während seiner Haft, die eigentlich 8,5 Jahre dauern sollte, erlebte er das Allerschlimmste. Als Revolutionär wollte man ihn loswerden und inhaftierte ihn zuerst in einem Geheimdienst - Knast. Dort sass er mit 40 Mitinhaftierten in einer Zelle. Mörder, Vergewaltiger, alle zusammen und die Polizei hoffte, dass diese den Studentenrevoluzzer schon allein umbringen. Aber Pech gehabt.

Später wurde Fakhravar in ein weiteres Gefängnis gebracht, wo es ihm besser erging. Das Schlimmste aber war der sogenannte WEISSE RAUM, in den einen der Geheimdienst je nach Willkür schleppen konnte. Zelle 325.

In der Zelle war alles weiss. Die Möbel, der Fussboden, die Kleidung des Häftlings, sogar das Essen (Reis) war weiss. "Das machte einen wahnsinnig", so Fakhravar.

Schließlich gelang ihm die Flucht. Man hatte ihm erlaubt an einer Uniprüfung teilzunehmen und er nutzte die Gelegenheit mit Hilfe eines falschen Passes. Nun lebt er in den USA, seine Familie im Iran ist jedoch Drohungen ausgesetzt.

Die israel. Zeitug MAARIV veröffentlicht heute eine Exklusiv - Interview mit Amir Abbas Fakhravar. Man will sich in Israel ein Bild von iranischen Gefängnissen machen, denn Fakhravar will von vielen Mitinhaftierten den Namen RON ARAD gehört haben. Ron Arad hätte und würde auch in dem Gefängnis sitzen.

Ob der Geheimdienst denn den israel. Piloten über 20 Jahre verstecken könne ? Fakhravar ist sich nicht sicher. Theoretisch JA. Aber wer weiss. Viele Menschen seien in iranischen Gefängnissen lebendig begraben und niemand hört je wieder von ihnen.

Homepage von Amir Abbas Fakhravar

http://fakhravar.com/


http://en.wikipedia.org/wiki/Amir-Abbas_Fakhravar


Israelische Site fuer Iraner in Farsi

http://www.radis.org/

Donnerstag, 17. Januar 2008

Antwort: Keine

B"H

Stellt Euch vor, Ihr lebt in einer sonst ruhigen Kleinstadt, in der es keinerlei große Vorkomnisse gibt. Alles geht seinen gewohnten Gang und der Alltag ist immer der gleiche.

Genauso erging es der Negev - Stadt Sderot viele Jahre. Obwohl die Stadt von hoher Arbeitslosigkeit geprägt ist, lebte man dennoch ruhig vor sich hin. Jeder kennt jeden und das Leben ist billiger als in einer Großstadt.

Doch eines Tages begannen die Kassam - Raketen aus Gaza auf die Stadt niederzugehen. Zuerst unter der Fatah und nun unter den neuen Machthabern, der Hamas. Allein gestern flogen 56 Kassam - Raketen auf die Stadt.

Bis zum israel. Abzug aus dem Gazastreifen konnte man die Angelegenheit ironischerweise noch als erträglich bezeichnen. Die Terroristen waren raummäßig weiter weg und die Raketen fielen vorwiegend auf unbewohntes Gebiet. Aber seit Ex - Premier Ariel Sharon den irrwitzigen Einfall hatte, anhand eines Abzuges aus dem Gazastreifen einen Frieden zu erreichen, fängt der tägliche Wahnsinn in Sderot erst an. Die Hamas hat freie Hand und da sie über den gesamten Gazastreifen herrscht, hat sie somit auch die Möglichkeit, ihre Abschußrampen besser zu positionieren. Vor allem näher am israel. Territorium.

Hatte man Sharon nicht eingehend vor einem Abzug gewarnt ? Warnt man jetzt nicht wieder Ehud Olmert ? Sind unsere Politiker so blind und dumm ?

Die Hamas selbst gibt offen zu, keinen Frieden zu wollen und von vielen Jerusalemer Palästinenser ist zu hören, dass sie keinen kleinen Teil Jerusalems wollen, sondern die GANZE Stadt. Wer will hier nur Ost - Jerusalem ?

Seit dem Abzug aus Gaza steht die Stadt Sderot unter Dauerbeschuß, aber wen kümmert das schon ? Im Ausland schert sich kein Mensch darum und es wird immer erst dann berichtet, sobald die israelische Armee in den Gazastreifen marschiert, um die Terroristen und ihre Abschußrampen dingfest zu machen. Wobei hier der Grund für den Militäreinsatz günstigerweise verschleiert wird. Die armen Palis in Gaza haben nichts zu essen und nun werden sie auch noch von den Israelis erschossen.

Was aber ist mit der Stadt Sderot, die seit Jahren zu jeder Zeit beschossen wird ?

Auch israel. Politiker wiegeln allzu oft ab. Die Leute in Sderot wissen, dass sie keine Lobby in der Politik haben. Ist ja nur eine Kleinstadt mit absoluten Normalbürgern und ohne Prominenz. Sderot ist nun einmal nicht Tel Aviv oder Ramat HaSharon. Sderot ist tiefste Negev - Provinz.

Ein Militäreinsatz in Gaza ist schon lange im Gespräch, aber immer wieder schreckt man auf israel. Seite davor zurück. Olmert befürchtet zu hohe Verluste unter den Soldaten und dies will er nach dem Libanon - Krieg der Bevölkerung nicht mehr antun. Seine Position steht auf dem Spiel. Außerdem steht in kürze der Winograd - Bericht an und wer weiß, ob er den politisch überlebt. Seine Koalitionspartner laufen ihm eh davon und in den heutigen Zeitungen wird einmal wieder mehr über Neuwahlen spekuliert.

Was aber wird aus Sderot ?

Nicht nur Sderot ist im Kreuzfeuer; auch die nahegelegene Stadt Ashkelon ist in die Schußlinie geraten. Dank Sharons Abzug aus dem Gazastreifen. Die Hamas hat frei Schuß. Und Ashkelon ist nicht Sderot, denn Ashkelon ist eine blühende Industriestadt.

Was also tun ? Trotz Militäreinsatz flogen unaufhörlich weitere Kassam auf Sderot. Heute sehen wir verschreckte Kinder in Bunkern sitzen und die Trauma - Rate steige unendlich an.

Allerdings gibt es noch ein weiteres Hindernis für einen großflächigen Einsatz und dieses Hindernis heißt Gilad Shalit. Shalit wurde vor bald zwei Jahren von der Hamas nach Gaza entführt und die Hamas droht, dass die Bomben auf Gaza sicher nicht zum Vorteil Shalits seien. Andererseits, ist Gilad Shalit wirklich soviel wert, dass sich das gesamte Land nach ihm richten muß und sogar über die Freilassung hochrangiger Pali - Terroristen diskutiert wird ? Viele Leute sagen NEIN. Aber wie bringt man das wieder den Eltern Shalits bei ?

Soweit ist kein Ende der Problematik abzusehen. In Sderot dagegen fliegen schon wieder neue Raketen.

Mittwoch, 16. Januar 2008

Rentner in Not

B"H

Das Pensionärsleben in Israel ist alles andere als leicht. Besonders dann nicht, wenn die Rente nicht hinten und vorne reicht. Diejenigen, welche Gelder aus dem Ausland (wie z.B. Deutschland, USA, etc.) bekommen, können sich noch glücklich schätzen.

Kaum eine Branche in Israel wächst so stark wie die Versicherungsbranche. Seit ca. zwei Wochen ist es endlich gesetzlich geregelt, dass jeder Arbeitnehmer eine Rentenversicherung bekommt. Aber was ist mit den Leuten von früher ? Wer hat da Rentenanspruch ?

Mit dem Rentenalter erwartet einen normalerweise eine Mindestrente von 1500 Shekel (300 Euro). Davon kann keiner leben und es ist immer empfehlenswert, rechtzeitig eine private Rentenversicherung abzuschliessen. Staatsbedienstete incl. der Uniangestellten haben besondere Vergünstigungen. Ebenso bieten große Betriebe Betriebsrenten an. Wer die bekommt, ist fein raus. Dem Rest bleibt halb am Hungertuch zu nagen. Nur nicht krank und zum Pflegefall für die Familie werden. Wer soll das zahlen ?

Aber nicht nur de Rente selbst macht allen zu schaffen. Seit einigen Monaten geht eine neue bisher unbekannte Schreckensbotschaft um. Immer mehr Rentner werden brutal überfallen und dabei sogar zusammen geschlagen. Ob das draußen auf der Straße ist oder drinnen im vertrauten Heim. Die Polizei weiß sich kaum Rat und die in der Koalition vertretenen Rentnerpartei "Gimla'im" fordert drastisches Durchgreifen. Da vergreifen sich alkoholisierte Jugendliche an den Rentner und prügeln sie ohne Grund zusammen. Die Photos mit den Auswirkungen sehen wir am Tag danach in der Presse.

Bisher ist nichts geschehen ausser leeres Gerede der Politiker. Wie fast überall haben auch die israelischen Rentner keine besondere Lobby und so hoffen wir, dass nicht noch Schlimmeres geschieht.

Dienstag, 15. Januar 2008

Der Iran in Deutschland - Teil 2

B"H

Es geschieht nicht allzu oft, dass ich einen Kommentar zum Thema ernenne, aber dieser Kommentar verdient es dennoch:


Hallo Miriam,

ich bin zufällig auf deine Seite gestoßen und wollte mal schauen, ob es möglich ist ein positiveres Bild von Iranern bei dir zu erzeugen:
1. Iraner sind keine Araber
2. Iraner sind sehr wohl in der deutschen Gesellschaft integriert und und haben was Abitur/Studium angeht unter den Immigranten die höchsten Quoten http://www.isoplan.de/aid/index.htm?http://www.isoplan.de/aid/2003-1/schwerpunkt.htm. Die Mehrheit der Exil - Iraner in Deutschland und anderen westlichen Staaten lehnen das jetztige Regime im Iran ab (sonst wären wir nicht im Exil ;-) Integration heißt aber für mich nicht seine Herkunft zu leugnen, aber das ist ein anderes Thema...
3.Nicht der Iran ist der größte Feind Israels, sondern die "Regierung" der Islamischen Republik. Die meisten Iraner haben kein Problem mit Israel, viele sind sogar pro-israelisch eingestellt.

Jetzt noch ein paar Dinge zu den iranischen Fußballern: Es handelt sich dabei um Leute, die noch Familie etc im Iran haben. Dass die Angehörigen im Iran Repressalien zu erdulden haben, wenn diese Sportler gegen Israelische Mannschaften antreten, ist gut möglich. Ob es in dem Fall nicht besser wäre für die iranische Nationalmannschaft zu spielen, darüber kann man diskutieren. Ich persönlich sage Ja, aber wie gesagt ist ein schwieriges Thema. Insgesamt finde ich hat Politik im Sport nix zu suchen...

Zu der angeblichen Feigheit der Deutschen Regierung gegenüber dem "islamistischen Terror":
Mit Feigheit hat das nix zu tun, sondern eher mit geschäftlichen Interessen. Deutschland ist der Hauptgeschäftspartner der Islamischen Republik, aber auch das ist ein eigenes Thema..

Noch ein letztes Wort zu der neuerdings in Mode geratenen Hetze gegen die "Muslime":
Die Menschen in Deutschland haben die schlechte Angewohnheit die Welt stark zu vereinfachen. Es gibt nur die Deutschen und die anderen. Neuerdings sind die anderen, die Muslime. Aber man kann die Immigranten in Deutschland nicht so stark vereinfachen. Es gibt auch unter den Einwanderern aus islamischen Ländern, solche die religiöser eingestellt sind und solche, die weniger religiös oder atheistisch sind (so wie ich).
Ich finde wir Immigranten und Minderheiten sollten in Deutschland zusammen gegen Intoleranz und Rassismus stehen.

Also nicht immer in "Schwarz und Weiß" denken.

Ansonsten noch alles gute! Ich hoffe, ich habe deine Seite nicht zu vollgeschrieben, aber das waren ein paar wichtige Dinge, die gesagt werden mussten.

LG

________________

Hallo LG

Du wirst vielleicht ueberrascht sein, aber in dem meistens, was Du sagst, stimme ich Dir zu.

Iraner sind keine Araber. Dieses hoere ich auch immer wieder von Arabern selbst, wobei auch erwaehnt wird, dass das iran. Farsi (die Landessprache) kaum oder gar nicht zu verstehen sei.:-)

Ob die Iraner unbedingt in der dt. Gesellschaft vollkommen intergriet sind, mag ich bezeifeln. Natuerlich lebe ich seit bald acht Jahren nicht mehr dort, doch wie ich manchmal im dt. TV so sehe, erwecken Muslime, insbesondere der Iran, immer mehr Abschreckung in der dt. Bevoelkerung. Kann sein, dass es im zwischenmenschlichen Bereich positiver verlaeuft.

Ob nur die iran. Regierung der groesste Feind Israels ist, mag ich auch zu bezweifeln. Immerhin waren es 1979 die Iraner, die sich fuer eine islamische Regierung / Republik aussprachen. Und die Mehrheit hat immer noch das Sagen und koennte die jetzige Regierung stuerzen. Aber anscheinend hat man ja Achmadineschjad gewaehlt.

Ich stimme Dir zu, dass nicht alle Iraner ueber einen Kamm zu scheren sind und diejenigen in Deutschland gegen das Regime sind. Genauso wie sicher auch viele im Iran selbst.

Fuer Israel ist der Iran auch weiterhin der Feind Nr. 1, denn ist es doch gerade der Iran, der neben Al Khaida den Terror finanziert.
Beispiel: Die libanesische Hizbollah oder Syrien.
Gar nicht zu reden vom Atombombenbau.

Zum Fussball: Wenn ich in der dt. Nationalmannschaft spiele, dann muss ich mich auf diverse Gegner gefasst machen. Wie haette der Spieler reagiert, wenn der Gegner USA geheissen haette ?

Mit der dt. Wirtschaft hast Du recht. Business zaehlt mehr als Demokratie. Siehe dazu auch den Fall CHINA.

Und mit Deutschland gebe ich Dir genauso recht.
Die dt. Mentalitaet ist bis heute vielmals so, dass derjenige, der anders ist, ein Aussenseiter ist und bleibt.
Integrationsgelabere hin oder her. Mit Kopftuch oder Khafiyah wird man nun einmal angestarrt. Uebrigens auch mit der Kipa auf dem Kopf.
Aber das ist deutsches Denken. Ueberwiegend auch, weil man den Terror nicht nach Deutschland uebertragen will und von daher sieht man schon allein jede Moschee als Staatsbedrohung.

Viele Gruesse
Miriam



Der Iran in Deutschland - Teil 1

Montag, 14. Januar 2008

Ein Palästinenser namens Barenboim

B"H

Eigentlich ist der Klavierspieler und Dirigent Daniel Barenboim in Deutschland weit weg vom Schuß, doch wenn er einmal Israel besucht, dann läßt er es jedesmal so richtig krachen.

Der 1942 in Argentinien geborene Daniel Barenboim ist der israel. Öffentlichkeit verhaßt, den Palästinenser dagegen ist er so sympathisch, dass er jetzt die Ehrenstaatsbürgerschaft Palästinas bekam.

Am letzten Schabbat gab er ein Konzert in, äh, wo ?
Na, wie könnte es auch anders sein ?
In Ramallah und gestand, dass die Ehrenverleihung der palästinensischen Staatsbürgerschaft eine hohe Ehre für ihn sei.

Als Israeli bleibt einem da nichts weiter übrig als nur mit dem Kopf zu schütteln. Dies haben dann auch viele Knesset - Abgeordnete getan.

Früher war Israel einmal stolz auf den 1952 eingewanderten Dirigenten, doch seitdem er im Jahre 2001 trotz Verbot beim Israel - Festival "Richard Wagner" dirigierte, ist alles aus. Damals und heute wird sein Ausfall als plumpe und dumme Frechheit und beispiellose Ignoranz und Arroganz betrachtet.
Im Jahre 2005 dann verweigerte er dem Armeesender Galei Zahal ein Interview. In Ramallah dagegen ist er immer willkommen und anscheinend ist der Ort auch Barenboims beliebtes Feriendomizil.

Es gibt mehrere Gründe für die Ausfälle Barenboims.
Dummheit, Ignoranz, Arroganz oder einen gewissen jüdischen bzw. israel. Selbsthaß, den er in seinem Inneren mit sich herumschleppt.

Vielleicht sollten wir Israelis das tun, was auch Barenboim mit uns tut. Genauso wie er uns, ignorieren wir ihn auch.
Who needs him anyway ?

Israel und die Sibirische Kälte

B"H

Die schockierende Nachricht: Bisher sind zwei Menschen wegen der derzeitigen Kältewelle in Israel erfroren.

Das Land bibbert bei Nachtemperaturen von - 2 º Celsius. Tagsüber steigt das Quecksilber nur auf + 5 º Celsius. Ungewohnte Temperaturen und die Landwirtschaft befürchtet schon das Schlimmste. Die Saat könnte erfrieren und die Ernte ist hin. Wer ist hier schon solch eine Kälte gewohnt ? Und bis Mittwoch soll es noch kalt bleiben.

In Israel sind gute Heizungen in den Wohnungen nicht gerade an der Tagesordnung. Bei Neubauten vielleicht eher, aber wer im Altbau lebt, der muß sich nicht selten einen Heizradiator in die gute Stube stellen. Und genau das läßt die nächste Stromrechnung in eine unermessliche Höhe steigen. Wer kann sich das schon leisten ?
Vor allem Rentner und kinderreiche Familien müssen oft auf Heizungen verzichten. Aber falls einmal nicht, in großen Wohnblocks wird nur in den Abendstunden geheizt. Meistens zwischen 17.00 - 20.00 Uhr.

Das Resultat erfolgte umgehend: Menschen erfrieren und besonders die Obdachlosen sind betroffen.
Aber nicht nur das; der landesweite einzige Stromerzeuger, die Chevrat HaChaschmal, will man wieder umso mehr ihre Chancen nutzen und droht schon am heutigen Abend mit Stromkürzungen. Entweder die Regierung rückt mehr Gehalt heraus oder es gibt weniger Strom. Als ob die Angestellten der Chevrat HaChashmal am Hungertuch nagen täten. Gerade deren Angestellte führen teilweise ein Leben in Saus und Braus ohne sich kaputt zuarbeiten.

Stromausfälle am Abend wären ein weiteres Desaster, denn gerade abends laufen die Stromzähler heiß. Die Leute sind daheim und wollen eine warme Bude und dann gibt es plötzlich keinen Strom.
Aber nicht nur die Chevrat HaChashmal ist einmal wieder aus Streik aus; auch die Stadtverwaltung von Jerusalem plant schon neue Überraschungen. Dort nämlich wird auch gejammert, dass die letzte Gehaltserhöhung schon ewig zurückliegt und so man fühlt sich natürlich im Recht, wie ich von einem Angestellten erfuhr.

Da bleibt nur das warme Anziehen.

Sonntag, 13. Januar 2008

Friedman und der Mossad

B"H

Moshe Aryeh Friedman bringt sich einmal wieder in die Schlagzeilen und manchmal frage ich mich, wieso auch ich über ihn schreibe. Den Möchtegern - Rabbiner der anti - zionistischen Neturei Karta. Dabei ist Friedman weder Gemeinderabbiner in Wien noch repräsentiert er die Neturei Karta.

Bekannt wurde er uns allen durch seinen mehr als idiotischen Auftritt beim iranischen Präsidenten. Im Namen der Neturei Karta kam er weltweit in den Schlagzeilen. Diese wiederum wies alle Zusammenarbeit mit ihm von sich und selbst der große Freund der Neturei Karta, die chassidische Gruppe Satmar, veröffentlichte Bekanntmachungen gegen Friedman und sein Team.

Moshe Aryeh Friedman handelt auf eigene Faust und ist sein eigener Rabbi. Jetzt meint er auch noch, vom Mossad verfolgt zu werden. Man wolle ihn kaputt machen, aber das liesse er nicht zu. Des Weiteren sieht er seine fünf in Wien lebenden Töchter bedroht. Nicht nur der Mossad verfolge ihn, sondern auch die jüdische Gemeinde Wien sei nicht viel besser. Immer wieder werden seine Töchter (im Alter von 8 - 15 Jahren) von Gemeindemitglieder angepöbelt und belästigt.

Warum zieht Friedman eigentlich nicht gleich ganz in den Iran ?

Egged greift zu

B"H

Die Jerusalemer Busfahrpreise werden einmal wieder erhöht.
Leider war in der Presse der genaue Termin nicht angegeben, doch wer dieser Tage in die lokalen Egged - Busse steigt, der braucht sich nicht zu wundern, wenn der Fahrer plötzlich 5,60 anstatt der bisherigen 5,50 Shekel für eine Einzelfahrt verlangt.

Auch die 10ner Karten sowie die Monatskarte "Chofschi Chodschi" sind von der Preiserhöhung betroffen.

Freitag, 11. Januar 2008

Wo sind Goldwasser und Regev ?

B"H




Mehr zu Eldad Regev und Ehud Goldwasser (auf Deutsch):

http://www.habanim.org/en/German.html

George Bush befindet sich zur Stunde im Jerusalemer Holocaust - Museum Yad VaShem und fliegt später weiter nach Nordisrael, wo er am See Genezareth christl. Pilgerstätten besuchen will. Danach geht es weiter in die arab. Laender.

Bush ist noch hier, doch die Presse hat ihn schon fast aus den Schlagzeilen geschmissen. Die israel. Tageszeitung MAARIV spricht ein extrem wichtiges Thema in ihrer Schlagzeile an. Nichts Neues von den von der Hizbollah entführten israel. Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev. Sind sie noch am Leben ?

Die israel. Regierung plant den beiden einen neuen Status zukommen zu lassen:

"Verschollen ohne bekannte Grabstätte".

Dies wäre ein herber Schlag für die Angehörigen, denn diese reisen in der Welt herum, um ausländische Politiker zu bewegen, bei der Hizbollah einzulenken. Von israel. Seite aber will man keinen neuen Fall Ron Arad. Und außerdem verkündete Hizbollah - Führer letzte Woche höhnisch, er sei im Besitz von Körperteilen israel. Soldaten.

Keiner scheint mehr so recht an ein Überleben von Goldwasser und Regev zu glauben, ansonsten hätte die Hizbollah schon eine riesige Forderungsliste aufgestellt.

Wie soll es weitergehen ?
Niemand weiss es.

Donnerstag, 10. Januar 2008

Es geht um Jerusalem

B"H

Nachmittags hatte ich auf meinem relig. Hamantaschen - Blog darüber berichtet und derzeit findet sie wahrhaft statt: die Demo der chassidischen Gruppe Chabad auf dem Jerusalemer Zion Square.

Mindestens 100 Menschen hatten sich vor dem Sprecherpodium, auf dem mehrere Chabad - Rabbiner stehen, versammelt. Umgeben ist die Menschenmenge von einem riesigen Sicherheitsaufgebot der Polizei sowie der militärischen Grenzpolizei "Magav".
Ein Chabad - Rabbiner hielt eine Rede, die aus einer Mischung zwischen Englisch und Jiddisch bestand. Es ging um die eventuelle Teilung Jerusalems und der Rabbi erinnerte George Bush an die Tragödien des jüdischen Volkes und den Sechs - Tage - Krieg, in dem wir von den arab. Ländern angegriffen worden sind und dennoch gewannen.

Die Anti - Bush - Demo war keinesfalls auf eine Bush - Diskriminierung ausgerichtet, sondern eher appellierte man an ihn, Jerusalem in Ruhe zu lassen. Wer ausgiebig versammelt war, war die ausländische Presse, die garantiert über fanatische Religiöse in Anti - Bush - Stimmung berichten wird. Dem war nicht so, obwohl es sicher im Ausland gerne so dargestellt wird. Außerdem war es eine friedliche Demonstration ohne jegliche Störungen.

All jene, denen Jerusalem am Herzen liegt, sollten einmal hier hereinschauen:

http://onejerusalem.org/blog/index.asp

Peinlichkeiten

B"H

Ein Freund sagte mir gestern, dass ich, anstatt meine Zeit mit dem Schreiben über George Bush zu verschwenden, lieber ein viel wichtigeres Thema anschneiden soll. Aber ohne George Bush mag es dann vielleicht doch nicht gehen.

Seit gestern also weilt er unter uns und wurde auch sogleich vom nasskalten Wetter empfangen. Das Verkehrschaos blieb weitgehend aus, denn wir hatten uns alle darauf eingerichtet und standen früh am Morgen auf. Außerdem wurde der Bush - Besuch auch von der Hamas in Gaza wahrgenommen, denn die schoß tagsüber ganze 14 Kassam - Raketen auf die Negev incl. der Stadt Sderot. Nichts Neues also.

Heute Morgen ging alles seinen gewohnten Gang und George Bush hat eh andere Pläne. Gleich früh um 8.00 Uhr traf er die beiden Söhne von Ariel Sharon und danach Oppositionsführer Netanyahu.
Der ganz große Plan findet erst danach statt. Dann nämlich geht es für einige Stunden mit dem Helikopter nach Ramallah. Beschützt wird George Bush dabei von der israel. Armee.
Wer sich dieser Tage mit den Palästinensern auf der Straße unterhält, der hört nichts Gutes über George Bush. Er krieche den Zionisten hinterher und alle seien eh nur gegen die Palästinenser. Auf israel. Seite sieht man dies teilweise genau umgekehrt. Insgesamt aber haben die Leute ihr eigenes Leben und der Besuch von Bush spielt sich überwiegend auf dem Presseschlachtfeld ab.
Vor dem Jaffa - Tor befinden sich riesige Satellitenschüsseln und die Presse hat den Platz beschlagnahmt. Von dort aus kann man auf die privaten Hotelzimmer Bushs schauen. Allerdings nur aus einigen Hundert Metern Entfernung.

Heute Morgen dann gab es überhaupt nichts zu sehen, denn Jerusalem wachte unter einer dicken Nebeldecke auf und der Regen tat sein Übriges. Kein freundliches Wetter für einen Jerusalembesuch. Die herumstehenden Polizisten wirken auch nicht besonders begeistert und alle werden froh über die Abreise von Bush am morgigen Nachmittag sein. Die meisten jedenfalls und unter jenen, die ihm traurig hinterwinken befindet sich auch Ehud Olmert.
Genüßlich ergießt sich die israel. Presse in den Peinlichkeiten Olmerts, der Bush nur so hinterschleime. Dazu muß Ehud Olmert sich die Häme des am 30. Januar erscheinenden Abschlußbericht des Winograd - Ausschusses anhören. Böse Stimmen aus der eigenen Partei meinen, dass Olmert den Bericht politisch nicht überleben wird und so spekuliert auch wieder Aussenministerin Zippi Livni mit der Nachfolge Olmerts. Wenn sie da einmal keine Überraschung erlebt, denn ihr Konkurrent Me'ir Shittrit feilscht schon um die Gunst der Kadima - Abgeordneten. Es steht uns also ein heisser Februar bevor.

Ein wichtigeres und ebenso brisantes wie peinliches Thema sind die Holocaust - Überlebenden. Nachdem die Knesset vor wenigen Monaten eine Erhöhung der Renten für die Überlebenden beschlossen hatte, liegt die Angelegenheit auf Eis und die Betroffenen stehen ohne die versprochenen Gelder da.

Grund sind interne Streitereien im Finanzministeriums. Dort könne man sich noch immer nicht über die Kriterien einigen, welche einen Überlebenden für die Zahlung zusätzlicher Gelder qualifizieren. Und wieder einmal mehr gehen die Holocaust - Überlebenden auf die Straße um zu demonstrieren.

Dienstag, 8. Januar 2008

Jerusalem und George Bush

B"J

Aus der Jerusalem Post


Traffic changes for the capital

Motorists and city residents should expect massive traffic congestion and road lock-down in central Jerusalem starting Wednesday morning for the three-day visit of US President George W. Bush.

Police urge the public to avoid the area around King David Street altogether.

STREET CLOSURES:
Tentative schedule for street closures in central Jerusalem around King David Street for Bush's visit.

Wednesday January 9 10:00 a.m. street closed 9:00 p.m. streets opened
Thursday January 10 6:00 a.m. to 9:00 a.m. streets closed 2:00 p.m. to 4:00 p.m. streets closed
Friday January 11 6:00-11:00 a.m. streets closed

NO PARKING:
From Tuesday night, no parking will be allowed on the following streets:
Gaza, Rupin, King David, Agron and Jabotinsky.
Any vehicle parked on these streets will be towed to a special lot to be set up in the city's Teddy Stadium.

Police will leave notices on buildings along the main streets and areas scheduled to be closed, with a timetable of planned closures. Police appeal to the capital's citizens to use public transportation for the duration of the visit to reduce congestion.

Egged bus routes will be altered according to security needs.

POLICE HOTLINE: 1-700-506-677 with real-time updates on closures and recommended routes.

OUTSIDE THE CITY:
Route 1 will be closed to the public on both sides January 9, (with traffic diverted to route 443) as Bush's entourage travels from Ben Gurion International Airport to Jerusalem. (Road closure plans are subject to change; check police hotline 1-700-506-677 for updates.)

Flights in and out of Israel's only international airport, Ben Gurion, will be suspended around the time Bush lands. (Other suspensions are possible, check hotline for updates.)

From the airport, Bush will fly by helicopter to Jerusalem. The police officials spoke on condition of anonymity because they weren't authorized to divulge details of the preparations.

The choppers will be flown in from the US on Air Force cargo planes, along with armored limousines - complete with District of Columbia license plates - vans filled with high-tech communications gear and other vehicles for a heavily armed counterassault team.

OTHER:
During the visit, the Old City's five-century- old ramparts will be illuminated with floodlights until 2 am. instead of midnight, so Bush will have more time to enjoy the view from his window at the nearby King David hotel.


All 237 rooms at the King David Hotel, as well as its public areas, will be occupied by Bush's entourage. White House staff (an entourage 200 strong) and media from across the globe (120 members of the press, according to Israeli police) are also renting rooms in other hotels, including all of the 292-room Dan Panorama, King David's sister hotel around the corner, for a grand total of 800 rooms.


A press center for the 120 foreign journalists covering Bush's visit will be set up on Wednesday on the top floor of the Jerusalem Municipality.

More than 10,500 police and security personnel will be deployed to protect Bush and keep order during the visit - more than one-third of Israel's entire police force. In addition, Bush is bringing scores of Marine commandos and heavily armed counterassault security teams for his personal protection.

Israeli security personnel will include snipers, bomb-sniffing dogs and bodyguards from the Shin Bet internal security service, including reservists called up especially for the visit. The operation, dubbed "Clear Skies," will cost Israel $25,000 for every hour Bush is in the country.

White House support staff, US civil servants, State Department officials, Secret Service agents, technicians and even marines have already arrived at the King David hotel to prepare for the Bush visit and to secure the surrounding area.

Security robots have been positioned in nearby street sewers to make sure there are 'no surprises down there.' During the presidential visit this Wednesday, Thursday and Friday, snipers will be placed on nearby rooftops and a balloon with camera and night-vision equipment will be on the lookout for terrorists. Both ends of King David Street will be blocked off.

A complete gridlock on the roads of Jerusalem is expected.

Die chassidische Reaktion auf den Holocaust

B"H

Zwar wird erst der 27. Januar als Holocaust - Gedenktag begangen, doch vorab einmal ein Artikel aus dem letzten Jahr:

http://chassidicstories.blogspot.com/2008/01/die-chassidische-reaktion-auf-den.html

Bush kommt

nur habe ich bisher nicht so recht mitbekommen, wann genau er eintrifft. Anscheinend heute Nacht denn angeblich soll morgen früh schon die Gegend um das Jaffa - Tor gesperrt werden. Ob das stimmt, entzieht sich meiner Kenntnis, denn in der Zeitung hieß es, dass Bush erst am Donnerstag die Altstadt besuche.

Fakt ist, dass das gesamte Weisse Haus sich ins Jerusalemer King David Hotel verlagert oder schon verlagert hat. Seit Tagen treffen auf dem Ben Gurion Flughafen unermüdlich US - Flieger ein, die das Bush - Gepäck und sein riesen Gefolge einfliegen. Wer derzeit in Jerusalem ein Hotelzimmer sucht, hat Pech gehabt, denn bis zu seiner Abreise am Freitag wird er von 7000 Polizisten beschützt werden und die sind es denn auch, welche die Mehrheit der Hotelzimmer besetzen. Zusätzlich schleppt Bush auch noch sein eigenes Personal an.

Das King David Hotel steht bis Freitag Abend für Otto Normalverbraucher nicht zur Verfügung, denn Bush okkupiert das gesamte Hotel. Vor dem Hotel ziert eine weisse Planewand die Zufahrten, denn von außen soll nicht eingesehen werden können, wie der Präsident aus seinem Wagen steigt.

Die Checkpoints um Jerusalem wurden in Alarmbereitschaft versetzt und zugleich wurden neue errichtet. Die Palis haben es dieser Tage nicht einfach in die Stadt zu gelangen. Ab Morgen geht es auch uns an den Kragen, denn wir gehen einem riesigen Verkehrschaos entgegen, was auch mich mitbetrifft. Mein Bus passiert das King David Hotel, was eine Katastrophe werden wird. Umleitungen, Staus, man muss sich auf alles gefasst machen.

Freitag morgen wird Bush das Holocaust Museum Yad Vashem besuchen und am Nachmittag in die arab. Länder weiterfliegen.

Unglaublich, wie ihm alle israel. Politiker hinterherkriechen. Olmert trieb es sogar so weit, Bush zu den Kirchen samt Ölberg begleiten zu wollen. Das Weisse Haus dagegen wiegelte ab und es hiess, der Präsident wolle privater Natur die Kirchen aufsuchen.

Aber nicht nur Olmert zieht eine Schleimspur hinter sich her. Die Opposition mit Benjamin Netanyahu steht nicht hinten an. Insgesamt wird George Bush 50 israel. Persönlichkeiten die Hand reichen. Dabei eingeschlossen sind die Oberste Richterin Dorit Beinisch sowie der Präsident der Bank Israel, Stanley Fisher (selbst Amerikaner).

Da kann Bush einem nur leid tun und hoffen wir einmal, dass er nicht auf all den Schleimspuren ausrutscht.

Montag, 7. Januar 2008

Nostalgiehauch in der Innenstadt

B"H

Kaum zu glauben, aber ich liebe unsere Innenstadt. Touristen sagen mir manchmal, dass sei ja hier so alles ziemlich abgefackelt am Machane Yehudah Markt oder in der Jaffa Road. Kann sein, aber anscheinend sehe ich das alles gar nicht mehr nach weit mehr als sieben Jahren Jerusalem nonstop.

Jerusalem ist immer ohne Hightech - Brimborium ausgekommen und die riesigen Einkaufsparadiese wurden vorwiegend außerhalb errichtet. Dies geschah aber nicht, weil die Innenstadt derlei Shopping - Paläste nicht zuläßt, sondern vielmehr aus dem Grund, weil sich kaum ein Jerusalemer noch in die Terrorgeplagte Innenstadt traute. Allmählich zogen bekannte Shops und Kaffeehausketten in die Shopping Centren und hinterliessen eine zum Teil gähnend langweilige Innenstadt.

Nicht, dass ich mich in der Jaffa unbedingt irgendwo hinsetzen täte, aber ich gehe gerne die Straße entlang. Zugegeben, sie ist nicht das Beste, was unsere Stadt zu bieten hat und wer Jerusalem besser kennt, der meidet sogar die Jaffa und geht in die German Colony (Derech Beit Lechem Road) oder in die Emek Refaim. Kneipen und Bars sind eh schon lange in den unteren Nebenteil der Jaffa gezogen, in die Heleni HaMalka. Aber wer will schon in die kühle Baratmosphäre, wenn es die besten Cafes in der German Colony gibt ?

Anscheinend ist die Jaffa für mich zur Gewohnheit geworden und es fiel mir sogar schwer, auf den Anblick der kleinen Shops am Machane Yehudah Makrt zu verzichten. Die Shops wurden schon vor Jahren geräumt und die Gebäude versetzt. Im Jahre 2009 (falls nicht wieder umdisponiert wird) soll die Straßenbahn kommen und deswegen wurde die Jaffa am oberen Teil verbreitert. Überhaupt soll alles in wenigen Jahren nur noch Fußgängerzone sein und es soll wieder so werden wie in den Dreißiger und Vierziger Jahren. Nostalgie pur.

All das täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass Investoren einige protzige unangebrachte Großprojekte planen. Gleich neben dem Zion Square soll ein neunstöckiges Hochhaus entstehen. Reicht der häßlich Turm der Bank Hapoalim daneben nicht schon aus ?

Die Geschäfte in der Ben Yehudah haben längst nur noch Kulissenstatus. Wer kauft dort noch außer Touristen, die nichts anderes kennen als die Ben Yehudah ? Jerusalemer kaufen woanders und wenn nicht gerade sommerliches Wetter herrscht, wirkt die einst so beliebte Straße verlassen.

Viele priesen das berühmte Cafe "Atara" in der Ben Yehudah. Vor Jahren schon zog es in die Gaza Street um und schloß letztendlich ganz. In der Innenstadt tummeln sich nur noch selten Nostalgien. Das "Fink" machte wegen mangelnder Eßkundschaft dicht. Andere Traditionsgeschäfte folgten, denn wer will die hohen Mieten noch zahlen, wenn der Umsatz dahinsiecht ?

Keine Spur mehr vom Glamour des Cafe Europa aus den Dreißiger und Vierziger Jahren. Und wer kennt heute überhaupt noch das "Europa" ? Touristen haben eh noch nie etwas davon gehört. Im "Europa", im Gebäudekomplex der jetzigen Bank Leumi am Zion Square trafen sich schon die Widerstandskämpfer der Lechi und Etzel.

Und zum Ende des Monats geht eine weitere Persönlichkeit aus der Ben Yehudah. Marcel macht dicht und schließt seinen Laden nach 50 Jahren Tätigkeit. "Salon Marcel" ist der bekannteste Herrenfriseursalon Jerusalems. Der Inhaber, Marcel Selluk, wird 80 Jahre alt und geht Ende des Monats in Rente. Er rühmt sich, Ehud Olmert, Teddy Kollek, Yitzchak Rabin und vielen weiteren Celebreties die Haare geschnitten zu haben. Marcel geht und wahrscheinlich kommt ein neuer Inhaber mit nichtssagendem Sortiment, wie in fast allen Ben Yehudah Shops. Massenware, die nur die Touristen interessiert.

Dennoch gehe ich gerne durch die Innenstadt, eben weil ein vielleicht konservatives Bild zu Jerusalem gehört. Wer die Bewohner der Stadt näher kennt, der weiß, dass die wenigsten mit Luxusschnickschnack etwas anfangen können. Wie denn auch, wenn wir neben Bnei Brak die ärmste Stadt des Landes sind ?

Vielleicht wirken die alten Häuser auf einen angereisten Europäer, der die Stadt nicht als seine Heimat sieht, abstossend. Aber ich muss zugeben, dass wir unsere Stadt samt dem abgetakelten Image lieben. Wer etwas von Verfall und Muff redet, der kennt Jerusalem nicht.


Jaffa Road, Höhe Zion Square

Sonntag, 6. Januar 2008

Absperrungen

B"H

Jerusalem wird in dieser Woche des öfteren abgesperrt. Allein heute werden die Altstadt um das Jaffa - Tor sowie die Zugänge zur Grabeskirche gesperrt. Die Armenier, und ich glaube auch die griech. - orthod. Kirche, feiern ihr Weihnachten. Heute früh sah ich aus dem Bus heraus ein riesen Polizeiaufgebot Richtung Jaffa - Tor rollen.

Falls die griech. - orthod. Kirche auch ihr Weihnachten feiert, wird die Angelegenheit besonders brisant, denn die Palästinenser sind noch immer nicht gut auf die griech. - orthod. Kirche zu sprechen. Ca. drei Jahre ist es her, seitdem der vorherige Patriarch einiges an Kircheneigentümern an eine jüdische Organisation in den Vereinigten Staaten verkauft hat. Die Kirche brauchte dringend Cash und da kamen die Amerikaner gerade recht. Das Petra - Hostel sowie das sich nebenan befindende Imperial - Hotel kamen unter den Hammer und die relig. amerikanischen Juden griffen zu.

Die jüdische Organisation wiederum ist bekannt dafür, Häuser im arabischen sowie christlichen Teil der Altstadt aufzukaufen, sie zu renovieren und jüdische Familien dort anzusiedeln. Das bekannten Petra - Hostel sollte das gleiche Schicksal ereilen. Das Hostel selbst befand sich ewige Zeiten im Besitz der griech. - orthod. Kirche und wird seit einigen Jahren von einem palästinensischen Pächter gemanagt. Innen ist es ziemlich heruntergekommen und dementsprechend sind auch die Hostelgäste. Die Übernachtungspreise werden zwar ständig erhöht, entsprechend jedoch nicht dem Standard des Hostels. Außerdem gibt es im Winter keinerlei Heizung und man friert sich zu Tode.

Das Petra - Hostel legte Klage gegen die amerik. Organisation ein, nachdem diese das Hostel loswerden wollten. Das Hostel gewann und bleibt vorerst in Betrieb. Fragt sich nur wie lange, denn ohne gründliche Renovierung fallen die Mauern eh bald zusammen.

Die Armenier dagegen feiern ihre christlichen Feiertage immer mit wildem Trommelgebrause. Schon gestern zogen sie mit ihren Trommeln herum, was mich jedesmal an einen Umzug der SS erinnert. Wer dennoch das Schauspiel sehen will, der gehe heute zum Jaffa - Tor.

Donnerstag wird die Altstadt abermals gesperrt. Sogar die Besuche an der Klagemauer fallen aus, denn George Bush wird dort versuchen, bei einem Gebet Buße zu tun. Er wird durch die Altstadt geführt werden und ein jeder kann sich das Sicherheitsaufgebot vorstellen.

Diese gesamte Woche ist vom Bush Besuch geprägt und ich kaufe derweil gar keine Zeitung mehr. Ab Dienstag / Mittwoch (die genauen Angaben schwanken) geht es erst richtig los, denn dann trifft er in Israel ein. Aus diesem Grund wird die gesamte neue Autobahn vom Ben Gurion Flughafen bis Jerusalem gesperrt. Wer dennoch unterwegs sein will, der wird auf die alte Autobahn (über Latrun) umgeleitet.

An das bevorstehende Verkehrschaos innerhalb von Jerusalem mag ich lieber noch gar nicht denken. Hoffentlich reist Bush schnell wieder ab.

Nummern

B"H

Der aktuelle Stand für das Jahr 2007:

- Weltweit gibt es 13, 2 Millionen Juden, wobei ein Anstieg von 200.000 zu verzeichnen ist.

- 41% der Juden weltweit leben in Israel.

Wer hätte gedacht, dass doch soviele hier leben ?
Außer Israel ist New York natürlich DIE Stadt mit der höchsten jüdischen Bevölkerungsrate. Siehe nur allein die Stadtteile Boro Park, Williamsburgh, Crown Heights oder die Außenbezirke Monsey und Kiryat Joel. Nicht weit von New York befindet sich New Jersey, welches ebenso einen hohen jüdischen Bevölkerungsanteil hat.

Samstag, 5. Januar 2008

Richtigstellung

B"H

Die unten angegebene Pollard - Demonstration findet NICHT am morgigen Sonntag statt, sondern am MONTAG (7. Januar 2008) um 14.30 Uhr auf dem Kikar Paris in Jerusalem !!!

Freitag, 4. Januar 2008

Free Pollard

B"H

Pünktlich zum Besuch des amerikanischen Präsidenten in der anstehenden Woche wird auch an Jonathan Pollard erinnert.

http://www.jonathanpollard.org/

Am Sonntag (7. Januar 2008) findet auf dem Jerusalemer Kikar Paris (Paris Square) um 14.30 Uhr eine Großveranstaltung der Anhänger Jonathan Pollards statt, bei der auch dessen Frau Esther anwesend sein wird. Seit 1987 befindet sich Jonathan Pollard in amerikanischer Haft, da er wegen Spionage für Israel zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Und seit dieser Zeit versucht Israel, Pollard aus der Haft freizubekommen.

Seine Anhänger planen, den Paris Square (Kreuzung Keren HaYesod - Rambam) in "Jonathan Pollard Square" umzubenennen. Der Platz selbst liegt nur einen Sprung vom amerikan. Konsulat Westjerusalems entfernt und mit der Aktion soll ein Zeichen gesetzt werden. George Bush kommt am 9. August auf Staatsbesuch nach Israel die Forderung nach Freilassung Pollards soll dabei nicht in Vergessenheit geraten.

Donnerstag, 3. Januar 2008

Zwei Jahre ohne Ariel Sharon

B"H

Am 4. Januar wird es zwei Jahre her, dass Ex - Premier Ariel Sharon einen Gehirnschlag erlitt und in ein Koma fiel.


Photo: http://www.nana10.co.il/

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die Israelis heute mehr denn je Premier Sharon vermissen.

- 54% der Israelis vermissen Ariel Sharon, auch wenn er gravierende Fehler während seiner Regierungsperiode machte, wie den Abzug der Siedler aus dem Gazastreifen.

- Die Mehrheit der Israelis (59%) würde heute einem Rückzug aus dem Gazastreifen NICHT mehr zustimmen.

- Nur 34% der Israelis sind der Meinung, dass Ehud Olmert wirklich die Politik Sharons fortsetzt.

- Nur 14,5 % zeigen sich zufrieden mit der Regierung Olmert.

- Ganze 80% dagegen zeigen sich unzufrieden mit Olmert und seiner Crew.

Wen möchten die Israelis am liebsten als Ministerpräsidenten sehen ?

Den ersten Platz belegt dabei Menachem Begin.

Die Liste setzt sich fort mit dem mehrheitlichen Ergebnis, dass Sharon militärische sowie wirtschaftliche Fragen besser löste als Olmert & Co.

Ehud Olmert ist unbeliebt und das weiss er. Aber anstatt Konsequenzen zu siehen, klebt er wie ein Psychopath an seinem Stuhl, weil er weiss, dass er nach einer eventuellen neuen Knessetwahl in der Versenkung verschwindet. Niemand wird ihm eine Träne nachweinen, außer seiner Frau, die ihn sicher auch nicht den ganzen Tag daheim haben will.

Für uns ist die Regierung Olmert eine anynome bestechliche Regierung, mit der sich keiner identifiziert ausser George Bush. Und bei seinem Besuch am kommenden Sonntag kann er sich dann so richtig mit dem unerwünschten Olmert austauschen.

Die Umfrage ist hier in hebräischer Sprache einzusehen:

http://news.nana10.co.il/Article/?ArticleID=530416&sid=126

Jagd auf die letzten NS - Verbrecher

B"H

Das Simon Wiesenthal - Center ist verantwortlich fuer eine aktuell eingerichtete Website, um auch noch die letzten Nazi - Verbrecher zu finden und vor Gericht zu bringen:

http://operationlastchance.com/index.htm


Der Fall Erich Steidtmann:

http://www.welt.de/kultur/article1341609/Streit_um_One-Night-Stand_eines_SS-Offiziers.html

http://operationlastchance.com/GERMANY_20-129.htm


Der Leiter des Wiesenthal - Centers, Dr. Efraim Zuroff, glaubt, dass der NS - Taeter Aribert Heim (Dr. Tod), noch am Leben ist.

Der Fall Aribert Heim:

http://de.wikipedia.org/wiki/Aribert_Heim

Der gesuchte NS - Verbrecher Aribert Heim im Jahre 1959




Anzahl der jued. Bevoelkerung vor dem Holocaust (in Deutschland):

1933 - 566,000


Getoetet deutsche Juden im Holocaust:

140,000


“Operation: Last Chance” gegruendet:

Januar 26, 2005 in Berlin

Hotline Nummer: (030) 695 695 54

Mittwoch, 2. Januar 2008

Sprachkurse in Gefahr

B"H

Neueinwanderer nach Israel könnten in Zukunft zur Kasse gebeten werden, denn die israel. Regierung plant eventuell die Ulpanim (Hebräischsprachkurse) für Neueinwanderer zu privatisieren.
Das Geld ist knapp im Land und die Neueinwanderer bilden die Schicht, die sich am wenigsten beschwert. Nun fürchten Ulpan - Lehrer um ihre Jobs, aber dennoch sieht sich die Regierung im Recht.

Ein Sprachkurs allein bringe keinen Neueinwanderer auf einen Kenntnisstand mit fließendem Hebräisch. Nach sechs Monaten täten die meisten Kursabsolventen nur herumstottern und machen sich nur schwer verständlich. Außerdem beendet die Mehrheit der Teilnehmer noch nicht einmal den Kurs.

Resultat: Vielen Neueinwanderern ist halt nicht zu helfen und die von der Regierung gezahlten Fördergelder sind nur herausgeschmissenes Geld. Wer interessiert ist Hebräisch zu lernen, der solle seine Kurse privat zahlen, was wiederum den Vorteil hat, dass sich dort wirklich nur jene einschreiben, die es ernst mit der Sprache meinen.

Das Problem eines jeden Ulpan ist, dass sich die Klasse sofort in Grüppchen teilt. Zu meiner Zeit war die Mehrheit der Schüler Russen, was sich aber heute geändert haben mag. Franzosen und Südamerikaner bestimmen nun das Bild.
Im Ulpan bilden sich englisch - , spanisch - sowie russischsprachige Gruppen, was real bedeutet, dass jeder zwar während des Unterrichtes Hebräisch lernt, in den Pausen und nach Schulschluß aber schon wieder alles vergisst, denn man bedient sich seiner Muttersprache.

Meinen ersten Ulpan besuchte ich in einem Kibbutz in der Negev und traf mit dem Ziel ein, Hebräisch zu lernen. Selbst nach dem Unterricht saß ich weiterhin im Klassenzimmer und lernte alle nur möglichen Wörter allein weiter. Nach den sechs Monaten zog ich ganz bewußt in eine israelische WG in Ramat Gan und später ging ich bewußt auf israelische Yeshivot (relig. Schulen) in Jerusalem. Soweit es sich vermeiden ließ, lernte ich nicht mit englischsprachigen Leuten, obwohl ich privat mit vielen von ihnen befreundet bin. Allerdings bin ich im Berufs - oder Studienleben konsequent und halte es mit dem Hebräischen. Dies ist die einzige Chance, sich in Israel zu etablieren und im israel. Alltag zu bestehen. Ich machte Aliyah und hatte keine Lust, ein fremdsprachiger Außenseiter bleiben.

Klar, ist aller Anfang schwer, aber wer am Ball bleibt, der schafft es. Jedenfalls ist dies meine Erfahrung.

Für "Religionsbesessene"

B"H

Mein relig. Hamantaschen - Blog platzt fast aus allen Nähten und daher spaltete ich zwei Themen davon ab.

Alles Chassidische (private Erzählungen und Neues aus der chassidischen Welt) gibt es nun auf:

http://chassidicstories.blogspot.com


Und alles Kabbalistische befindet sich auf:

http://tsafedkabbalah.blogspot.com/

Dienstag, 1. Januar 2008

Olmert kann wieder ruhig schlafen

B"H

In Kürze soll es soweit sein. Ewig wurde es verschoben, doch in wenigen Wochen soll der Endbericht des Winograd - Ausschußes vorliegen.

Jener Winograd - Ausschuß unter dem Vorsitz des ehemaligen Richters Eliyahu Winograd wurde nach Ende des zweiten Libanon - Krieges ins Leben gerufen. Zuviel war während des Krieges fehlgeschlagen und der Ausschuß sollte Antworten finden.

Wider Erwarten jedoch kam der Ausschuß in seinen vorherigen Berichten zu fatalen Urteilen. Die Regierung Olmert sei schuld und hätte auf voller Linie versagt.
Sofort nachdem die zwei israel. Soldaten Eldad Regev und Ehud (Udi) Goldwasser entführt wurden, schickte Olmert persönlich die gesamte Truppe zur Verfolgung der Kidnapper. Er hetzte die Armee geradezu in einen Krieg, ohne auf seine Generäle zu hören. Olmert liess außer Acht, dass weder die Armee noch die Zivilbevölkerung für einen Krieg bereit waren. Die Bunkersituation war katastrophal und hat sich bis heute nicht verbessert. Bei anfliegenden Katyuscha - Raketen der Hizbollah hieß es: "Durchhalten, denn das werde schon noch".

Im Gegensatz zu Ariel Sharon besitzt Olmert keine Militärkenntnisse und wütete wild drauflos. Man kriege Scheich Nasrallah schon noch. Nasrallah dagegen lachte sich ins Fäustchen, sitzt aber mittlerweile auch auf dem Trockenen, denn der Iran ist ihm nicht mehr gut gesonnen. Beim nächsten Mal solle Nasrallah gefälligst im Iran um Erlaubnis fragen, ob er einen Israeli entführen darf oder nicht.

Seit Monaten sah Olmert dem Winograd - Abschlußbericht mit Grauen entgegen. Seine Bestechungsskandale liegen offen auf dem Tisch und die Polizei ermittelt. Da kommt der Winograd - Bericht denkbar unpassend, denn die Bevölkerung könnte ihn danach hinausschmeissen. Eine Lösung dafür fand die Knesset gestern. Offiziell gab ein Knessetausschuß der Armee die alleinige Schuld am Versagen im Libanon - Krieg. Der Name OLMERT wird im gestrigen Bericht nicht mit einem Wort erwähnt.

Die Armee sieht sich betrogen. Vor allem die Reservisten, welche teilweise ohne ausreichende Munition und Kenntnisse zum Einsatz gesandt wurde. Da sassen Reservisten in hochmodernen Panzern, die sie aufgrund mangelnder Kenntnisse nicht bedienen konnten, es fehlte an Munition und abends gab es nicht genügend Essen. Außerdem dauerte es oft stundenlang bis Verletzte geborgen werden konnten. Nicht wenige Soldaten verbluteten einfach.

In der Presse heißt es, dass Olmert nun wieder ruhig schlafen könne, denn sein Job ist derzeit nicht in Gefahr.
Ich frage mich nur, wie er denn da ruhig schlafen kann. Wann kommt endlich die nächste Wahl, bei der die wandelnde Unfähigkeit endlich hinausgewählt und in Rente geschickt wird ?
Wir Jerusalemer haben das doch auch geschafft als ihn keiner mehr als Bürgermeister haben wollte.

Der erste Teil des Winograd - Berichtes:

http://www.mfa.gov.il/MFA/Government/Communiques/2007/Winograd+Inquiry+Commission+submits+Interim+Report+30-Apr-2007.htm

Die nichtgewollte Integration

B"H

Was wurde in den 90iger Jahren nicht alles getan ?
Kleidung, Spielzeug, Geschirr, alles wurde gespendet, denn die Medien dröhnten unaufhörlich, dass da Tausende russische Neueinwanderer mit nichts auf dem Ben Gurion - Flughafen ankamen. Nur mit einem Koffer, aber was kann da schon groß drin sein, wenn man aus Russland kommt ?

Das erste, was sich die damaligen russischen Neueinwanderer von ihrem israel. Einwanderungsgeld kauften, waren Adidas - Turnschuhe und einen Jogginganzug der deutschen Fußballnationalmannschaft. Jedenfalls taten dies die Jüngeren unter den Einwanderern.
Dieses Verhalten rief bei meinen Freunden, mir und auch allen anderen Israelis ein Lächeln hervor, denn es wirkte recht komisch, jemanden aus Russland vor sich zu haben, der einen Jogginganzug mit deutscher Flagge trug und nur russisch sprach.

Nach einiger Zeit ebbte die Hilfsbereitschaft der Israelis drastisch ab, hatte man doch mittlerweile zu oft erlebt, dass das zweite, was die Russen taten, war zu fragen, wieviel Geld ihnen denn jetzt zustehe und wann das wohl auf dem Konto gebucht wird. Anstatt israel. oder jüdischer Feiertage wurde weiterhin die Oktoberrevolution gefeiert und schließlich kam auch noch heraus, dass mehr als 80% der Russen gar keine Juden sind und überhaupt wären sie eh lieber nach Deutschland oder Amerika gegangen, wenn diese Länder sie nur gelassen hätten.

Bis heute sind die russ. Neueinwanderer aus den 90igern die Russen. Vernimmt ein Israeli auch nur den Hauch eines russischen Akzentes, ist das Urteil gefallen. Kein einziger Neueinwanderer ist in Israel so unbeliebt wie die Russen.

Südamerikaner, Franzosen, US - Amerikaner, Australier, Südafrikaner oder Engländer, alle finden irgendwo ihren Platz in der Gesellschaft. Nur die Russen bleiben immer draußen.

Ein Kommentar in der Tageszeitung HAARETZ fragt heute, warum das so ist. Vielleicht liegt die Schuld auf beiden Seiten.
Dennoch, Israelis schieben die Schuld auf die Russen, die da zu sehr auf ihrer fremden Mentalität pochen. Alles muß auf russisch sein und wir Israelis sollen gefälligst Puschkin lesen, um etwas Kultur in unser Hirn zu bekommen.

In der Zwischenzeit hat die Aliyahbereitschaft der Russen so sehr nachgelassen, dass diese Meldung sogar in den Tageszeitungen Erwähnung fand. Wahrscheinlich sagten sich eh viele: "G - tt sei Dank". Dafür kommen umso mehr US - Amerikaner, Franzosen und Engländer.

Mein Freundeskreis beinhaltet keine Russen. Nicht, weil ich das so will, sondern es hat sich ganz einfach so ergeben. Kaum ein Russe ist relig. und somit lerne ich relig. Israelis, Amerikaner, Briten oder Kanadier kennen. Egal, woher wir kommen, wir verstehen uns sofort und die Mentalität stimmt. Keiner erzählt von Puschkin und beschimpft den anderen als Kulturbanause.

Kann sein, dass in mir viele den israel. Rassisten sehen, aber für mich sind die Russen selber schuld. Aber nicht nur Israel hat das Problem, sondern in meiner ehemaligen jüd. deutschen Gemeinde ging es auch nicht besser zu. Die Russen waren ein eigener Club ohne jede Bereitschaft mit den anderen kooperieren zu wollen.

In Zukunft wird sich in Israel nichts ändern.
Da die Russen und da alle anderen.