Sonntag, 28. Oktober 2007

Sinkende Bereitschaft

B"H

Vor dem zweiten Libanon - Krieg war es schon ein Thema, aber nicht so gravierend wie nach dem Krieg im Jahre 2006. Die Israelis sind armeemüde und natürlich werden Gründe dafür gesucht. Seit neuestem versucht ZAHAL (die israel. Armee) aus ihrem schlechten Image herauszukommen und sich positiv darzustellen. Ob das hilft, ist bisher fraglich.

Immer mehr Israelis sind am zweifeln, ob eine Wehrpflicht heute noch von Bedeutung sein muß. Wer nicht will, der kann doch genauso gut seinen Zivildienst ableisten. Und überhaupt herrsche bei ZAHAL derzeit sowieso ein Überangebot an Soldaten. Viele Soldaten werden in irgendwelche Arbeitsbeschaffungen gesteckt, weil einfach keine ausreichenden Arbeitsplätze auf der Basis vorhanden sind. Anstatt herumzugammeln, könnte man ebenso gut daheim bleiben und seinem privaten Berufsleben nachgehen.

ZAHAL jedoch besteht auf die Erfüllung der Dienstpläne, denn ein jeder Soldat, egal ob in der Reserve oder im Pflichtdienst, hat die Pflicht, sich militärisch auf dem laufenden zu halten. Das dies nicht immer der Fall war, sahen wir im letzten Libanon - Krieg, bei dem Reservisten in hochmoderne Panzer gesteckt worden sind, deren Technik sie nur lückenhaft beherrschten.

Zahal in der Krise ?
Noch ist gar nichts schwerwiegend, denn nach wie vor gibt es genügend junge Leute, die ihre Karriere bei der Armee suchen und sich für den Dienst in Kampfeinheiten bewerben.

Allerdings hegt die Regierung schon wieder ganz neue Pläne. Nicht nur daß die nationalrelig. Mädchen, welche vom Armeedienst freigestellt werden können, einen Zivildienst absolvieren; nein, jetzt sollen auch die Haredim (Ultra - Orthod.) und sogar die Palästinenser ran. Beide Bevoelkerungsgruppen sollen einen zweijährigen Zivildienst in ihren eigenen Gemeinden verrichten.

Die Palästinenser laufen schon Sturm und verkündeten, daß jeder von ihnen, der sich zum israel. Zivildienst melde, zum "Aussätzigen" innerhalb der eigenen Gemeinde erklärt wird.

Die Nationalrelig. sowie die Mitglieder der chassidischen Gruppen Chabad und Breslov gehen zur Armee. Andere Haredim berufen sich auf das Tal - Gesetz (Chok Tal), welches sie von der Armee freistellt, sobald sie in einer Yeshiva (relig. Schule) lernen. Außerdem kommt hinzu, daß sobald jemand in jungen Jahren heiratet, er laut Gesetz vom Armeedienst ganz oder teilweise befreit ist.

Für Haredim gibt es bei der Armee eine eigene Einheit, die innerhalb der letzten Jahre immer mehr Zuspruch erhält: die Nachal - Haredi. Zuerst als Gurkentruppe verlacht, mauserte sich die Einheit mittlerweile zu einer Elitetruppe.

Die Nationalrelig. unterliegen eines weiteren Gesetzes. Die sogenannten HESDER - Yeshiva - Schüler teilen ihren Armeedienst zwischen der Yeshiva und der Armeebasis auf.

Oberflächlich mag man behaupten, daß die Haredim endlich zur Armee gehen sollen, aber beim genaueren Hinschauen wird offensichtlich, daß ZAHAL keinen unbedingten Bedarf auf mehr Personal hat.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen