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Als ich an Sukkot auf dem Vorplatz zur Kotel (Klagemauer) stand, hörte ich über Lautsprecher eine Ansage, dass in wenigen Minuten eine Tour durch den arabischen Stadtteil beginnt. Ich schloss mich an und sogleich ging es los. Von den 30 Teilnehmern war ich die einzige, die nicht in Israel geboren worden war. Unser Guide war Yishai, ein junger Thoraschüler der Yeshiva Ateret Cohanim im arab. Viertel.
Ateret Cohanim wird vom nationalreligiösen Rabbiner, Rabbi Shlomo Aviner, geleitet und ist berühmt für ihren Fundamentalismus und insbesondere der Häuserkäufe im arab. Viertel. Häuser werden von Palästinenser erstanden und an jüdische religiöse Familien weitergegeben. Das Ziel ist, dass das arab. Viertel ganz allmählich jüdisch wird.
Vor wenigen Jahren machte Ateret Cohanim von sich reden als sie das PETRA - Hostel, sowie ein weiteres Hotel und 27 arab. Shops am Jaffa Tor standen. Die Griechisch Orthod. Kirche hatte den Besitz an Juden verkauft, denn einer ihrer Mönche hatte sich mit mehreren Millionen Dollar aus dem Staube gemacht und die Kirche brauchte dringend Cash. Die Palästinenser waren ausser sich und drohten sogar, den Patriarchen umzubringen. Der wurde dann auch geschwind durch einen neuen ersetzt.
Unsere erste Station war die Kleine Kotel, die Kotel HaKatan. Über eine enge Gasse kommt man von Chagai Street zum Eingang auf den Tempelberg. Davor sitzen zwei israel. Polizisten und links davon befindet sich die kleine Kotel, eine Verlängerung der Klagemauer. Es war uns möglich, auf den Tempelberg zu blicken und wir sahen viele Moslems herumlaufen. Aufgrund der derzeitigen Unreinheit ist es uns Juden verboten, das Anwesen zu betreten.
Es war schon ein komisches Gefühl sich vorzustellen, wie es einmal zu Tempelzeiten gewesen sein muss und es war genauso schwer daran zu denken, wie es einmal wieder sein wird, wenn Meschiach den Dritten Tempel baut. Yishai sagte uns, dass es immerhin eine grosse Mitzwah sei, die Azarah (Platz um das Allerheiligste) an einem Feiertag zu sehen.
Die grösste Sorge war immer wieder ob unsere zweistündige Tour auch sicher sei. Yishai bestätigte dies und verwies auf die allgegenwärtige Armee. Wir bogen von der Chagai ab und kamen zum Löwen - und Blumentor. Die Palästinenser haben dem Grossteil der hebrä. Strassennamen einfach neue eigene Namen gegeben. So wurde zum Beispiel aus der Löwentorstrasse "Al Mudshaheddin" usw.
Wir kamen zu mehreren Häusern, die nun in jüdischem Besitz sind. Insgesamt wohnen 60 jüdische Familien im arab. Teil der Altstadt. Gekauft werden die ehemals arab. Häuser zu weit überteuerten Preisen, denn der frühere Besitzer muss zusätzlich Geld für seine Flucht erhalten. In dem Moment, in dem Moslems herausfinden, dass einer ihrer "Brüder" seinen Besitz an Juden verkauft, kann es zu einer Lynchjustiz kommen, was kein Einzelfall ist. Also muss dem Moslem gleichsam die Flucht ins Ausland oder ein neuer Name finanziert werden.
Es kam die Frage auf, warum wir alles zurückkaufen müssen, wenn uns doch vor dem Unabhängigkeitskrieg vor 1948 viele Häuser in der Altstadt schon gehört haben. Darauf antwortete Yishai, dass derzeit die Gesetzeslage nun einmal so sei.
Wir besuchten einige der aufgekauften Häuser und die darin lebenden Familien. Yishai machte darauf aufmerksam, dass wir ein jüdisches Haus immer an der schusssicheren Eingangstür sowie der draussen hängenden israel. Flagge erkennen. Manche Häuser wurden von einer oder mehreren Familien bewohnt. Ich erinnere mich an eine sehr schöne Geschäftstrasse mit viel Grün. Eigentlich hätte alles so friedvoll sein können, doch hingen überall die ebenso grünen bedrohlichen Flaggen der Hamas. Yishai meinte zu mir, dass sich hier keiner schämt, seine wahre Sympathie kundzutun.
Alle jüdischen Häuser werden von privaten Sicherheitsunternehmen bewacht. Kameras überall und es war ein recht mulmiges Gefühl zu wissen, dass die Leute draussen keine guten Absichten gegen ihre neuen Nachbarn hegten. Die Bewohner sprachen von ihrem einzigartigen Zionismus und Idealismus. Die Araber müssen sehen, dass wir auch heute überall present sind, denn das ist ganz wichtig ihnen zu zeigen, damit sie sich nicht zu sicher fühlen. Trotzdem, für mich wäre das kein Leben. Ewig hinter einer Sicherheitsmauer umgeben von Wachpersonal.
Vor 1948 gehörten tatsächlich viele Häuser Juden und deren Besitz wurde nach dessen überstürzter Flucht aus der Altstadt einfach konfisziert. Davon spricht heutzutage kein Mensch mehr. Synagogen wurden zerstört, Thorarollen geschändet und die jordanischen Besetzer benutzten jüdische Grabsteine zum Strassenbau.
Ganz zum Schluss sahen wir einen kurzen Film und Ateret Cohanim wies darauf hin, dass man auch in Zukunft arab. Besitz aufkaufen will. Die gesamte Aktion könnte jedoch in Gefahr geraten, sollte Olmert Jerusalem teilen. Dann nämlich wären Juden ein zweites Mal gezwungen, vor der arabischen Gewalt zu fliehen.
Sinn und Zweck der Touren war es, den Israelis zu verdeutlichen, dass Jerusalem nicht einfach nur so eine Stadt wie jede andere ist, sondern dass sie das Herz der Juden darstellt.
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