Mittwoch, 31. Oktober 2007

Untauglichkeit als Modeerscheinung

B"H

Relativ neu ist die Masche, den Armeedienst möglichst als Untauglicher schnell und schmerzlos über die Bühne zu bringen. Wer den Pflichtdienst in Israel verweigert, muß mit Konsequenzen rechnen, vor allem im späteren Berufsleben. Und genau dieses Risiko will niemand unbedingt auf sich nehmen und da ist die "Untauglichkeit" geradezu in Mode gekommen. Es wird bei der Musterung geschummelt, sodaß es schon auffällt. Natürlich auch der Presse.

Vor ein paar Jahren war es aufgrund der "Schinui - Partei" in Mode gekommen, Haredim (Ultra – Orthod.) anzugreifen, da diese nicht zur Armee gehen. Schinui ist schon lange in der Parteiversenkung verschwunden und niemand vermißt die Partei, die nur ein Ziel hatte: der jüdischen Religion in Israel den Gar auszumachen.

In den 50iger Jahren schloß der damalige Ministerpräsident David Ben Gurion ein Abkommen mit den Haredim, welches sie vom Wehrdienst befreite. Zyniker sind der Meinung, daß Ben Gurion ohne Bedenken zustimmte, denn es gab in Israel kaum Haredim.
In unserer heutigen Zeit aber ist deren Bevölkerungsanteil drastisch angestiegen, was sich in den kommenden Jahren noch fortsetzen wird. Viele Soldaten schauen daher schäl auf ihre haredischen Altergenossen, die vom Armeedienst befreit sind.
Manche meinen sogar, billige Kommentare über ihren Unmut gegen die Haredim abgeben zu müssen, kennen sich jedoch in der haredischen Gesellschaft nicht aus. Geschweige denn, daß sie einmal mit den Haredim selbst über dieses Thema diskutierten. Und so werden uns stereotype Meinungen über eine Gesellschaft, die sich oft nicht wehren kann, um die Ohren gehauen.

Wer sich dagegen eingehend mit der haredischen Gesellschaft befaßt, der wird sehen, daß es um mehr geht als nur stereotype Meinungen. Des weiteren geht ein gewisser Prozentsatz von ihnen zur eigenen Armeeeinheit, der Nachal HaCharedi.

Zuerst einmal ist es in Israel Gesetz, daß jemand der zum Zeitpunkt der Pflichtwehrzeit von 18 Jahren verheiratet ist, NICHT zur Armee eingezogen werden muß. Ich habe genügend unrelig. Israelis erlebt, die ebenso unter diese Sparte fallen.
Haredim selbstverständlich beherrschen diese Sparte, denn in ihrer Gesellschaft gelten andere Regeln. Zum Beispiel wird früh geheiratet. Man ist in der Gesellschaft strikt darauf bedacht, keine unnötigen internen Verhaltensregeln zu brechen, denn dies bedeutet oftmals das AUS jeglicher Anerkennung. Und somit ist es wichtig, die haredische Gesellschaft von innen heraus zu betrachten, um diverse Gründe für dieses oder jenes Verhalten beurteilen zu können.

In der haredischen Gesellschaft geht es um mehr, denn es gilt das interne Verhaltensmuster einzuhalten. Wer gegen die Muster verstößt, ist ein Aussätziger. Das macht sich so bemerkbar, daß die Kinder nicht mehr auf gute Schulen zugelassen werden, Freunde und Nachbarn sich abwenden oder keine guten Schidduchim (Ehepartner) mehr gefunden werden usw. Kein Haredi wird das Risiko eingehen, aus einer vielseits geschlossenen Gesellschaft ausgestossen zu werden, denn er hat keine andere Zuflucht.

Viele Rabbiner lehnen den Armeedienst aus unterschiedlichen Gründen ab. Die Ansicht kommt immer auf die Einstellung des jeweiligen Rabbiners an. Andererseits gibt es sehr viele Haredim, die gerne zur Armee gehen würden, wenn denn ihr Rabbi zustimme. Bestes Beispiel sind die sephardisch – haredischen Haredim. Aber da man strenge Repressalien befürchtet, wird eben auf den Dienst an der Waffe lieber verzichtet.

Nun gibt es aber doch berühmte Beispiele, wo sogar junge Männer chassidischer Gruppen zur Armee gingen. Bestes Beispiel ist ein Soldat, der ursprünglich Mitglieder der chassidischen Toldot Aharon ist. Wurde er ausgestossen ?
Nein, denn deren Rebbe, Rabbi David Kahn, entschied anders.

Und warum gehen dann nicht alle zur Armee ?
Eben weil es intern doch Repressalien gibt. Der schlechtere Schidduch, zum Beispiel.

Oberflächlich betrachtet kann man diese Gründe als nichtssagend abtun. Innerhalb der haredischen Gesellschaft jedoch spielen sie eine immens wichtige Rolle und jeder, der einmal ausgiebig mit ihnen sprach, wird dies bestätigen können.

Und wie schaut es bei den Nationalreligiösen aus ?
Dort gehen die Männer zur Armee, die Frauen allerdings nicht. Für Frauen gilt der Zivildienst, dem sogenannten "Sherut Le'umi", über den ich einen extra Artikel plane, da mich mit vielen Mitgliedern unterhalten habe.

Eine zu ernste Posse aus einer deutschen jüdischen Gemeinde

http://hamantaschen.blogspot.com/2007/10/mehr-schein-als-sein.html

Dienstag, 30. Oktober 2007

Die Prostata des Ehud O.

B"H

Denjenigen, die sich mit den Funktionen unserer Organe nicht besonders gut auskennen, wurde gestern ausführliche Nachhilfe erteilt. Zum Beispiel kennen wir jetzt ganz genau die Funktionen der Prostata. Und ganz eindringlich wurde uns auch noch die Prostata des Ehud Olmert erklärt so als sei es die kollektive Staatsangelegenheit. Sogar Condoleeca Rice mischte mit und rief Ehud an, um sich nach seiner Einsatzbereitschaft zu erkundigen.

Bei einer Routineuntersuchung wurden bei Premier Olmert gewisse Unregelmässigkeiten festgestellt und im Oktober unterzog er sich einer weiteren eingehenden Untersuchung.

Das Ergebnis gab er bei einer gestrigen Pressekonferenz selbst bekannt. Er habe eine Geschwulst an der Prostata und werde nach dem Friedensgipfel in Annapolis im November operiert werden.
Olmerts Ärzte machten auf Routine. Drei Stunden Operation und drei Tage Krankenhaus. Dann sei Olmert wieder ganz der Alte.

Die Prozedur erinnerte uns an Ariel Sharon, der irgendwie die gleichen Worte benutzte. "Ich gehe ein paar Tage ins Krankenhaus und in zwei Monaten sind Knessetwahlen". Zu allem Unglück machte Sharon seinen Freund Ehud zu seinem Stellvertreter und das Ergebnis kennen wir alle.

Auch jetzt befürchteten wir das Schlimmste. Nicht für Olmert, sondern für seine eventuellen Nachfolger. Nein, nicht etwa seine rechte Hand und Busenfreund Chaim Ramon, der gerade dabei ist, Jerusalem aufzustückeln ? Schlimmer als unter Olmert kann es wirklich nicht mehr werden und dann steht Chaim Ramon vor der Tür.

Aber diesbezüglich brauchen wir uns nicht mehr zu sorgen, denn für die Stunden der Operation ernannte Olmert jemand ganz anderen. Besser gesagt, eine andere, denn Außenministerin Zippi Livni wird für ganze drei Stunden Ministerpräsidentin werden. Da freut sie sich bestimmt und genießt jede Minute. Ob sie wohl hofft, daß Rivale Olmert nicht wieder aufwacht ?

Einen Vorgeschmack bekommt sie auf alle Fälle, denn den Premiersposten hat sie schon lange ernsthaft ins Auge gefaßt. Und an der Prostata täte sie auch nicht erkranken, wenn jemand dabei sein sollte, die Vorteile einer Premier Livni aufzulisten.

Montag, 29. Oktober 2007

Sonderbare Erscheinung

B"H

Eine absolut bisher unbekannte sonderbare Erscheinung schlängelt sich durch Israel und einige Berufszweige bleiben an ihr haften.

"Kellner - innen, Wachleute, einfache Arbeiter, macht Euch auf, denn die Stunde hat geschlagen".

Was nie für möglich gehalten wurde, tritt ein. Leute aus jenen Berufsgruppen bilden Initiativen und schreiten zum Streik. Sie fordern eine Bezahlung, die ihnen zusteht und soziale Rechte wie Rentenbeiträge oder Überstundenzuschuß.

Die Unternehmen, insbesondere grosse Kaffeehausgruppen wie "Hillel", "Aroma" oder "The Coffee Bean" sind geschockt. Bisher wurden die Bediensteten mit 19 Shekel pro Stunde (etwas mehr als 3 EURO) abgespeist. Ohne soziale Absicherungen und die Überstunden wurden teilweise nur unvollständig abgerechnet. Wer Ärger machte und aufmuckte, der flog fristlos.

Und dann geschah es plötzlich, daß sich die proletarische Wachmann - u. Kellnerschaft solidarisierte und streikte. Neulich wurde an der Tel Aviver Uni einfach das Besteck niedergelegt, denn die Belegschaft eine bekannten Cafes streikte.

Das Proletariat, oft bestehend aus Studenten, kennt seine Rechte und geht in die Offensive. Der Staat reagierte und ab dem 1. Januar 2008 wird eine Rentenversicherung für alle gesetzliche Pflicht.

Die Unternehmen wollen zwar die Profite einstreichen, aber nichts abgeben. Und so paßt man bei Neueinstellungen schon genauer auf, ob der neue Bewerber nicht ein geheimer Querulant sein könnte.

Leider ist Israel immer noch ein Land mit ungenügenden Arbeitsrechten.

Der "Erbe" ist da

B"H

Es ist soweit; die Frau des Rabin - Mörders Yigal Amir, Larissa Trimbovler, brachte gestern den gemeinsamen "Erben" zur Welt. Am 4. November, dem Todestag Rabins laut des bürgerlichen Kalenders, soll die Brit Milah (Beschneidung) stattfinden.

Die Presse war bisher in Aufruhr, der jedoch heute nach einer Pressekonferenz von Premier Ehud Olmert, gebremst wurde. Bei Olmert ist ein Krebsgeschwür entdeckt worden. Da es rechtzeitig erkannt wurde und frühzeitig operiert werden soll, stehen die Chancen, laut Ärzte, nicht schlecht.

Zurück zum Ausgangsthema:
Amir oder Trimbovler hin oder her, muß es unbedingt sein, daß die Presse die Schlagzeile "Der Sohn mit dem Kainsmal" schürt ? Was kann das Baby für seine Eltern ?

Falls es natürlich unter solch einem Einfluß aufwächst, wie Yigal Amirs kleiner Bruder Amitai, dann sehe ich schwarz. Aber bis dahin ist noch etwas Zeit und ein gerade zur Welt gekommenes Kind schon vorab zu verurteilen, finde ich gräßlich.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Sinkende Bereitschaft

B"H

Vor dem zweiten Libanon - Krieg war es schon ein Thema, aber nicht so gravierend wie nach dem Krieg im Jahre 2006. Die Israelis sind armeemüde und natürlich werden Gründe dafür gesucht. Seit neuestem versucht ZAHAL (die israel. Armee) aus ihrem schlechten Image herauszukommen und sich positiv darzustellen. Ob das hilft, ist bisher fraglich.

Immer mehr Israelis sind am zweifeln, ob eine Wehrpflicht heute noch von Bedeutung sein muß. Wer nicht will, der kann doch genauso gut seinen Zivildienst ableisten. Und überhaupt herrsche bei ZAHAL derzeit sowieso ein Überangebot an Soldaten. Viele Soldaten werden in irgendwelche Arbeitsbeschaffungen gesteckt, weil einfach keine ausreichenden Arbeitsplätze auf der Basis vorhanden sind. Anstatt herumzugammeln, könnte man ebenso gut daheim bleiben und seinem privaten Berufsleben nachgehen.

ZAHAL jedoch besteht auf die Erfüllung der Dienstpläne, denn ein jeder Soldat, egal ob in der Reserve oder im Pflichtdienst, hat die Pflicht, sich militärisch auf dem laufenden zu halten. Das dies nicht immer der Fall war, sahen wir im letzten Libanon - Krieg, bei dem Reservisten in hochmoderne Panzer gesteckt worden sind, deren Technik sie nur lückenhaft beherrschten.

Zahal in der Krise ?
Noch ist gar nichts schwerwiegend, denn nach wie vor gibt es genügend junge Leute, die ihre Karriere bei der Armee suchen und sich für den Dienst in Kampfeinheiten bewerben.

Allerdings hegt die Regierung schon wieder ganz neue Pläne. Nicht nur daß die nationalrelig. Mädchen, welche vom Armeedienst freigestellt werden können, einen Zivildienst absolvieren; nein, jetzt sollen auch die Haredim (Ultra - Orthod.) und sogar die Palästinenser ran. Beide Bevoelkerungsgruppen sollen einen zweijährigen Zivildienst in ihren eigenen Gemeinden verrichten.

Die Palästinenser laufen schon Sturm und verkündeten, daß jeder von ihnen, der sich zum israel. Zivildienst melde, zum "Aussätzigen" innerhalb der eigenen Gemeinde erklärt wird.

Die Nationalrelig. sowie die Mitglieder der chassidischen Gruppen Chabad und Breslov gehen zur Armee. Andere Haredim berufen sich auf das Tal - Gesetz (Chok Tal), welches sie von der Armee freistellt, sobald sie in einer Yeshiva (relig. Schule) lernen. Außerdem kommt hinzu, daß sobald jemand in jungen Jahren heiratet, er laut Gesetz vom Armeedienst ganz oder teilweise befreit ist.

Für Haredim gibt es bei der Armee eine eigene Einheit, die innerhalb der letzten Jahre immer mehr Zuspruch erhält: die Nachal - Haredi. Zuerst als Gurkentruppe verlacht, mauserte sich die Einheit mittlerweile zu einer Elitetruppe.

Die Nationalrelig. unterliegen eines weiteren Gesetzes. Die sogenannten HESDER - Yeshiva - Schüler teilen ihren Armeedienst zwischen der Yeshiva und der Armeebasis auf.

Oberflächlich mag man behaupten, daß die Haredim endlich zur Armee gehen sollen, aber beim genaueren Hinschauen wird offensichtlich, daß ZAHAL keinen unbedingten Bedarf auf mehr Personal hat.

Samstag, 27. Oktober 2007

Wem gehört das Gedenken ?

B"H

Nicht nur in den religiösen Medien wurde dieser Tage Kritik laut. Die allgemeine Frage lautete:
Schlachtet die israelische Linke den Todestag des ermordeten Yitzchak Rabin nur allein für sich aus ?

Eine berechtigte Frage, denn auch am 12. Erinnerungstag am letzten Mittwoch zog die linke Öffentlichkeit sowie deren Presse fragwürdige Bilanz. Kann es etwa sein, dass fanatische Rechte auch heutzutage einen Premier wie Olmert umbringen könnten ? Und darf ein Mörder wie Yigal Amir jemals auf freien Fuss gesetzt werden ?

Dabei wurden jedoch einige Tatsachen vergessen.

Ersten trauern unzählige Rechte genauso um Yitzchak Rabin und sehen seinen Tod als eine einzige Tragödie.

Und zweitens wird bei der ganzen Diskussion um die Verteufelung Yigal Amirs ein wichtiger Punkt uebersehen.

Seit Monaten setzt die israel. Regierung paläst. Terroristen, mit oder ohne Blut an den Händen, auf freien Fuss. Wer garantiert uns, dass diese nicht mehr straffällig werden und Busse in die Luft sprengen.

Und was ist dem dem "Oberterroristen" Marwan Barghouti ? Wieso wird um seine Freilassung gegen die des israel. gekidnappten Soldaten Gilad Shalit verhandelt ?

Ist Yigal Amir gleichzusetzen mit Marwan Barghouti ? Werden hier nicht terroristische Akte mit Todesfolge gegen einen einzigen Mord eines Politikers aufgerechnet ? Was genau unterscheidet Yigal Amir von Marwan Barghouti und warum wird Barghouti wieder Hoffähig gemacht ?

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Keine Zukunft ohne Bildung

B"H

In Israel findet seit zwei Woche das statt, was ich mir zu meiner Schulzeit immer wünschte: Die Schule bleibt geschlossen !!!

Leider ist es in Deutschland so, daß beamtete Lehrer nicht streiken dürfen. In Israel dagegen ist das Rechtssystem anders gelagert und jeder darf mal streiken.

Die Lehrer sind genügend bekannt für ihre Misere. Erst Studium und dann hinein in den sozialen Ballast. Unterbezahlt und viele fristen ein Dasein mit einem Mindestgehalt. Teilweise chaotische Schüler und die sozialen Probleme stossen gerade im Schulwesen aufeinander.

Seit zwei Wochen befindet sich die Mehrheit der israel. Lehrer im Streik. Religiöse Schulen wie NOAM (nationalreligiös) sowie haredische (ultra - orthod.) Schulen sind vom Streik ausgenommen.

Und was macht der Staat ?

Täglich gibt es neue Treffen zwischen dem Bildungsministerium und der Lehrerschaft. Ergebnis : Null.

Die Eltern wollen sich nun selbst helfen, denn sie sehen nicht ein, warum die Sprößlinge untätig daheim herumhängen. Außerdem kosten die Schulen in Israel Geld und die Eltern zahlten ihren Anteil für nichts und wieder nichts. Die Eltern wollen zur Tat schreiten und private Abordnungen bilden, welche die Schüler unterrichten soll.

Die Lehrer dagegen stehen mit Plakaten auf den Straßen und fordern ihre Rechte, die da lauten:

Warum streiken wir ?
Weil unser Gehalt eine einzige Beleidigung ist. Wir verdienen das Gehalt eines Babysitters und weniger als eine Putzhilfe.

Des Weiteren kürzte man jedem Schüler 8,5 wöchentliche Unterrichtsstunden, was auch auf Kosten unseres Gehaltes geht.

In den Klassen herrscht eine unerträgliche Enge, denn fast jede Klasse hat mehr als 30 Schüler. Wie sollen wir da gewährleisten, daß jeder Schüler wirklich richtig lernt. Bei der Masse gehen viele einfach unter und die Gewalt in den Klassenräumen nimmt eh schon überhand.

Nicht nur die Lehrer sind am streiken. Seit Sonntag sind auch die Universitäten teilweise geschlossen oder viele Vorlesungen finden nur begrenzt statt.

http://irgun-hamorim.org.il/


Streikende Lehrer in der Stadt Ashdod

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Der Gang ins Ungewisse

B"H

Es ist nichts Neues, daß Nichtisraelis vor dem Gang zum Innenministerium (Misrad HaPnim) ins Schwitzen kommen. Zu meiner Touristenzeit saß ich oft meine paar Stunden Wartezeit dort ab und bekam die gewünschte Visaverlängerung. Manchmal hatte ich keine Lust mich aufzuraffen und überzog einige Male mein Visum, was mir jedoch nie ernsthafte Komplikationen einbrachte. Das alles ist fast zehn Jahre her und heutzutage sind die Bestimmungen um ein Vielfaches härter geworden. Nichts mehr mit den Nachlässigkeiten. Wer nicht pünktlich aufs Ministerium kommt, fliegt raus.

Und nicht nur das. Selbst wer pünktlich ansteht, kann genauso rausfliegen und die besten Ausreden helfen nichts mehr. Wer sich eine bestimmte Anzahl an Monate oder Jahren als nichtjüdischer Tourist in Israel aufhält, muß jedesmal erneut beim Gang aufs Ministerium um seinen Aufenthalt zittern.

Aus verschiedenen Quellen ist mir zu Ohren gekommen, daß derzeit vielen nichtjüdischen Touristen noch nicht einmal ein zweites Dreimonats - Visum ausgestellt wird.

Die Einreiseregeln dürften bekannt sein:

Bei der Einreise nach Israel gibt es am Flughafen für Touristen das bekannte Dreimonats - Visum. Wer eine Verlängerung nach Ablauf der Zeit benötigt, der wende sich an sein lokales Innenministerium. Wer in Ramat Gan wohnt, muß dies dort tun, wer in Jerusalem wohnt, wendet sich ans hiesige Misrad HaPnim usw. Wobei Tel Aviv und Jerusalem den schlimmsten Abschieberuf innehaben sollen.

Zu meiner Touristenzeit ging man morgens früh um 7.30 Uhr aufs Amt in der Shlomzion HaMalka Street (neben der Jaffo), stürmte mit etwa Einhundert anderen die Treppe hinauf, nur um sich wieder am nächsten Schalter anzustellen. Jetzt galt es ein Formular zu erhalten und auszufüllen. Außerdem gab es einen Zettel mit einer Nummer.

Weiter in den anonymen Wartesaal. Dort saß man seine Zeit ab, bis die Nummer aufgerufen wurde. Wer nicht aufpaßte, bekam Probleme, denn der Platz war weg.

Weitere Station war ein kleines Büro, in dem man sein Formular, den Paß samt Paßphotos abgab. Und genau in diesem Büro kam es schon zu den ersten Kleinkriegen mit den Angestellten. Wehe dem, der nicht alles dabei hatte und spurte.

Bei der Abgabe gab es auch schon die nächste Nummer und man begab sich zurück in den Wartesaal. Unterdessen reichten die Angestellten die Papiere individuell an ihre Kollegen an den Schaltern weiter. Und wer endlich aufgerufen wurde, für den ging es manchmal ums Ganze.

Warum man ein neues Visum brauche und was man überhaupt im Land treibe ? Deutsche sind schon lange als Palästinenserfreundlich bekannt, was zu ernsthaften Probleme führen kann. Die Probleme machen sich so bemerkbar, daß einige Deutsche entweder nur ein Einmonats - Visum oder gar keines mehr ausgestellt bekommen.

Bis heute ist es üblich, daß Tränen fließen oder die Angestellten wahllos herumschreien. Kann sein, daß sie in ihrem Job so ziemlich frustriert sind oder daß sie unter Streß stehen. Wer will sich auch schon den ganzen Tag immer wieder die gleichen Ausreden für eine Visaverlängerung anhören ?

Seit einigen Jahren hat sich auf dem Jerusalemer Innenministerium alles verändert. Nun nicht alles, denn Schreiereien gibt es immer noch. Allerdings muß jeder Tourist vorher einen festen Termin ausmachen und kann nicht mehr einfach so erscheinen.

Nichtjüdische Touristen zitterten am meisten, wenn die sephardisch - haredische SHASS - Partei das Innenministerium innehielt. Alle dachten, daß ohne SHASS alles viel liberaler sei. Nichts da. Momentan soll es schlimmer zugehen als je zuvor. Kirchenangestellte, normale Touristen, etc., alle werden gnadenlos abgeschoben. Israel sieht keine Grund für einen längeren Aufenthalt solcher Leute. Und wer bei seinem Aufenthalt in die Autonomiegebiete (Ramallah, Jericho oder Bethlehem) reiste, braucht erst gar nicht viel anfragen.

Die Gesetzesverschärfungen sind verständlich. Noch vor Jahren gab es unzählige Touristen aus westlichen Ländern, die viele Monate oder Jahre sich illegal in Israel aufhielten und jobbten. Probleme gab es kaum, denn im Nachhinein flogen alle eh wieder nach Hause.

Als sich jedoch immer mehr Illegale aus den Ostblock - u. Dritte Weltländer einschleusen liessen, ging das Chaos erst richtig los. Russen, Tschechen, Polen, Rumänen, Philippinos, Chinesen, Thailänder. Billige Arbeitskräfte kamen tonnenweise ins Land und die Israelis fühlten sich überrannt. Auch die Regierung und die Polizei sahen das so und griffen durch. Razzien und Abschiebungen waren die Folge. Und wer sieht heute noch einen Rumänen oder Chinesen ? Und wenn, dann hält sogleich eine Polizeistreife neben ihm und fragt ihn nach seinen Papieren.

Ein weiterer Grund für das Durchgreifen gegenüber vielen Christen sind die massiven Beschwerden der Bevölkerung und der Anti - Missionsorganisation Yad Le' Achim über christliche Missionare. Die Israelis fühlen sich von den penetranten Missionaren belästigt und Yad Le' Achim hat genug damit zu tun, dem Innenministerium die Namen der Betreffenden mitzuteilen.

Eines ist sicher: Egal, ob links oder rechts regiert, daß Innenministerium bleibt bei der Visavergabe auch weiterhin gnadenlos.


Weitere Details hier:

http://www.goisrael.com/Tourism_Eng/Tourist+Information/Planning+your+trip/Visa.htm

http://www.rosok-law.com/memo5.htm

Dienstag, 23. Oktober 2007

Nachdenklich stimmende Musik aus Israel

B"H

Ben Artzi mit seinem Song "Carousel".




Ronit Shachar mit ihrem Song "Ahuv Yakar".




Shotei Hanevua "Ein Ani" mit Bilder aus der nordisrael. Stadt Sefad.

Sollen wir Bilanz ziehen ?

B"H

Dieser Tage gibt es außer dem bewegenden Brief, den der vor 21 Jahren entführte israel. Soldat Ron Arad aus der Gefangenschaft an seine Familie schrieb, und Ehud Olmerts erfolgreich verlaufenes Treffen mit dem franz. Präsidenten, nur ein Thema in Israel.

In den Jahren zuvor ist es mir nie so aufgefallen, aber gerade jetzt wird soviel Aufhebens um den Rabin - Mörder Yigal Amir gemacht. Als Premier Yitzchak Rabin am 4. Nov. 1995 (nach dem jüdischen Kalender finden die offiziellen Feiern am morgigen 24. Oktober statt) hinter dem Tel Aviver Rathaus von dem Jurastudenten Yigal Amir erschossen wurde, da ging in Israel eine Welt unter. Wer hätte das wirklich erwartet ?

Am vergangenen Shabbat sprach ich mit einem haredischen (ultra - orthod.) Bekannten und er gestand, daß er das alles vorausgesehen hätte. Damals habe er nur wenige Meter von Rabins Dienstwohnung in der Jerusalemer Gaza - Street entfernt gewohnt. Allabendlich habe es Demos gegen die Entscheidungen des Premier (Land für Frieden gemäss des Oslo - Abkommens) gegeben und die Polizei habe ungewöhnlich brutal auf die Demonstranten eingeschlagen.

Gestern nun sahen wir in den Nachrichten ein Video, welches 12 Jahre nach der Tat von der Polizei freigegeben wurde. Wir sahen einen Yigal Amir beim allerersten Polizeiverhör gleich nach dem Mord.

Ob er sagen könne, mit welchem Ziel er zum Tel Aviver Rathaus gekommen sei ?

Yigal Amir: "Ja, um Rabin zu töten. Besser gesagt, um ihn politisch mundtot zu machen".

Ob er die Tat bereue ?

Yigal Amir: Um Himmels Willen, NEIN".

Die Familie Yitzchak Rabins bekam das Video als erste überreicht und die Tochter des Ermordeten, Daliah Rabin - Pelosof, sagte, daß es besser gewesen wäre, Amir hätte die Todesstrafe bekommen. Dann nämlich wären uns die Endlosdiskussionen um eine Verschwörung (der Mord sei in Wahrheit von Israels innerem Sicherheitsdienst SHABAK begangen worden), erspart geblieben. Auch sei die ewige Diskussion um eine vorzeitige Freilassung Yigal Amirs nicht zu ertragen.

Zieht Israel in diesen Tagen wirklich Bilanz ?

Natürlich sieht man dieser Tage viele Gedenkveranstaltungen, doch diese sind offiziell organisiert. Die Armee gedenkt, die Universitäten gedenken…

Aber gedenken wir alle wirklich daheim im Privatleben ?
Die überwiegende Antwort dürfte NEIN lauten.

Entweder sind wir zu abgestumpft oder wir haben ganz einfach andere Sorgen.

Und Yigal Amir ?
Der hockt eh im Knast und geht uns zusammen mit seiner russischen Frau Larissa Trimbovler auf die Nerven. Larissa gab gestern ein Radiointerview auf dem Armeesender "Galei Zahal". Auf die Frage hin, was sie denn ihrem Sohn, der in den kommenden Tagen das Licht der Welt erblicken soll, sagen wird, wer sein Vater sei, gab sie zum Besten, daß Papa Yigal kein Mörder sei. Oppositionsführer Benjamin Netanyahu sagte, daß Yigal Amir keine Aussichten auf eine vorzeitige Freilassung habe und im Knast bleibe, wo er hingehöre.

Die Tageszeitung MAARIV stellt in ihrer heutigen Ausgabe eine ganz interessante und recht realistische These auf:
Bis ins kleinste Detail hin sei alles von Yigal Amir geplant wurden. Einschließlich der Geschehnisse nach dem Mord.
Er habe den Premier erschossen und auf die positive Zukunft spekuliert und gewonnen. Natürlich waren zuerst alle geschockt über die Tat. Tatsache ist aber, daß die Menschen vergessen. Ob sie es nun wollen oder nicht.

Nach einiger Zeit lauteten viele Meinungen schon ganz anders und man fragte sich selbst, ob Amir nicht ein Fünkchen Recht habe. Ganz langsam krochen viele Gedanken des Zweifels in die Köpfe der Israelis. Sei Rabin wirklich so toll gewesen ? Dazu kam das Scheitern der Oslo - Verträge und neue verherende Terrorwellen. Wer redete da noch von Yitzchak Rabin ? Yigal Amir dagegen verstand es von Beginn an, sich in Szene zu setzen und pochte auf seine Menschenrechte.

Vor ein paar Monaten heiratete er und jetzt soll er Vater eines Sohnes werden. Werden diese Tatsachen allein nicht einen einsamen Familienvater zeigen, der nur eines will: Seinen Sohn sehen.

Zuerst Larissa Trimbovler, dann sein Sohn und nun auch noch der Sänger Ariel Silber, der sich öffentlich für die Freilassung Amirs einsetzt. Vor Jahren hätte solch eine Reaktion Sanktionen mit sich geführt. Heute dagegen setzt kein Radiosender die Lieder Ariel Silbers auf den Index.

Fazit: Yigal Amir wird uns auch in Zukunft in den Köpfen herumspuken.


Weiterhin zu dem Thema:

http://hamantaschen.blogspot.com/2007/10/egotrip-eines-mrders.html

http://lebeninjerusalem.blogspot.com/2007/10/erinnerungen-den-november-1995.html

http://lebeninjerusalem.blogspot.com/2007/10/12-jahre-danach.html


Das gestern freigegebene Polizeivideo zeigt Amir beim ersten Verhör gleich nach der Tat. Das Video ist nur in hebräischer Sprache !!!

http://news.nana10.co.il/Article/?ArticleID=517910&TypeID=1&sid=126


Israels Rechte rüstet auf und ruft zur Freilassung Amirs auf.

http://news.nana10.co.il/Article/?ArticleID=517758&TypeID=1&sid=126

Montag, 22. Oktober 2007

Bibi feiert allein

B"H

Das Wetter war optimal: Fast 30 Grad und Sonne.

Ort des Geschehens: Das Sheraton - City Tower Hotel in Ramat Gan bei Tel Aviv

Grund: Bar Mitzwa des jüngsten Netanyahu - Sohnes Avner

Teilnehmer: 500 geladene Gäste samt Familie Netanyahu

Von den 500 Gästen waren 60 aus dem Freundeskreis Avners und der Rest beschränkte sich auf israelische Bosse der einheimischen Wirtschaftimperien.

Das ist es, was unser Oppositionsführer Benjamin Netanyahu liebt. Die Nähe zu Wirtschaftsbossen ist ihm wichtiger als die eigenen Parteifreunde. Und so ist es denn auch keine allzu große Überraschung, daß eine zweite Party stattfinden wird. Nur für die Parteifreunde des LIKUD, die wohl nicht ganz gesellschaftsfähig für das City Tower Hotel waren.

Ich versetze mich jetzt einfach einmal in den Bar Mitzwa Jungen Avner, dem das garantiert recht egal war. Immerhin haben die hochgradigen Einladungen den Vorteil, daß auch die Geschenke hochgradiger ausfallen.

Und so sah man denn auch nur wenige Politiker auf und ab laufen. Ranghöchster war Präsident Shimon Peres, den die Netanyahus als Freund der Familie ausgaben. Daneben kamen der ehemalige Oberrabbiner und derzeitiger Oberrabbiner Tel Avivs, Rabbi Israel Lau, nebst Gattin. Sarah, die Gattin Bibis erscheint kaum mehr in der Öffentlichkeit und so war ich denn auch beim Betrachten des Familienphotos geschockt, wie alt doch die gute Sarah geworden ist.

In Israel ist Netanyahu mit seiner Bar Mitzwa Planung in die Kritik geraten. Parteispenden seien ihm lieber als alte Parteimitstreiter. Als ob das etwas Neues wäre.

Jedenfalls noch ein "Mazal Tov" an Avner, denn der kann ja nichts dafür.

Prügel für den Anstand

B"H

Wo man auch hinhört, fast überall gibt es Gerüchte, daß mehr und mehr öffentliche Busse nach Geschlechter getrennt werden sollen. Vor einiger Zeit berichtete ich über die Jerusalemer Buslinie 15, welche zwar auch von vielen nichtreligiösen Fahrgästen genutzt wird, aber die Haredim (Ultra - Orthod.) dennoch getrennte Sitze verlangen. Männer im vorderen Bereich und Frauen hinten.

Solche Busse fungieren schon in der haredischen Stadt Bnei Brak und sind ebenso in New York (Boro Park, Williamsburgh) keine Seltenheit. Angeblich soll es in der Linie 15 schon diverse Hinweisschilder geben, was ich momentan nicht bestätigen kann, denn ich habe die Linie schon längere Zeit nicht mehr benutzt.

Aufsehen erregte jetzt eine handfeste Prügelei in einem Bus in der Stadt Beit Shemesh (ca. 20 km vor den Toren Jerusalems). Beit Shemesh entwickelt sich mehr und mehr zu einem haredischen Stammwohnsitz, denn die dortigen Wohnungen sind wesentlich günstiger als in Jerusalem. Aber nicht nur Haredim wohnen in der Stadt, sondern natürlich auch Nichtreligiöse.

Besagter Zwischenfall jedoch ereignete sich in einem Stadtbus, der weitgehend nur vom relig. Bevölkerungsteil genutzt wird. Mehrere männliche Haredim schlugen auf eine relig. Frau ein, weil die sich weigerte, sich in den hinteren Teil des Busses befördern zu lassen.
Und, dieser Vorfall scheint leider kein Einzelfall mehr zu sein.

Ich lasse diese Tatsache einfach einmal so stehen und jeder kann sich seine eigene Meinung bilden. Nur soviel: Ich finde dieses Verhalten seitens der Haredim abscheulich und es hat gewiß nichts mit Religion zu tun.

Hoffentlich bleiben uns getrennte Busse erspart.

http://www.haaretz.com/hasen/spages/915215.html

Sonntag, 21. Oktober 2007

12 Jahre danach

B"H

Zwölf Jahre nach dem Mord an Yitzchak Rabin scheint das Thema schon fast peinlich zu sein. Vor allem die damaligen direkten Beteiligten hüllen sich heute vielfach in Schweigen. Die Jerusalemer Wochenzeitung "Kol HaZeman" versuchte jene Beteiligten zu interviewen und stieß größtenteils nur auf eine Wand des Schweigens oder der Ablehnung. "Okay, wir waren damals dabei, doch heute haben wir nichts mehr damit zu tun. Das Leben geht weiter" - so die Einstellung der "Mitkämpfer" des Mörders Yigal Amir. Aber auch für die Familie Rabin und uns alle geht das Leben weiter.

Yitzchak Rabin war der Vorläufer für das, was heute zur Alltäglichkeit gehört. Er verfiel als erster dem Trugschluß: Land für Frieden.
Was wurde seitdem nicht alles versucht, doch jedesmal endete alles in der Sackgasse. Und seine Waffenlieferungen in die Autonomiegebiete erwiesen sich im Nachhinein als Schuß, der nach hinten losging.

Getrauert wird an diesem Mittwoch, doch hält sich alles in den berühmten Grenzen. Das einzige, was man Rabin hoch anrechnen muß ist, daß er als Politiker der "alten Garde" noch zu seinen Prinzipien stand, die da lauteten: Jerusalem und der Golan stehen nicht zur Debatte. Heute dagegen machen sich die Opportunisten breit und die Prinzipien sind schon längst auf der Strecke geblieben.

Und was machen die Beteiligten heute:

Avishai Raviv, der damalige Freund und Mitstreiter Yigal Amirs lebt heute in Ramat Gan und fristet ein Dasein in einem Telemarketing - Job. Nach seiner Scheidung ist er zum zweiten Mal verheiratet und verweigert jegliche Interviews. Er wolle ein normales Leben führen und man solle ihn in Ruhe lassen. Raviv war zur Zeit des Mordes Informant des inneren israel. Geheimdienstes Shabak.

Ge'ula Amir, die Mutter Yigal Amirs verlor damals ihren Kindergarten, den sie leitete. Der Staat verweigerte ihr die Lizenz, denn man befürchtete, daß sie ihre extrem rechten Ansichten an die Kinder weitergebe.
Auch heute schimpft sie nach wie vor auf die Presse und man solle die Familie endlich in Ruhe lassen.

Eithan Haber, einer der besten Freunde Yitzchak Rabin und damaliger Chef des Office des Premierministers kehrte nach der Beerdigung der Politik den Rücken und ging zurück in den Journalismus.

Chagai Amir, der Bruder Yigal Amirs bekam wegen Mitwisserschaft eine Gefängnisstrafe von 15 Jahren. Er kämpft für eine baldige Entlassung und nimmt von der Zelle aus an einem Fernstudium (Informatik) teil.

Prof. Motti Gutmann war der Arzt des Ichilov - Krankenhauses, in das Rabin nach der Tat eingeliefert worden war. Prof. Gutmann ist heute Direktor des Krankenhauses der Stadt Kfar Saba und kämpft gegen jegliche Verschwörungsgerüchte. Die Schüsse Amirs töteten den Premier und keine weitere Fremdeinwirkung des Shabaks.

Noa Ben Artzi, die Enkelin Rabins, die uns allen wegen ihrer bewegenden Trauerrede in Erinnerung blieb. Sie ist heute 29 Jahre alt und verheiratet. Ihren Ruf als heulende Enkelin will sie endlich ablegen und widmet sich ihrem Privatleben.

Menachem Damati, der Chauffeur Rabins verteilt heute im Office des Premierministers die Post. Fahrer ist er seit der Tat nicht mehr und sieht seinen Postjob nicht als sozialen Abstieg. Er habe drei Ministerpräsidenten gefahren (Menachem Begin, Yitzchak Shamir und Rabin) und heute sei alles nicht mehr so wie früher. Mit Rabin hätte er ein freundschaftliches Verhältnis gehabt, aber heutzutage rede keiner mehr mit einem Fahrer. Das sei alles viel zu anonym geworden.

Miri Aloni, die Sängerin, die damals mit Rabin auf dem Rathausplatz "Shir Le'Shalom" sang.
Einen Karriereknick habe sie nach der Tat gehabt und jeder identifiziere sie automatisch immer nur mit jener Nacht. Heute singt sie zweimal pro Woche im Tel Aviver Stadtteil Nachalat Binjamin und sieht sich als Straßensängerin.

Amitai Amir, der kleine Bruder Yigal Amirs, tritt in dessen Fußstapfen. In die Armee durfte er auf Anraten des Shabak nicht und demnächst wird er vor Gericht stehen, weil er radikal gegen die israel. Armee bei einer Räumung in Hebron kämpfte.

Amitai Amir sagt das, was viele vielleicht nicht unbedingt zu hören bereit sind, dennoch liegt viel Wahrheit darin, auch wenn Yigal Amir ein Recht auf ein normales Leben verwirkt hat.

Amitai Amir beim Interview:
"Wer redet heute noch von Rabin ? Alle reden von meinem Bruder Yigal und wie jeder andere Mensch auch, hat Yigal ein Recht auf ein normales Leben. Seine Menschenrechte kann ihm niemand verweigern."

Ich habe lange überlegt, ob ich diese Adresse hier einstelle oder nicht. Familie Amir hat eine eigene Website eingerichtet, und wer will, kann deren Standpunkte lesen. Allerdings nur in hebräischer Sprache !!!

http://www.yigalamir.co.il/

Freitag, 19. Oktober 2007

Erinnerungen an den November 1995

B"H

Der Jahrestag des Mordes am ehemaligen Ministerpräsidenten Yitzchak Rabin ruft jedes Jahr die immer wiederkehrenden Bilder ins Gedächtnis. Wenn auch manchmal nur kurzfristig, doch die Erinnerung ist selbst nach zwölf Jahren immer noch recht frisch.

Zum Zeitpunkt des Mordes, am Abend des 4. Novembers 1995, befand ich mich am Ende meines Ulpans (Hebräischsprachkurs) im Kibbutz Givat Brenner nahe der Stadt Rehovot. Soweit ich mich erinnere, war der Tag ein Samstag und die ganze Zeit über hatte ich mit ein paar Freunden überlegt, abends zu einer Großkundgebung auf den Tel Aviver Rathausplatz an der Ibn Gavirol Street zu fahren. Wir kamen zu dem Entschluß doch nicht zu fahren, denn wir befürchteten, daß dort eh alles menschenüberfüllt sein wird. Lieber hockten wir uns vor die Glotze und schauten uns den Film "Crocodile Dundee 2" an.

Wir befanden uns mitten im Film als plötzlich alles unterbrochen wurde. Zuerst blieb der Bildschirm schwarz und wir dachten, es handele sich um eine Bildstörung. Dann aber kam Bewegung auf und der Bildschirm zeigte eine Liveschaltung in ein Nachrichtenstudio. Überrascht waren wir nicht, denn in Israel sind solche Unterfangen keine Seltenheit; passieren tut schließlich genügend.

Die Journalisten liefen wild herum und niemand schien so recht zu wissen, was er berichten solle. Anscheinend sei auf Ministerpräsident Rabin am Ende der Tel Aviver Kundgebung geschossen worden. Angeblich, aber Genaues sei noch unbekannt. Dann eine Liveschaltung zum Rathausplatz, wo eine Augenzeugin befragt wurde. Diese Augenzeugin wird die Nation nicht vergessen, denn wir glaubten ihr und alles war für uns in Ordnung. "Rabin sei nichts passiert", so berichtete sie.

Okay, nichts passiert. Weiter zu "Crocodile Dundee", so dachten wir.

Wenige Minuten später eine weitere Liveschaltung, wo verkündet wurde, daß Yitzchak Rabin nicht mehr lebt. Ein Raunen ging durch die Zuhörer und ein ausländischer Journalist rief: "Be' Anglit, Be' Anglit - Auf Englisch, Auf Englisch".

Der bekannte israel. TV - Sprecher Yaakov Eylon war damals im Dienst und als zurück ins Studio gegeben wurde, saß er sprachlos da. Der Rest des abends ging in der Nachrichtenflut unter. Später wurde die Festnahme des Mörders Yigal Amir gezeigt und alle waren sprachlos. Ein Jude tötete Rabin ? Dabei hatte jeder einen Moslem erwartet.

Als ich am nächsten Morgen in den Dining - room des Kibbutzes kam, war die Stimmung dementsprechend. Keiner sagte ein Wort und eine ältere Bekannte, eine ehemalige Berlinerin aus dem Kibbutz, kam auf mich zu und fragte: "Na, was sagste jetzt dazu" ?

Im Unterricht berichtete uns die Lehrerin, was jetzt genau alles passieren wird im Land und klärte uns über die letzten Infos auf. Staatstrauer. Und im Unterricht nahmen wir jenes Lied durch, welches auf der Kundgebung auch von Yitzchak Rabin gesungen wurde: "Shir Le'Shalom". Tage darauf hielt ein Freund Rabins ein blutbeflecktes Papier hoch, wobei es sich um den Text des Liedes handelte. Rabin hatte das Papier in seiner Tasche getragen als er erschossen wurde.

Die Tage danach waren eine einzige Katastrophe für die Nation. Premiers werden in den USA (siehe Kennedy) ermordet, aber doch nicht bei uns in Israel. Die Presse nahm alles auseinander und die Witwe Lea Rabin begann ihren Rachezug gegen alles Religiöse. Mehr Infos zu dem Thema gibt es auf meinem relig. Hamantaschen - Blog.

Kibbutz Givat Brenner plante einen Bus zu mieten, damit die Kibbutzniks zur Aufbahrung der Leiche vor der Knesset fahren können. Ein paar Ulpan - Leute, darunter auch ich, versuchten unser Glück, mitgenommen zu werden und siehe da, wir hatten Glück. Nach einer Stunde waren wir in Jerusalem und der Bus parkte vor der Knesset. Tausende von Menschen waren an dem Abend unterwegs und wir suchten die Stelle, an der man sich anstellte. Dort angekommen hörten wir Berichte, daß es mindestens noch weitere sechs Stunden des Anstellens bedürfe, wenn wir überhaupt in die Nähe des Sarges kommen wollen.

Anmerkung: Im Judentum wird eine Leiche in einem geschlossenen Sarg aufgebahrt und kann nicht von außen gesehen werden. Leichen werden nicht öffentlich zur Schau gestellt, denn dies ist halachisch verboten.

Die Kibbutzmitglieder beschlossen die Abfahrt, denn es war zwecklos zu warten.
Zur Beerdigung fuhr ich jedoch dennoch, trotzdem es mir nicht gelang auch nur in die Nähe des Bestattungsortes, am Herzl - Berg, zu gelangen. Ich sah die Beerdigung in einem kleinen Restaurant in der Jerusalemer Innenstadt, die ansonsten wie leergefegt war.

Lea Rabin stritt sich mit der Opposition angeführt von Benjamin Netanyahu und Shimon Peres wurde bis zu den Neuwahlen der vorläufige Nachfolger Rabins. Aufgrund der Ermordung Rabins gewann Peres später die Wahl. Ohne den Mord hätte der Sieger wahrscheinlich Netanyahu geheißen.

Immer mehr Verstrickungen kamen ans Tageslicht. So seien der Mörder Yigal Amir und seine eventuellen Mittäter oder Mitwisser (u.a. Avishai Raviv und Amirs Bruder Chagai) angebliche Informanten des inneren Geheimdienstes Shabak gewesen. Hat der Shabak vom Mord gewußt, wenn ihn nicht sogar befohlen ?

Bis heute halten sich Gerüchte und es gibt Vorträge bzw. Literatur, daß der Shabak hinter der Tat steckte. Und überhaupt hätte Amir den Premier nur angeschossen, doch getötet worden sei Rabin erst im Wagen, der ihn ins Tel Aviver Ichilov - Krankenhaus beförderte. Die Täter: Mitarbeiter des Shabak.

Im TV dagegen sahen wir Yigal Amir bei einer Rekonstruktion seiner Tat. Er habe Rabin dreimal in den Rücken geschossen, doch der habe noch gelebt als er von seinen Bodyguards ins Auto gezerrt wurde.

Dann die Sensation: Ein Passant hatte mit seiner Videokamera das gesamte Geschehen aufgezeichnet und verlangte eine immense Summe von einem israel. TV - Kanal. Er bekam das Geld ausgezahlt und wir sahen eine Live - Show, die viele Fragen offen ließ.

Der häßliche Betonklotz des Tel Aviver Rathauses befindet sich inmitten der Ibn Gavirol Street. Einer Promenadenstraße mit vielen Geschäften und Büros. Vorne auf dem Rathausplatz befanden sich mehrere Hunderttausend Menschen und kurz vor Ende der Kundgebung sah man Yitzchak Rabin die Treppe auf der Rückseite des Gebäudes herunterkommen. Er war gut gelaunt und fragte aufgeregt nach seiner Frau Lea. Er ging in Richtung Auto und plözlich tauchte Yigal Amir hinter ihm auf und schoß.

Auf dem Video war zu sehen, daß sich Amir schon längere Zeit in dem "sterilen Gebiet" aufhielt. Steril deswegen, weil sämtliche Bodyguards die Umgebung, in der die Politiker Zugang hatten, abgeschottet hatten. Amir jedoch war es gelungen, an einer Wand gelehnt zu stehen und unbehelligt zu warten. Er sei gefragt worden, was er dort mache, doch dachten die Bodyguards anscheinend, es handele sich bei ihm um einen Shabak - Agenten.

Zuerst fuhr Shimon Peres ab und Yigal Amir berichtete später, er habe erst Peres erschießen wollen, dann aber seine Meinung geändert. Als danach Rabin kam, schlug er zu.

Die Trauer im Land war unbeschreiblich. Rabin war nicht gerade der super kommunikative Typ gewesen und viele hielten ihn sogar für einen Autisten. Ein Kettenraucher, der daheim den Fernseher und Schokoriegel liebte. Wenn er sprach, dann tat er das für israelische Verhältnisse langsam. So als ob er fast einschliefe.

Nach seinem Tod trauerte vor allem die Jugend um ihn. Junge Teenies bildeten das Hauptpublikum als ich Tage danach zum Rathausplatz fuhr. Das ganze Rathaus war mit Graffitis übersät und junge Leute sassen da und weinten.
Später wurde hinter dem Rathaus, vor der Treppe, ein Denkmal eingeweiht. Die Stelle, an der auf Rabin geschossen wurde. Wer heute an die Stelle kommt, der kann ebenso noch eine kleine Auswahl der Graffitis sehen. Abgewaschen wurden sie nie ganz.

Das Land war im Schock, doch irgendwie mußte es weitergehen; und das tat es. Der Amir - Prozeß zog sich lange hin, aber schließlich landete er lebenslang im Knast. Bis heute ist er regelmäßig in den Schlagzeilen zu finden.

Rabin jedoch wurde schnell vergessen. Schon ein Jahr danach war die Gedenkfeier keine richtige Besonderheit mehr. Zwei Jahre danach spürte man noch weniger.

Ist es allen gleichgültig geworden ?
Sicher nicht, doch ging es in der Politik weiter und Israel ist eh ein Land, in dem schnelle Wechsel stattfinden. Ewig muß sich die Bevölkerung an Neues gewöhnen und es wird uns keine Atempause gegönnt.

In diesen Tagen, am Mittwoch dem 24. Oktober 2007, jährt sich Rabins Todestag zum 12. Mal. Das Datum errechnet sich zufolge des jüdischen Kalenders, welches in diesem Jahr auf den 24. Oktober fällt.
Viele Gedenkfeiern laufen jetzt schon und auch die Medien haben wieder etwas zu berichten. In den Zeitungen werden die alten Photos nochmals aufgerollt und Freunde und Kollegen Rabins kommen zu Wort.

In der heutigen Ausgabe der Jerusalemer Wochenzeitung "Kol HaZeman" wird Bilanz gezogen. Was sagen und machen die Betroffenen heute ? Darunter wird ueber Avishai Raviv und die zwei Brueder Yigal Amirs berichtet. Auch die Familie Rabins darf nicht fehlen und die bekannte Sängerin Miri Alon, die damals mit Rabin auf der Bühne "Shir Le'Shalom" sang (am Sonntag werde ich mehr Details berichten).

Ob Rabin heutzutage vermisst wird oder nicht, darüber gibt es viele unterschiedliche Stimmen. Eines ist jedoch sicher: Yitzchak Rabin leistete mehr für sein Land als Yigal Amir. Unter anderem gewann Rabin den Sechs - Tage - Krieg (1967) und war als Premier verantwortlich für die Befreiung jüdischer Geiseln in der Aktion Entebbe.

Gescheitert ist er mit seiner Oslo - Friedenspolitik, welche sich auch heute noch negativ für Israel auswirkt.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Darf sich Deutschland rühmen ?

B"H

Israel erhofft sich viel von den hervorragenden deutschen Beziehungen zum Iran und der Hizbollah. Endlich soll wieder ein ernsthafter Versuch gestartet werden, die israel. gekidnappten Soldaten heimzubringen.

Deutschland dagegen rühmt sich nicht selten selbst, den Israelis eine große Hilfe zu sein. Schließlich sei man ja aufgrund der deutschen Vergangenheit verpflichtet, dem jüdischen Volk zu helfen wo es nur geht.

Doch hilft Deutschland wirklich ?

Unbestritten ist, daß es seine Kontakte nutzt und an Israel weitergibt. Inwieweit die Informationen wirklich weitergegeben werden, darüber läßt sich sicher streiten, denn Deutschland ist nicht nur Israel, sondern auch den arabischen Ländern gegenüber verpflichtet. Ein hundertprozentiges Vertrauen schließe ich daher aus.

Einerseits entläßt Deutschland in diesen Tagen einen hochgradigen iranischen Terroristen, der die Schlüsselfigur zu mehr Informationen über den seit 21 Jahren verschwundenen israel. Soldaten Ron Arad sein könnte und andererseits rühmt sich Deutschland, Israel eine große Hilfe zu sein. Anscheinend fährt Deutschland zweispurig: hier Israel, da die arabischen Länder.

Kanzlerin Merkel aber hat diesbezüglich eine ganz andere Überraschung parat. Neue Details sollen an die Israelis weitergeleitet werden, doch Ron Arad bleibt aus dem Geschäft raus. Es gehe einzig und allein um die Entführten Goldwasser und Regev.

Eine mutige Kanzlerin ist sie nicht, die Angela. Im Vordergrund steht das Wohl und die Sicherheit Deutschlands und keineswegs eine historische Verpflichtung. Vielleicht muß man als Staatsoberhaupt so denken.

Wieder einmal scheint alles auf Kosten Ron Arads zu gehen. Warum geben der Iran oder deutsche Geheimdienste nicht zu, daß Ron Arad nicht mehr am Leben ist ? Wäre es wirklich zuviel verlangt, seine Leiche nach 21 Jahren nach Israel zu überführen ?

Auch der Besuch der Tochter Rons, Yuval, und dessen Bruder Chen in Deutschland halfen nichts. Ron Arad scheint aus dem Geschäft zu sein und Angela Merkel hat ihre vielgepriesene Sicherheit.

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Zum 12. Todestag von Yitzchak Rabin

B"H

Zu diesem Thema ein paar religiöse Background - Informationen auf:

http://hamantaschen.blogspot.com/2007/10/egotrip-eines-mrders.html

Jerusalem wohin ?

B"H

Außenministerin Zipi Livni ist bei Condoleeca Rice in Washington, auf fast allen TV - Kanälen spekulieren Journalisten über das Schicksal der gekidnappten israelischen Soldaten Ron Arad, Eldad Regev, Ehud Goldwasser sowie Gilad Shalit und die sephardisch - haredische SHASS - Partei ließ verlauten, daß sie sie als einzige religiöse Partei der geplanten "Israelischen Verfassung" zustimmen werde. Israel ist nämlich eines der wenigen Länder auf der Welt, welches keine schriftlich festgelegte Verfassung hat, sondern bisher entschied immer der Oberste Gerichtshof bei Grundfragen.

Die gestrige Rede von Hassan Nasrallah bezüglich der gekidnappten Soldaten lenkte ab von einem Thema, daß in der Bevölkerung noch nicht so richtig wahrgenommen wird. Anscheinend auch nicht von der Opposition, denn Benjamin Netanyahu hüllt sich in Schweigen.

Bei einem Gipfel im nächsten Monat soll verhandelt werden und es geht um die Teilung Jerusalems. Die Teilung Berlins war bis zum Mauerfall eine klar geregelte Sache: Wir hier und Ihr dort. Die Mauer zog die Trennlinie.

In Jerusalem jedoch ist das alles nicht so klar, denn wir sind nicht hier und die Palästinenser dort, sondern alle sind irgendwie überall. Wer, zum Beispiel, in den Stadtteil Gilo, der auf einem Hügel unweit der Eisenbahnstation am Einkaufsparadies Malcha liegt, fahren will, der muß zuerst das paläst. Dorf Beit Zafafah durchqueren. Das gleiche gilt für weitere jüdische Stadtteile wie Givat Zeev, Pisgat Zeev oder Neve Yaakov.
Bei einer Teilung müssten die Bewohner und Besucher mehrere Checkpoints durchlaufen. Und das innerhalb einer Stadt. Eine weitere ungeklärte Frage ist die Sicherheit. Sollten dann etwa wieder Schüsse von Beit Jalla auf Gilo abgegeben werden oder sollte Beit Chaninah auf Pisgat Zeev oder Neve Yaakov feuern ?

Eines ist immerhin sicher; Abu Mazen hätte nur wenig Kontrolle und demnächst könnte am Checkpoint eine Hamas - Abordnung stehen und auf alles feuern, was sich bewegt. Im paläst. Dorf Silwan, unweit der Klagemauer (Kotel), zeigt man sich wenig erfreut. Viele Bewohner geben zu, sich an die israel. Armeepolizei Mishmar HaGvul gewöhnt zu haben und man will keinesfalls zukünftig die Terroristenvereinigung Tanzim patroullieren sehen. Wer weiß, was uns dann blüht, so die Bewohner.

Die Zeitung HAARETZ weist in ihrer heutigen Ausgabe auf einen wichtigen Punkt hin. Alle sprechen von der Teilung, doch sind wir nicht längst schon geteilt ? Und zwar in vielerlei Hinsicht ?
Da sind die relig. Stadtteile auf der einen Seite. Aber nicht nur das, denn es gibt nationalrelig. Stadtteile genauso wie haredische (ultra- orthod.) Stadtteile. Nicht auszulassen die paläst. Stadtteile incl. Ost - Jerusalem und auch nicht zu vergessen jene Stadtteile der ökonomisch besser gestellten Bevölkerung und eben die anderen. Die anderen sind die, naja, in Deutschland liebt man jetzt das Wort "Unterschicht". Also, die Wohngebiete der Unterschicht. Alles andere liegt so dazwischen.

Was verbindet mich heutzutage mit Ost - Jerusalem ? Die Antwort lautet: Nichts.
Auf meinem Weg zur Kotel (Klagemauer) gehe ich durch das Yaffa - Tor, weil es dort noch am sichersten ist. Es sei denn, man fährt mit dem Bus, aber selbst dort wurden wir in der Linie 2 am Damaskus - Tor schon gesteinigt. Plötzlich knallten zwei Steine gegen die Plastikfenster und der Busfahrer fuhr unbeirrt weiter. Nur nicht anhalten und noch mehr abbekommen.
Die Gegend um das Yaffa - Tor ist mein einziger Bezug zu Ost - Jerusalem, wenn man die Gegend denn so nennen kann. Falls ich am Shabbat früh zur Kotel gehe und am G - ttesdienst von Rabbi Mordechai Machlis teilnehme, passieren wir auf dem Rückweg zu seinem Haus das arab. Viertel in Richtung Damaskus - Tor. Ich könnte mich nicht unwohler fühlen, denn immer wieder folgen uns böse Blicke oder wir werden angerempelt. Immer müssen wir aufpassen, daß niemand aus der Gruppe in den engen stark bevölkerten Gassen verloren geht.

Am Damaskus - Tor selbst herrscht Chaos, denn die Samstage (Shabbat) werden von den Palästinensern dazu genutzt, illegal ihre Ware an den Mann zu bringen. Das israel. Rathaus ist geschlossen und somit gibt es keine Gewerbekontrollen. Der illegale Handel von allem möglichen Ramsch blüht.

Zu Tempelzeiten und auch noch zur späteren Zeit der römischen Besatzung war die Strasse vom Damaskus - Tor bis hin zum Cardo im Jüdischen Viertel eine einzige belebte Fußgängerzone. Wer genau hinschaut, der kann heute noch die Reste erkennen. Gleich links neben dem Damaskus - Tor befindet sich etwas tiefer der einstige Eingang in das eigentliche Jerusalem. Wie war das nochmal, es hätte zur antiken Zeit keinen Tempel und keine Juden gegeben, wie es so gerne von paläst. Seite behauptet wird ?

Vielleicht haben die wenigsten Jerusalemer einen wahren Bezug zu Ost - Jerusalem, trotzdem muß die Stadt unteilbar bleiben. Nur, weil die Mehrheit der Bevölkerung Palästinenser sind, muß noch lange keine Stadt geteilt werden. Oder warum gibt Berlin dem Stadtteil Kreuzberg keine türkische Autonomie ? Oder Nürnberg dem Stadtteil Gostenhof oder erklärt die Stadt Fürth zu Istanbul ?
Natürlich ist Jerusalem nicht vergleichbar mit Berlin, Nürnberg oder Fürth, aber die Problemstellung wäre die gleiche. Beim Gedanken an Jerusalem ist es Pflicht, sich den besonderen Status der Stadt klar zumachen. Eine der ältesten Städte und von G - tt gegeben an das jüdische Volk. Jerusalem ist weder in der Thora noch im Koran erwähnt, doch anscheinend will jeder sein kleines Stück Jerusalem besitzen.

Obwohl es nicht in der Thora erwähnt wird, eroberte König David die Stadt und KAUFTE sogar Grund und Boden später von den Jebusitern. Er KAUFTE es für die Juden. Ganz zu schweigen von beiden Tempeln, die dort standen und G - ttes Presenz, der Shechinah. Der Tempelberg spielte schon zu frühester Zeit eine wichtige Rolle. So heißt es, daß Adam und Chava (Eva) nach ihrem Rausschmiss aus dem Paradies dort siedelten und später wollte genau dort Avraham seinen Sohn Yitzchak opfern. Weiterhin hat der Tempelberg wichtige kabbalistische Funktionen.

Jerusalem ist auch ohne eine offizielle jüdisch - palästinensische Teilung schon mehr als genug zerrissen. Okay, mit den Palästinenser hat kaum jemand etwas privat zu tun. Aber was ist mit der jüdisch religiösen Zerrissenheit und dem Gegensatz von Arm und Reich ?

Für unsere eigenen innerjüdischen (israelischen) Probleme haben wir noch keine Lösung gefunden und der derzeitige Bürgermeister Uri Lupolianski ist gänzlich unfähig. Selbst unser vorheriger Bürgermeister Olmert will uns einfach offiziell teilen.

Auf was die West - Jerusalemer jedoch stolz sein können sind der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft. Und hier gibt es kaum einen Unterschied zwischen Arm und Reich oder religiös. Jerusalem mußte schon immer mit einer Geschichte zurecht kommen, die keine andere Stadt je bewältigt hätte. Eine erneute Teilung könnten wir bewältigen, doch wären die Opfer (im wahrsten Sinne des Wortes) viel zu hoch.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Holocaust - Überlebende siegen

B"H

Nun ist es amtlich und die Demonstrationen vom August zahlen sich aus. Premier Ehud Olmert verkündete stolz eine Budget - Erhöhung von 1,5 Milliarden Shekel. Von dem Geld sollen mittellose Holocaust - Überlebende Rentenzulagen zwischen 150 - knapp 400 Shekel (30 - 80 Euro) erhalten. Je nach Alter und finanzieller Lage.

Die Überlebenden feierten dieser Tage einen Sieg gegen die Regierung.

Wirklich Neues von den Entführten ?

B"H

Tatort: Rosh HaNikra an der israel. Grenze zum Libanon.

Einmal mehr fand wieder ein Austausch statt. Die Hizbollah gab die Leiche des vor zwei Jahren spurlos verschwundenen Gabriel Dawit frei. Der 28 - jährige war anscheinend ertrunken und die Hizbollah fischte seine Leiche aus dem Wasser und benutzte sie für ihre eigenen Zwecke.

Das Lieblingsspiel Nasrallahs ist es, jüdische Leichen zu bekommen und diese gegen hohe Gegenleistungen an Israel zurückzugeben. Ein sich lohnendes Geschäft für die Hizbollah.

Auch Israel gab daraufhin zwei Leichen von Hizbollahkämpfern zurück und verspricht noch mehr, wenn Nasrallah nur in Bewegung kommt und Lebenszeichen von den entführten Soldaten Ron Arad (vermisst seit dem 16. Oktober 1986) sowie Eldad Regev und Ehud Goldwasser (vermisst seit Juli 2006) übermittelt. Man ist ja schon auf alles gefaßt. Selbst darauf, daß alle Drei nicht mehr am Leben sind. Dennoch will man ein Zeichen und die etwaigen Leichen zurück, damit sie bestattet werden können.

Nun versprach Nasrallah eine erneute DNA - Probe des vermissten Ron Arad. Dies geschieht nicht zum ersten Mal und daher zeigt sich Israel skeptisch. Schon einmal kamen angebliche Knochenproben Ron Arads nach Israel, die sich als Fälschung erwiesen.

Bei dem Deal vermitteln tut Deutschland, denn die Hizbollah und Israel hegen keinerlei direkte Kommunikation miteinander. Zuviele Enttäuschungen gab es schon und in Israel gibt sich niemand zu hohen Erwartungen hin. Allerdings sind die Angehörigen der Entführten wieder einmal in den Schlagzeilen, was sich immer positiv auswirkt, denn es zeigt, daß sie nicht vergessen sind. Es muß schrecklich für sie sein, so im Ungewissen zu leben.

Für Israel ist es aber ebenso eine große Herausforderung, neue Entführungen von Soldaten zu verhindern. Die Hizbollah sowie die Hamas haben schon neue diesbezügliche Absichten verkündet. Die grössten Leidtragenden sind immer die Entführten selbst, denn keiner wünscht sich ein Dasein als jüdische Geisel in Gaza oder im Iran.

Was fragt man sich in solch einer Situation ? Was hat das ganze mit mir zu tun oder ist man grundsätzlich patriotisch ?

Geheimtip

B"H

An alle Kaffeeliebhaber in Jerusalem:

Demnächst soll eine weitere Filiale der "Cafe Aroma" - Kette eröffnen. Und das ausgerechnet im Machane Yehudah Markt.

Ich hoffe, daß dies bald sein wird, denn das erste und einzige Cafe im Machane Yehudah, das "Mizrachi" ist zwar recht gut, aber in letzter Zeit viel zu teuer geworden.

Freuen wir uns also aufs AROMA und das der Machane Yehudah noch weitere Attraktionen anzieht.

Montag, 15. Oktober 2007

Frauenfreundschaften

B"H

Sie ist wieder da, was besonders für uns Jerusalemer unübersehbar ist. Stand ich doch vor einer Stunde noch im Endlosstau. Und das nicht zum ersten Mal, denn heute früh erging es mir ähnlich. Anscheinend treffen Condoleeca Rice und ich ständig aufeinander. Sie in ihrer Wagenschlange bestehend aus US - Bodyguards und dem israel. Geheimdienst Shabak und ich im Egged - Stadtbus (ohne Geheimdienst).

Die Hauptstrassen zu den Regierungsgebäuden in der Kaplan und an der Knesset waren halbwegs gesperrt, denn die amerikanische Außenministerin unterliegt einem engen Terminplan. Olmert, Abu Mazen, Zipi Livni, Olmert, Abu Mazen, Zipi Livni… Allerdings ist Premier Olmert nicht unbedingt die erste Adresse, übergab er doch Außenministerin Zipi Livni das Zepter für die Verhandlungen. Und Zipi ist ganz nebenbei noch eine gute Freundin von Condoleeca Rice.

Es geht einmal wieder um uns und Condoleeca fühlt sich dazu berufen, den Nahen Osten zu retten. Das Problem, welches hier auf sie wartet, ist nicht gerade klein, doch ist sie die einzige der beiden Parteien, welche die nahöstliche Grundsätzlichkeit nicht kapiert. Da werden im Weissen Haus Pläne ausgearbeitet, die mit der Wirklichkeit der Bewohner Israels aber auch nichts gemeinsam haben.
Wenn Condoleeca kommt, stehen wir Einwohner nicht Spalier oder brechen in Begeisterung aus. Die immer Gel - gestylte Dame ist zur Nervensäge geworden: "Ihr macht das, was die USA wollen oder der Geldhahn wird abgedreht".

Daß hier die Uhren etwas anders laufen, hat keinen Platz in Condoleecas Terminplanung. "We are Americans and know everything. So, shut up".

Gestern wurde sie eindringlich von israel. Politikern gewarnt, die Geduld der Bevölkerung nicht überzustrapzieren. Nach jedem Gipfel nämlich sehen wir NUR israel. Versprechungen, aber von palästin. Seite kommt nichts.

Wie erklärt sich Condoleeca das ?

Antwort: Wir müssen Geduld haben ?

Geduld ?

Es geht hier um unsere Hauptstadt und um unser Leben.

Egal, Condi braucht Erfolge, denn Gerüchten zufolge will sie einmal selbst als Chefin im Weissen Haus sitzen und nicht nur das Schicksal einer Angestellten fristen.

Wie wäre es, wenn sie sich einmal freinehme, und das Leben in Israel kennen lernt ? Von mir aus auch in einem Kibbutz oder bei Busenfreundin Zipi Livni daheim. Und wenn es ihr besonders gefällt, kann sie ja ihr Team nachholen und zur Abwechselung einmal realistische Pläne ausarbeiten.

Sonntag, 14. Oktober 2007

Sind Goldwasser und Regev im Iran ?

B"H

Eines muß man Deutschland lassen. Es hat Kontakte.

Der deutsche Wirtschaftsopportunismus macht alles möglich. Nur die Anzahl deutscher Exporte in den Iran erhöhen und schon kommen ungeahnte Neuigkeiten zum Vorschein.

So berichten derzeit israel. Online - News davon, daß es laut deutschen Geheimdienstinformationen neue Erkenntnisse über die zwei von der Hizbollah entführten israel. Soldaten (Eldad Regev und Ehud Goldwasser) geben soll.

Die nämlich sollen sich im Iran aufhalten. Gleich nach ihrer Entführung seien sie dorthin verfrachtet worden. Ob tot oder lebendig bleibt bisher unerwähnt.

In Israel geht man allerdings davon aus, daß die beiden nicht mehr leben und wenn es zu einem Austausch kommen sollte, dann handelt es sich möglicherweise um einen Austausch von Leichen.
Nach jüdischem Glauben ist auch dies sehr wichtig, denn ein jüdischer Körper sollte standesgemäß beerdigt werden, da nur so seine Seele Ruhe findet. Hierzu gibt es einige halachische sowie kabbalistische Gründe.

Ein Körper, welcher sich bis heute in Syrien befindet und auf keine Freigabe hoffen kann, ist die Leiche des israel. Spiones Eli Cohen. Dieser wurde in den sechziger Jahren in Damaskus hingerichtet, weil er der Spionage überführt worden war.


Eli Cohen


Der Israeli Eli Cohen sprach perfekt arabisch und es war ihm gelungen, bis hin in die höchsten syrischen Regierungskreise aufzusteigen. Per Funk übermittelte er geheime syrische Militärinformationen nach Israel und Israel wird ihm ewig dankbar sein.

Bei seiner Hinrichtung ging es den Syrern eher darum, sich an Cohen persönlich zu rächen. Und sei es auch nur an seiner Leiche. Wie haben sie den israel. Mossadagenten nur übersehen können ? Jemanden mit besten Kontakten und es stand sogar die Frage an, ihn zum syrischen Minister ernennen zu lassen.

Den Schock des eigenen Versagens haben sie Syrer bis heute nicht verdaut.

Und was war eigentlich mit ...?

B"H

Ach ja, was ist denn nun eigentlich aus den Ausgrabungen an der Jerusalemer Klagemauer (Kotel) geworden ? Noch im Februar / März diesen Jahres schlugen die Palästinenser Alarm: Israel erstürme den Tempelberg und wolle Allah vor die Tür setzen.

Nichts war es mit der Erstürmung, denn es sollte lediglich eine neue Brücke vom Vorplatz der Kotel bis hinauf zum Mugrabi - Tor gebaut werden. Die alte Brücke war nämlich nach einem kleinen Erdbeben teilweise zusammengefallen. Anscheinend war den Palästinenern doch glatt das Erdbeben entgangen, denn sogleich folgte wie weltweite Nachricht, daß die Brücke aufgrund von israelischer Sabotage einfiel. Die Propagandamaschinerie war in vollem Gange.

Endlose Proteste und weltweite News folgten. Bei einer der Freitagsdemos auf dem Tempelberg war ich unten an der Kotel anwesend. Was wir jedoch von den Treppen, die hinab zur Kotel führten sahen, waren wild gewordene mit Steinen um sich schmeissende Palästinenser. Die israel. Armee schickte eine Kompanie der "Mishmar HaGvul - Grenzpolizei" hinauf und es wurde mit Hilfe von Tränengas wieder Ruhe geschaffen.
Selbst das BBC - Team sah live, was geschah und berichtete loyal. Und das will etwas heißen bei der anti - israelischen BBC.

Nach all den Aufregungen geschah nichts mehr. Israel schickte ein Ausgrabungsteam an das Mugrabi - Tor, deren Aufgabe es ist, antike Gegenstände vor dem eigentlichen Bau der Brücke sicherzustellen.

Die Palästinenser auf dem Tempelberg beobachteten das Vorgehen mit Argwohn. Ist es doch seit Jahren ihr ausgemachtes Ziel, jegliche Beweise der Existenz zweier jüdischer Tempel verschwinden zu lassen. Ständig werden auf dem Tempelberg aus unnachvollziehbaren Gründen Grabungen unternommen. Augenblicklich geschieht dies in der Nähe des Felsendomes, da man angeblich eine neue Wasserleitung verlegen will. Der Bagger kommt und sämtlicher Schutt wird im Kidrontal abgeladen. Mittendrin befinden sich wertvolle antike Tempelrelikte, welche von israel. Archäologen wieder ausgehoben werden.

Jetzt sollen die Ausgrabungen fortgesetzt werden, da demnächst die Mugrabi - Brücke gebaut wird. Mal sehen, welche Neuanschuldigungen jetzt wieder auf uns zukommen.

Seltsamerweise horcht die Welt immer nur dann auf, wenn Israel berechtigte Ausgrabungen vornimmt. Wie steht es eigentlich mit den palästinensischen Grabungen, die irgendwie niemand wahrzunehmen scheint ?

Mehr Details hier:
http://www.mfa.gov.il/MFA/Jerusalem+Capital+of+Israel/The+Mugrabi+Gate+Access+Restoration+Project+-+Feb+2007.htm

Das EM - Aus

B"H

Die israelische Fussballnationalmannschaft verlor gestern Abend das wichtige EM - Qualifikationsspiel gegen Kroatien mit 0 : 1. Damit ist für Israel die Teilnahme an der EM 2008 gelaufen.

Die Anerkennung angeblicher Feinde

B"H

Nicht nur der iranische Präsident erfreut sich insgeheimer Anerkennung (siehe seine Einladung bei der renomierten Colombia University). Außer ihm hat es jetzt auch den Holocaust - Leugner David Irving "erwischt".

Obwohl Irving seit Jahren jegliche Gaskammern in den Vernichtungslagern leugnet, wird er an einer akademischen Diskussion der Oxford University teilnehmen. Ranghohe britische Politiker scheuen sich nicht, öffentlich mit ihm zu diskutieren.

Entweder gehen der Welt gewisse Ideale verloren oder aber das anti - israel. bzw. anti - jüdische Potential war immer vorhanden. Manchmal versteckter und dann wieder offen dargelegt.
In unserer heutigen Zeit braucht man sich dessen nicht zu schämen, eher vielleicht, wenn man das Gegenteil tut und zu Israel steht.

Übrigens haben britische jüdische Organisationen Protest bei der Oxford University eingelegt, aber allzu viel Gehör wird sich da kaum finden. England hat eigene Sorgen und das vor allem mit der hohen Anzahl von Moslems im eigenen Land. Ganze Stadtteile, wenn nicht sogar ganze Städte, sind pakistanisch. Ob man nun auf die Post geht und von einem Beamten mit Turban auf dem Kopf bedient wird oder bei der Paßvergabe.

In England wächst der Unmut gegen alles Fremde und wer sich richtig anti - jüdisch berieseln lassen will, der gehe nur zur Londoner Speaker's Corner, in der radikale Moslems mittlerweile die Mehrheit bilden.

Freitag, 12. Oktober 2007

Israeli Music 4

B"H

Sie ist wieder da: RITA

Noch vor wenigen Wochen erst trennte sie sich von ihrem Ehemann, dem bekannten israel. Saenger Rami Kleinstein, doch jetzt ueberrascht sie mit einer neuen CD. Das Lied in diesem Video ist allerdings aelteren Semesters.




Zahava Ben & die Popgruppe Ethnix
Dieses Video hatte ich schon einmal in den Blog gestellt, aber es lohnt sich, es nochmals anzuhoeren.

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Der 12. Jahrestag

B"H

Laut dem jüdischen Kalender gedenkt Israel am 24. Oktober 2007 dem 12. Jahrestag der Ermordung des ehemaligen Ministerpräsidenten Yitzchak Rabin. Rabin wurde am 4. November 1995 von dem verwirrten Extremisten Yigal Amir erschossen. Andere wiederum behaupten bis heute steif und fest, dass der Shabak, der Innere Sicherheitsdienst, Rabin auf dem Gewissen habe und nicht Amir.


Yitzchak Rabin

Zum Zeitpunkt der Ermordung Rabins befand ich mich in Israel und bekam fast alles live mit. In der folgenden Zeit werde ich über die anlaufenden Gedenkveranstaltungen sowie meine damaligen Erfahrungen, wie die israel. Gesellschaft reagierte, berichten.

Ironie des Schicksals ist es, dass die jetzige Ehefrau des Mörders, Larissa Trimbovler, ausgerechnet am 24. Oktober dieses Jahres ihr Kind bekommen soll.

Länderspiel Kroatien : Israel

B"H

Am kommenden Samstag Abend findet ein Fußballänderspiel zwischen der kroatischen und der israelischen Nationalmannschaft statt.

Das Spiel beginnt um 20.15 Uhr (israel. Ortszeit) und wird auf dem 1. israel. Fernsehprogramm live übertragen.


Was in Deutschland für großen Aufruhr sorgt, blieb in Israel fast unbeachtet. Die Presse berichtete darüber, doch lediglich in kleinen Spalten. Die Weigerung eines iranischen Spielers der deutschen Mannschaft in Tel Aviv spielen zu wollen, überraschte und beeindruckte hier niemanden.

Der Iran in Deutschland

B"H

Der Anti - Israelismus eines iranischen Fußballspieler in einer deutschen Mannschaft interessiert in Israel kaum jemanden. Wissen wir es doch eh schon zur Genüge, daß der Iran unser Feind ist. Und Deutschland ist selbst schuld, wenn es solche Leute einbürgert und auch noch in einer heimischen Fußballmannschaft spielen läßt.

Ich dachte immer, daß das deutsche Einbürgerungsgesetz vorsieht, daß nur solche Ausländer die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten, welche sich uneingeschränkt mit dem deutschen Staat und dessen Demokratie verbunden fühlen.

Wenn dem so ist, dann hat man bei dem iran. Fußballspieler einiges übersehen, denn gab er doch in der Presse von sich, daß in seinen Adern mehr iranisches als deutsches Blut fließe. Na dann, armes iranisches Deutschland.

Der Spieler ist für uns uninteressant, aber dafür sorgt ein anderes deutsch - iranisches Problem für mehr Schlagzeilen. Deutschland will den iranischen Terroristen Kazem Darabi nach 15 Jahren Haft entlassen. Hochrangige israel. Politiker riefen bei Kanzlerin Merkel an und versuchten die Freilassung zu verhindern. Merkel zeigte sich unbeeindruckt und somit kommt Darabi demnächst frei.

Vor 15 Jahren ermordete der Iraner Darabi zusammen mit seinen libanesischen Komplizen drei kurdische Oppositionelle aus dem Iran und deren Dolmetscher. Tatort: Deutschland.

Im Jahre 2004 gab es einen Deal zwischen deutschen und libanesischen Unterhändlern. Darabi könne in dem Fall freikommen, wenn die libanesische Hizbollah Informationen über den Verbleib des entführten israel. Piloten Ron Arad an Israel weitergäbe. Wie zu erwarten war, gab die Hizbollah gar nichts weiter und der Deal platzte. Merkel jedoch interessiert das alles nicht und sie pocht darauf, Darabi freizulassen.

In diesen Tagen fliegen Yuval und Chen Arad nach Berlin, um gegen die geplante Freilassung des Terroristen zu protestieren. Yuval Arad ist die Tochter Rons und Chen ist dessen Bruder.

Der israel. Armeepilot Ron Arad war zu Beginn der 80iger Jahre über dem Libanon abgeschossen worden, hatte sich aber mit Hilfe des Schleudersitzes retten können. Nach seiner Landung mit dem Fallschirm wurde er von liban. Milizen festgenommen und seither fehlt von ihm jede Spur. Bis heute vermutet man, daß er im Iran gefangengehalten wird. Die große Frage jedoch bleibt, ob er überhaupt noch am Leben ist. Mehr als Zwanzig Jahre sind vergangen und ich selbst bezweifele, daß der Iran sich solange mit einem Entführten abgibt, ohne in ernsthafte Verhandlungen zu treten.


Ron Arad


Den gleichen Fall sehen wir bei der Hizbollah. Seit mehr als einem Jahr fehlt von den beiden entführten Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev jede Spur. Israelische Anfragen beantwortet die Hizbollah mit eisigem Schweigen. Auch hier ist anzunehmen, daß die beiden Soldaten nicht mehr am Leben sind, obwohl die Angehörigen alles andere als die Hoffnung aufgeben.

Wen überrascht das Handeln der Bundesregierung schon ? Ist nicht ausreichend bekannt, daß Deutschland mit dem Iran hervorragende Beziehungen unterhält. Vor allem in der Wirtschaft.
Deutsche Firmen erhalten nach wie vor Großaufträge und Arbeitsplätze zählen heute mehr als Embargos und Moral. Aber nicht nur das Wirtschaftsverhältnis blüht und gedeiht. Die Bundesregierung gibt sich immer noch den Illusionen hin, mit nur ein bißchen Nachsichtigkeit arabischen Terroristen gegenüber den Terror im eigenen Land verhindern zu können.

"Lassen wir halt jemanden frei, aber dafür haben wir Ruhe".

Warten wir einmal ab, wie lange der Opportunismus den gewünschten Erfolg bringt. Deutschland einig feiges Land.

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Manche mögens HOT

B"H

Da hat man sich den ganzen Tag über so auf den tollen Spielfilm gefreut. Endlich ist Feierabend, man kommt heim, kocht sich schnell ein Essen zusammen, schmeisst den Fernseher an, sitzt schon mit dem Teller im Sessel und was passiert dann ?

B I L D S T Ö R U N G

lautet die Botschaft auf dem TV - Bildschirm.

Okay, dann wird eben ein paar Minuten "geduldig" gewartet und schlimmstenfalls verpasst man den Anfang des Filmes.

Zwei Minuten, fünf Minuten, 10 Minuten, eine halbe Stunde, zwei Stunden, neeeiiinnn…..Nur das nicht. Wieso gerade jetzt ?

Die Bildstörung bleibt und die innere Hysterie steigt. Der Griff zum Telefonhörer, ein paar Flüche schon auf den Lippen für denjenigen, der im Customer Service als Erster abhebt. Aber auch da geschieht nichts. Niemand nimmt ab und nur ein aufdringliches Besetztzeichen ist zu hören.

Der Hörer wird auf die Gabel geschlagen. NEIN !!!

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Seit etwas mehr als einem Monat ergeht es den israelischen YES - Kunden genau so.

YES ist einer der größten Kabelkanalanbieter in Israel und mit einem Fluch versehen. So scheint es jedenfalls.

Seit dem 6. September herrscht auf den YES - Programmen teilweise gähnende Leere, denn eine Satellitenstörung macht den Empfang für die Kundschaft unmöglich.

400.000 aufgebrachte Kunden rufen täglich den Customer Service an. Sie brüllen, fluchen und drohen. Unzählige Abos wurden schon gekündigt und ein YES - Offizieller gab im heutigen Wirtschaftsmagazin "THE MARKER" bekannt, daß wenn das Chaos bei YES anhält, das Unternehmen im nächsten Monat Konkurs anmelden kann.

Das ganze Land samt Armee wurde eingeschaltet, dem Unternehmen zu helfen. Die Ursache für die Satellitenstörung ist gefunden. Und wer ist daran schuld ?

Je ein deutsches sowie ein holländisches UNIFIL - Militärboot, welche vor dem Libanon kreuzen. Aber die Störungen bei YES gehen weiter.

Einer aber kann sich getrost zurücklehnen und sich köstlich amüsieren. Nämlich der große Konkurrent HOT. Bei HOT fährt man Sonderschichten, um der entflohenen YES - Kundschaft Asyl zu bieten. Sogar ein extra Werbeblog ist am laufen, damit auch ja niemand bei YES übrig bleibt. Der Letzte macht das Licht aus.

Handy und TV - Kabelanschluß sind des Israelis liebstes Kind und wehe dem, der es ihnen wegnimmt oder wenn es einmal nicht funktioniert. Dann Gnade den Leuten im Callcenter beim Customer Service.

Bei YES ist man verzweifelt denn der verflixte Satellit schaltet nicht auf Empfang.

Das Ende ist noch offen. Jedenfalls bis zum November.

Dienstag, 9. Oktober 2007

Jerusalem ist nicht Florida

B"H

Vom einem baldigen Wintereinbruch ist in Jerusalem noch nichts zu spüren und wir erfreuen uns satter 28 Grad. Dieser Tage konzentriere ich mich lieber auf das Wetter als auf Politik und Presse, die uns beide wie besessen eine Teilung der Hauptstadt schmackhaft machen sollen.

Offiziell heißt es von Olmerts Seite, daß noch gar nichts amtlich ist, dennoch plagt einen das Gefühl, daß hinter den Kulissen schon einiges geschoben wird. So sagte dann auch gestern der Vorsitzende der Nationalreligiösen Partei, Effi Eitam, daß wenn Jerusalem erst einmal geteilt wird, wir auch unseren Anspruch auf Tel Aviv, Kfar Saba, Ramle oder Yaffo verlieren. Ein Land, daß bereit ist, seine Hauptstadt ohne jegliche Gegenforderungen zu teilen, kann nur untergehen.

Unterdessen hat sich auch der sonst so ultra - rechte Politiker Avigdor Lieberman in die Reihe der Regierungsopportunisten eingereiht. Neben Außenministerin Zippi Livni steht er besonders gut. Ja, auch er, Lieberman, stehe einer Teilung nicht im Wege, denn es handele sich ja nur um ohnehin arab. Stadtteile.

Das mag schon sein, aber wissen wir nicht, was danach kommt. Eine Forderung übertrifft erfahrungsgemäß die andere. Heute Gush Katif, morgen Jerusalem. Heute arab. Stadtteile, morgen der gesamte Tempelberg.

Apropos Tempelberg. Zu diesem Thema werden jegliche Äusserungen vermieden, man könne sich aber durchaus vorstellen, diesen zu einem internationalen Hohheitsgebiet zu erklären.

König David dreht sich im Grabe um.

Gerüchte hin oder her, einem tut das ganze keinen Abbruch: den Bauunternehmen.

Die Gebiete um die Altstadtmauer in Westjerusalem, in Mamilla, blühen auf und der Luxus hält seinen Einzug. Wer wollte vor drei Jahren noch in Mamilla leben ?

Wohlhabende Juden aus dem Ausland machen es möglich. Obwohl sie ihren festen Wohnsitz im Ausland beibehalten, investieren sie in der Heiligen Stadt. Neulich mußte sogar die alte Polizeiwache in der Agron Street weichen. Das antike Gebäude wurde plattgemacht und nun klafft ein tiefes Loch im Erdboden. Gegenüber dem King David Hotel sowie dem David Citadel Hotel soll eine weitere Luxusklitsche entstehen.

Aber nicht nur dort werden sich wohlhabende Ausländer aalen. Auch in der Zalman Shazar Street, gleich neben dem International Convention Center (Binyanei HaUma), zieht der Luxus ein. Einst standen auf dem Gebiet die Barracken des alten Außenministeriums und heute verspricht die Werbung Luxusvillen mit phänomenaler Aussicht.

Die Stadt verkommt allmählich zu einem Investitionsobjekt jener ausländischer Juden, die kaum ein Interesse an ihr selbst hegen. Anscheinend will jeder sein Fleckchen Jerusalem ergattern und die Stadtverwaltung unter Bürgermeister Uri Lupolianski verspricht unbürokratische schnelle Ausführung.

Lupolianski steht hinter dem Slogan, daß sich Jerusalem für die Zukunft wappnen muß. Da hat er nicht unrecht, doch sollte eine Stadt aus Bürgern bestehen, die sie lieben und die etwas für ihre Heimat tun. Was sollen wir aber mit einem Haufen anonymer Investoren, die einmal im Monat am Gemeinschaftspool plantschen und sofort wieder abreisen ? Was tragen solche Leute für unsere Stadt bei, außer an der Rezeption den Champagner zu bestellen ?

Hooters kommt

B"H

Nun ist es also wieder einmal soweit; ein weiterer amerikanischer Fast Food - Schwung erwartet uns. Der Fast Food Riese Hooters eröffnet demnächst in Tel Aviv seine erste israelische Filiale.

Hooters wurde im Jahre 1983 in Florida gegründet und bietet neben dem Fast Food eine ganz besondere Spezilität an. Die Kellnerinnen sind nur leicht bekleidet, denn ihre Arbeitskleidung besteht aus einem orangen kurzen Sporthöschen und einem weissen kurzen Shirt ohne Ärmel.


Die Hooters - Bedienung (Photo Website von Hooters)

In den USA ist Hooters schon lange der Renner und mittlerweile Kult. Um die Kette noch besser zu vermarkten, wurde sogar ein Hooters - Magazin eingeführt, in dem, unter anderem, jeder Leser die bestaussehendste Kellnerin wählen kann.

Innerhalb der letzten Jahre wurden wir schon mit so einigen amerikanischen Ketten aller Art bombardiert und bisher gingen alle sang und klanglos unter. Der erste Absturz kam schon vor gut zehn Jahren und hieß "Hardrock Cafe". Bei dessen Eröffnung wenige Jahre zuvor wurde das Hardrock Cafe Tel Aviv als DAS Ereignis gefeiert. Protzig stand es da, gleich neben dem Eingang zum Tel Aviver Diesengoff Center.

Auch ich besuchte es ein oder zwei Mal und traf dort überraschenderweise auf einen Mitschüler aus meinem vorherigen Kibbutzulpan (Hebräischsprachkurs). Daniel begann sogleich von den tollen Arbeitsbedingungen und dem hohen Gehalt zu schwärmen. Ob das stimmte, kann ich nicht nachvollziehen, doch eines kann ich mit Gewißheit sagen: Das Essen war unverschämt teuer. Ein einfacher Salat bestehend aus Gurken und Tomaten kostete damals schon 30 Shekel (6 Euro). Viel zuviel für den angespannten israelischen Geldbeutel und es dauerte nicht lange bis das Hard Rock Cafe "Auf Nimmer Wiedersehen" verschwand.

Ein weiteres Beispiel ist Mac Donald's. Zu Beginn der 90iger riesig gefeiert, erlitt es wenig später schwere Einbußen. Der Burger King verschwand fast ganz und die Jerusalemer Filiale in der Ben Yehudah glänzt durch eine eintönige Einrichtung und überhöhte Preise. Wieso ist mir nach einem Essen beim Burger King immer schlecht, wenn ich an das verschwendete ausgegebene Geld denke ?

40 Shekel (10 Euro) für einen Burger mit Chips (Pommes) und eine kleine Coke dazu ? Amerikanische Touristen dagegen behaupten, dass die Fast Food - Ketten in den USA auch nicht viel billiger wären. Na, dann.

Mitte der 90iger dann kam etwas ganz Neues nach Jerusalem: Dunkin Doughnuts in der Jaffa Road, gleich neben der Buchkette Steimatzky. Alle strömten sofort hin und stopften sich voll mit den bis dahin unbekannten Doughnuts. Bei Dunkin sah man einer rosigen Zukunft entgegen, doch nichts war es. Schnell kamen uns die Doughnuts zu den Ohren heraus und kurz darauf war Dunkin Geschichte.

Auch Starbucks versuchte sein Glück, wenn auch nie in Jerusalem. In der Tel Aviver Ibn Gevirol kam es schnell zum Aus und die einzige Filiale, die sich bis heute hält, steht in der Küstenstadt Netanya.

Pizza Hut ? Hatten wir schon und sehen wir nur noch selten.

Kentucky Fried Chicken ? Alles dagewesen und verschwunden. Besonders die Jerusalemer Bombenattentate im Jahre 2001 - 2002 besiegelten das Ende der lokalen Filiale nahe der Ben Yehudah.

Und nun kommt Hooters und alle fragen: Für wie lange ?

Warum scheitern ausländische Ketten auf dem israelischen Markt ?

Eine ausreichende Erklärung dafür gibt es nicht. Vielleicht ist anzumerken, daß Israelis viel Essen für so wenig Geld wie möglich wollen. Vor allem die einheimische Küche bietet da schon genügend. Eine Falafel für 6 - 8 Shekel (1,5 Euro) beim "Melech HaFalafel" und "Ochel Be'Keif" in der King George / Ecke Agrippas und die Falafel - und Schwarma (Döner) Stände am Machane Yehudah Markt reichen allemal aus. Und wer für seine Falafel mehr als 8 Shekel und für den Schwarma mehr als 15 Shekel zahlt, ist selber schuld.

Was amerikanische Ketten versäumten, holen israel. Geschäftsleute längst auf. In ganz Jerusalem spriessen Läden aus dem Boden, in denen es gutes aber billiges Essen gibt. Pizza Pormaggio in der King George war nur der Vorläufer. Ein Dreieck Pizza für 7 Shekel und die ganze Pizza für nur 20 Shekel (4 Euro). Das Geschäft boomte und andere zogen nach. Seit kurzem gibt es "Pizza Shai" in der Jaffa / Ecke King George und ich zahlte dort für ein Dreieck nur 6 Shekel.

Aber nicht nur die Pizza erfreut sich israelischer Beliebtheit. Der neue / alte Renner heißt Sushi. Bisher kosteten ein paar Sushi mehr als 40 Shekel (10 Euro) und da begannen die Leute zu zögern. Jetzt aber hat eine lokale Kette namens "Osaka" den Trend erkannt und eröffnete gleich zwei Filialen in Jerusalem. Eines in der Agrippas nahe dem Machane Yehudah und eines neben Cafe Hillel an der Jaffa Road.

Es muß nicht immer teuer und amerikanisch sein, denn irgendwie schaffen es Israelis immer, auf den Zug mit aufzuspringen.

Bei Hooters jedoch denkt man nicht an einen Absturz. Jedenfalls noch nicht. Das einzige, was die Geschäftsleitung befürchtet, sind etwaige Demonstrationen vor der Filiale, denn die wahren Feministinnen sehen sicher die unabhängige Rolle der Frau gefährdet. Bedeutet der orange Shorts einen Rückschritt in die Unterwürfigkeit ?

Hooters sieht natürlich alles anders und verkündet, daß sie ja eigentlich eine PR - Agentur für die Frau seien, denn theoretisch könnte sich der Kellnerinnenjob als Sprungbrett in die Modelkarriere erweisen.

Komisch, ich kenne kein Model, welches bei Hooters jobbte.

Sonntag, 7. Oktober 2007

Die Zeugen Jehovas und die Juden

B"H

Ich beziehe mich hier auf einen Artikel der Website der israelischen Anti - Missionsorganisation Yad Le'Achim.

Eine der aggressivsten Missionsgruppen, welche versucht, in Israel Juden zu bekehren, sind die Zeugen Jehovas. Als Teil ihrer Propaganda sandten sie sogar einen detaillierten Katalog an jedes einzelne Knessetmitglied. In dem Katalog machten sie ausführlichst auf ihre erlittenen Verluste im Zweiten Weltkrieg aufmerksam.
Den Israelis sind die Zeugen gänzlich unbekannt, doch das soll sich jetzt Dank Yad LeAchim ändern.

Laut einer Studie des anerkannten Soziologen Seymour M. Lipset, sind die Zeugen die unbeliebteste Sekte, die er jemals untersucht hat. Die einzige Gruppe, welche sich in den USA gleichsamer Unbeliebtheit erfreut, sind die Hare Krishna.

Obwohl die Zeugen Jehovas es gerne vertuschen, sind ihre Lehren gespickt mit Antisemitismus. Jedes Mitglied ihrer Sekte verpflichtet sich, der Führungsebene strikten Gehorsam zu leisten und wer sich auflehnt, wird mit Exkommunikation bestraft. Folglich sind alle Zeugen - Mitglieder dazu verpflichtet, den Antisemitismus anzuerkennen.

Der Ausdruck "Zeugen Jehovas" existiert nicht in der Thora. Die Thora berichtet regelrecht, daß G - tt den Juden sagt" "Ihr seid Meine Zeugen". Dieser Satz allerdings bezieht sich NUR auf die Juden selbst.

Im Jahre 1931 entschied der damalige Präsident der Zeugen Jehovas, Joseph Franklin Rutherford, daß die Juden ihre historische Rolle ausgespielt haben und daß nun seine Sekte das Ruder übernehme, denn schließlich hätten die biblischen Propheten nur seine Zeugen in ihren Prophezeihungen gemeint und nicht das jüdische Volk.
In einer offiziellen Publikation heißt es, daß nur sie "das wahre Israel" seien. Bis heute erhalten die Zeugen Jehovas diese Doktrin aufrecht. In diverser Literatur werden Juden als profitgierig, gewissenlos und egoistisch beschrieben. Schon wie Hitler verwenden sie das gleiche Argument, daß Juden die internationalen Finanzmärkte beherrschen.

In den frühen Zwanziger Jahren nannte Rutherford die Juden bei einem Kongress in Winnipeg hakennasige bucklige Individuen, die einem auf der Strasse den letzten Penny aus der Tasche ziehen wollen. In einem Buch werden die Juden beschuldigt, J.C. umgebracht und somit G - ttes Vertrauen verloren zu haben.

Im Jahre 1982 veröffentlichten die Zeugen Jehovas das Buch "Du kannst auf ewig im Paradies auf Erden leben" (freie Übersetzung aus dem Englischen). Das Buch erschien in 15 millionenfacher Auflage und ist in 55 Sprachen erhältlich. Auf den Seiten 25 - 26 steht: "War G - tt wirklich der Vater der Juden ? Akzeptierte G - tt ihre Form der Religion ? NEIN, ganz und gar nicht !" ….Juden stammen von ihrem Vater, dem Teufel, ab.

In einer weiteren Publikation aus dem Jahre 1984 heißt es: "Die Juden drehten G - ttes Wahrheit in Lügen um".

Die Zeugen Jehovas lieben es deutlich zu machen, dass sie unter dem Hakenkreuz zu den Verfolgten gehörten. Immer und immer wieder machen sie das jedem, der es hören oder auch nicht hören will, klar. Normalerweise sollen diese Bemerkungen von den wirklichen Zielen der Sekte ablenken. Selbst in Israel scheuen sie nicht davor zurück, aufgrund ihrer immer wieder abgespulten Vergangenheit, Vorteile zu erhaschen. In vielen ihrer Publikationen verkünden sie sogar, dass die Zeugen mehr unter den Nazis litten als die Juden. Eines ist unbestreitbar, die Zeugen Jehovas lieben es, die Geschichte nach ihren eigenen Vorstellungen so zu verdrehen, wie es ihnen gerade in den Kram paßt.

Aus einem im Jahre 1974 erschienen Jahrbuch geht hervor, daß ganze 2000 Sektenmitglieder in Konzentrationslager geschickt wurden, wovon 838 umkamen.

Keiner will hier Zahlen aufrechnen, denn jedes Menschenleben ist ein unbeschreiblicher Verlust, doch kann die Sekte keinesfalls behaupten, sie hätte mehr gelitten als die Juden. Das ist mehr als absurde Geschichtsverdrehung.

Laut ihrer internen Zeitschrift "Der Wachturm" sehen die Zeugen Jehovas den Nazisterror als Teil ihres eigenen Krieges gegen andere Religionen. Immer wieder wird erwähnt, daß ALLE christlichen Kirchen mit Hitler kooperierten und nur die Zeugen Widerstand leisteten.

Zuerst einmal sollte jedoch festgestellt werden, dass die Zeugen Jehovas niemals gegen das Hitler - Regime kämpften !!! Im Gegenteil, denn sie betrachteten sich als völlig NEUTRAL. Tatsache ist, dass die damaligen Führungsspitzen der Sekte gerne mit Hitler zusammen arbeiteten. Eigens zu diesem Zweck wurde millionenfaches antisemitisches Propagandamaterial im Deutschen Reich verteilt. Hitler lehnte ab und somit wurden die Zeugen selbst zu Gejagten.

Auch das Jerusalemer Holocaust Museum Yad VaShem konnte in den Jahren 1933 - 1935 keinerlei Widerstandsaktivitäten seitens der Zeugen gegen das Naziregime feststellen.

Mitglieder der Zeugen Jehovas lehnen grundsätzlich den Wehrdienst ab, aber nicht, weil sie Widerstand gegen Hitler leisten wollten. Und nicht nur in Deutschland wurden sie aufgrund ihrer Dienstverweigerung zum Outlaw. Während des Zweiten Weltkrieges wiederfuhr ihnen das gleiche in Kanada und Australien.

Auf Erlaß Heinrich Himmlers erhielten die Sektenanhänger in den Konzentrationslagern besondere Vergünstigungen, welche sie jedoch nicht dazu nutzten, anderen Mithäftlingen zu helfen. Im Gegenteil, es wurde nur den internen "Bibelbrüdern" geholfen.

Auch lehnen die Zeugen die Existenz des Staates Israel ab. Der Staat sei gegen den eigentlichen Willen G - ttes entstanden und ein Instrument des Satans.

Aber nicht nur die Zeugen Jehovas buhlten um die Gunst Hitlers. Auch die Christlichen Wissenschaftler, die Sieben - Tage - Adventisten, die Neuapostolische Kirche sowie die Heiligen der Letzten Tage (Latter - day Saints) - die Mormonen machten dem Führer ausreichend den Hof.

Ist die Teilung Jerusalems beschlossene Sache ?

B"H

Die Gerüchteküche ist am überkochen. Angeblich soll Abu Mazen ein von Olmert unterzeichnetes Papier in der Hand haben, welches die Teilung Jerusalems rechtens macht.

Sollte sich dieses Gerücht bewahrheiten, dann werden sich bald das Arabische Viertel der Altstadt, Beit Chaninah oder, unter anderem, die Gegend gegenüber Mea Shearims (gleich hinter den Hotels NOVOTEL und Grand Court Hotel) Palästina nennen. Weiterhin will die israel. Regierung erst am 1. November die Rechtmässigkeit dieses Vertrages bekannt geben.

Nun ist es so, dass Olmert nicht ohne Knesset - Beschluss solch wichtige Vereinbarungen treffen darf. Menschlich ist ihm das so ziemlich egal, denn er sieht sich als der Alleinherrscher Israels. Was war das denn neulich ? Wollte er da nicht die Richterernennungen des Obersten Gerichtshofes in seine eigene Hand nehmen, damit ihm etwaige rebellische Richter erspart bleiben ?

Was ist eigentlich in unserem Land noch rechtens, was Opportunismus und was die sich immer mehr ausbreitende Eitelkeit der Macht ? Da sind die Mehrheit der Minister alles andere als geistige Grössen und bedienen sich eher einer recht einfachen bis primitiven Bildung.

Ich habe keinen Zweifel, dass Olmert JEDEN seiner irrationalen Beschlüsse durch die Knesset bringt, solange er nur bessere Gehälter und Pöstchen verspricht. Und da Olmert das genauso gut wie ich weiss, fährt er auch in Zukunft fort, Israel in den Ruin zu führen. Schade nur, dass sein Vorgänger und Ziehvater, Ariel Sharon das nicht miterlebt. Nicht wenige wünschen sich, dass Sharon aufwacht und einmal so richtig Ordnung schafft, heisst, Olmert aufs Arbeitsamt schickt.

Der Häuserkauf im Arabischen Viertel

B"H

Als ich an Sukkot auf dem Vorplatz zur Kotel (Klagemauer) stand, hörte ich über Lautsprecher eine Ansage, dass in wenigen Minuten eine Tour durch den arabischen Stadtteil beginnt. Ich schloss mich an und sogleich ging es los. Von den 30 Teilnehmern war ich die einzige, die nicht in Israel geboren worden war. Unser Guide war Yishai, ein junger Thoraschüler der Yeshiva Ateret Cohanim im arab. Viertel.

Ateret Cohanim wird vom nationalreligiösen Rabbiner, Rabbi Shlomo Aviner, geleitet und ist berühmt für ihren Fundamentalismus und insbesondere der Häuserkäufe im arab. Viertel. Häuser werden von Palästinenser erstanden und an jüdische religiöse Familien weitergegeben. Das Ziel ist, dass das arab. Viertel ganz allmählich jüdisch wird.

Vor wenigen Jahren machte Ateret Cohanim von sich reden als sie das PETRA - Hostel, sowie ein weiteres Hotel und 27 arab. Shops am Jaffa Tor standen. Die Griechisch Orthod. Kirche hatte den Besitz an Juden verkauft, denn einer ihrer Mönche hatte sich mit mehreren Millionen Dollar aus dem Staube gemacht und die Kirche brauchte dringend Cash. Die Palästinenser waren ausser sich und drohten sogar, den Patriarchen umzubringen. Der wurde dann auch geschwind durch einen neuen ersetzt.

Unsere erste Station war die Kleine Kotel, die Kotel HaKatan. Über eine enge Gasse kommt man von Chagai Street zum Eingang auf den Tempelberg. Davor sitzen zwei israel. Polizisten und links davon befindet sich die kleine Kotel, eine Verlängerung der Klagemauer. Es war uns möglich, auf den Tempelberg zu blicken und wir sahen viele Moslems herumlaufen. Aufgrund der derzeitigen Unreinheit ist es uns Juden verboten, das Anwesen zu betreten.

Es war schon ein komisches Gefühl sich vorzustellen, wie es einmal zu Tempelzeiten gewesen sein muss und es war genauso schwer daran zu denken, wie es einmal wieder sein wird, wenn Meschiach den Dritten Tempel baut. Yishai sagte uns, dass es immerhin eine grosse Mitzwah sei, die Azarah (Platz um das Allerheiligste) an einem Feiertag zu sehen.

Die grösste Sorge war immer wieder ob unsere zweistündige Tour auch sicher sei. Yishai bestätigte dies und verwies auf die allgegenwärtige Armee. Wir bogen von der Chagai ab und kamen zum Löwen - und Blumentor. Die Palästinenser haben dem Grossteil der hebrä. Strassennamen einfach neue eigene Namen gegeben. So wurde zum Beispiel aus der Löwentorstrasse "Al Mudshaheddin" usw.

Wir kamen zu mehreren Häusern, die nun in jüdischem Besitz sind. Insgesamt wohnen 60 jüdische Familien im arab. Teil der Altstadt. Gekauft werden die ehemals arab. Häuser zu weit überteuerten Preisen, denn der frühere Besitzer muss zusätzlich Geld für seine Flucht erhalten. In dem Moment, in dem Moslems herausfinden, dass einer ihrer "Brüder" seinen Besitz an Juden verkauft, kann es zu einer Lynchjustiz kommen, was kein Einzelfall ist. Also muss dem Moslem gleichsam die Flucht ins Ausland oder ein neuer Name finanziert werden.

Es kam die Frage auf, warum wir alles zurückkaufen müssen, wenn uns doch vor dem Unabhängigkeitskrieg vor 1948 viele Häuser in der Altstadt schon gehört haben. Darauf antwortete Yishai, dass derzeit die Gesetzeslage nun einmal so sei.

Wir besuchten einige der aufgekauften Häuser und die darin lebenden Familien. Yishai machte darauf aufmerksam, dass wir ein jüdisches Haus immer an der schusssicheren Eingangstür sowie der draussen hängenden israel. Flagge erkennen. Manche Häuser wurden von einer oder mehreren Familien bewohnt. Ich erinnere mich an eine sehr schöne Geschäftstrasse mit viel Grün. Eigentlich hätte alles so friedvoll sein können, doch hingen überall die ebenso grünen bedrohlichen Flaggen der Hamas. Yishai meinte zu mir, dass sich hier keiner schämt, seine wahre Sympathie kundzutun.

Alle jüdischen Häuser werden von privaten Sicherheitsunternehmen bewacht. Kameras überall und es war ein recht mulmiges Gefühl zu wissen, dass die Leute draussen keine guten Absichten gegen ihre neuen Nachbarn hegten. Die Bewohner sprachen von ihrem einzigartigen Zionismus und Idealismus. Die Araber müssen sehen, dass wir auch heute überall present sind, denn das ist ganz wichtig ihnen zu zeigen, damit sie sich nicht zu sicher fühlen. Trotzdem, für mich wäre das kein Leben. Ewig hinter einer Sicherheitsmauer umgeben von Wachpersonal.

Vor 1948 gehörten tatsächlich viele Häuser Juden und deren Besitz wurde nach dessen überstürzter Flucht aus der Altstadt einfach konfisziert. Davon spricht heutzutage kein Mensch mehr. Synagogen wurden zerstört, Thorarollen geschändet und die jordanischen Besetzer benutzten jüdische Grabsteine zum Strassenbau.

Ganz zum Schluss sahen wir einen kurzen Film und Ateret Cohanim wies darauf hin, dass man auch in Zukunft arab. Besitz aufkaufen will. Die gesamte Aktion könnte jedoch in Gefahr geraten, sollte Olmert Jerusalem teilen. Dann nämlich wären Juden ein zweites Mal gezwungen, vor der arabischen Gewalt zu fliehen.

Sinn und Zweck der Touren war es, den Israelis zu verdeutlichen, dass Jerusalem nicht einfach nur so eine Stadt wie jede andere ist, sondern dass sie das Herz der Juden darstellt.