Dienstag, 9. Oktober 2007

Hooters kommt

B"H

Nun ist es also wieder einmal soweit; ein weiterer amerikanischer Fast Food - Schwung erwartet uns. Der Fast Food Riese Hooters eröffnet demnächst in Tel Aviv seine erste israelische Filiale.

Hooters wurde im Jahre 1983 in Florida gegründet und bietet neben dem Fast Food eine ganz besondere Spezilität an. Die Kellnerinnen sind nur leicht bekleidet, denn ihre Arbeitskleidung besteht aus einem orangen kurzen Sporthöschen und einem weissen kurzen Shirt ohne Ärmel.


Die Hooters - Bedienung (Photo Website von Hooters)

In den USA ist Hooters schon lange der Renner und mittlerweile Kult. Um die Kette noch besser zu vermarkten, wurde sogar ein Hooters - Magazin eingeführt, in dem, unter anderem, jeder Leser die bestaussehendste Kellnerin wählen kann.

Innerhalb der letzten Jahre wurden wir schon mit so einigen amerikanischen Ketten aller Art bombardiert und bisher gingen alle sang und klanglos unter. Der erste Absturz kam schon vor gut zehn Jahren und hieß "Hardrock Cafe". Bei dessen Eröffnung wenige Jahre zuvor wurde das Hardrock Cafe Tel Aviv als DAS Ereignis gefeiert. Protzig stand es da, gleich neben dem Eingang zum Tel Aviver Diesengoff Center.

Auch ich besuchte es ein oder zwei Mal und traf dort überraschenderweise auf einen Mitschüler aus meinem vorherigen Kibbutzulpan (Hebräischsprachkurs). Daniel begann sogleich von den tollen Arbeitsbedingungen und dem hohen Gehalt zu schwärmen. Ob das stimmte, kann ich nicht nachvollziehen, doch eines kann ich mit Gewißheit sagen: Das Essen war unverschämt teuer. Ein einfacher Salat bestehend aus Gurken und Tomaten kostete damals schon 30 Shekel (6 Euro). Viel zuviel für den angespannten israelischen Geldbeutel und es dauerte nicht lange bis das Hard Rock Cafe "Auf Nimmer Wiedersehen" verschwand.

Ein weiteres Beispiel ist Mac Donald's. Zu Beginn der 90iger riesig gefeiert, erlitt es wenig später schwere Einbußen. Der Burger King verschwand fast ganz und die Jerusalemer Filiale in der Ben Yehudah glänzt durch eine eintönige Einrichtung und überhöhte Preise. Wieso ist mir nach einem Essen beim Burger King immer schlecht, wenn ich an das verschwendete ausgegebene Geld denke ?

40 Shekel (10 Euro) für einen Burger mit Chips (Pommes) und eine kleine Coke dazu ? Amerikanische Touristen dagegen behaupten, dass die Fast Food - Ketten in den USA auch nicht viel billiger wären. Na, dann.

Mitte der 90iger dann kam etwas ganz Neues nach Jerusalem: Dunkin Doughnuts in der Jaffa Road, gleich neben der Buchkette Steimatzky. Alle strömten sofort hin und stopften sich voll mit den bis dahin unbekannten Doughnuts. Bei Dunkin sah man einer rosigen Zukunft entgegen, doch nichts war es. Schnell kamen uns die Doughnuts zu den Ohren heraus und kurz darauf war Dunkin Geschichte.

Auch Starbucks versuchte sein Glück, wenn auch nie in Jerusalem. In der Tel Aviver Ibn Gevirol kam es schnell zum Aus und die einzige Filiale, die sich bis heute hält, steht in der Küstenstadt Netanya.

Pizza Hut ? Hatten wir schon und sehen wir nur noch selten.

Kentucky Fried Chicken ? Alles dagewesen und verschwunden. Besonders die Jerusalemer Bombenattentate im Jahre 2001 - 2002 besiegelten das Ende der lokalen Filiale nahe der Ben Yehudah.

Und nun kommt Hooters und alle fragen: Für wie lange ?

Warum scheitern ausländische Ketten auf dem israelischen Markt ?

Eine ausreichende Erklärung dafür gibt es nicht. Vielleicht ist anzumerken, daß Israelis viel Essen für so wenig Geld wie möglich wollen. Vor allem die einheimische Küche bietet da schon genügend. Eine Falafel für 6 - 8 Shekel (1,5 Euro) beim "Melech HaFalafel" und "Ochel Be'Keif" in der King George / Ecke Agrippas und die Falafel - und Schwarma (Döner) Stände am Machane Yehudah Markt reichen allemal aus. Und wer für seine Falafel mehr als 8 Shekel und für den Schwarma mehr als 15 Shekel zahlt, ist selber schuld.

Was amerikanische Ketten versäumten, holen israel. Geschäftsleute längst auf. In ganz Jerusalem spriessen Läden aus dem Boden, in denen es gutes aber billiges Essen gibt. Pizza Pormaggio in der King George war nur der Vorläufer. Ein Dreieck Pizza für 7 Shekel und die ganze Pizza für nur 20 Shekel (4 Euro). Das Geschäft boomte und andere zogen nach. Seit kurzem gibt es "Pizza Shai" in der Jaffa / Ecke King George und ich zahlte dort für ein Dreieck nur 6 Shekel.

Aber nicht nur die Pizza erfreut sich israelischer Beliebtheit. Der neue / alte Renner heißt Sushi. Bisher kosteten ein paar Sushi mehr als 40 Shekel (10 Euro) und da begannen die Leute zu zögern. Jetzt aber hat eine lokale Kette namens "Osaka" den Trend erkannt und eröffnete gleich zwei Filialen in Jerusalem. Eines in der Agrippas nahe dem Machane Yehudah und eines neben Cafe Hillel an der Jaffa Road.

Es muß nicht immer teuer und amerikanisch sein, denn irgendwie schaffen es Israelis immer, auf den Zug mit aufzuspringen.

Bei Hooters jedoch denkt man nicht an einen Absturz. Jedenfalls noch nicht. Das einzige, was die Geschäftsleitung befürchtet, sind etwaige Demonstrationen vor der Filiale, denn die wahren Feministinnen sehen sicher die unabhängige Rolle der Frau gefährdet. Bedeutet der orange Shorts einen Rückschritt in die Unterwürfigkeit ?

Hooters sieht natürlich alles anders und verkündet, daß sie ja eigentlich eine PR - Agentur für die Frau seien, denn theoretisch könnte sich der Kellnerinnenjob als Sprungbrett in die Modelkarriere erweisen.

Komisch, ich kenne kein Model, welches bei Hooters jobbte.

2 Kommentare:

  1. Meine Liebe
    Da du ja weisst, dass u.a. auch fromme Jidden deinen Blog lesen, möchte ich dich bitten, in Zukunft solche unzniutigen Bilder zu vermeiden.
    Ausserdem bestehst du doch darauf, als fromm anerkannt zu werden.
    Nicht unser Wissen (allein) deklariert uns, sondern so wie wir uns führen.
    Vielen Dank für dein Verständnis.

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  2. B"H

    Also, ich finde die Bilder nicht anstoessiger als oeffentliche Strassenreklame auch.

    Dieser Blog ist uebrigens nicht nur fuer religioese Juden geschrieben, sondern fuer jedermann.

    Ich persoenlich lasse mir nicht vorschreiben, was ich in meinen Blog zu setzen habe und was nicht.

    Jeder muss fuer sich allein entscheiden, wie religioes er sich fuehlt. Die innere Zufriedenheit damit ist das wichtigste.

    Ich laufe keiner Oeffentlichkeit hinterher, um mich hinterher als so toll religioes zu fuehlen.

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