Donnerstag, 11. Oktober 2007

Der Iran in Deutschland

B"H

Der Anti - Israelismus eines iranischen Fußballspieler in einer deutschen Mannschaft interessiert in Israel kaum jemanden. Wissen wir es doch eh schon zur Genüge, daß der Iran unser Feind ist. Und Deutschland ist selbst schuld, wenn es solche Leute einbürgert und auch noch in einer heimischen Fußballmannschaft spielen läßt.

Ich dachte immer, daß das deutsche Einbürgerungsgesetz vorsieht, daß nur solche Ausländer die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten, welche sich uneingeschränkt mit dem deutschen Staat und dessen Demokratie verbunden fühlen.

Wenn dem so ist, dann hat man bei dem iran. Fußballspieler einiges übersehen, denn gab er doch in der Presse von sich, daß in seinen Adern mehr iranisches als deutsches Blut fließe. Na dann, armes iranisches Deutschland.

Der Spieler ist für uns uninteressant, aber dafür sorgt ein anderes deutsch - iranisches Problem für mehr Schlagzeilen. Deutschland will den iranischen Terroristen Kazem Darabi nach 15 Jahren Haft entlassen. Hochrangige israel. Politiker riefen bei Kanzlerin Merkel an und versuchten die Freilassung zu verhindern. Merkel zeigte sich unbeeindruckt und somit kommt Darabi demnächst frei.

Vor 15 Jahren ermordete der Iraner Darabi zusammen mit seinen libanesischen Komplizen drei kurdische Oppositionelle aus dem Iran und deren Dolmetscher. Tatort: Deutschland.

Im Jahre 2004 gab es einen Deal zwischen deutschen und libanesischen Unterhändlern. Darabi könne in dem Fall freikommen, wenn die libanesische Hizbollah Informationen über den Verbleib des entführten israel. Piloten Ron Arad an Israel weitergäbe. Wie zu erwarten war, gab die Hizbollah gar nichts weiter und der Deal platzte. Merkel jedoch interessiert das alles nicht und sie pocht darauf, Darabi freizulassen.

In diesen Tagen fliegen Yuval und Chen Arad nach Berlin, um gegen die geplante Freilassung des Terroristen zu protestieren. Yuval Arad ist die Tochter Rons und Chen ist dessen Bruder.

Der israel. Armeepilot Ron Arad war zu Beginn der 80iger Jahre über dem Libanon abgeschossen worden, hatte sich aber mit Hilfe des Schleudersitzes retten können. Nach seiner Landung mit dem Fallschirm wurde er von liban. Milizen festgenommen und seither fehlt von ihm jede Spur. Bis heute vermutet man, daß er im Iran gefangengehalten wird. Die große Frage jedoch bleibt, ob er überhaupt noch am Leben ist. Mehr als Zwanzig Jahre sind vergangen und ich selbst bezweifele, daß der Iran sich solange mit einem Entführten abgibt, ohne in ernsthafte Verhandlungen zu treten.


Ron Arad


Den gleichen Fall sehen wir bei der Hizbollah. Seit mehr als einem Jahr fehlt von den beiden entführten Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev jede Spur. Israelische Anfragen beantwortet die Hizbollah mit eisigem Schweigen. Auch hier ist anzunehmen, daß die beiden Soldaten nicht mehr am Leben sind, obwohl die Angehörigen alles andere als die Hoffnung aufgeben.

Wen überrascht das Handeln der Bundesregierung schon ? Ist nicht ausreichend bekannt, daß Deutschland mit dem Iran hervorragende Beziehungen unterhält. Vor allem in der Wirtschaft.
Deutsche Firmen erhalten nach wie vor Großaufträge und Arbeitsplätze zählen heute mehr als Embargos und Moral. Aber nicht nur das Wirtschaftsverhältnis blüht und gedeiht. Die Bundesregierung gibt sich immer noch den Illusionen hin, mit nur ein bißchen Nachsichtigkeit arabischen Terroristen gegenüber den Terror im eigenen Land verhindern zu können.

"Lassen wir halt jemanden frei, aber dafür haben wir Ruhe".

Warten wir einmal ab, wie lange der Opportunismus den gewünschten Erfolg bringt. Deutschland einig feiges Land.

10 Kommentare:

  1. "Deutschland einig feiges Land" möchte ich so nicht stehen lassen, da ich unter anderem dieses Thema auch in meinem Blog aufgreifen werde - nur bevor ich ein Opfer der Spontaneität werde und mich gänzlich von momentanen Gedanken und Gefühlen hinreissen lasse, versuche ich dieses Thema eher nüchtern anzugehen. Die Aussagen des Fussballspielers sind definitiv ein "No-Go", aber bitte schere nicht ganz Deutschland über einen Kamm - das ist nicht fair!

    Wenn ich entscheiden könnte, würde bezeichneter Spieler nie mehr ansatzweise in die Nähe eines deutschen Trikots kommen, ganz im Gegenteil - ich würde ihn dazu bewegen, zukünftig im Ausland zu spielen und auch in Sachen Nationalelf seinem Heimatland treu zu dienen, dessen Philosophie er ja durch seine dummen Aussagen zu unterstützen scheint.

    Fakt ist : Wir Deutschen haben ein fragwürdiges geschichtliches Erbe, aber bitte verteufele nicht alle - viele von uns arbeiten das bewusst auf, schämen uns für das, was vor Jahrzehnten passiert ist und fast alle haben daraus gelernt!

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  2. B"H

    Meine Erwaehnung der "Feigheit" bezog sich auf den sogenannten Kampf Deutschlands gegen den islam. Terror und nicht auf den Fussballspieler.

    Vor allem mit der Kritik am Iran zeichnet sich insbesondere Deutschland mit Feigheit aus. In dem Punkt wird sich gerne zurueckgehalten.

    Was ich mich bezueglich des Fussballspielers frage ist, wie er wohl reagieren taete, wenn die israel. Mannschaft in Berlin spielen wuerde und nicht in Tel Aviv. Mit welcher Ausrede wuerde er dann aufwarten ?
    Wahrscheinlich meldet er sich krank.:-)

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  3. Auf die Ausrede wäre ich auch gespannt - wobei das Ganze einfach nur beschämend ist und jede weitere Fortsetzung dieses Themas den Platz nicht wert wäre, den es bedarf, um darüber zu schreiben...

    Was die deutsche Regierung und gerade wirtschaftliche Interessen Richtung Iran angeht, hatten wir da ja schon mal ein paar Worte zu gewechselt - traurig, traurig... :-( !

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  4. Hallo Miriam,

    wie bereits "angedroht" findest Du hier meine Sicht der Dinge - ein Kommentar Deinerseits wäre mir sehr willkommen!

    http://www.digitalego.org/index.php/politik/sport-und-politik-eine-ungleiche-rechnung/

    Beschämte Grüsse,

    Oliver

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  5. B"H

    @Oliver

    Wie ich schon sagte, die dt. Behoerden sollten bessere Auswahlverfahren bei der Vergabe der dt. Staatsbuergerschaft treffen.

    Nicht alle Neu - Deutschen auslaendischer Herkunft stehen hinter dem Grundgesetz.

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  6. Es gab schon so einen Fall, als ein iranischer Spieler (ich denke, nicht eingebürgert) der bei Bayern München war, plötzlich verletzt wurde, als die Bayern gegen eine israelische Mannschaft in Deutschland spielen sollten. J.

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  7. Damals hatte sich Vahid Hashemian zumindest krankgemeldet, was noch einigermassen glaubwürdig(er) wirkte bzw. hatte seinerzeit nicht wirklich jemand was darüber verloren - im vorliegenden Fall war die Abneigung, in Israel zu spielen, leider Gottes offensichtlich...

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  8. HI, MIriam:
    Wie gehts Dir? Die Feiertage hast Du
    ja sehr turbolent verbracht wie ich
    gelesen habe. :-)

    "Wie ich schon sagte, die dt. Behoerden sollten bessere Auswahlverfahren bei der Vergabe der dt. Staatsbuergerschaft treffen."

    Machen sie ja. Die dopptelte Staatsbürger
    schaft mit Israel gibt es ja nicht mehr.
    Is alles nicht so einfach. Und es gibt
    schon einige die jetzt wieder Loyalität
    dem gegenüber oder jenem gegenüber
    reden.

    Ich verstehe die Aufregung übrigens
    auch nicht richtig. Ich meine es ist
    ja bekannt dass der Iran nicht gerade
    der beste Freund von Israel ist.
    Und ich sehe auch nicht den Anlauf zu
    einem boycot oder etwas in der Richtung.

    Aber vielleicht nehme ich das auch etwas
    zu leicht?

    Jacobo

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  9. B"H

    Besonders Moslems aus Laendern wie dem Iran, Indonesien, dem Irak, dem Libanon oder Saudi - Arabien faellt es schwer, sich von ihrer Kultur zu trennen. Wenn ueberhaupt.

    Bei dt. Behoerden ist das anscheinend noch nicht so angekommen und man schmeisst lieber Neueinwanderer nach Israel aus der deutschen Staatsbuergerschaft (so wie mich :-))).

    Fuer die Moslems selbst ist es von Vorteil, die dt. Staatsbuergerschaft zu bekommen, weshalb sie sich aber noch laengst nicht mit einem Grundgesetz identifizieren muessen.

    In den USA laeuft das etwas anders. Jedenfalls oeffentlich. Wer Amerikaner ist, muss auf die Verfassung schwoeren und taete sich solch ein Verhalten nicht trauen.

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  10. Hallo Miriam,

    ich bin zufällig auf deine Seite gestoßen und wollte mal schauen, ob es möglich ist ein positiveres Bild von Iranern bei dir zu erzeugen:
    1. Iraner sind keine Araber
    2. Iraner sind sehr wohl in der deutschen Gesellschaft integriert und und haben was Abitur/Studium angeht unter den Immigranten die höchsten Quoten http://www.isoplan.de/aid/index.htm?http://www.isoplan.de/aid/2003-1/schwerpunkt.htm. Die Mehrheit der Exil - Iraner in Deutschland und anderen westlichen Staaten lehnen das jetztige Regime im Iran ab (sonst wären wir nicht im Exil ;-) Integration heißt aber für mich nicht seine Herkunft zu leugnen, aber das ist ein anderes Thema...
    3.Nicht der Iran ist der größte Feind Israels, sondern die "Regierung" der Islamischen Republik. Die meisten Iraner haben kein Problem mit Israel, viele sind sogar pro-israelisch eingestellt.

    Jetzt noch ein paar Dinge zu den iranischen Fußballern: Es handelt sich dabei um Leute, die noch Familie etc im Iran haben. Dass die Angehörigen im Iran Repressalien zu erdulden haben, wenn diese Sportler gegen Israelische Mannschaften antreten, ist gut möglich. Ob es in dem Fall nicht besser wäre für die iranische Nationalmannschaft zu spielen, darüber kann man diskutieren. Ich persönlich sage Ja, aber wie gesagt ist ein schwieriges Thema. Insgesamt finde ich hat Politik im Sport nix zu suchen...

    Zu der angeblichen Feigheit der Deutschen Regierung gegenüber dem "islamistischen Terror":
    Mit Feigheit hat das nix zu tun, sondern eher mit geschäftlichen Interessen. Deutschland ist der Hauptgeschäftspartner der Islamischen Republik, aber auch das ist ein eigenes Thema..

    Noch ein letztes Wort zu der neuerdings in Mode geratenen Hetze gegen die "Muslime":
    Die Menschen in Deutschland haben die schlechte Angewohnheit die Welt stark zu vereinfachen. Es gibt nur die Deutschen und die anderen. Neuerdings sind die anderen, die Muslime. Aber man kann die Immigranten in Deutschland nicht so stark vereinfachen. Es gibt auch unter den Einwanderern aus islamischen Ländern, solche die religiöser eingestellt sind und solche, die weniger religiös oder atheistisch sind (so wie ich).
    Ich finde wir Immigranten und Minderheiten sollten in Deutschland zusammen gegen Intoleranz und Rassismus stehen.

    Also nicht immer in "Schwarz und Weiß" denken.

    Ansonsten noch alles gute! Ich hoffe, ich habe deine Seite nicht zu vollgeschrieben, aber das waren ein paar wichtige Dinge, die gesagt werden mussten.

    LG

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