Mittwoch, 2. Januar 2008

Sprachkurse in Gefahr

B"H

Neueinwanderer nach Israel könnten in Zukunft zur Kasse gebeten werden, denn die israel. Regierung plant eventuell die Ulpanim (Hebräischsprachkurse) für Neueinwanderer zu privatisieren.
Das Geld ist knapp im Land und die Neueinwanderer bilden die Schicht, die sich am wenigsten beschwert. Nun fürchten Ulpan - Lehrer um ihre Jobs, aber dennoch sieht sich die Regierung im Recht.

Ein Sprachkurs allein bringe keinen Neueinwanderer auf einen Kenntnisstand mit fließendem Hebräisch. Nach sechs Monaten täten die meisten Kursabsolventen nur herumstottern und machen sich nur schwer verständlich. Außerdem beendet die Mehrheit der Teilnehmer noch nicht einmal den Kurs.

Resultat: Vielen Neueinwanderern ist halt nicht zu helfen und die von der Regierung gezahlten Fördergelder sind nur herausgeschmissenes Geld. Wer interessiert ist Hebräisch zu lernen, der solle seine Kurse privat zahlen, was wiederum den Vorteil hat, dass sich dort wirklich nur jene einschreiben, die es ernst mit der Sprache meinen.

Das Problem eines jeden Ulpan ist, dass sich die Klasse sofort in Grüppchen teilt. Zu meiner Zeit war die Mehrheit der Schüler Russen, was sich aber heute geändert haben mag. Franzosen und Südamerikaner bestimmen nun das Bild.
Im Ulpan bilden sich englisch - , spanisch - sowie russischsprachige Gruppen, was real bedeutet, dass jeder zwar während des Unterrichtes Hebräisch lernt, in den Pausen und nach Schulschluß aber schon wieder alles vergisst, denn man bedient sich seiner Muttersprache.

Meinen ersten Ulpan besuchte ich in einem Kibbutz in der Negev und traf mit dem Ziel ein, Hebräisch zu lernen. Selbst nach dem Unterricht saß ich weiterhin im Klassenzimmer und lernte alle nur möglichen Wörter allein weiter. Nach den sechs Monaten zog ich ganz bewußt in eine israelische WG in Ramat Gan und später ging ich bewußt auf israelische Yeshivot (relig. Schulen) in Jerusalem. Soweit es sich vermeiden ließ, lernte ich nicht mit englischsprachigen Leuten, obwohl ich privat mit vielen von ihnen befreundet bin. Allerdings bin ich im Berufs - oder Studienleben konsequent und halte es mit dem Hebräischen. Dies ist die einzige Chance, sich in Israel zu etablieren und im israel. Alltag zu bestehen. Ich machte Aliyah und hatte keine Lust, ein fremdsprachiger Außenseiter bleiben.

Klar, ist aller Anfang schwer, aber wer am Ball bleibt, der schafft es. Jedenfalls ist dies meine Erfahrung.

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