Dienstag, 15. Januar 2008

Der Iran in Deutschland - Teil 2

B"H

Es geschieht nicht allzu oft, dass ich einen Kommentar zum Thema ernenne, aber dieser Kommentar verdient es dennoch:


Hallo Miriam,

ich bin zufällig auf deine Seite gestoßen und wollte mal schauen, ob es möglich ist ein positiveres Bild von Iranern bei dir zu erzeugen:
1. Iraner sind keine Araber
2. Iraner sind sehr wohl in der deutschen Gesellschaft integriert und und haben was Abitur/Studium angeht unter den Immigranten die höchsten Quoten http://www.isoplan.de/aid/index.htm?http://www.isoplan.de/aid/2003-1/schwerpunkt.htm. Die Mehrheit der Exil - Iraner in Deutschland und anderen westlichen Staaten lehnen das jetztige Regime im Iran ab (sonst wären wir nicht im Exil ;-) Integration heißt aber für mich nicht seine Herkunft zu leugnen, aber das ist ein anderes Thema...
3.Nicht der Iran ist der größte Feind Israels, sondern die "Regierung" der Islamischen Republik. Die meisten Iraner haben kein Problem mit Israel, viele sind sogar pro-israelisch eingestellt.

Jetzt noch ein paar Dinge zu den iranischen Fußballern: Es handelt sich dabei um Leute, die noch Familie etc im Iran haben. Dass die Angehörigen im Iran Repressalien zu erdulden haben, wenn diese Sportler gegen Israelische Mannschaften antreten, ist gut möglich. Ob es in dem Fall nicht besser wäre für die iranische Nationalmannschaft zu spielen, darüber kann man diskutieren. Ich persönlich sage Ja, aber wie gesagt ist ein schwieriges Thema. Insgesamt finde ich hat Politik im Sport nix zu suchen...

Zu der angeblichen Feigheit der Deutschen Regierung gegenüber dem "islamistischen Terror":
Mit Feigheit hat das nix zu tun, sondern eher mit geschäftlichen Interessen. Deutschland ist der Hauptgeschäftspartner der Islamischen Republik, aber auch das ist ein eigenes Thema..

Noch ein letztes Wort zu der neuerdings in Mode geratenen Hetze gegen die "Muslime":
Die Menschen in Deutschland haben die schlechte Angewohnheit die Welt stark zu vereinfachen. Es gibt nur die Deutschen und die anderen. Neuerdings sind die anderen, die Muslime. Aber man kann die Immigranten in Deutschland nicht so stark vereinfachen. Es gibt auch unter den Einwanderern aus islamischen Ländern, solche die religiöser eingestellt sind und solche, die weniger religiös oder atheistisch sind (so wie ich).
Ich finde wir Immigranten und Minderheiten sollten in Deutschland zusammen gegen Intoleranz und Rassismus stehen.

Also nicht immer in "Schwarz und Weiß" denken.

Ansonsten noch alles gute! Ich hoffe, ich habe deine Seite nicht zu vollgeschrieben, aber das waren ein paar wichtige Dinge, die gesagt werden mussten.

LG

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Hallo LG

Du wirst vielleicht ueberrascht sein, aber in dem meistens, was Du sagst, stimme ich Dir zu.

Iraner sind keine Araber. Dieses hoere ich auch immer wieder von Arabern selbst, wobei auch erwaehnt wird, dass das iran. Farsi (die Landessprache) kaum oder gar nicht zu verstehen sei.:-)

Ob die Iraner unbedingt in der dt. Gesellschaft vollkommen intergriet sind, mag ich bezeifeln. Natuerlich lebe ich seit bald acht Jahren nicht mehr dort, doch wie ich manchmal im dt. TV so sehe, erwecken Muslime, insbesondere der Iran, immer mehr Abschreckung in der dt. Bevoelkerung. Kann sein, dass es im zwischenmenschlichen Bereich positiver verlaeuft.

Ob nur die iran. Regierung der groesste Feind Israels ist, mag ich auch zu bezweifeln. Immerhin waren es 1979 die Iraner, die sich fuer eine islamische Regierung / Republik aussprachen. Und die Mehrheit hat immer noch das Sagen und koennte die jetzige Regierung stuerzen. Aber anscheinend hat man ja Achmadineschjad gewaehlt.

Ich stimme Dir zu, dass nicht alle Iraner ueber einen Kamm zu scheren sind und diejenigen in Deutschland gegen das Regime sind. Genauso wie sicher auch viele im Iran selbst.

Fuer Israel ist der Iran auch weiterhin der Feind Nr. 1, denn ist es doch gerade der Iran, der neben Al Khaida den Terror finanziert.
Beispiel: Die libanesische Hizbollah oder Syrien.
Gar nicht zu reden vom Atombombenbau.

Zum Fussball: Wenn ich in der dt. Nationalmannschaft spiele, dann muss ich mich auf diverse Gegner gefasst machen. Wie haette der Spieler reagiert, wenn der Gegner USA geheissen haette ?

Mit der dt. Wirtschaft hast Du recht. Business zaehlt mehr als Demokratie. Siehe dazu auch den Fall CHINA.

Und mit Deutschland gebe ich Dir genauso recht.
Die dt. Mentalitaet ist bis heute vielmals so, dass derjenige, der anders ist, ein Aussenseiter ist und bleibt.
Integrationsgelabere hin oder her. Mit Kopftuch oder Khafiyah wird man nun einmal angestarrt. Uebrigens auch mit der Kipa auf dem Kopf.
Aber das ist deutsches Denken. Ueberwiegend auch, weil man den Terror nicht nach Deutschland uebertragen will und von daher sieht man schon allein jede Moschee als Staatsbedrohung.

Viele Gruesse
Miriam



Der Iran in Deutschland - Teil 1

2 Kommentare:

  1. Also, wenn ich mir deine Antwort so durchlese, glaube ich nicht, dass du Iraner in Deutschland kennengelernt hast.
    Ich gebe dir vollkommen recht, die Menschen in Deutschland mögen keine Muslime bzw. fürchten sich vor Ihnen, was ich teilweise nachvollziehen kann, v.a. seit dem 11. September und den gegenwärtigen Iranisch - Westlichen Spannungen. Das Problem ist die Menschen können und wollen nicht zwischen Radikalen und normalen Menschen (so wie mir ;-) differenzieren, die einfach nur in Ruhe studieren oder arbeiten wollen. Ich kann dir daher nicht leider nicht zustimmen und bleibe dabei, dass die Iraner einer der am besten integrierten Immigranten sind. In meinem Semester sind sehr viele Iraner/Iranerinnen (v.a. Frauen, wer hätte das gedacht: Iranische Frauen, die studieren dürfen). Das ist übrigens nicht nur meine persönliche Erfahrung, sondern ist durch Statistiken belegt, in denen gezeigt wird, dass Iraner die höchste Zahl an Uni-ABsolventen und die niedrigste Kriminalitätsstatistik unter den Immigranten habe (ähnliche Statistiken gibt es auch in den USA, auf Wunsch schicke ich dir die Links). Dass es hier trotzdem einige Leute gibt, die uns nicht wollen (ich glaube immernoch felsenfest daran, dass es noch vernünftige Leute hier gibt) dafür können wir ja nun wirklich nichts, sondern, dass ist einfach nur Intoleranz.
    OK, genug "Innenpolitik", da du sowieso nicht mehr in Deutschland lebst, wird dich das alles wahrscheinlich sowieso kaum interessieren.
    Jetzt nochmal zur Islamischen Republik, da dich dieses Thema anscheinend eher interessiert. Auch da bleibe ich bei meiner Ansicht und ich sage dir auch warum:
    De Revolution im Iran war keine Islamische Revolution, wie das in den Medien fälschlicherweise dargestellt wird, sondern ein Aufstand gegen die Monarchie. Und gegen die Monarchie waren alle oppositionellen Gruppen, auch linke, sozialistische und nationalistische Gruppen. Der Klerus und darunter v.a. der radikale Flügel haben nur die Gunst der Stunde ausgenutzt und die Macht an sich gerissen. Das soll jetzt keine Entschuldigung sein, sondern ist einfach die Realität, da meine Eltern und Verwandten das selbst miterlebt haben und den glaube ich eher als irgendwelchen deutschen (= pro Mullahs) Fernsehsendungen. Die Menschen im Iran haben dieses Regime entgegen deiner Vorstellung nicht gewählt, im Gegensatz zu den Deutschen, die Hitler sehr wohl gewählt haben. Und jetzt zu Ahmadinejad:
    Zur Wahl des iranischen Präsidenten haben sich hunderte Kandidaten angemeldet, von denen nur 5 (!) vom Klerus genehmigt wurden und alle waren ehemalige Revoultionsgardisten oder selber Geistliche (Rafsanjani). Ob jetzt Ahmadinejad oder ein andere gewählt worden wäre ist letztendlich egal, da alle die gleiche Politik machen, abgesehen davon, dass der Präsident im Iran sowieso nix zu sagen hat, sondern der Klerus. Das haben die Menschen im Iran schon seit langem durchschauen und die meisten gehen nicht mehr wählen. Ich kann nicht verstehen (bzw. eigentlich doch, "Big Business"), warum alles immer auf Ahmadinejad fixiert wird, obwohl das Problem nicht seine Person ist, zumal er sowieso nur eine Marionette der Mullahs ist, sondern das ganze Regime das Problem ist. Die Wahlen im Iran sind eine Farce und nichts weiter.
    Die Rhetorik, die Ahmadinejad an den Tag legt, gibt es schon seit der Revolution, nur hat sich bis heute keiner dafür interessiert, da man den Iran bis zum Bekanntwerden des Atomprogramms, für keine Gefahr hielt.
    Insgesamt bildet sich Iran Widerstand, was sich in zahlreichen Demonstrationen/Unruhen/Streiks äußert, worüber natürlich auch gerne geschwiegen wird. Die Mehrheit der Iraner lehnt dieses Regime ab, was übrigens selbst Statistiken von Regime - nahen Zeitungen berichten.
    Ich persönlich bin Atheist (also ein Ungläubiger :-)) und fände es schöner, da Religionen nur Unheil bringen, aber ich will jetzt nicht ins philosophische Abschweifen... Trotzdem leugne ich nicht meine Herkunft und finde Integration sollte nicht gleich Assimilation sein. Also wenn Immigranten die Sprache des Landes lernen, eine gute Ausbildung absolvieren und nicht kriminell werden, ist das schon mal ein guter Anfang, aber ich finde nicht, dass sie ihre Herkunft vollständig aufgeben sollten, zumal es ja auch möglich sein könnte, dass auch nicht - deutsche Nationen ein paar positive Aspekte haben (wäre doch theoretisch denkbar, oder nicht?).
    Ansonsten, wenn du Fragen, Antworten Anregungen haben solltest, bin ich jederzeit bereit mit dir zu diskutieren.

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  2. B"H

    Gut, dass Du gerade heute den Iran ansprichst, denn es steht ein exklusives Interview mit dem ehemaligen, im Iran inhaftierten, Studentenfuehrer Amir Abbas Fakhravar in der israel. Zeitung MAARIV. Aber dazu in einem neuen Artikel.

    In Deutschland kannte ich einen Iraner, der ebenso vor dem Regime der Mullahs gefluechtet war. Ich kannte ihn mehr durch eine Bekannte, die mit ihm in einem Deutschkurs war. Der Iraner war sehr traditionsbewusst, was meiner Bekannten zuviel wurde. Religion und die Rolle der Frau und so.

    Du hast recht; ich dachte immer, dass die Iraner 1979 die Pahlevis gegen die Mullahs austauschen wollten. Ich weiss aber auch, dass viele Iraner das Schah - Regime satt hatten. Nicht nur wegen seiner Inhaftierungen, aber eben auch weil er aus dem Iran eine neue USA zu machen schien. Er soll sogar engl. Vornamen eingefuehrt haben.

    Was ich nicht verstehe ist, warum die Iraner selbst nicht mehr Opposition ergreifen. Klar, landet jeder, der offen etwas organisiert viele Jahre im Knast, aber was wenn sich Tausende engagieren ?

    Zur dt. Innenpolitik kann ich wirklich nichts mehr sagen, denn dazu bin ich zulange ausserhalb des Landes.

    Alles weitere in meinem neuen Artikel.

    Miriam

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